Fire Emblem: Shadow Dragon

Fire Emblem: Shadow Dragon (NDS)

(Nintendo)

geschrieben von Daniela Salten

 

 
Entwickler: Intelligent Systems
Publisher: Nintendo
Genre: RPG, Strategie
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Fire Emblem: Shadow Dragon
Preis: 39,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab sechs Jahren gemäß §14 JuSchG

Die Spielreihe "Fire Emblem" dürfte jedem Freund rundenbasierter strategischer Rollenspiele ein Begriff sein. Bereits 1990 erschien der erste Teil für den NES in Japan und hat dort bis 2008 zehn weitere Veröffentlichungen erfahren. Seit einigen Jahren erscheinen "Fire Emblem"-Spiele auch in Deutschland, so zuletzt "Fire Emblem: Radiant Dawn" für die Nintendo Wii. Es fehlte jedoch bislang eine Neuauflage des ersten Teils dieser Reihe, mit dem die Erfolgsgeschichte von "Fire Emblem" überhaupt erst begann. Diese Lücke ist jetzt geschlossen. "Fire Emblem: Shadow Dragon" ist ein mit neuen Funktionen versehenes Remake des Spiels von 1990 für den Nintendo DS.

Story und Charaktere

Hauptfigur des Spiels ist Prinz Marth. Er wurde vom tyrannischen Drachenherrscher Medeus von Doluna und seinem Verbündeten, dem grausamen König Gharnef, aus seinem Königreich Altea vertrieben und musste mit wenigen Verbündeten auf die abgelegene Insel Talys fliehen. Endlich erwachsen geworden, macht er sich schließlich auf, sein Reich zurückzuerobern und die Macht Dolunas zu zerstören. Die Story bietet also wenig Überraschendes. Vielfältiger als die Geschichte selbst sind die Charaktere des Spiels. Immer wieder trifft man auf neue Personen, die sich aus den unterschiedlichsten Motiven am Kampf des Prinzen beteiligen. Gerade das ist eine der Stärken von "Fire Emblem: Shadow Dragon". Man kämpft nämlich nicht mit anonymen Einheiten und Armeen, sondern mit Personen, die einen Namen tragen und in einer engen Beziehung zu Prinz Marth stehen. Deswegen ist es schwer sie zu opfern, obwohl es durchaus Situationen gibt, in denen das notwendig ist. Gleichzeitig ist es jedoch möglich, gegnerische Personen, die manipuliert oder gezwungen wurden, für Doluna zu kämpfen, durch ein Gespräch mit der richtigen Person auf die eigene Seite zu ziehen. So entsteht eine enge Beziehung des Spielers zu seinen Einheiten, die dem Spiel seinen eigenen Charakter verleiht.

Das Gameplay

Zu Beginn kann man sich aussuchen, in welchem Schwierigkeitsgrad gespielt werden soll. Es gibt den normalen und den schweren Modus, wobei in Letzterem zwischen fünf Schwierigkeitsstufen von "Schwer" bis "Gnadenlos" gewählt werden kann. Diese bestimmt die Stärke der Gegner und bietet daher jedem Spielertyp die passende Herausforderung. Im normalen Modus wird dem eigentlichen Spiel ein Prolog vorangestellt. In ihm sieht man, wie Prinz Marth nach dem Tod seines Vaters aus seinem angestammten Königreich vertrieben wird. Man kämpft mit den ersten Gegnern und macht sich mit dem Spielprinzip vertraut. Nach Abschluss des Prologs steigt man in das Spiel ein, das in Kapitel aufgeteilt ist. Grundsätzlich unterscheidet es sich nicht sehr von dem anderer rundenbasierter Strategiespiele. Eigene Einheiten sind blau, die des Gegners rot markiert. Im unteren Bildschirm ist die Karte mit den einzelnen Einheiten zu sehen. Man kann im Wesentlichen zwischen drei Einheitenkategorien unterscheiden: direkt angreifende Truppen, wie Ritter oder Kavaliere, die Gegner auf benachbarten Feldern attackieren, indirekt angreifende Einheiten, wie Schützen, die weiter entfernte Gegner treffen können, sowie nicht kämpfende Einheiten, die Mitglieder des eigenen Teams mit ihren Zauberstäben heilen oder teleportieren können. Neben Prinz Marth, der einen eigenen Einheitentyp bildet, da mit seinem Tod auch das Spiel beendet ist, gibt es insgesamt 30 verschiedene Einheiten. Tippt man eine von ihnen mit dem Touchpen an, wird ihre maximale Bewegungsreichweite blau dargestellt. Daran angrenzende rote Felder zeigen an, dass sie mit anderen dort stehenden Einheiten interagieren, also beispielsweise kämpfen oder heilen kann. Um die Einheit zu bewegen, muss man sie einfach auf das Feld ziehen, auf das man sie bewegen will. Ist sie dort angekommen und hat eine mögliche Aktion, die in einem nach der Bewegung erscheinenden Kommandomenü angezeigt werden, ausgeführt, verfärbt sie sich grau und kann in dieser Runde nicht mehr bewegt werden.

Im oberen Bildschirm wird der Status angezeigt, der die betreffende Einheit näher beschreibt. Man sieht dort eine Vielzahl einzelner Angaben, etwa die Kampfstatistik, die Treffer- und Ausweichwahrscheinlichkeiten bestimmt, die Fähigkeiten, die Stärke, Geschwindigkeit und ähnliches betreffend, den Waffenlevel, der die Stärke der eingesetzten Waffen beschreibt, die vorhandenen Items und die Beschaffenheit des Standortes dieser Einheit bei Angriff und Verteidigung. Um diesen Bildschirm mit seinen vielen Informationen verstehen zu können, ist es jedoch nötig, sich schnell mit den vielen Abkürzungen vertraut zu machen. Trotzdem ist er übersichtlich und gut gegliedert. Gleiches gilt für den Kartenstatusbildschirm, den man stattdessen im oberen Bildschirm aufrufen kann. Hier sieht man eine verkleinerte Karte, die den taktischen Status gut abbildet, sowie Angaben über die Siegbedingung, die Rundennummer und die ausgewählte Einheit.

Karten-Menü und Speicherpunkte

Neben diesen Ansichten, die für die Bewegung der Einheiten von Bedeutung sind, kann man durch eine Bewegung mit dem Touchpen das Karten-Menü aufrufen. Hier lassen sich eine Vielzahl von zusätzlichen Informationen und Einstellungen vornehmen, durch die man "Fire Emblem: Shadow Dragon" seinen eigenen Bedürfnissen anpassen kann. Unter dem Menüpunkt "Einheiten" kann man sämtliche Streitkräfte mittels aller Informationen, die im Einheitenstatus auftauchen, miteinander vergleichen. Im "Manual" kann man sich zu jedem Aspekt des Spiels eine bebilderte Kurzanleitung ansehen. Unter "Optionen" lassen sich sehr viele Einstellungen zum Spiel, betreffend Steuerung, Animationen oder Sound vornehmen. Diese Masse an vorzunehmenden Einstellungen ist sicherlich vorbildlich.

Ebenfalls angenehm fallen die vielen Speichermöglichkeiten auf. Neben der automatischen Speicherung am Ende eines Kapitels finden sich auf jeder Karte einige Speicherpunkte, die aktiviert werden, indem man eine Einheit auf sie bewegt. Jeder Punkt kann nur einmal betreten werden. Solange man ihn aber nicht löscht, kann man sich immer wieder an dieser Stelle einklinken. Anders ist das bei den Aussetzpunkten, die über das Karten-Menü angewählt werden können. Tippt man sie an, steigt man an der Stelle aus, an der man sich gerade befindet. Über das Hauptmenü kann man anschließend wieder dort einsteigen, dabei wird der Aussetzpunkt jedoch automatisch gelöscht.

Kämpfen und Kampfvorbereitung

Entscheidend für den Ausgang des Kampfes ist die Wahl der Waffen. Dieses funktioniert nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip: Lanze schlägt Schwert, Schwert schlägt Axt und Axt schlägt Lanze. Sobald man auf ein Feld neben dem Gegner zieht, kann man im sogenannten "Kommando-Menü" den Befehl "Angriff" auswählen, woraufhin ein Menü erscheint, über das man bestimmt, welche Waffen aus seinem Inventar man dem Krieger mitgeben möchte. Hat man die Waffe ausgewählt, erscheint eine Kampfprognose. Hier wird dargestellt, welchen Schaden man mit der gewählten Waffe beim Gegner anrichten kann. Anschließend muss die Waffe endgültig bestätigt werden, bevor man dann den Angriff startet. Haben beide Einheiten ihre Attacke ausgeführt, ist der Kampf beendet. Das gesamte Menü ist übersichtlich und so gestaltet, dass die Wahl der richtigen Waffe nicht schwerfällt.

Besonders wichtig ist dabei, dass man darauf achten sollte, seine Waffe nicht allzu sehr abzunutzen. Man muss also die Waffe in gewissen Abständen verbessern oder sich neue zulegen. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder begibt man sich auf der Karte in ein Arsenal oder man nimmt die entsprechenden Einstellungen im Kampfvorbereitungsmodus vor, der ab Kapitel vier zu Beginn eines jeden Abschnitts verfügbar ist. Hier kann man Items kaufen, einen Vorrat anlegen, auf den man später wieder zugreifen kann, und identische Items fusionieren, wodurch die verbliebenen Einsatzhäufigkeiten kombiniert werden und eine neue Waffe entsteht. Jedoch erschöpft sich der Sinn des Kampfvorbereitungsmenüs nicht nur in der Waffenverbesserung, sondern besteht vor allem in der Truppenauswahl. Ab diesem Zeitpunkt können nämlich nicht mehr alle Einheiten mitgenommen werden. So gilt es auszusuchen, wer für das Gelände und für die zu bestehende Aufgabe am Besten geeignet ist. Dementsprechend gibt es hier auch die Möglichkeit, Einheiten die Klasse wechseln zu lassen. Zwar ist nicht jede Klasse für jede Einheit verfügbar, aber indem man gut und geschickt die Stärken der einzelnen Einheiten aufeinander abstimmt, kann man den Kampf gegen den Runde für Runde stärker werdenden Gegner gewinnen. Insgesamt bietet das Kampfvorbereitungsmenü eine große Menge an Einstellungsmöglichkeiten an, um jedem Spieler das Szenario zu bieten, das ihm am ehesten liegt.

Sound und Grafik

Bei der Soundgestaltung hat man sich eng an das Originalspiel gehalten. Die Musik erinnert stark an alte "Zelda"-Titel für den Gameboy. Soundeffekte sind leider Mangelware, außer Pferdegetrappel und Kampfgeräuschen hat "Fire Emblem: Shadow Dragon" nicht viel zu bieten. Die kurzen Zwischensequenzen sind ebenfalls ohne Soundausgabe, die Gespräche werden nur als Text dargestellt. Bei aller Liebe zur Erstausgabe dieses Spiels hätte zumindest hier eine Auffrischung dem Spielerlebnis gut getan.

Etwas getan hat sich dagegen bei der Grafik. Die Karte selbst ist dreidimensional dargestellt, Bäume und Felsen heben sich gut von der Ebene ab. Die Figuren weichen dagegen weniger von der ursprünglichen Vorlage ab. Sie sind heller als der Hintergrund, wirken jedoch etwas aufgesetzt. Personalisierte Einheiten und Zwischensequenzen sind im Anime-Stil gehalten, unterscheiden sich jedoch sehr in der Gestaltung. Jede Figur hat damit ein individuelles Aussehen, was sich gut mit der Ausgestaltung der einzelnen Charaktere verbindet.

Multiplayer-Modus

Besonders erwähnenswert ist der vielseitige Multiplayer-Modus. So können zwei Spieler über eine Drahtlosverbindung eigene Truppen erstellen und Schlachten gegeneinander führen. Über eine Nintendo WiFi-Connection können ebenfalls Kämpfe zweier Spieler gegeneinander ausgefochten werden. Diese Verbindungsart ermöglicht es zudem, mit registrierten Freunden über das eingebaute Mikrofon zu chatten und einen Online-Shop zu besuchen, in dem Waffen für die eigenen Truppen angeboten werden. Jeder Freund von Multiplayer-Spielen dürfte von diesem Angebot sicherlich begeistert sein.

Fazit

"Fire Emblem: Shadow Dragon" ist ein Rollenspiel, wie man es sich wünscht. Vom 1990 erschienenen Vorbild sind insbesondere die Individualität der Charaktere und die große Anzahl an zur Verfügung stehenden Einheiten mit breitem Umrüstungsrepertoire übernommen worden. Da auch Sound und Grafik teilweise an das ursprüngliche Spiel erinnern, könnte man auf den ersten Blick meinen, dass hier nur ein Remake herausgekommen ist. Die besondere Menüführung des Nintendo DS mit vielen Einstellungsmöglichkeiten und der gute Multiplayer-Modus geben dem Spiel aber ein ganz eigenes Gepräge zwischen Gestern und Heute. Fans und Neueinsteiger werden große Freude daran haben.

(30.01.2009)

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