Saga of Ryzom: Episode 2

Saga of Ryzom: Episode 2

Saga of Ryzom: Outposts

Saga of Ryzom: The Ryzom Ring

(Flashpoint AG)

Geschrieben von Carlos Carvalho

 

Massive Multiplayer Online Roleplaying Games (MMORPGs), also Rollenspiele, die man zusammen mit hunderten oder tausenden von anderen Menschen im Internet spielt, sind, im Vergleich zu Singleplayer-Spielen, anderen Gesetzen unterworfen, um ein Erfolg zu werden. Nicht nur müssen das Konzept und die Umsetzung des Spiels gut sein, sondern auch Langzeitspielspaß und eine gute Kommunikation zwischen Spielern und Entwicklern sind absolut notwendig. Weil man solche Spiele im Regelfall nicht nur beim Kauf bezahlt, sondern für jeden Monat ein Abo besitzen muss, sind Publisher brennend daran interessiert, ihre Communitys zu behalten und so viele neue Spieler wie möglich anzuwerben. Die inzwischen ein Jahr alte Saga von Ryzom spürt die Konkurrenz durch die neueren MMORPGs World of Warcraft und Guild Wars und bringt deshalb drei kostenlose Erweiterungen heraus, um ihre zahlenden Fans durch viel mehr Stunden des Spielens und neue Möglichkeiten zu behalten.

Story

Vor langer Zeit entstand in der hintersten Ecke des bekannten Universums ein Planet. Wie auf jeder Welt denkbar, auf der Leben möglich ist, entwickelten sich früher oder später die ersten Zellen und bald daraus die ersten Pflanzen. Jedoch waren dort die Bedingungen für das Wachstum der Flora so gut, dass es einen regelrechten Kampf um den ersten Sonnenstrahl gab. Blumen blühten weiter hoch, Wälder streckten ihre Äste dem Licht entgegen und aus kleinen Büschen wurden mit der Zeit enorme, kontinentgroße Bäume. Die Fauna dieser Welt entwickelte sich auch mit der Zeit, aber lange nicht so schnell wie die Flora. Während der Jahrtausende bildete sich stetig eine Kompostschicht aus abgestorbenen Pflanzen und Tieren auf der Kruste des Planeten, die wegen der gigantischen Bäume selbst mehrere Kilometer dick wurde. Aus den kleinen Tieren, die in der Welt lebten, entstanden größere und irgendwann auch die ersten intelligenten Wesen. Ihre Zivilisationen verbreiteten sich auf dem Planeten, den sie Atys nannten, und während ein Teil der Zivilisationen sich auf der organischen Oberfläche ansiedelte, wanderten andere tief zu den Wurzeln oder weit hoch auf die Äste der Bäume.

Aus der Zivilisation entwickelten sich vier menschenähnliche Rassen, genannt Homin: die adligen Matis, die abenteuerliebenden Trykers, die starken Fyros und die magischen Zoraïs. Die vier unterschiedlichen Kulturen bildeten mit der Zeit Allianzen und Rivalitäten, besonders durch Vorlieben zu einer der beiden Fraktionen von Atys. Auf der einen Seite findet man die geheimnisvollen Karavan, die die Göttin Jena verehren. In metallische Rüstungen gehüllt und mit höherer Technologie bewaffnet wandern sie durch die Länder und versuchen, die Welt zu kontrollieren. Auf der anderen Seite findet man das Volk der Kamis, die ein friedliches Zusammenleben mit der Natur predigen. Dafür verlassen sie sich auf ihre magischen Kräfte und lassen sich deswegen von der Technologie der Karavan nicht beeindrucken. Trotz allem lebten alle Völker in Frieden, bis die Kitins kamen.

Die Kitins, eine Rasse aus riesigen Insekten, spürten, in den Homin ihren natürlichen Feind gefunden zu haben und stiegen aus den Tiefen der Wurzelwelt hinauf, um die Zivilisationen zu zerstören. Kein Volk konnte den Ansturm der Insekten abwehren und so ging die bis dahin gebaute Kultur unter und viele Technologien wurden verloren. Wer sich durch magische Portale nicht retten konnte, begann ein Leben als Nomade, immer mit der Furcht, von Kitins angegriffen zu werden, im Nacken. Doch eine Nachricht verbreitete sich mit der Zeit: Die vier Homin Rassen bauten einige Städte wieder auf. Die jüngsten Mitglieder der Völker wurden dorthin geschickt, um eine bessere Überlebenschance zu haben und selbst Hand beim Wiederaufbau ihrer Zivilisation anzulegen.

Gameplay

Wie zu erwarten, öffnet der Spieler zum ersten Mal die Augen als ein junger Homin, der gerade in einem Vorposten der Stadt ankommt. Hier wird man begrüßt und von einer Person zur anderen geschickt, um die Spielwelt nach und nach kennen zu lernen. Erst wenn der Spieler genug Erfahrung gesammelt hat, wird er zur Hauptstadt teleportiert, wo er auf stärkere Gegner trifft und schwerere Missionen bekommt. Erst dann fängt das Spiel auch richtig an. Die Freundschaften und Rivalitäten zwischen Völkern, die bei der Charaktergenerierung sehr ausführlich beschrieben sind, werden hier zum ersten Mal deutlich. Dafür ist auf jedem Server ein anderes Verhältnis zu finden. Die Welt Atys ist nicht statisch programmiert, sondern die Aktionen jedes Spielers haben eine gewisse Wirkung auf die Welt um sich. Sei es durch ausgehandelte Pakte zwischen Völkern, durch das Erschöpfen verschiedener Rohstoffe oder das Erlernen einer verlorenen Fähigkeit, die man danach seinen Mitspielern zur Verfügung stellt: Die Welt Atys verändert sich.

Jede Rasse hat die Möglichkeit, sich in einem von vier Berufen zu spezialisieren oder ein allgemeines Leben zu führen. Zur Verfügung stehen Kämpfer, Magier, Bergmänner und Produzenten. Interessant umgesetzt ist das Aufsteigen der jeweiligen Berufe. Man steigt nur auf den Fertigkeiten auf, die man verwendet hat; so kann man ohne Probleme Kampf auf Stufe 40 gelernt haben, aber Produzieren noch auf Stufe 1 haben. Erreicht man einen bestimmten Level, wird die Unterteilung des jeweiligen Berufes eine Stufe komplexer. So werden aus Kämpfen der Nah- und der Fernkampf, wobei Nahkampf dann in Einhand- und Zweihandwaffen unterteilt wird usw. Bei jedem Aufsteigen verdient man zehn Punkte für die jeweilige Fähigkeit. Mit diesen kann man entweder die Eigenschaften des Charakters jeweils um 50 Punkte verbessern oder von einem Lehrer eine neue Fähigkeit erlernen.

Diese Fähigkeiten sind das Interessanteste am Spiel. Saga of Ryzom geht nicht dem Weg von einem Spiel wie zum Beispiel "Diablo 2", wo eine Fähigkeit erlernt wird, um sie direkt anzuwenden. Stattdessen sind die verschiedenen Fähigkeiten eigentlich Befehle, die man modular einem Knopf zuweisen kann. Im Beispiel des Nahkampfes kann man einen Knopf erstellen, der blutende Wunden, Extraschaden und größere Treffgenauigkeit bewirkt, während man beim Bergbauen dem Charakter den Befehl erteilen kann, nach einer besonderen Art von Rohstoffen, mit einer bestimmen Qualität und längeren Lebensdauer, in einem festgelegten Umkreis zu suchen. Das Erlernen von neuen Fähigkeiten, die man auf Knöpfe addieren kann, macht einen großen Teil des Spielspaßes aus, jedoch hat alles seinen Preis. Für jeden zusätzlichen Bonus, den man einem Knopf zuweist, muss man einen gleichwertigen Malus der Kombo hinzufügen. Die üblichen Mali sind Erschöpfung oder Verlust an Lebenspunkten, daher sollte man sich genau überlegen, was man wirklich braucht.

Die vier Eigenschaften jedes Charakters, die für das Spiel entscheidend sind, sind Lebenspunkte, nötig für den Kampf; Energie, die Anzeige für Magiepunkte, die man für Zaubersprüche verwenden kann; Ausdauer, die sowohl für den Nah-, als auch den Fernkampf gebraucht wird, und schließlich Konzentration, die für die Suche von Ressourcen, deren Abbau und das Produzieren neuer Objekte daraus gebraucht wird. Mit Ausnahme von Kämpfen kann man die Knöpfe auf einer Leiste so verschieben, dass die Standardaktion die ist, deren Knopf an erster Stelle liegt. Mit einem Klick kann man für eine Runde einen anderen Befehl erteilen, mit Doppelklick wird diese Aktion zum Standard bis zum Ende des Geschehens. Rüstungen haben einen großen Einfluss auf die Erschöpfung des Charakters; ein Bergbauer wird natürlich schneller müde, wenn er im Vollpanzer nach Rohstoffen sucht, als wenn er dies in einer leichten Lederrüstung macht.

Die Funktion des Produzenten ist relativ unkompliziert und das Aufsteigen verhält sich ähnlich dem des Kämpfers oder des Magiers, dafür ist ein Leben als Bergbauer recht spannend. Weil man sich auf einer sehr organischen Welt befindet, hauptsächlich wegen der hohen Kompostschicht, findet man im Spiel kaum Metalle. Waffen und Ausrüstungsteile werden hauptsächlich aus Holz, Klauen, Hufen, Harz und Dutzenden von anderen, früher lebenden, Rohstoffen hergestellt. Diese werden, in Form von Pelzen oder Zähnen, zum Teil durch das Töten von Tieren gefunden, jedoch muss ein großer Teil der Ressourcen aus dem Boden genommen werden. Es ist also eine Funktion des Bergbauers, erstmal Ablagerungen des gewünschten Produktes zu finden. Hat er eine vielversprechende Stelle, kann er genauer nach dem Rohstoff suchen, wird dieser gefunden, muss er ihn aus dem Boden entfernen. Was sich aber leicht anhört, ist ein komplizierter Prozess, denn alle Fundstellen haben eine Zeitanzeige, bis dieses Rohstoff weg ist, weiterhin hat die Fundstelle eine Lebensanzeige, die anzeigt, wann dieser Rohstoff in dieser Gegend erschöpft wurde, und schließlich eine Anzeige für die Stabilität der Ausgrabung. Erreicht diese Anzeige den Nullpunkt, kann es zu einer Explosion kommen oder man trifft auf eine Höhle, deren ausweichendes Gas den Spieler vergiftet.

Dieses System verpflichtet jeden Spieler, unabhängig vom Beruf, in einem Team zu spielen. Kämpfer können starke Monster viel schneller und risikofreier in Gruppen umlegen. Magier sind ohne einen gewissen Schutz reines Futter für Insekten, dafür können sie Nahkämpfer auch heilen. Bergbauer arbeiten in Gruppen, einer sammelt die Ressourcen, während der andere die Gesundheit der Stelle oder deren Lebenspunkte hoch hält. Produzenten, die aus den organischen Objekten Waffen oder Rüstungen bauen, benötigen jemanden, der ihnen die nötigen Ressourcen aufsammelt. Teams haben eine Anzeige für die Lebenspunkte der einzelnen Mitglieder und einen eigenen Chatraum, um andere Gruppen von Abenteurern nicht zu stören.

Episode 2

Die neueste Episode in der Saga von Ryzom erweitert die bisher bekannte Geschichte. Seit dem 29. September werden Spieler auf der ganzen Welt mit neuen Fragen konfrontiert. Auf welche Seite befinden sie sich, ist ihre Vorliebe Magie oder Technologie, also helfen sie Kami oder Karavan? Können sie es sich leisten, neutral zu bleiben? Um diese Fragen beantworten zu können, stehen ihnen über 100 neue Missionen zur Verfügung. Man findet neue Rohstoffe für den Bau enormer religiöser Monumente, wie auch entsprechende Produktionsmodule. Um dies auch etwas spannender zu machen, wurden die Gegenden, auf denen die Monumente stehen, zu PvP- (Spieler vs. Spieler) Zonen ernannt. Die Teamarbeit wird somit stark gefordert, denn zum einem müssen die eigenen Spieler verteidigt werden, zum anderen kann die Produktion der gegnerischen Fraktion dadurch gestört werden, dass man Bergbauer und Produzenten in diesen Bereichen niederschlägt. Viele Spieler werden in einer Hall of Fame ausgeführt, die besten bekommen Ehrenpunkte, mit denen sie ebenfalls neue Belohnungen kaufen können.

Outposts

Die Outposts (auf Deutsch: Außenposten) öffnen ab Dezember eine neue Möglichkeit für GvG (Guild vs. Guild, also festen Gruppen von Spielern, die sich gegenseitig helfen). Diese größeren Kriege haben dafür eine feste Organisation: Als erstes muss der Krieg verkündet werden, innerhalb von 24 Stunden haben dann beide Gilden Zeit, den genauen Zeitpunkt festzulegen und eine Verteidigung vorzubereiten. Geht der Kampf los, ist dieser in mehrere Runden unterteilt. Sobald es losgeht, kommen einer oder mehrere NPC- (nicht spielende Charaktere) Truppen beim Outpost an. Die Angreifer müssen diese niederschlagen, die Verteidiger sie schützen. Am Ende der Runde wird ein Gewinner ausgerechnet und die Truppen für die nächste Runde entsprechend verstärkt oder geschwächt. Nach zwei Stunden wird das Ergebnis des Krieges bestimmt. Wer die Outposts kontrolliert, bekommt die Möglichkeit, neue Rohstoffe abzubauen und diese in den Outposts zu lagern. Produzenten können auch nur diese Materialien verwenden, wenn ihre Gilde einen Outpost besitzt.

The Ryzom Ring

Das meist erwartete Erweiterungspack für Saga of Ryzom bringt etwas komplett Neues in die Welt der MMORPGs: Man kann als Spieler eigene Abenteuer aufstellen. Der Spieler schlüpft deswegen in der Rolle eines Dungeon Masters. Er beobachtet die Spieler, die sich in sein Abenteuer wagen, kontrolliert die Monster und legt den NPCs Dialoge in den Mund. Dafür stehen dem Dungeon Master über 150 neue Karten auf dem Planet Atys und die komplette Liste der Kreaturen und Objekte, die das Spiel kennt, zur Verfügung. Die erstellten Abenteuer können nur per Einladung spielbar sein oder für alle offen sein. Gehen größere Gruppen diesen nach, steht es dem Dungeon Master sogar zur Verfügung, ein paar Assistenten auszuwählen, um das Szenario zu kontrollieren. Möchte man etwas bauen, das für die Ewigkeit im Spiel ist, kann man sich Gegenden pachten, die per Teleporter zu erreichen sind. Der Szenarioeditor von The Ryzom Ring wird anhand einer intuitiven WYSIWYG-Steuerung ("what you see is what you get", oder auf Deutsch: "was du siehst ist, was du bekommst") verwendet und wird im ersten Quartal 2006 für jeden zur Verfügung stehen.

Das im September 2004 erschienene Saga of Ryzom bringt mit der ersten kostenlosen Erweiterung The Ryzom Ring wirklich innovative Ideen für Spieler auf der ganzen Welt. Möglichkeiten, die bisher in keinem anderen MMORPG verfügbar gewesen sind, werden sicherlich nicht nur alte Ryzom-Spieler in der Welt von Atys festhalten, sondern auch in die Spieler, die andere MMORPGs bevorzugen, ein Interesse an Ryzom wecken. Mit Episode 2 und Outposts wurde der Langzeitspielspaß erhöht, um fortgeschrittene Spieler nicht zu verlieren. In Sachen Grafik kann Saga of Ryzom zwar nicht mehr mit den jüngeren MMORPGs konkurrieren, die Welt Atys sieht aber trotzdem immer noch recht spektakulär aus. Alle, die Saga of Ryzom noch nicht kennen, können in einem kostenlosen, sieben Tage langen Test sehen, ob ihnen das Spiel gefällt und die monatliche Gebühr wert ist, noch bevor The Ryzom Ring erscheint. Wenn du Gott wärst, was würdest du in sieben Tagen errichten?

(29.11.2005)

Entwickler: Nevrax
Publisher: Flashpoint AG
Genre: Massive Multiplayer Online Roleplaying Game
Releasedatum: Bereits erschienen
Homepage: Saga of Ryzom
Homepage: Ryzom Ring
Preis: 15 € für die Software, 12,90 € pro Monat für das Abo
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG

Kommentare zu diesem Artikel

Kommentare:
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2015-04-21 12:00:17... - Remigra

Nicht mehr ganz aktuell -hust-

Schaut einfach mal bei www.ryzom.de vorbei ;)

LG Remi


Saga of Ryzom: Episode 2
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