Blazing Angles of World War II (Wii) (Ubisoft) geschrieben von Sebastian Schäfer
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"Blazing Angels of WWII" war bereits für diverse Konsolensysteme erschienen und nach einem Jahr Arbeit gab die scheinbar endgültige Version nun auch für die Wii heraus. Oberflächlich betrachtet ist es eine entsprechend der Leistungsfähigkeit der Wii abgespeckte Umsetzung des Xbox-360-Titels. Tatsächlich erweitert die Einbindung der bewegungsempfindlichen Wii-Steuerung das Spiel um eine völlig neue Seite, auch wenn diese nicht so direkt reagiert, wie es wünschenswert wäre. Wie Ben Affleck in "Pearl Harbor" "Blazing Angels of WWII" versetzt den Spieler in die Rolle eines amerikanischen Flugoffiziers, der, ähnlich der Geschichte um Ben Affleck im Kinokassenschlager "Pearl Harbor", der britischen Royal Air Force helfen soll, Europa von den Nazis zu befreien. Das Spiel beginnt, wie üblich, mit einer Trainingsmission, die dem Spieler die intuitive Wii-Steuerung des Flugzeugs beibringen soll. Mitten im Training wird man jedoch zum Schutz der englischen Stadt Dunkirk abkommandiert. Hier trifft man auch das erste Mal auf die Flügelmänner, die den Spieler das ganze Spiel über begleiten und unterstützen sollen. Die Besetzung des "Wings" ändert sich das Spiel über nicht. Sobald sich in einer Mission das Schlachtfeld das erste Mal gezeigt wird, führt das Spiel die Kampfszenerie erst einmal durch ein kleines Video ein. Hier werden die entsprechenden Ziele und Wegpunkte per Funk beziehungsweise Sprachausgabe zugewiesen. Anschließend liegt es am Spieler, die Befehle richtig auszuführen. Während des Spiels kämpft der tapfere Pilot auf vielen historischen Schlachtfeldern in entsprechenden Maschinen. So fliegt man zum Beispiel in einer Mustang über Pearl Harbor und versucht, möglichst viel Schaden von den Schiffen der USA abzuwenden, sucht verschanzte Nazis in der Wüste Nordafrikas oder soll möglichst viel Schaden an der japanischen Flotte bei Midway anrichten. Neben den ständig wechselnden Umgebungen sind die Missionen allerdings sehr linear aufgebaut und einen tatsächlichen Einfluss auf den Verlauf der Geschichte durch den Spieler gibt es nicht. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist erstaunlicherweise sehr niedrig gehalten. Es ist beinahe unmöglich, vom sehr schwach geratenen Gegner abgeschossen zu werden. In der Regel scheitert eine Mission daran, dass ein Ziel zu langsam oder gar nicht erfüllt wurde oder das Flugzeug bei einem riskanten Manöver abstürzt. Der Simulationsanteil ist kaum merklich vorhanden und äußert sich eigentlich nur durch die vorhandene Cockpitansicht und das ein- und ausfahrbare Fahrwerk. "Blazing Angels of WWII" spielt sich definitiv wie ein klassischer Arcade-Flugsimulator. Dennoch ist keine Ähnlichkeit zu "Afterburner" oder "G-Loc" gegeben, da ein WWII-Flugsimulator etwas gemächlicher abläuft als solche, die auf dem Top-Gun-Thema basieren. "Die Qual der Wahl" oder "Fünf verschiedene Steuerungsvarianten" Die Steuerung der Wii-Version von "Blazing Angels" ist sehr simpel und gleichzeitig kompliziert gehalten. Wie das geht? Ubisoft hat erkannt, dass der Besitzer einer Wii viele verschiedene Arten entwickelt, die Wiimote zur Steuerung der Spiele zu nutzen. Viele Foren sind voll von Postings, die sich mit der Wii-Steuerung befassen. Ubi wollte wohl bei "Blazing Angels" keine Fehler machen oder man konnte sich nicht so recht für eine Steuerungsart entscheiden. Aus diesem Grunde spendierten die Entwickler dem Spiel fünf verschiedene Steuerungsbelegungen. Die Steuerung des Flugzeugs lässt sich wahlweise sowohl klassisch über den analogen Stick des Nunchuks, als auch "Wii-gerecht" über den bewegungsempfindlichen Chip im Nunchuk oder der Wiimote einstellen. Standardmäßig wird das Flugzeug durch eine Kipp- beziehungsweise Neigebewegung des Nunchuks gesteuert. Diese Bewegung ist in etwa so gehalten, als würde man das Flugzeug am Leitwerk anfassen und durch Kippen oder Neigen steuern. Erfreulicherweise funktioniert dies sehr intuitiv und geht gut von der Hand. Mit dem Analogstick des Nunchuks wird das anvisierte Ziel ausgewählt und die aktuelle Geschwindigkeit eingestellt. Kompliziert wird es erst bei der Tastenbelegung der Wiimote: Während die Primär- und Sekundärfeuertasten noch auf dem Nunchuck untergebracht sind, ist die Wiimote für die Kamerasteuerung und das Kommandieren der Flügelmänner zuständig. So kann man durch einen Druck auf das Steuerkreuz den Flügelmännern befehlen, die Formation zu verlassen und anzugreifen, oder diese zu halten und zu verteidigen. Leider gerät man hierbei leicht durcheinander und befiehlt in brenzligen Situationen gerne mal das Falsche, wie zum Beispiel das Fahrwerk auszufahren. Ähnliches gilt für die Kamerasteuerung, die auf den Nummerntasten abgelegt ist. Durch einen entsprechenden Tastendruck ist es möglich, aus der Verfolgerperspektive in die Cockpitperspektive umzuschalten. Leider findet man im Eifer des Gefechtes diese Tasten, die normalerweise selten gebraucht werden, niemals auf Anhieb. Insgesamt macht die Steuerung des Flugzeugs in "Blazing Angels of WWII" allerdings einen großen Spaß und das ist es schließlich, worauf es den Wii-Käufern bei einem Spiel ankommt. Grafik und Sound Grafisch kann die Wii-Version von "Blazing Angels of WWII" natürlich nicht mit den anderen Next-Gen-Konsolenumsetzungen mithalten. Dennoch ist es von den Entwicklern liebevoll auf die doch begrenzte Hardware der Wii umgesetzt worden. Zwar erscheinen die Ziele am Boden, wie Gebäude oder Fahrzeuge, sehr eckig und teilweise auch hässlich, aber die zig Flugzeug- und Schiffsmodelle sind durch die Bank schön gestaltet und sehr detailverliebt. Zusätzlich verzichtet "Blazing Angels of WWII" nicht auf die typischen Filmeffekte wie Bewegungsunschärfe oder Blendeffekte. Leider sind diese teilweise störend im Spielfluss, wenn auch nett anzusehen. Fliegt man zum Beispiel mit hoher Geschwindigkeit, entsteht eine Art Tunnelblick, wie man ihn aus "Need for Speed" kennt. Dieser sieht zwar nett aus, verhindert allerdings den peripheren Blick auf eventuelle Feinde, die sich von der Flanke her nähern. Die Sprachausgabe von "Blazing Angels of WWII" spaltet die Spieler in zwei Lager. Die einen finden die etwas emotionslos und steif sprechenden Synchronsprecher langweilig und die anderen finden die Tatsache prima, dass der Originalton nur mit deutschen Untertiteln versehen wurde, so dass ein abgeschossener Deutscher zwar "Ich wurde getroffen!" ins Funkgerät brüllt, der Pilot aber mit seiner onkelhaften, englischen Stimme die Geschichte erzählt. Zum Sound lässt sich nur sagen, dass das Maschinengebrüll und das Gewehrfeuer sowie die Explosionen mit gut klingenden Samples umgesetzt wurden. Die orchestrale Begleitmusik rundet dabei das Weltkriegserlebnis ab und sorgt dafür, dass der Spieler mitten in die Schlacht gezogen wird. "Blazing Angels of WWII" ist eines der reizvolleren Wii-Spiele für Leute, die nicht so sehr auf Partyspiele wie "Wario Ware" oder "Wii-Play" stehen. Die Wii-Steuerungsvariante hat durchaus ihren Reiz und ist gut umgesetzt, wenn auch hier und da etwas schwammig. Dies führt allerdings nie zu einer unfairen Situation im Spiel. Leider führt die mangelnde Grafikpower der Wii hier und da zu unschönen Rucklern, die den Spielspaß drücken. Wii-bedingt muss man leider auch auf den Multiplayermodus verzichten, der den anderen Versionen hinzugefügt wurde. Einzig ein Splitscreenmatch ist auf Nintendos Konsole möglich. Ich bin mir aber sicher, dass Fans des Films "Pearl Harbor" und des Weltkriegsluftkampfs dennoch Gefallen an diesem Spiel finden werden. Allen anderen sei geraten, auf Nintendos "Wing Island" zu warten und sich dann für eines der beiden Spiele zu entscheiden. (19.04.2007)
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