Conflict: Denied Ops (Eidos) geschrieben von Jason Schmidtchen
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Filme, in denen eine einzelne Person gegen eine ganze Armee kämpft (zum Beispiel "Rambo"), fand ich schon immer ziemlich überzogen. Da werden ganz normale Menschen gezeigt, die plötzlich wie Superman durch die Gegend flitzen und jeden Feind ausknipsen, ohne selbst verletzt zu werden. Aus diesem Grund klingt die Story von "Conflict: Denied Ops" auch eher wie das Drehbuch zu einem Film dieser Art. Im neusten Teil der "Conflict"-Reihe von Pivotal Games schickt Publisher Eidos zwei SAD-Agenten der USA in einen "Zwei-Mann-gegen-eine-Armee-Krieg". Story: "Auf feindlichem Gebiet" Es passiert nicht alle Tage, dass sich ein größenwahnsinniger General selbst zum Herrscher eines ganzen Landes putscht und den USA erst einmal mit atomarem Beschuss droht. Um die nukleare Katastrophe abzuwenden, entsendet die CIA zwei ihrer Agenten der SAD (Special Activities Division), die unterschiedlicher nicht sein könnten. Lincoln Graves, ein Kriegsveteran und herausragender Scharfschütze sowie der ungestüme Reggie Lang, ein junger Spezialist für schwere Waffen, der seine erste Mission für die SAD absolviert, erhalten den Auftrag, in feindlichem Hinterland verdeckte Operationen auszuführen. Dabei sind sie auf sich allein gestellt. Sollten sie gefangen genommen werden, wird ihre Existenz offiziell geleugnet. Gameplay: "Switch it, baby" In "Conflict: Denied Ops" übernehmt ihr wahlweise die Kontrolle über den erfahrenen Agenten Lincoln Graves oder den SAD-Neuling Reggie Lang. Während der Mission könnt ihr nach Belieben zwischen den beiden Protagonisten wechseln und so deren Fähigkeiten voll ausnutzen. Graves beispielsweise ist ein herausragender Scharfschütze und lässt sich deshalb am Besten aus dem Hinterhalt einsetzen. Auf einem Dach platziert oder gut im Dickicht versteckt kann er von dort aus seine Gegner eliminieren, ohne selbst entdeckt zu werden. Lang hingegen ist der Mann mit der dicken Wumme und daher bestens für flächendeckende Angriffe geeignet. Mit seinem Maschinengewehr mäht er alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt. Damit euer Partner nicht dumm rumsteht, könnt ihr ihm mittels Tastendruck Agentenkommandos erteilen. So könnt ihr ihm befehlen, euch Feuerschutz zu geben, an einer bestimmten Stelle Position zu beziehen, den Gegner mit Granaten einzudecken oder eine verbündete Person zu beschützen.
Eure Hauptaufgabe im Spiel ist es, in den Missionen, die euch rund um den Globus erwarten, Aufgaben zu erfüllen, um die Story voranzutreiben. Ihr müsst hauptsächlich Informationen beschaffen, die für die CIA interessant sind und die nächsten Standorte eures Einsatzes verraten. Daneben kommt es hin und wieder auch zu Rettungseinsätzen, wie beispielsweise nach dem Absturz des Hubschraubers, der euch aus dem Einsatzgebiet bringen sollte, oder ihr müsst auf hoher See eine biologische Bombe entschärfen. Dabei steht ihr in der Regel einer Übermacht von Gegnern gegenüber, die ihr entweder mit entsprechender Taktik ausschalten oder geschickt umgehen müsst. Da Graves und Lang keine Übermenschen sind, werden sie unter Beschuss des Öfteren mal auf die Bretter gehen. In diesem Fall habt ihr ein paar Minuten Zeit, eurem Kollegen wieder auf die Beine zu helfen, indem ihr ihm per Injektion ein Heilmittel verpasst. Doch Vorsicht: Werden beide Agenten überwältigt, ist die Mission vorbei. An dieser Stelle müsst ihr sie dann am letzten Checkpoint wieder aufnehmen.
Im Verlauf des Spiels wird euer Equipment um nützliche Verbesserungen erweitert. So gesellen sich beispielsweise neue Granaten zum Arsenal hinzu und die Primärwaffen der Agenten werden um Sekundärfeuermodi wie Granatwerfer und Shotgun erweitert. Leider lässt sich nicht auswählen, mit welchen Bleispritzen ihr in den Kampf ziehen könnt, sodass ihr stets nur Graves' Scharfschützenknarre, Langs Maschinengewehr und mit beiden Agenten schallgedämpfte Pistolen nutzen könnt. Weder Munition noch andere Waffen lassen sich im Spiel von gefallenen Gegnern aufsammeln; stattdessen müsst ihr Ausschau nach Munitionskisten halten, um euren Vorrat aufzufüllen. Die Kisten dienen hauptsächlich zur Aufnahme von Granaten, denn Munition für die Primär- und Sekundärwaffe steht euch unendlich zur Verfügung. Bedienung: "Maus oder Xbox360-Controller?" Es gibt nicht viele Shooter, die solch einen Service anbieten: Es bleibt euch überlassen, ob ihr traditionell mit Maus und Tastatur spielen wollt oder lieber euren Xbox360-Controller auspackt und damit auf die Jagd geht. Solltet ihr euch für Letzteres entscheiden, müsst ihr euch damit abfinden, dass ihr die Tastenbelegung nicht selbst definieren könnt. Deshalb lohnt es sich, eher Maus und Tastatur zu wählen, da sich die Steuerung dann in den Einstellungen individuell anpassen lässt. Grafik: "Konkurrenzlos ... mittelmäßig" Überlegt man, in welchem Jahr wir uns mittlerweile befinden, müssten wir von "Conflict: Denied Ops" in grafischer Hinsicht eigentlich mehr erwarten, als es wirklich bietet. Verglichen mit aktuellen Referenzen wirkt die Grafik veraltet, die Texturen machen einen matschigen und die Figuren einen kantigen Eindruck. Schlimmer noch: Wenn viel auf dem Bildschirm los ist, sinkt die Bildrate rapide in den Keller und alles beginnt zu stocken. Die Zwischensequenzen in den Missionen wurden mithilfe der Spielgrafik implementiert, um die dünne Story voranzutreiben, lockern das Spielgeschehen aber nur unwesentlich auf. Ausgezeichnet hingegen ist die Möglichkeit, so ziemlich alles in der Spielumgebung zu zerstören. Egal, ob ihr dabei auf eine Holzplatte feuert, die effektvoll zersplittert, oder gar ein ganzes Gebäude in die Luft jagt. Andererseits sorgen solche beeindruckenden Explosionen leider auch für einen ärgerlichen Abfall der Framerate. Sound: "Unpassende Stimmen und aufgesetzte Dialoge" Gegen die musikalische Untermalung des Spiels ist im Grunde nicht viel einzuwenden, denn der Soundtrack passt sich der Situation entsprechend an. Mit anderen Worten: Bei Feuergefechten dröhnen die Boxen. Waffeneffekte und zahlreiche Explosionen runden den Hörgenuss ab. Negativ hingegen fallen die Synchronisation der Protagonisten und die aufgesetzten Dialoge ins Gewicht. Die Stimmen passen nicht zu den Agenten und die Unterhaltungen zwischen ihnen wirken wie die aus einem B-Movie.
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Fazit
"Conflict: Denied Ops" bietet ein ansprechendes Spielerlebnis mit akzeptabler Grafik. Es macht einfach Spaß, durch die Gegend zu schleichen, die Gegner aus dem Hinterhalt heraus zu eliminieren und die Umgebung in Schutt und Asche zu legen. Zwar kann das Spiel in grafischer Hinsicht nicht mit der aktuellen Konkurrenz mithalten, für Leute, die aber mehr Wert auf das Gameplay legen, ist es jedoch durchaus empfehlenswert. (06.03.2008)