Memento Mori (dtp entertainment) geschrieben von Jana Voth
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Es gilt, einen Kunstraub in der Eremitage in St. Petersburg aufzuklären. Aber ist das wirklich alles? Haben sich die Spielentwickler nicht noch einen viel böseren und beängstigenderen Hintergrund für die Geschichte ausgedacht als bloße Geldgier? Natürlich nicht. Alles fing so harmlos an Völlig außer sich, ruft Oberst Ostankovic Larisa Svetlova, kurz Lara, an, um ihr zu befehlen, ihren Ex-Freund Maxime "Max" Durand herbeizuzitieren, damit er ihm bei einem aktuellen Problem helfen kann. Das klingt alles noch schön normal. Aber dann geht es los. Max wird dem Herrn helfen, aber nicht aus reiner Nächstenliebe, sondern weil der Oberst ihn in der Hand hat. Laras Ex-Freund hat in der Vergangenheit Bilder gefälscht und an Sammler verkauft. Irgendwann flog das auf und der Oberst und Lara sorgten dafür, dass er nicht ins Gefängnis musste. Um das auszugleichen, hat Max schon so einiges für ihn getan, aber es nimmt kein Ende. Dieses Mal will Lara dafür sorgen, dass es die letzte Gefälligkeit bleibt. Doch Max bezahlt hart, ein weiteres Mal. Zum einen verliert er die Möglichkeit einer Gastprofessur, weil er sofort für den Chef aufbrechen muss und damit zwei Vorlesungen versäumt, und dann bringt ihn dieser Auftrag sogar ziemlich bald bewusstlos ins Krankenhaus. Damit sind wir schon nicht mehr im normalen Leben, aber noch in der Realität. Richtig "mystisch" wird es am Anfang schon durch Zwischensequenzen mit gewissen Prophezeiungen, die später natürlich im Spielverlauf wahr werden. Diese Sequenzen passen gerade anfangs so gar nicht zur Grundstimmung des Spiels und wirken extrem aufgesetzt. Wenn eine unheimliche Stimme dann auch noch Dinge sagt, wie "Max, sei vorsichtig ... ", möchte man behaupten, dass ein anderer, klangvollerer Name für den Hauptcharakter mehr als angebracht wäre oder der volle Name "Maxime" hätte benutzt werden sollen. Gameplay Ganz das typische Adventure, bewegt man die beiden Hauptcharaktere per Point-&-Click durch die Szenerien. Der Mauszeiger verändert sich, je nachdem, was man an der entsprechenden Stelle erledigen kann. Auch das ist normal, aber im Gegensatz zu beispielsweise "A Vampyre Story", bei dem man einmal klicken und dann auf gut Glück zwischen vier Aktionen wählen musste und erst nach der Auswahl merkte, dass es nicht geht, ist es hier deutlich geschickter gelöst: Der Mauszeiger gibt an, was man wirklich tun kann und bei mehreren Möglichkeiten sogar unabhängig davon, dass die rechte Maustaste jetzt beispielsweise "mitnehmen" bedeutet und die linke "ansehen". Das erspart viel Herumprobieren und es wird bald noch besser. Hat man sich ein Objekt angesehen und der Charakter seinen Kommentar dazu abgegeben, ist dieses ab sofort nicht mehr anwählbar. So wird es viel einfacher, herauszufinden, was man als nächstes tun soll, da zumeist auch nur das getan werden kann. Allgemein ist "Memento Mori" sehr einfach konzipiert. Die Rätsel sind unglaublich simpel und man kommt quasi von selbst in der Story voran. Nur die Zwischensequenzen und Animationen sind sehr zeitraubend und ziehen die Spielzeit künstlich in die Länge. Für das Durchqueren einer großen Szene, um in eine andere zu gelangen, gibt es die Möglichkeit, den Laufweg zu überspringen, aber normale Animationen lassen sich leider nicht abbrechen. Das Spiel lebt von der Ästhetik und von der Geschichte. Es ist eher ein Film mit gewisser Interaktivität als ein Spiel. Immerhin kann man durch sein Handeln acht verschiedene Enden erleben. Was beispielsweise zu einem normalen Adventure fehlt, ist eine Art Tagebuch, in dem man nachlesen kann, was schon erledigt ist, was als nächstes gemacht werden muss, mit wem man schon gesprochen hat und so weiter. Deswegen dürfte es nach längeren Spielpausen schwierig werden, wieder in die Handlung zu finden. Dabei muss man, wie erwähnt, nicht so sehr herausfinden, was zu tun ist (da man sowieso nur das erledigen kann, was man tun soll), eher fehlt der sinngemäße Zusammenhang, warum man es tut. Grafik Die Entwickler haben eindeutig viel Wert auf ein gutes Äußeres gelegt. Um das wirklich auskosten zu können, muss der Rechner aber mal wieder entsprechend Leistung bringen. Da sind die empfohlenen Systemanforderungen schon quasi ein Muss. Wenn dann alles stimmt und alle Einstellungen aufs Maximum gesetzt wurden, erstrahlt "Memento Mori" förmlich. Ja, die Grafik glänzt vor allem durch ihre Lichtsimulationen. Das bloße Erscheinungsbild der Charaktere und Umgebungen ist dagegen eher guter Durchschnitt. Die Animationen stechen noch einmal aus der grauen Masse hervor, aber nicht, weil sie extrem glaubwürdig wären, sondern einfach, weil scheinbar wirklich zu jeder Kleinigkeit eine Animation erstellt wurde. Ein Beispiel: Der Spieler sieht ein Seil an ein paar Haken hängen, das er gerne mitnehmen würde. Bei einem normalen Adventure würde man es nur anklicken und schon wäre es im Inventar. Vielleicht streckt der Charakter noch die Hand danach aus, aber das war es dann auch. Nicht so bei "Memento Mori": Hier wird mindestens andeutungsweise dargestellt, wie der Charakter das Seil von jedem Haken fädelt und einpackt. Das haut natürlich nicht immer alles so hin, aber man hat da zumindest einen gewaltigen Aufwand getrieben. Sound Im ganz normalen Ingame-Bereich ist die Hintergrundmusik sehr angenehm und stimmungsvoll, die Soundeffekte angemessen und die Stimmen geradezu realistisch. Angenehm kann man die leicht arrogante Stimme des weiblichen Hauptcharakters allerdings nicht mehr nennen. Sehr daneben wirkt die Musik, die eingespielt wird, wenn man während des Spiels ins Menü geht, um eine Pause zu machen. Diese ist so psychotisch, dass sie gerade am Anfang des Spiels nicht rein passt. Den Spielern schon eine Idee davon zu geben, dass es noch sehr viel unheimlicher wird, ist ja gut gemeint, aber das ist zu viel. Ähnlich unpassend wirken so manche Zwischensequenzen, die hübsch anzusehen sind, aber eine so überzogene Vertonung haben, dass es die Story mitunter ins Lächerliche zieht.
Minimale - Intel Pentium IV mit 1,6 GHz oder besser - 512 MB RAM - Grafikkarte (Shader 2.0-kompatibel) mit 128 MB RAM - DirectX 9.0c-kompatible Soundkarte - Windows XP oder Vista - 5 GB freier Festplattenspeicher
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