Trackmania United (Koch Media) geschrieben von Philipp Arnold
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Waghalsige Sprünge, knifflige Rätsel und der Kampf um die letzte Millisekunde. Das ist die Welt von "Trackmania". Das Actionrennspiel geht mit "Trackmania United" (TMU) in die vierte Runde. Wie der Name "United" schon erahnen lässt, verbindet das Spiel alle seine Vorgänger und setzt sogar noch etwas oben drauf: Mit der ersten direkten Einbindung der Community ins Spiel schlagen die Entwickler die Brücke zwischen dem Spiel und seinen Fans und bringen damit die Menschen aus aller Welt enger zusammen. Was ist "Trackmania"? Der französische Entwickler Nadeo veröffentlichte das erste Spiel der Rennspielserie 2004. Darauf folgte ein Jahr später der zweite Teil, "Trackmania Sunrise" (TMS), mit neuer Grafikengine und neuen Spielideen. Für beide Teile gab es kostenlose Addons, die die Spielwelt um neue Streckenteile und Spielmodi erweiterten. Das kostenlose "Trackmania Nations" (TMN), das letztes Jahr veröffentlicht wurde, legte besonderes Augenmerk auf den Online-Wettstreit und fand in der eSports-Szene begeisterten Anklang. Mit "Trackmania United" gibt es nun alle drei Versionen inklusive ihrer Addons in einem Spiel. Zusätzlich haben die Entwickler versucht, die beständig wachsende Online-Community besser einzubinden. Dazu wurden die "ManiaLinks" geschaffen. Diese bieten über eine ins Spiel integrierte Webseite Zugriff auf Fanseiten, die in verschiedenen Kategorien alle möglichen Inhalte zum Spiel beisteuern. Zusätzlich wurde mit den "Coppers" eine virtuelle Währung eingeführt, mit denen sich Spielinhalte erwerben lassen. Doch dazu später mehr. Die Szenarios TMU besteht aus drei verschiedenen Bereichen. Zum Ersten gibt es normale Zeitrennen gegen die Uhr. Im gesamten Spiel gibt es keine Behinderungen durch andere Mitfahrer, da diese nur als Geisterfahrzeuge am Renngeschehen teilnehmen. So lässt sich zwar sehen, wie die Gegner ihre Runden fahren, aber der Spieler braucht keine Angst zu haben, dass sie ihm in die Quere kommen. Zweitens gibt es den sogenannten Plattform-Modus, in dem der Spieler die Aufgabe hat, in möglichst wenigen Versuchen die Rennstrecke zu meistern. Als letztes existieren noch verschiedene Puzzlestrecken. Diese bestehen aus ein paar fest vorgegebenen Checkpunkten und einer ganzen Reihe von Streckenteilen, die der Spieler im integrierten Editor in die Strecke einbauen muss. Die Aufgabe des Spielers ist es nun, die Streckenteile so anzuordnen, dass er die Checkpunkte in möglichst kurzer Zeit durchfahren kann. Diese drei Spielmodi finden in sieben verschiedenen Umgebungen statt. Diese Umgebungen sehen nicht nur anders aus, es stehen auch komplett andere Straßen- und Streckenteile zur Verfügung und die Fahrmechanik der Autos unterscheidet sich komplett voneinander. In "Trackmania" kann sich der Spieler seinen Wagen nicht selbst aussuchen, sondern muss sich mit dem Gefährt begnügen, das in dem entsprechenden Szenario zur Verfügung steht. Das Fahrverhalten der Autos entspricht in keinem Fall irgendwelchen realistischen Vorgaben, sondern ist speziell auf die einzelnen Streckentypen abgestimmt. Bewegt sich der Rennwagen der Inselwelt wie auf Schienen durch die Kurven, hüpft der Bolide der Wüstenstrecke auf seiner Federung nur so durch die Kurven. Deshalb erfordert jedes Szenario einen anderen Fahrstil, was zuerst etwas frustrierend erscheinen mag, dadurch aber das Spiel zu einem äußerst abwechslungsreichen Erlebnis macht. Aus dem ersten Spiel der "Trackmania"-Reihe kommen die Umgebungen "Schnee", "Wüste" und "Rallye". Im Schneeszenario, das mit asiatischen Bauwerken und Verzierungen ausgeschmückt werden kann, bewegt man sich über Holzpisten, Schnee oder das blanke Eis mit einem Jeep, der sich ohne Probleme auch um äußerst scharfe Kurven lenken lässt. Bauelemente wie Metallröhren und schiefe Fahrbahnen sind hier typisch und verlangen einiges an Fingerakrobatik vom Fahrer. Die Wüste bietet dem Spieler Loopings, schöne Sprünge und eine manchmal etwas löchrige Fahrbahn. Dafür muss man hier mit einem Auto umgehen, das nicht zu stark in die Kurven gelenkt werden darf, um nicht auszubrechen. Außerdem ist die Federung äußerst sensibel und nötigt zu einer sehr exakten Fahrweise. Die Wüstenumgebung ist staubig und trist; Canyons und Kakteen bilden hier den einzigen Blickfang. Ganz anders dagegen sehen die grünen Hügel der Rallyestrecken aus. Hier fährt der Spieler durch eine fast irisch aussehende Landschaft auf schmalen Pfaden oder geteerten Straßen. Passend zu dem Thema können Teile der Strecke auch auf Wehrgängen von Burgmauern entlang führen. Das Auto ist ein kleiner kompakter Flitzer, mit dem es sich sehr gut driften lässt. Hier liegen die Schwierigkeiten in dem anspruchsvollen Fahren durch das hügelige Gelände. Schrauben oder Loopings sucht man vergebens. Die drei Szenarios aus "Trackmania Sunrise" sind die "Insel", die "Bucht" und die "Küste". Da bei TMS bereits die neue Grafikengine zum Einsatz kam, sehen diese Welten in TMU auch gleich noch ein Eckchen besser aus. Die Insel bietet das schnellste Auto des Spiels, dementsprechend breit sind auch die meisten Straßen angelegt. Diese Geschwindigkeit kann auf den Strecken auch voll ausgereizt werden. Irrsinnige Sprünge und riesige Steilwände, an denen entlanggefahren wird, machen das Inselszenario, das thematisch irgendwo in der Karibik angesiedelt sein könnte, zu einem richtigen Erlebnis. Die Küstenumgebung hingegen liegt wohl eher im Mittelmeer. Hier fährt man vor einer wunderschönen Kulisse einen Wagen, der äußerst diffizil zu steuern ist, was bei jeder Kurve Fingerspitzengefühl verlangt. Dementsprechend gibt es auch keine actiongeladenen Sprünge und halsbrecherische Kurven, sondern schöne Küstenstraßen mit einem tollen Ausblick. Das letzte Szenario aus TMS ist die Bucht. Hier fährt man in einem großen Jeep, dessen Steuerung dem der Schneewelt ähnelt, in einer städtischen Umgebung. Wo in anderen Szenarien Berge und Hügel die Landschaft bilden, gibt es hier Bürogebäude, Fußgängerzonen und Hafenkais. Einige Streckenteile spielen sich auch in luftiger Höhe ab, wo nur noch Metallgitter als Fahrbahn dienen. Die Herausforderung auf diesen Strecken liegt in guten Sprüngen und dem sicheren Passieren von Hindernissen. Sei es eine Zollstation mitten auf der Straße, eine Brücke, die mit ihren Säulen die Fahrbahn teilt oder eine Fußgängerzone, die Objekte wie Lampen und Bänke bietet, an denen sich der Jeep schnell verfängt. Die in "Trackmania Nations" eingeführte Umgebung "Stadium" ist in TMU um ein ganzes Paket an Streckenteilen erweitert worden. Neben den normalen Elementen, mit denen sich schon in TMN in alle Himmelsrichtungen bauen ließ, gibt es jetzt noch Schlamm- und Dreckbauteile, die ein richtiges Motocross-Feeling aufkommen lassen. Das Auto ist eine Mischung aus Buggy und F1-Wagen, das sich außerordentlich gut fährt, dadurch aber auch schwer bis zur Perfektion zu meistern ist. Das ist jedoch bitter nötig, da es die wildesten Strecken zu bewältigen gibt. Sprünge, Loopings, Steilwände und andere Hindernisse müssen mit höchster Präzision angefahren und umfahren werden, um eine Chance auf eine Bestzeit zu haben. Sämtliche Strecken und Herausforderungen lassen sich in verschiedenen Spielmodi fahren: Als Einzelrennen zum Trainieren, im Hot-Seat-Modus, wenn nur ein Rechner zur Verfügung steht, im lokalen Netzwerk, wie geschaffen für ein Turnier, und im Onlinemodus, in dem sich Spieler aus verschiedenen Ländern und Städten miteinander messen können. Gerade dieses Onlinespiel, das vor allem durch das kostenlose "Trackmania Nations" besondere Beliebtheit erlangt hat, hat Nadeo ein sicheres Standbein im World Wide Web beschert und gab wohl die zündende Idee für die Neuerungen in "Trackmania United". Was gibts Neues? Außer einigen neuen Streckenteilen bietet TMU vor allem eine bisher einzigartige Integration der Community ins Spiel. Bereits zu den früheren Spielen gab es viele kreative Fans, die mit dem mitgelieferten Editor eigene Strecken erstellt haben, eigene Autos entworfen und Sound- und Musikstücke ins Spiel eingefügt haben. All diese Arbeit will Nadeo nun honorieren: Über die so genannten "ManiaLinks" kommt der Spieler direkt aus dem Spiel auf die Homepage der Fans und Entwickler und kann sich dort aus einer breiten Palette aus Strecken, Modellen, Sounds und sogar Videos seine persönliche TMU-Version basteln. Jedoch ist dieses Angebot nicht ganz umsonst, für alle Elemente muss nämlich Geld gezahlt werden. Keine Angst, es geht nicht um richtiges Geld, sondern um die Trackmania-Währung "Coppers". Diese waren in früheren TM-Spielen dafür da, um neue Streckenteile im Editor kaufen und benutzen zu können. In TMU sind sie die virtuelle Währung, mit der alles bezahlt und belohnt wird. Verdienen kann man Coppers auf mehrere Arten: Erstens bekommt man täglich eine gewisse Anzahl an Coppers gutgeschrieben. Die Summe hängt davon ab, ob man noch andere TM-Spiele besitzt und diese bei Nadeo registriert hat. Zweitens erhält man Coppers für selbst erstellte Spielinhalte wie eigene Strecken oder Wagen, die von anderen Spielern heruntergeladen werden. Drittens kann der Spieler durch gefahrene Bestzeiten einen kleinen Bonus an Coppers erlangen. Diese Zeiten müssen im Solomodus in so genannten offiziellen Rennen gefahren werden. Wenn der Spieler der Ansicht ist, er habe auf einer Strecke lange genug trainiert, kann er ein offizielles Rennen starten. Das ist beim ersten Versuch auf einer Strecke immer kostenlos, bei weiteren Rekordanstrengungen muss er aber ein entsprechendes Startgeld in Coppers bezahlen. Daraufhin wird sofort das offizielle Rennen gestartet und der Fahrer muss versuchen, sein Bestes zu geben. Ist ein Rennen beendet, wird das Ergebnis an den Nadeo-Server geschickt. Für entsprechend gute Zeiten erhält man Coppers und außerdem einen Ranglistenplatz in der online geführten Bestenliste. Diese Liste ist unterteilt in Länder, Bundesländer und Städte, den von den Entwicklern getauften "ManiaZones". Man kann in einer "ManiaZone" aufsteigen, indem man solche offiziellen Rennen fährt und online gegen andere Spieler antritt. Auch zur Verbesserung des Trainings lassen sich Coppers verwenden. So kann der Spieler die gefahrenen Bestzeiten anderer Fahrer herunterladen und sich so bei der Jagd um die Spitzenzeit zusehen. Um online zu spielen, muss sich jeder Spieler ein Profil anlegen, das auf einem Nadeo-Server gespeichert wird. Darin lassen sich allgemeine Einstellungen speichern, wie die Steuerung und ein paar allgemeine Informationen, aber auch das Aussehen der verschiedenen Fahrzeuge und der Avatar, den andere Spieler sehen sollen. Zusätzlich lassen sich automatisch generierte Statistiken über Spielzeit und Ranglistenplätze abrufen. Um zusammen mit Freunden zu fahren, lassen sich in TMU Gruppen anlegen. Hier lassen sich dann Ergebnisse miteinander vergleichen und gemeinsame Spiele planen. Das Spiel hat auch ein eigenes integriertes Nachrichtensystem, mit dem es nicht nur möglich ist, anderen Spielern eine kurze Notiz zu hinterlassen, sondern auch Coppers zu verschicken. Allerdings kostet das auch den Absender ein gewisses "Porto" an Coppers. Eigene Inhalte erstellen Der Streckeneditor wurde vom ersten "Trackmania"-Spiel übernommen, da die Bedienung dort wesentlich einfacher war als bei TMS. Zusätzlich hat in TMU der MediaTracker Einzug gehalten. Hiermit lassen sich fertige Strecken um Kameraelemente erweitern. Zum Beispiel ist es möglich, vor dem eigentlichen Start erst einen Rundflug über die Strecke zu bieten, oder während der Fahrt plötzlich die Perspektive zu wechseln, um einen beeindruckenden Sprung von einem anderen Blickwinkel zu sehen oder einfach nur, um die Fahrer zu verwirren. Hierzu haben die Entwickler den Fans ein breites Spektrum an Möglichkeiten an die Hand gegeben, um auch besondere Effekte, wie Verwischungs- oder Farbeffekte, hinzuzufügen. Neben dem Kameraelement lassen sich auch Texte einblenden oder Sounds abspielen, um dem Spieler Warnungen, Hilfen oder sonstige Hinweise zu geben. Als dritte Möglichkeit hat TMU noch eine Lackiererei integriert, mit der sich die verschiedenen Wagen umspritzen lassen. Außerdem kann der Spieler alle möglichen, auch selbst erstellte, Aufkleber an sämtlichen Stellen des Wagens anbringen.
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