Fable 3 (Microsoft Game Studios) geschrieben von Witali Blum
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"Fable III" gibt es schon vergleichsweise lange für die XBox 360, so dass sich bereits viele Spieler an Microsofts Konsole ein eigenes Bild vom Titel machen konnten. Jetzt erweitert der namhafte Publisher die Zielgruppe, indem das Spiel auch noch für den PC angeboten wird. Die portierte Version soll die Fable-Fangemeinde um einige weitere Mitglieder ergänzen, die zum Beispiel aus Überzeugungsgründen noch keine XBox 360 besitzen. Lesen Sie im folgenden Test, ob die Serienfortsetzung unter Peter Molyneux' Federführung wirklich fabelhaft geworden ist und welche kostenlosen Extras eventuell selbst hartgesottene PC-Veteranen für einen Konsolen-Titel begeistern könnten. Technische Schwierigkeiten Böse Münder würden behaupten, dass die Firma Microsoft vor allem nicht durch die Qualität ihrer Erzeugnisse, sondern durch die aggressive Kundenbindung an ihre Produkte auffällt. Diese Behauptung ist im Zusammenhang mit "Fable 3", zumindest was den letzten Teil betrifft, nur schwer von der Hand zu weisen, denn der Käufer des Titels muss unbedingt die "Games for Windows Live"-Software installieren, einen "XBox Live Account" einrichten sowie auf einem "Microsoft Games Marketplace"-Konto seine persönlichen Daten hinterlegen, nur um das Spiel installieren zu können. Darüber hinaus benötigt das Programm während des Zockens eine ständige Verbindung über das Internet, damit die erreichten Erfolge oder besser gesagt die Spielnutzungsdaten im "Live"-Konto dokumentiert werden können. Da vereint der Publisher Kopierschutz und Marktforschung. Natürlich ist eine Offline-Nutzung des Spiels möglich, indem man ein entsprechendes Profil auf seinem Rechner erstellt, doch diese Möglichkeit muss erst mühsam gefunden werden und der Spieler verzichtet dabei auf die Freischaltung aller Extras. Die Hauptschwierigkeiten beim Einrichten von "Fable III" resultieren jedoch nicht aus der Diskussion um Datenschutz oder -verarbeitung, sondern schlicht aus der Tatsache, dass die "Games for Windows Live"-Software auf dem Testrechner mit dem angelegten Online-Konto zunächst keine Verbindung aufbauen und damit auch keine Aktualisierung des Spiels durchführen kann. Da aber ein Offline-Profil für ein ausführliches Review nicht ausreicht, muss unbedingt eine Lösung für das geschilderte Problem gefunden werden. Wie erwartet ist der native Support des Softwareherstellers in diesem speziellen Fall nicht besonders hilfreich, obwohl eine Suche in einigen Spielerforen ergeben hat, dass viele Leute ähnliche technische Schwierigkeiten haben. Letztendlich hat eine gründliche Recherche eine Lösung zu Tage gefördert, die DLH.Net natürlich allen treuen Lesern zukommen lassen möchte. Die Spieler sollten überprüfen, ob ihr Modem oder Router mit einer "Maximum Transmission Unit (MTU)" von 1492 arbeitet und diese gegebenenfalls auf den entsprechenden Wert ändern. Zumindest hat dieses Vorgehen das Problem mit der Verbindung auf dem Testrechner sofort gelöst, so dass einem gründlichen Review mit sämtlichen Online-Features nichts mehr im Wege steht. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser Die Handlung von "Fable III" spielt ca. 50 Jahre nach den Ereignissen aus dem vorigen Teil. Der damalige Heldenkönig ist bereits gestorben und hat das Königreich Albion seinem erstgeborenen Sohn Logan hinterlassen. Das zweitgeborene Kind Junge oder Mädchen, je nach Auswahl des Spielers hat bisher ein unbeschwertes Leben geführt, während der ältere Bruder das Land regiert hat. Jedoch ändert sich die Situation zunehmend, als der Regent immer mehr seine Untertanen wie auch die Ressourcen des Landes ausbeutet. Widerstand wird gewalttätig niedergeschlagen, so dass schließlich die Monarchie des Heldenkönigs der brutalen Tyrannei seines scheinbar durchgedrehten Sprösslings weicht. Dabei bleiben zunächst die schlechten Lebensumstände seines Volkes dem Protagonisten der Einfachheit halber nehme ich nur noch Bezug auf den gewählten männlichen Spielcharakter verborgen, weil er wie einst Marie Antoinette in der Abgeschiedenheit des Königsschlosses das höfische Leben genießt. Eine Begegnung mit der bösen Realität holt jedoch auch die Hauptfigur auf den Boden der Tatsachen zurück, als sich verzweifelte Bürger vor dem Tor der Königsresidenz sammeln und Logan daraufhin die Anführer der Bittsteller als Aufwiegler verhaften lässt. Damit nicht genug! Er beschuldigt die Freundin des Protagonisten, mit den Aufständischen gemeinsame Sache zu machen und zwingt seinen kleinen Bruder zu entscheiden, wer zur Abschreckung hingerichtet werden solle die Freundin oder die vermeintlichen Volksverhetzer. Falls sich der Spieler vor einer Entscheidung drücken sollte, werden einfach beide exekutiert. Spätestens ab diesem Zeitpunkt muss man eine Wahl treffen, die den weiteren Verlauf der Hintergrundgeschichte nachhaltig beeinflusst. Der Keim der Rebellion sprießt nun auch im Prinzen, der endlich erkannt hat, dass sein älterer Bruder zu einem Monster in Menschengestalt geworden ist. Doch ein Held allein kann wenig gegen die ganze Armee des Tyrannen ausrichten und muss zunächst zahlreiche Verbündete sammeln, die ihn in der finalen Schlacht gegen den bösen Regenten unterstützen. Danach ist er hoffentlich selbst König und dann ... Folge der gelb gepflasterten Straße "Fable III" einfach als ein Rollenspiel zu bezeichnen, würde nicht dem Umfang gerecht werden, den der Titel bietet. Vielmehr ist es eine Mischung aus vielen verschiedenen Genres, zu denen neben dem bereits erwähnten Rollenspiel auch noch die Lebenssimulation ähnlich wie "Die Sims" sowie das Sandkasten-Spielprinzip, in dem autonome Nichtspielercharaktere miteinander interagieren, nach dem Vorbild von "Grand Theft Auto 3" zählen. Der Spieler kontrolliert in erster Linie den Rebellen-Prinzen aus der Sicht der dritten Person, wahlweise mit Hilfe der Maus-Tastatur-Kombination oder einem XBox-360-Gamepad. Auf Knopfdruck wird gekämpft, gezaubert, geschossen, wie in einem Hack'n'Slay-Titel, erfordert aber mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad, der sich übrigens jederzeit ändern lässt und im weiteren Spielverlauf stark anzieht, immer mehr Finesse. So werden Ausweichmanöver in Form von Hechtrollen überlebenswichtig, während viele Gegner mit dicker Panzerung nur durch die aufgeladenen, unblockbaren Angriffe, für die man die entsprechende Aktionstaste länger halten muss, bezwungen werden können. Das Arsenal des Helden besteht sowohl aus den typischen Nahkampfwaffen, Schwertern sowie Äxten, als auch Distanzwaffen, wie etwa Gewehre. Ergänzt wird das Repertoire durch magische Handschuhe, die den Protagonisten mächtige Elementarzauber wirken lassen und die sogar miteinander kombiniert werden können, wenn man die entsprechende Fähigkeit dazu erworben hat. Aus einem Feuerball und Wirbelwind lässt sich zum Beispiel ein tödlicher Feuertornado erstellen, der die feindlichen Reihen ordentlich dezimiert. Darüber hinaus entwickeln sich die Tötungswerkzeuge des Helden zusammen mit ihm, sofern die Voraussetzungen dazu erfüllt werden. Die Pistole mit dem bezeichnenden Namen "Knochenbrecher" verursacht beispielsweise permanent mehr Schaden an Feinden, wenn man mit ihr zuvor 150 Skelette erledigt hat. Bis zu drei Verbesserungen sind möglich, die sich zusammen mit dem Fortschritt des Rebellen-Prinzen in den Kampffähigkeiten aufsummieren. Die Charakterentwicklung erfolgt in "Fable III" mit Hilfe von sogenannten Gildensiegeln, die eine Form von Erfahrungspunkten darstellen und die man für besiegte Opponenten, abgeschlossene Missionen wie auch Interaktionen mit Nichtspielercharakteren erwirbt. Mit der letztgenannten Option ist übrigens die Möglichkeit gemeint, seinen Ruf als zukünftiger Monarch bei seinen Untertanen zu bessern oder zu verschlechtern, je nachdem ob der Spieler den unbeteiligten digitalen Bürgern zum Beispiel freundlich die Hand schüttelt oder frech ins Gesicht rülpst. Später investiert der Held die erworbenen Siegel auf der Siegesstraße einer Art begehbaren Fertigkeitenbaum in neue Befähigungen oder verbessert bereits erhaltene, indem er die Öffnung entsprechender Truhen, die die Skills beherbergen, mit den gesammelten Punkten bezahlt. Die zunehmende Macht des Protagonisten macht sich durchaus an seinen Tötungswerkzeugen bemerkbar. So wandelt sich beispielsweise der zunächst noch armselig aussehende Erbsenpistole zu einer dicken Knarre mit bedrohlichen glühenden Ornamenten. Das Gleiche gilt ebenso für die Nahkampfwaffen. Besonders erwähnenswert ist das Inventar des Helden, in dem alle Gegenstände aufbewahrt werden. Dabei handelt es sich nämlich um ein Versteck, das dem Protagonisten von seinem Vater hinterlassen worden ist und das er jederzeit mit Hilfe von Teleportation erreichen kann. Im zentralen Raum der interdimensionalen Zuflucht gibt es eine Weltkarte, die den Helden schnell zu bereits besuchten Orten befördert. Ebenso befindet sich dort eine Ablage für erhaltene Geschenke von Freunden, sei es von realen Mitspielern oder NSCs. Darüber hinaus existieren noch vier weitere Zimmer mit den Funktionen "Waffenraum", "Ankleide", "Trophäenkammer" sowie "Lobby". Die ersten drei Räumlichkeiten dienen zur Pflege des Arsenals, des Aussehens sowie des persönlichen Egos des Spielers, während in der letztgenannten Stube menschliche Mitstreiter für das kooperative Zocken gesucht werden können. Außerdem werden dort die heruntergeladenen Zusatzinhalte des Spiels verwaltet, von denen einige inzwischen kostenlos erhältlich sind, wie etwa das schicke "Highlander"-Kostüm für den Prinzen. Der sims-ähnliche Spielpart von "Fable III" besteht zunächst aus positiven Begegnungen mit der Bevölkerung Albions, die oftmals zu Freundschaften, Liebschaften und schließlich Heirat, mit angenehmen Extras wie Geschenken, Küssen wie auch Beischlaf, führen. Sobald der Held freundlich genug mit einem NSC interagiert hat, erscheint über dessen Kopf ein Ausrufezeichen, das eine verfügbare "Beziehungsquest" andeutet. Diese Nebenaufträge sind meistens lästige Besorgungen irgendwelcher Gegenstände. Ähnlich wie bei vollwertigen Missionen führt ein leuchtender Pfad den Protagonisten zu einem zufällig gewählten Zielort, wo schließlich der beste Freund des Prinzen ein ihn ständig begleitender Hund das versteckte Objekt aufspürt, damit es ausgegraben werden kann. Sobald der meistens wertlose Plunder zurück zum Auftraggeber gebracht worden ist, erklärt diese Person den Helden zu seinem Freund und beschenkt ihn großzügig. Wenn man also ein ganzes Dorf zu Freunden gemacht hat, füllt sich sehr schnell die Geschenkablage im Geheimversteck mit dem positiven Nebeneffekt, dass viele Geschenke beim Pfandleiher gegen Bares veräußert werden können. Der Nebenauftrag für eine Liebschaft ist meistens eine Verabredung mit dem Auftraggeber und ähnelt einem Eskort-Auftrag insofern, dass der Spieler den NSC bei der Hand nehmen und mit ihm einen meist nahe gelegenen, abgeschiedenen Zielort aufsuchen soll. Abgeschlossen wird die Mission durch einen innigen Kuss, wobei "Fable III" keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern macht und damit homoerotische Beziehungen zulässt. Die letzte Stufe der "Eskalation" ist natürlich die Heirat, die mit Hilfe eines formellen Antrags sowie Eherings eingeleitet werden kann, sobald der bevorzugte Partner in den Prinzen verliebt ist und der Held ein Gebäude als gemeinsames Domizil erworben hat. Bei einem zwingend folgenden Ja-Wort folgt nur noch eine pompöse Hochzeitsfeier für einige Tausend Goldstücke und das Brautpaar bezieht die gemeinsame Wohnung. Das Interieur des erworbenen Gebäudes kann übrigens wie in "Die Sims" mit allerhand Gegenständen sowie Möbelstücken dekoriert werden. Obwohl eine Hochzeit auch mit einem Koop-Partner durchgeführt werden kann, sollten Spieler diesen wichtigen Schritt nur mit einer Person ihres Vertrauens wagen, denn verheiratete Paare teilen auch ihr Konto miteinander und jeder von ihnen verfügt frei über das gemeinsame Guthaben. NSC-Ehegatten haben in dieser Hinsicht zumindest den Vorteil, dass sie nicht allzu verschwenderisch mit dem Geld umgehen. Die Familienplanung findet in "Fable III" ziemlich unspektakulär statt. Der Held schleift seinen Partner zu einem Bett in seinem Haus und hat ungeschützten Sex mit ihm, der allerdings nur über die anzüglichen Hintergrundgeräusche angedeutet wird, während der Bildschirm kurzerhand schwarz wird. Bei einem heterosexuellen Paar folgt gleich nach dem Akt eine Schwangerschaft und im Gebäude erscheint eine Wiege mit einem Kind darin. Nach einem digitalen Tag ist das Balg bereits ausgewachsen und ein vollwertiges Familienmitglied, das gelegentlich der Aufmerksamkeit des Spielers bedarf. Merkwürdigerweise kann es passieren, dass "weiße" Eltern ein "schwarzes" Kind produzieren, was zwar den Verdacht des digitalen Ehebruchs impliziert, letztendlich aber nur ein Bug im Spiel ist hoffentlich. Homosexuelle Paare können ebenfalls ihrem Kinderwunsch nachkommen, indem sie in einem Waisenhaus einen Sprössling adoptieren. Ehebruch ist in Albion für den Protagonisten sehr wohl möglich, denn in einigen Gebieten finden sich Händler für käufliche Liebe also Prostituierte die ihre Dienstleistung freizügig anbieten. Allerdings hat es überhaupt keine Vorteile, auf das Angebot einzugehen. Man zahlt Geld, um letztendlich nur einen schwarzen Bildschirm zu sehen. Darüber hinaus muss der Held auf jeden Fall ein Kondom benutzen, wenn er sich keine Geschlechtskrankheit einfangen möchte. Ähnliches gilt beim Sex mit unbekannten Mitspielern im Koop-Modus. Praktischerweise gibt es im Spiel für den Hauptcharakter, bis auf den negativen Ruf, keine physischen Folgen, mit einer sexuell übertragbaren Krankheit infiziert zu sein. Viel gefährlicher dagegen ist der ungehemmte Verzehr von kalorienreichen Produkten, die dem Helden ein schwergewichtiges Aussehen verpassen. Nur die legendäre Waffe "Schnellschlank" oder eine kalorienarme Diät machen den Protagonisten wieder ansehnlich. Im Laufe des Abenteuers nimmt der Einfluss des Helden auf die Welt Albion zu, indem er storyrelevante Aufträge in guter oder böser Manier erledigt und damit die Konsequenzen seiner Entscheidung auch auf die Nichtspielercharaktere zu sehen bekommt. So ist es beispielsweise möglich, ein Waisenhaus finanziell zu unterstützen oder alternativ dazu das Gebäude in ein Bordell umzuwandeln. Es versteht sich von selbst, dass in beiden Fällen dann unterschiedliche Klientel das Haus bewohnt. Alles andere wäre äußerst bedenklich! Darüber hinaus kann der Spieler sein Gold, das er in Schatztruhen gefunden, durch den Verkauf von nicht benötigten Gegenständen erworben oder in minispielartigen Jobs angehäuft hat, in Immobilien investieren und diese anschließend an Nichtspielercharaktere vermieten. Was sich zuerst als pure Geldverschwendung anhört, führt langfristig zu einem kolossalen Vermögen, da alle fünf Minuten ein fester Betrag als Miete auf das Konto des Helden eingeht. Je mehr Häuser man vermietet, desto größer ist die Einzahlung. Wenn zusätzlich noch Geschäfte gepachtet werden, fließen locker 100.000 Goldstücke pro Zeitintervall auf das heimische Konto, so dass Geld zumindest in der zweiten Spielhälfte kein Problem darstellen sollte, wenn man zuvor kluge Anlagen gemacht hat. Die Feinde des Prinzen sind nicht nur zahlreich, sondern auch äußerst vielseitig aufgestellt. Neben brutalen Söldnern, beseelten Skeletten, finsteren Kobolden kurz Hobbs genannt bedrohen auch noch mächtige Werwölfe die Balverine sowie wieselflinke, ninja-ähnliche Sandfurien den Helden. Wildes Draufhauen führt zumindest bei den letztgenannten Opponenten zu keinem nennenswerten Erfolg, weil diese vielen Schlägen ausweichen und selbst kräftige, schnelle Attacken austeilen. Viel erfolgreicher agieren Spieler, die zuerst mit Magiesprüchen, wie Wirbelwind oder Kraftstoß, die Angreifer betäuben, um sie daraufhin mit einem Schwertstreich hinzurichten. Außerdem hat es sich bewährt, häufig den "Zeit verlangsamen"- sowie den "Kreaturen beschwören"-Trank zu nutzen, die einem Helden in Bedrängnis oftmals Luft zum Verschnaufen schaffen. Sollte der Prinz allzu viele Wunden empfangen, so wird er bewusstlos und das Spiel greift automatisch auf einen früheren Spielstand zurück, der übrigens jederzeit angefertigt werden kann, weil es keine konsolentypischen Speicherpunkte in "Fable III" gibt. Im Prinzip also nichts schlimmes, bis auf die Tatsache, dass in der Spielerstatistik die Schmach des Scheiterns auf immer und ewig festgehalten wird. Grafik Optisch gesehen enthält die PC-Version von "Fable III" keine nennenswerten Unterschiede zur Konsolenversion. Das ist etwas enttäuschend, denn bei einer Portierung auf ein leistungsfähigeres System hätte man dem Spiel ruhig qualitativ höherwertige Texturen spendieren können, die die comichafte Welt Albion vermutlich mehr zur Geltung gebracht hätten. Dennoch kann sich der Titel durchaus sehen lassen. Das Abenteuer des Prinzen findet in einer Umgebung statt, die immer mehr vom technologischen Fortschritt des Menschen dominiert wird und stark an das viktorianische Zeitalter erinnert. Ländlich unberührte Gegenden mit ungebildeten Dorfbewohnern und stark bewohnte Industriestädte mit Fabrikarbeitern zeigen einen deutlichen Kontrast in der Gesellschaft einer modernen, aufstrebenden Nation. Die Spezialeffekte, die zum Beispiel von einigen Zaubern erzeugt werden, sind schön anzuschauen, auch wenn sie nicht immer realistisch, sondern eher zeichentrickähnlich dargestellt werden. Ergänzt wird der insgesamt positive optische Eindruck des Spiels von einigen imposanten finalen Kampfsequenzen, die erstaunlicherweise ohne Quicktime-Knopfdruckorgien auskommen. Sound Natürlich lebt ein Spiel wie "Fable III" von einer professionell umgesetzten Synchronisation, die die bisweilen heiteren oder auch ernsten Dialoge sinngemäß ins Deutsche überträgt. Alles andere würde die Atmosphäre des Titels nachhaltig beschädigen. Allerdings hätten es schon ruhig ein paar Sprecher mehr für die Statisten-NSCs sein können, denn so reden die meisten Klone der digitalen Bürger auch noch mit derselben Stimme und sind damit bis auf die Ausnahme des einfachen Erwerbs von Gildensiegeln für den Helden zur Bedeutungslosigkeit verdammt. Die Hintergrundmusik schafft gekonnt den Spagat zwischen stimmungsvoller Gestaltung des Abenteuers und bescheidener Zurückhaltung, um dem Spieler nicht auf die Nerven zu gehen. Ferner sollte man noch unbedingt den Humor hervorheben, der "Fable III" so einzigartig macht und fast an jeder Ecke von Albion anzutreffen ist. Allein schon das Einführungsvideo um den Freiheitskampf eines Suppenhuhns sorgte für viele Lacher beim Test. Schließlich waren die Entwickler äußerst kreativ damit beschäftigt, unzählige Extras und Ostereier im Spiel zu verstecken, was einen fleißigen Zocker vermutlich ziemlich lange beschäftigen sollte, bevor er sich gänzlich der Hauptgeschichte zuwendet. "Fable III" ist ein gelungener Titel, der sowohl vom Inhalt als auch von der Präsentation her überzeugen kann, sofern man nicht unbedingt mit einer Lupe nach Fehlern sucht. Die Abenteuer des Rebellen-Prinzen machen Spaß und die sims-ähnliche Lebenssimulation von Albion ist ein nettes Extra, das ebenfalls für viel Zeitvertreib sorgt. Als einziger Kritikpunkt bleibt nur die konsolentypische Grafik, die bei einer Portierung auf den PC eine qualitative Aufwertung hätte verkraften können, um wirklich mit anderen Konkurrenztiteln, wie etwa "The Witcher 2" mitzuhalten. Als PC-Zocker würde ich persönlich warten, bis das Spiel günstiger zu haben ist, da zurzeit für denselben Preis andere namhafte Blockbuster über die Ladentheken gehen. (20.07.2011) - Windows XP SP3/Vista/7 - 2 GHz Intel Core Duo, AMD Athlon X2 4000+ - 2 GB RAM - Grafikkarte ab NVidia 7600 GT, ATI HD 2600 Pro - mind. 12 GB freier Festplattenspeicher - Soundkarte (DirectX-9-kompatibel) - Internetverbindung oder LAN für 2-Spieler-Koop
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