The Conduit

The Conduit (Wii)

(Sega)

geschrieben von Oliver Domke

 

 
Entwickler: High Voltage
Publisher: Sega
Genre: Ego-Shooter
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: The Conduit
Preis: 49,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

Da soll noch mal einer sagen, für Wii erschienen keine Core-Games. Nach "Madworld" und "The House of the Dead: Overkill" setzt Sega seine Strategie fort und veröffentlicht mit "The Conduit" einen actiongeladenen Ego-Shooter, der insbesondere die Vielspieler unter den Wii-Besitzern ansprechen soll. Wie umfangreich die Kampagne ist und wie gut der Multiplayer-Modus funktioniert, erfahren Sie in unserem Test.

Alien-Invasion

Im Einzelspielermodus übernehmen Sie die Rolle des Secret-Service-Agenten Michael Ford. John Adams, seines Zeichens Leiter des Syndikats, einer Geheimorganisation der US-amerikanischen Regierung, wird auf Fords hervorragende Arbeitseinstellung aufmerksam und bietet ihm einen ordentlichen Sprung auf der Karriereleiter an – Michael wird kurzerhand zum Beschützer der Menschheit ernannt, schließlich wird die Erde derzeit von den Faktoten, einer insektenähnlichen, außerirdischen Rasse, angegriffen. Im Verlauf der ebenso klischeebehafteten wie vernachlässigbaren Geschichte trifft das neue Syndikatsmitglied noch auf eine dritte Partei: Prometheus, ein Ex-Wissenschaftler des Geheimbunds, verfügt über eine außergewöhnliche Technologie und scheint zu allem Überfluss mit den Aliens zu kooperieren...

Ob es Ford gelingt, die Invasion durch die Faktoten aufzuhalten, müssen Sie im Kampagnenmodus schon selbst herausfinden. Der ist zwar mit knapp acht Stunden Spielzeit etwas kurz ausgefallen, hat es aber dafür in sich. In insgesamt neun Missionen lang kämpfen sie sich durch recht lineare, aber abwechslungsreiche Levels wie Regierungsgebäude und Straßenschluchten. "Kämpfen" ist dabei durchaus wörtlich zu verstehen, denn die stetig anstürmenden Gegnerhorden lassen Ihnen kaum Zeit zum Durchatmen. Da Ihre Widersacher meist sehr clever agieren, genügt es nicht, mit der Wiimote auf den Bildschirm zu zielen und den Abzug zu betätigen. Wer nicht ständig mit dem Nunchuk-Controller in Bewegung bleibt, wird trotz automatisch regenerierender Lebensenergie schnell den Löffel abgeben.

Bereits auf den unteren der insgesamt fünf Schwierigkeitsgrade (die Sie auch im laufenden Spiel problemlos wechseln können) wird "The Conduit" in einigen Situationen sehr fordernd, insbesondere dann, wenn durch zu zerstörende Portale ("Conduits") immerzu neuer Widerstand anrückt. Die KI richtet häufig ein Sperrfeuer auf Sie und geht bei Beschuss Ihrerseits gerne in Deckung; nur in einigen wenigen Situationen offenbart die künstliche Intelligenz Aussetzer und irrt ziellos in der Gegend rum, während Michael unmittelbar vor ihnen steht.

Extraterrestrische Argumentationsverstärker

Der Protagonist darf neben einigen Granaten jederzeit zwei unterschiedliche Schusswaffen mit sich tragen. Auswahl haben Sie dabei genug: Neben dem Standardrepertoire wie Pistolen, Maschinengewehre und Schrotflinten hinterlassen vor allem die nichtmenschlichen Gegner interessante Waffen. Wenn Sie sich beispielsweise die "Krähe" der Faktoten aneignen, können Sie eine gefährliche Biomasse verschießen, die den Bewegungen der Wii-Fernbedienung folgt und somit in gewissem Rahmen von Ihnen gesteuert werden kann. Mit einem einfachen Knopfdruck können Sie zwischen den beiden mitgeführten Knarren jederzeit hin und her wechseln. Leider dürfen Sie die gefundenen Waffen nie in die nächste Mission mitnehmen. Da die Handlung Sie oft an unterschiedliche Orte versetzt, starten Sie jeden Auftrag mit zwei vorgegebenen Kampfgeräten.

Ihre wichtigste "Waffe" im Kampf gegen die außerirdischen Invasoren ist jedoch das "All-Sehende-Auge" (kurz ASA), das sie recht früh in Ihren Besitz bringen. Das kugelförmige, von den Faktoten entwickelte Gerät ist mit seiner weit fortgeschrittenen Technologie der menschlichen weit überlegen, da es Gegenstände sichtbar machen kann, die mit dem bloßen Auge nicht erkennbar sind. So können Sie mit Hilfe des ASA nicht nur versteckte Schalter finden, um versiegelte Türen zu öffnen, sondern auch verborgene Relikte und geheime Botschaften entdecken. Selbst in einigen Gefahrensituationen ist das ASA ein sehr hilfreiches Werkzeug: Ihre Feinde hinterlassen Ihnen oft unsichtbare und zudem explosive Überraschungen, die Sie nur mithilfe der Hightech-Kugel sehen und entschärfen können. Wann immer sich ein manipulierbarer Gegenstand in der Nähe befindet, macht sich das All-Sehende-Auge optisch und akustisch bemerkbar.

Leider beschränken sich die Rätsel, die Sie mit dem ASA lösen müssen, oft auf simple Suchaufgaben. Mit etwas mehr Mut zur Kreativität hätten die Entwickler "The Conduit" durchaus um die eine oder andere interessante Knobelei ergänzen können. So bleibt unterm Strich ein sehr guter, aber nicht herausragender Kampagnenmodus.

Online in die Schlacht

Kurze Spielzeit hin oder her, der Singleplayer-Modus dient ohnehin nur als Training für den eigentlichen Hauptbestandteil von "The Conduit" – die Mehrspieler-Schlachten per Nintendo Wi-Fi Connection. Online lässt es der Ego-Shooter richtig krachen: Bis zu zwölf Spieler stürzen sich gleichzeitig in einem Match ins Getümmel. Dabei haben Sie die Wahl, ob Sie nur mit Freunden (Spieler, deren Freundes-Codes Sie registriert haben), nur mit Europäern oder mit Spielern weltweit zocken wollen. Auf Wunsch dürfen Sie auch den Spielen Ihrer Freunde mit einem einfachen Knopfdruck beitreten. Der erste Verbindungsaufbau kann einige Minuten in Anspruch nehmen, wenn jedoch erstmal ein passendes Spiel gefunden wurde ("The Conduit" versucht, Sie gleichstarken Gegnern zuzuordnen), können Sie nahtlos ein Match nach dem anderen bestreiten.

Damit es stets fair zur Sache geht, dürfen Sie sich vor dem Spielbeitritt lediglich für einen groben Spieltyp entscheiden. Einzelkämpfer treten im Modus "Jeder gegen Jeden" an; Teamspieler haben die Wahl zwischen "Teamschnitter" (ausgelegt auf das Erledigen des gegnerischen Teams) und "Teamziel" (ausgelegt auf das Erfüllen von Missionen). Erst zu Beginn jeder einzelnen Runde stimmt jeder beteiligte Spieler für einen der angebotenen Spielmodi, um die endgültigen Regeln für das nächste Match festzulegen. Genauso verhält es sich auch mit der Auswahl der Map und dem Waffenset, welches in der kommenden Runde zur Verfügung steht (zum Beispiel nur Alien- oder Explosivwaffen). Insgesamt stehen sieben unterschiedliche und oft recht große Karten sowie 13 verschiedene Spielmodi zur Verfügung – für ausreichend Abwechslung ist also gesorgt. Zwar beschränken sich die Regelsätze allesamt auf Abwandlungen von Klassikern wie "Deathmatch", "Capture the Flag" oder "Kopfgeldjäger", das tut dem Spielspaß aber keinen Abbruch.

Eine Runde im Online-Multiplayer dauert im Durchschnitt 15 Minuten; die rasante Spielweise lässt die Zeit aber wie im Fluge vergehen. Wenn sich zwölf Spieler gegenseitig bekriegen, um dem gegnerischen Team die letzten "Respawn-Tickets" abzunehmen, oder das ASA (das Gegenstück zur Flagge aus bekannten "CTF"-Modi) in ihren Besitz zu bringen, ist für Spannung gesorgt. Motivierend: Für jeden erledigten Feind und jede erfüllte Zielvorgabe erhalten Sie am Ende des Wettkampfs Erfahrungspunkte, durch die Sie wiederum im Level aufsteigen. Bis Sie den höchsten Rang erreicht haben und Eliteagent beim Secret Service sind, werden etliche Stunden und Tage vergehen. Leider haben die Levelaufstiege keine weiteren Auswirkungen auf das Spiel, Sie erhalten also keine neuen Waffen oder ähnliches.

Wer gerne mit seinen Mitspielern Pläne schmiedet (oder dem Feind, der soeben für den eigenen Tod gesorgt hat, ordentlich seine Meinung sagen will), kann dies mit dem separat erhältlichen Zubehör "Wii Speak" erledigen. Über das Mikrofon können Sie mit den anderen Spielern kommunizieren, sofern Sie deren Freundes-Code registriert haben – und eine gute Taktik kann insbesondere bei den weitläufigen und verwinkelten Arealen spielentscheidend sein.

So sieht’s aus

Auch aus technischer Sicht macht "The Conduit" einen guten Eindruck. Die Grafik spielt auf der Wii in der absoluten Oberklasse, auch wenn Sie natürlich nicht mit der von HD-Shootern auf Playstation 3 und Xbox 360 zu vergleichen ist. Viele Lichteffekte und Details, wie eine leichte Unschärfe des Geschehens beim Nachladen der Waffen, runden die optische Erfahrung ab. Sehr löblich: Trotz des teils hohen Gegneraufkommens in der Kampagne und den heftigen Online-Schlachten kommt das Spiel so gut wie nie ins Ruckeln; abgesehen von einigen kleineren Lags konnten wir während unseres Tests keine weiteren Störfaktoren feststellen.

Für ungeduldige Naturen dürfte zudem interessant sein, dass "The Conduit" ohne wahrnehmbare Ladezeiten im Einzelspielermodus auskommt. Da das Spiel die benötigten Daten stets nebenher lädt, können Sie nach den Zwischensequenzen sofort den Kampf gegen die Aliens fortsetzen, ohne erst einen separaten Ladebildschirm betrachten zu müssen. Selbst bei einem Neustart nach Ihrem Bildschirmtod finden Sie sich wohlbehalten und vor allem ohne Wartezeit am letzten passierten Checkpoint wieder.

Da wir schon mal beim Lob sind: Das Spiel ist in nahezu allen Belangen frei konfigurierbar. Von der Tastenbelegung und der Empfindlichkeit der Pointer-Steuerung über den Schwierigkeitsgrad und das Kameraverhalten bis hin zur Position und Transparenz jeder einzelnen Anzeige des Head Up Displays – in "The Conduit" dürfen Sie alles individuell an Ihre Bedürfnisse anpassen. Ein Komfort, den kaum ein anderes Spiel bietet.

 

  

Fazit

Mit "The Conduit" zeigen Sega und High Voltage eindeutig, wie gut Core-Games auf der Wii funktionieren. Der Ego-Shooter schwächelt zwar ein wenig in der Kampagne, die mit acht Stunden Spielzeit etwas zu knapp ausfällt, entschädigt dafür aber mit guter Technik und einem großartigen Online-Multiplayer. Wer Non-Stop-Action sucht, ist bei "The Conduit" gut aufgehoben.

(03.08.2009)


Fazit

   Mit "The Conduit" zeigen Sega und High Voltage eindeutig, wie gut Core-Games auf der Wii funktionieren. Der Ego-Shooter schwächelt zwar ein wenig in der Kampagne, die mit acht Stunden Spielzeit etwas zu knapp ausfällt, entschädigt dafür aber mit guter Technik und einem großartigen Online-Multiplayer. Wer Non-Stop-Action sucht, ist bei "The Conduit" gut aufgehoben. (03.08.2009)


Kommentare:
Der Kommentar wurde gespeichert!
The Captcha element applies the Captcha validation, which uses reCaptcha's anti-bot service to reduce spam submissions.

The Conduit

The Conduit
The Conduit
The Conduit
The Conduit
The Conduit
The Conduit
The Conduit
The Conduit
The Conduit
The Conduit