Triff die Robinsons (NDS) (Disney Interactive Studios) geschrieben von Jan-Tobias Kitzel
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"Abwechslungsreich" war eine der harmloseren Zuschauermeinungen zum kürzlich in den Kinos zu sehen gewesenen Film "Triff die Robinsons". Eine sprunghafte Geschichte, die den Kinogast vor und zurück durch die Zeiten warf, einige arg schrille Charaktere und das mitunter hektische Erzähltempo machten aus dem Film schwere Kost für die kindliche Zielgruppe. Erwachsene hingegen hatten durchaus ihren Spaß an der chaotischen Familie Robinson, war der Humor an vielen Stellen durchaus hintersinnig und stand in der Disney-Tradition, Kreativität den Vorzug vor flachen Plots zu geben. Und wie wird es dem gleichnamigen Videospiel in der Gunst des Testers ergehen? Gameplay oder "Achtung, eine Wand!" Auch das Videospiel hier die Version für den Nintendo DS erzählt die Geschichte von Wilbur Robinson, einem Jungen aus der Zukunft, der die Zeitmaschine seines Vaters gestohlen hat und damit so manches Chaos anrichtet. Nun ist es an euch, als Wilbur und mit Hilfe des Familienroboters Carl die Scherben zusammenzukehren und zu retten, was zu retten ist. Dabei präsentiert sich "Triff die Robinsons" (TdS) als Jump-and-Run mit kleineren Rätseleinlagen. Ihr steuert euren Spielcharakter dabei aus der Lara-Croft-Perspektive, also von schräg oben, nach hinten versetzt. "TdS" jagt euch durch zig Levels, unter anderem durch einen einstürzenden Tempel, eine roboterverseuchte Zukunft und eine Vulkangegend. Während des Spiels erhält euer Alter Ego dabei diverse Aufträge von Carl, seinem treuen Blechbegleiter. Dabei gilt es, Bauteile aufzustöbern, garstige Ameisenroboter zu vernichten oder den nächsten Computer zu finden, um Ergebnisse an Carl zu übermitteln. Als Hilfe verfügt ihr über unterschiedliche Ausrüstungsgegenstände, die der genialen Erfinderfamilie Robinson eingefallen sind: Von den Chaoshandschuhen über den Zeitstopper bis zur Fleischbällchenkanone ist alles dabei. Klingt eigentlich spaßig, ist es aber leider nicht wirklich. Während die erste "Welt", der Tempel, noch übersichtlich und spannend aufbereitet ist, wird es ab den Roboterameisen schlicht zur Tortur, sich durch die Levels zu quälen. Grund dafür sind nicht nur die schwammig reagierende Steuerung, das automatische (!) Hüpfen (und das in einem Jump-and-Run) oder die ständig zu spürenden Levelbegrenzungen, sondern auch die Unübersichtlichkeit. Öfters fühlt man sich als Spieler allein gelassen und hat keine so rechte Ahnung, wie man Carls Auftrag erfüllen soll. Gerade für kindliche Spieler ist "TdS" daher nicht geeignet, da es auf dem Nintendo DS deutlich attraktivere Jump-and-Run-Alternativen gibt. Dass "TdS" dann auch noch kaum Gebrauch vom innovativen Touchscreen des Nintendo DS macht und ohne Kenntnis des Films die Rahmenhandlung erzählt durch Standbilder zwischen den Levels kaum zu verstehen ist, vergällt dann auch Erwachsenen den Spaß an diesem Spiel. Grafik oder "Guck mal, ein Roboter!" Die grafische Qualität lässt sich mit "ganz nett" treffend zusammenfassen. Die Levels sind in 3D gehalten, ohne auf dem Nintendo DS-Schirm zu sehr zu verpixeln und ab und an blitzt auch Spaß an der grafischen Level- und Gegnergestaltung auf. Einen wirklich bleibenden Eindruck kann die Grafik allerdings nicht hinterlassen, sie fühlt sich austauschbar an und echte Filmstimmung mag nicht aufkommen. Sie ist schlicht solides Mittelmaß und dabei uninspiriert. Sound oder "Lautstärkeregler, sei mein Freund!" Dieses Videospiel trainiert eure Reflexe. So schnell wie bei "Triff die Robinsons" für den Nintendo DS haben sie selten zum Lautstärkeregler gegriffen. Die ewig gleichen Melodien werden hoch und runter gepiepst, denn "gespielt" kann man bei der unterirdischen Vertonung dazu nun wirklich nicht sagen. Hinzu noch eine Prise lächerlicher Ausrüstungssounds und fertig ist die Anregung der sich selbst schützenden Ohren, "TdS" möglichst ohne Sound zu spielen. Fazit oder "Lizenz, ick hör dir trapsen!" "Triff die Robinsons" für den Nintendo DS lässt sich leider anmerken, dass bei der Entwicklung die Umsetzung der Filmlizenz an erster und der Spielspaß erst an zweiter Stelle stand. Zu deutlich sind die Abstriche gegenüber Konkurrenzprodukten in den Bereichen Grafik, Sound und letzlich auch Gameplay. Besonders letzteres ist schade, verzeiht man einem Jump&Run doch gerne kleinere Ausrutscher bei Vertonung und Optik, wenn das Spielprinzip an sich mitreißend ist. Da "Triff die Robinsons" aber auch hier schwächelt, kann es nicht überzeugen. (21.05.2007) |