Eve Online The Empyrean Age (Vivendi) geschrieben von Carsten Werner
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Das Universum ist ständigen Veränderungen unterworfen. Kleine unbedeutende Dinge, die für uns keine Bedeutung besitzen, können enorme Veränderungen auslösen. Ein falsches Wort, eine unbedachte Tat kann ganze Völker in Kriege stürzen oder Zivilisationen auslöschen. Und jetzt stellen Sie sich ein komplexes Universum mit mehreren tausend Sonnensystemen und komplexen politischen Machtverhältnissen vor. Ein Universum, in dem Ihr Freund von gestern der Gegner von morgen sein kann. Wo es egal ist, wo Sie leben oder wer Ihr Freund oder Feind ist. Willkommen bei "Eve Online The Empyrean Age". Mit der neusten Erweiterung von "Eve Online", "The Empyrean Age", hat der Entwickler CCP eine weitere Hürde genommen und dem seit 2003 existierenden MMORPG "Eve Online" weiteren Tiefgang verpasst. Da unser letzter Besuch in diesem Universum bereits mehr als zwei Jahre zurückliegt und der Fortschritt auch in "Eve" kontinuierlich voranschreitet, haben wir uns entschlossen, noch einmal vorbeizuschauen und die Raumschiffe zu bemannen, um Ihnen die neusten Entwicklungen und Fortschritte näher zu bringen oder einen Einblick in dieses Spiel zu gewähren. Das "Eve" Universum Im Jahr 2003 startete mit "Eve Online" ein MMORPG, das im Gegensatz zu dem bereits damals populären "World of Warcraft" keine Orks oder Elfen, sondern kühlen Stahl und die Weiten des Weltraumes als Spielplatz für Abenteurer bot. Die Geschichte ist schnell erzählt: Durch die wachsende Bevölkerung auf der Erde wich die Menschheit in den Weltraum aus und besiedelte mit Hilfe von Sprungtoren einen Großteil des bekannten Universums. Als die Grenzen der Sprungtore erreicht waren, wurde ein Wurmloch entdeckt, das in einen unbekannten Teil des Kosmos führte. Sofort begann die Besiedlung der noch unbekannten Region des Alls. Durch eine Katastrophe wurde das Wurmloch zerstört und die jungen Kolonien waren auf sich allein gestellt und konnten sich erst Jahrhunderte später davon erholen. Vier große Parteien entwickelten sich im Laufe der Zeit und bildeten die Großmächte Amarr, Gallente, Minmatar und Caldari. Doch diese Mächte besitzen nicht die uneingeschränkte Macht in der Welt von "Eve". Abseits der bekannten Regionen finden sich hunderte von Systemen, die von mächtigen Spielerallianzen beansprucht werden und Schauplätze von beeindruckenden Schlachten werden können. Nur: Bis dahin ist es ein langer Weg. Das Benutzerinterface Die Steuerung von "Eve" ist gewöhnungsbedürftig. Anders als in thematisch ähnlichen Spielen wird das Schiff nicht selbst gesteuert; vielmehr gibt man das Ziel vor und das Schiff bewegt sich automatisch dorthin. Schnelle Flugmanöver, um feindlichen Schüssen auszuweichen, sind somit genauso wenig möglich, wie sich hinter einen Gegner zu setzen, damit er nicht treffen kann. Vielmehr trifft theoretisch jeder Schuss und nur Schiffsklasse und Skills entscheiden über Treffer oder Fehlschuss. Ebenfalls automatisch geschehen das Feuern sowie das Andocken, sodass dem Spieler, außer im PvP, nur das Aktivieren der Waffen sowie das Angeben eines Zieles obliegt. Kritik muss man auch an dem Interface selbst üben. Mittlerweile gibt es zwar einen deutschen Client, doch die Übersetzung ist mangelhaft oder teilweise noch nicht vorgenommen, sodass man mit einem Gemisch aus Englisch und Deutsch leben muss. Ebenso sind wichtige Menüs teils stark verschachtelt und für einfache alltägliche Aufgaben benötigt man unnötige viele Mausklicks. Klein beginnen ... An den Grundlagen hat sich auch im Jahr 2008 nichts geändert. Noch immer muss der 1,2 GB große Client von der englischen Seite heruntergeladen und installiert werden. Man sollte also eine relativ schnelle Internetleitung sein Eigen nennen, will man nicht stundenlang den Downloadbalken beobachten. Nach der Installation und dem hübsch gezeichneten Intro folgt genretypisch die Charaktererstellung. Ihre Aufgabe ist es, neben den diversen Attributen auch die Herkunft und das Aussehen des Charakters zu bestimmen. Danach werden Sie in die die große Welt von "Eve" entlassen. Ohne Ausbildung, ohne starke Waffen und ohne die geringste Ahnung, was sie alles tun können. Gerade diese grenzenlose Freiheit ist es, die den Reiz an diesem Spiel ausmacht, aber auch sehr viele Spieler anfangs überfordert. Daher folgt sofort ein mehrstündiges Tutorial, das die Grundlagen des Spieles einigermaßen erklärt, sodass man in der Lage ist, das Schiff zu bedienen und einigermaßen auszustatten. Abschließend ist das Tutorial keinesfalls, da grundlegende Dinge nicht erklärt werden und sich erst nach und nach erschließen. An dieser Stelle sollten der Hilfekanal und ein ausgezeichnetes Pilotenhandbuch erwähnt werden, die auf die wichtigsten Fragen Antworten bieten. Nach der Einführung steht man also alleine in der weiten Welt von "Eve". Was also tun? Am einfachsten ist es, den nächsten Agenten aufzusuchen und sich eine Mission abzuholen, die innerhalb einer bestimmten Zeit erledigt werden muss. Nicht wenige Spieler verbringen so die ersten Wochen und Monate, um an Geld und Ansehen zu gelangen und sich mit der Steuerung und der Ausrüstung der Schiffe vertraut zu machen. Missionen sind jedoch nur ein kleiner Teil der Spielwelt von Eve. Die Sonnensysteme bestehen aus diversen Asteroidenfeldern, die von den Spielern in speziellen Schiffen abgebaut werden können. Die Erze werden dann veredelt oder verkauft und bilden die Grundlage für einen weiteren Berufszweig im Spiel: das produzierende Gewerbe. Mit Hilfe von Blaupausen werden Gerätschaften, Waffen, Schiffe oder ganze Raumstationen von den Spielern gebaut und anschließend mit Gewinn weiterverkauft. Abschließend ist diese Aufzählung natürlich nicht, es gibt noch viele Möglichkeiten, die Zahl auf seinem Konto möglichst schnell wachsen zu lassen. ... um Großes zu erreichen Was ist das Ziel in "Eve Online"? Endbosse und Schlachtzüge in Instanzen gibt es in "Eve" nur ansatzweise. Eine Jagd nach immer neuen Gegenständen steht auch nicht im Mittelpunkt, da die Auswahl der Ausrüstung überschaubar bleibt und Unterschiede in der Regel nur im Wirkungsgrad beziehungsweise dem Energieverbrauch spürbar sind. Auch Missionen werden irgendwann fade und wiederholen sich oft. Steigen mit der Zeit der Ausrüstungsgrad und die Skills des Charakters, werden selbst schwierigste Missionen zum Kinderspiel. Wozu also monatlich knapp 15 Euro in ein Spiel investieren? Die Faszination von "Eve Online" beruht wie bei den meisten anderen Onlinespielen auf dem Mit- und Gegeneinander der Spieler. Bereits früh können sich Spieler "Corporations" anschließen, wie hier Gilden genannt werden. Nur innerhalb einer solchen Gemeinschaft ist es möglich, die komplexe Spielwelt von "Eve Online" zu erleben und auch die fortgeschrittenen Technologien erforschen und bauen zu können. Ohne die Mithilfe von Mitspielern ist es fast gänzlich ausgeschlossen, mächtige Träger oder Schlachtschiffe zu kaufen. Will man solche mächtigen Waffen selbst herstellen, benötigt man Unmengen an wertvollen Ressourcen, die nur durch die gemeinsame Anstrengung beschafft werden können. Gerade die unterschiedliche Spezialisierung der Spieler macht das Spielen im Team interessant. Kämpfer beschützen die Minenarbeiter vor Piraten und rivalisierenden Spielern. Transporteure bringen die Materialien zu den Produktionsstätten, Forscher entdecken neue und bessere Schiffe oder Waffen, und Verwalter kümmern sich um die Versorgung mächtiger Raumstationen, die in bestimmten Bereichen gebaut werden dürfen. Doch in "Eve" ist nicht alles friedlich, was so an Ihnen vorbei fliegen kann. Gerade in solchen Situationen ist es wichtig, in einer Gruppe unterwegs zu sein, die unterschiedlich spezialisiert ist. Nicht alle können mit starken Waffen auf die Gegner schießen; mindestens genauso wichtig sind Spieler, die die Elektronik der Gegner stören oder einfach die eigenen Schiffe unterstützen. Dies führt zu immer neuen Taktiken und Möglichkeiten und macht insbesondere große Flottenkämpfe interessant und abwechslungsreich. Es bleibt viel zu tun, und ehe der Spieler einen Träger oder ein Mothership fliegen darf, vergehen einige Monate, um die nötigen Skills zu erlangen. Neue Herausforderungen braucht das Land Um die Spieler auch weiterhin an "Eve Online" zu binden und die Geschichte des Universums auszubauen, haben die Entwickler vor wenigen Tagen die neuste Erweiterung mit dem Namen "The Empyrean Age" veröffentlicht. Neben diversen Bugfixes und Änderungen des Balancings wurden auch neue Einheiten und ein komplett neues Spielgebiet eingeführt, in dem sich die Spieler austoben können. Die größte und mit Sicherheit wichtigste Änderung im Spiel ist der Kampf zwischen den vier Völkern von "Eve". Der unsichere Frieden ist zerbrochen und nach einem überraschenden Großangriff befinden sich alle vier Fraktionen nun im Krieg, wobei die Caldari und Amarr auf der einen Seite sowie Gallente und die Minmatar auf der anderen Seite stehen. Dies ist die Grundlage, um die NPCs stärker in das Spiel einzubinden und "Eve" auch für Spieler interessant zu machen, die bereits den Kernsektoren den Rücken gekehrt haben und in die äußeren Welten umgesiedelt sind. Mit dem Gang in das Rekrutierungsbüro des gewünschten Volkes beginnt die Karriere des Soldaten. Nachdem man dort eingeschrieben ist, kann man von speziellen Agenten Aufträge erhalten. Durch das Erfüllen der Aufträge erhält man Loyalitätspunkte sowie Geld, um sich bei der jeweiligen Fraktion bessere Ausrüstung zu kaufen. Um das Ganze nicht zu einfach zu gestalten, wird man mit der Rekrutierung zum aktiven Kriegsteilnehmer. Das bedeutet, dass andere Spieler feindlicher Fraktionen ohne Angst vor Verfolgung jederzeit auf den Spieler schießen und sich so auch Vorteile erarbeiten können. Zudem ist es nicht mehr möglich, in die Systeme feindlicher Fraktionen einzufliegen, da man sofort am Sprungtor von den Streitkräften des Systems angegriffen wird. Gerade für Händler und Bergbaupiloten stellen sich somit neue Hindernisse in den Weg. Insgesamt ist die neue Erweiterung jedoch eine Bereicherung für das Spiel, da sie PvP-Kämpfe jetzt auch in den Kernwelten ohne Sanktionen erlaubt und auch für Piloten, die gern Missionen fliegen, neue Herausforderungen bereithält. Und wer nicht an den Fraktionskämpfen teilnehmen will, muss dies auch nicht tun. Deutliche Verbesserung der Grafik Wenn Sie das mittlerweile über zwei Jahre alte Review durchlesen, sich die Bilder anschauen und diese mit den aktuellen Bildschirmfotos vergleichen, werden Sie teils erhebliche Unterschiede feststellen. Ende 2007 wurde im Zuge eines weiteren Addons auch die Grafik deutlich überarbeitet und dem aktuellen Stand der Technik angepasst. Neben neuen Grafikoptionen wie HDR, Schatten und hochauflösenden Texturen wurden auch sämtliche Schiffsmodelle ausgetauscht. Über ein optionales Update kann jeder diese neuen Grafikfunktionen nutzen. Jedoch überzeugt auch die Umgebungsgrafik innerhalb der Sternensysteme. Bunte Nebel, riesige Planeten und zahlreiche Objekte finden sich während der Missionen. Mittlerweile hat sich die Technik zwar weiterentwickelt, doch auch nach fünf Jahren sieht "Eve" immer noch gut aus. Ebenfalls bereits angekündigt sind neue Funktionen, die "Eve" dann auch für DirectX 10 tauglich machen. Unendliche Stille oder Urknall im Ohr? Ein Spiel lebt auch von der Akustik. Musikstücke, die zur Umgebung und zur Situation passen, Soundeffekte, die aus den Boxen dröhnen und vielleicht noch eine gute Sprachausgabe. Hier zeigt sich "Eve" durchwachsen. Man muss dem Spiel zugutehalten, dass andere Dinge wichtiger sind und man auch im Schlachtengetümmel noch seine Mitspieler per Voice-Chat verstehen möchte, aber ein bisschen eindringlicher hätte die Musik schon sein können. Die Musikauswahl beschränkt sich auf 50 Lieder, die ruhig im Hintergrund agieren, jedoch schnell langweilig werden. Ähnliches gilt für die Soundeffekte, die teils abgehackt und unpassend, teils auch langweilig wirken. Als Ausgleich wird ein Ingame-Voice-Chat angeboten, der die Spieler unabhängig macht von Teamspeak und Co. und auch gute Ergebnisse liefert. Ein Wort zur Community So ein Spiel lebt von seinen Mitspielern. Gerade in "Eve Online" sind die Spieler besonders wichtig, da sie den Markt regulieren, die Machtverhältnisse aufteilen und eigene Gebiete abstecken. Auffallend ist das Verhalten der Spieler untereinander. Anders als zum Beispiel "World of Warcraft" mit seinen Millionen an Spielern sind die Piloten auch nicht auf unterschiedliche Server aufgeteilt. Alle angemeldeten Spieler landen auf demselben Server und sind theoretisch in der Lage, sich irgendwo zu treffen. Dies führt natürlich zu einer gewissen Internationalität. Die Amtssprache ist in der Regel Englisch, gewisse Grundkenntnisse wären also von Vorteil. Wer sich erstmal eingelebt hat, wird schnell merken, dass in "Eve" alles ein bisschen ruhiger und sachlicher zu geht, als man das aus anderen Spielen gewohnt ist und es Leute gibt, die auch auf die absurdesten Fragen noch Antworten wissen. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen und manche Spieler machen es sich gerade zur Aufgabe, junge Spieler anzugreifen und zu zerstören, oder jungen Firmen den Krieg zu erklären. Aber diese Personen sind in der Minderzahl. Seit unserem letzten Besuch hat sich in "Eve" einiges getan. Neue Grafiken und Bugfixes sind das Eine, komplett neue Regionen und neuerdings ein galaxieweiter Krieg das Andere. Mit dem neusten kostenlosen Add-on "The Empyrean Age" hat CCP einen großen Schritt in Richtung eines noch stärkeren Spielerlebnisses gemacht. Endlich binden sie die NPC-Fraktionen stärker in das politische Geschehen ein und lassen die Spieler daran teilhaben. Auch "Eve" selbst hat sich weiterentwickelt. Kontinuierlich wachsen die Spielerzahlen und die Inhalte. Immer neue Möglichkeiten sich zu betätigen binden die Spieler langfristig an das Spiel. Durch das faire Fortbildungssystem werden auch Spieler mit wenig Zeit nicht ausgeschlossen und mit 15 Euro im Monat ist "Eve" auch noch für schmale Geldbeutel erschwinglich. Und wer sich mal ein Bild von "Eve Online" machen möchte, der sei auf die kostenlose 14tägige Trial-Phase hingewiesen, während dieser jeder kostenlos in die Welt von "Eve" hineinschnuppern kann. Wir werden auf jeden Fall am Ball bleiben und Sie auch weiterhin mit Informationen zu kommenden Add-ons versorgen. (08.08.2008) Minimale - Windows® XP / Vista - Intel Pentium® IV 1.5 GHz oder AMD XP 1500+ MHz - 1024 MB RAM - 8.0 GB freier Speicher - 56k Modem (DSL empfohlen) - 128 MB mit Shader Model 3.0 Grafikkarten (GeForce 6 oder höher, ATi X1300 oder höher)
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