Nancy Drew: The Mystery of the Clue Bender Society

(Majesco Entertainment)

geschrieben von Daniela Salten

Detektivspiele für den Nintendo DS liegen momentan im Trend. Eine der Figuren, die diese Strömung mittragen, ist Nancy Drew. Die Jungdetektivin erlebt mit "The Mystery of the Clue Bender Society" mittlerweile ihr zweites Abenteuer auf der kleinen Konsole. Bereits im März 2008 kam "The Deadly Secret of Olde World Park" heraus. In ihrem neuen Fall bewirbt sich Nancy mit drei anderen um die Mitgliedschaft im Bund der Mysterienritter, in dem sich die besten Detektive der Welt versammelt haben. Als jedoch das "Große Buch", in dem die Geheimnisse der Geschichte gelöst sind, gestohlen wird, müssen sie versuchen, es wiederzufinden. Nur wer es schafft, diese Aufgabe zu lösen, wird in den Bund aufgenommen. Nancy hat 24 Stunden Zeit, dem Geheimnis des verlorenen Buches auf die Spur zu kommen.

Gameplay

Die Story von Nancy Drew spielt sich im Wesentlichen im oberen Bildschirm des Nintendo DS ab. Nancy wird mit Hilfe des Steuerkreuzes bewegt. Sie wechselt die Räume, indem sie auf einen Kreis geht, der auf dem Boden zu sehen ist. Mögliche Hinweise und anzusprechende Personen sind mit einem Ausrufezeichen markiert. Im unteren Bildschirm lassen sich vier verschiedene Funktionen ausführen. Zunächst kann man die Inventartasche aufrufen. Sie enthält sämtliche Gegenstände, die Nancy gesammelt hat. Tippt man auf eines dieser Dinge, wird eine Beschreibung angezeigt. Anhand der Karte, einer weiteren Funktion, kann man sehen, wo sich Nancy in einem Gebäude aufhält. Über einen grünen Haken gelangt man in ein Menü, wo die zu lösenden Aufgaben abgebildet sind. Die vierte Funktion ist die des Fingerabdruck-Scanalysators. Untersucht Nancy einen Gegenstand und findet auf ihm einen Fingerabdruck, kann sie ihn mit Hilfe dieses Gerätes abspeichern und möglichen Verdächtigen zuordnen. Im Rahmen des Spiels ist der Scanalysator aber von äußerst geringem Nutzen. Letztlich dient er nur dazu, ein Verzeichnis aller Personen zu haben, die man im Laufe der Ermittlungen kennengelernt hat. Der Sinn des Ganzen ist aber nicht recht erkennbar. Ohnehin ist die Steuerung mit dem Kreuz sehr umständlich. Es wäre besser gewesen, einen Modus einzurichten, mit dem man die Bildschirmansichten austauschen könnte. So könnte man Nancy auch mit dem Touchpen bewegen und die Möglichkeiten des Nintendo DS besser ausreizen.

Die Minispiele

Im Laufe des Spiels muss man mehrere Minispiele absolvieren. Dabei muss man unterscheiden zwischen Minispielen, die nach ihrer Freischaltung im "Extra"-Menü spielbar sind und spielbezogenen Minispielen, die nur dort absolviert werden können. Fünf Minispiele können freigeschaltet werden. Im "Farbabgleich" muss man Symbole, die an der Seite erscheinen, so verändern, dass sie einem vorgegebenen Zeichen entsprechen und in eine Ablage ziehen. Bei "Zahnräder" muss man ein Zahnrad durch ein Labyrinth manövrieren. Die Aufgabe bei "Abladen" besteht darin, Bälle in die richtigen Eimer zu versenken. Ein weiteres Spiel ist "Kacheln färben". Hier müssen Symbole so eingefärbt werden, bis sie alle golden erscheinen. Bei "Schlüsseldienst" schließlich laufen grüne und rote Kreise über den Rand eines Schlüssels. Bewegen sie sich über eine grüne oder rote Kugel, die sich ebenfalls dort befinden, muss man diese mit dem Touchpen berühren. Die spielbezogenen Minispiele bestehen aus Aufgaben, die für das Fortkommen bei "The Mystery of the Clue Bender Society" essenziell sind. So muss man, um von einem Ort zum anderen zu gelangen, mit Motorschlitten und Booten fahren, oder, um einen Hinweis zu erhalten, Klavier spielen. Keines dieser Spiele ist extrem anspruchsvoll, so dass sie ohne besondere Anstrengung absolviert werden können. Ein großer Minuspunkt ist, dass keines dieser Spiele eine Anleitung hat. Wäre nicht die beiliegende Spielanleitung, müsste man sich bei manchem Minispiel erst mal fragen, um was es überhaupt geht. Dass die Entwickler an eine solche Selbstverständlichkeit nicht gedacht haben, ist mehr als bedauerlich.

Sound und Grafik

Die Hintergrundmusik bei "Nancy Drew: The Mystery of the Clue Bender Society" ist gut gelungen. Die einzelnen Räume haben unterschiedliche Musiken, die sich zudem recht unterschiedlichen Stilen zuordnen lässt. Musikalische Abwechslung ist in diesem Spiel, im Gegensatz zu anderen, also garantiert. Weitere Soundeffekte, wie Motorengeräusche, sind leider nur in geringem Maße vorhanden, auf eine Sprachausgabe wurde völlig verzichtet.

Die Grafik ist in zwei unterschiedlichen Stilen gestaltet. Das Spiel selbst wurde recht realitätsnah angelegt, während die Zwischensequenzen nach Art eines Comics aufgemacht sind. Beide Stile sind für sich gut gelungen und bieten nur wenig Anlass zur Kritik, besser wäre es aber gewesen, wenn man sich für einen entschieden hätte.

Fazit

"Nancy Drew: The Mystery of the Clue Bender Society" ist ein Spiel, bei dem man sowohl Licht als auch Schatten ausmachen kann. Positiv ist, dass die Story sich nach etwas holprigem Anfang sehr spannend weiterentwickelt und auch Sound und Grafik insgesamt recht zufriedenstellend sind. Dagegen muss man jedoch die schwache Steuerung und die zu leichten Minispiele, bei denen zudem die Spielanleitungen fehlen, stellen. Für Freunde des Detektivgenres ist dieses Spiel aber dennoch zu empfehlen, wenn sie sich von den genannten Schwächen nicht abschrecken lassen.

(30.01.2009)