Green Devils - Add-On zu Blitzkrieg (CDV Entertainment AG) geschrieben von Andreas Berger
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"Blitzkrieg", bereits 2003 erschienen, begeisterte viele Strategie- und Taktik-Fans. Von der Spielmechanik quasi ein Nachfolger von "Sudden Strike", faszinierte es durch eine ansprechende Einheitenvielfalt sowie Genrekenner durch einige grafische und akustische Neuerungen. Nach den bereits erschienen Add-ons "Burning Horizon" und "Rolling Thunder" präsentieren die Entwickler von den LaPlata Studios nun das so genannte inoffizielle Add-On "Green Devils". Story Das neue Add-On beschäftigt sich vor allem mit zwei neuen Kampagnen, die in zusammengezählt mehr als 20 Missionen die Geschichte der 9. Panzerdivision sowie einer Fallschirmjägereinheit erzählen. Hinzu kommen vier Trainingsmissionen der Ernst Stein (der Designer der Add-ons) Tank School, also eine Art Panzer-Tutorial für Blitzkrieg-Neulinge und -Veteranen. Die 9. Panzerdivision war eine der ersten Divisionen, die nicht von Kavallerie- in Panzerdivisionen umgewandelt wurde, sondern unmittelbar nach der Aushebung ihre Aufgabe in der noch jungen Waffengattung fand. Historisch nahezu korrekt wird der Spieler von den Anfängen der "9." in ihre weitere Geschichte geführt. Die "Eagles!"-Kampagne führt den Spieler hingegen in die erste Luftlande-Kampagne des Spiels. Diese führt wiederum durch verschiedene Phasen des zweiten Weltkriegs. Alliierte Kampagnen sind in "Green Devils" hingegen nicht enthalten. Gameplay Spielerisch hat sich bei einem Add-On naturgemäß wenig verändert. Die neuen Kampagnen sind, vor allem durch die Integration der KI aus "Rolling Thunder", eine echte Herausforderung. Der Schwierigkeitsgrad steigt in einem stetigen Maße an; die gegnerischen Einheiten lassen sich ebenso wenig einfach überrennen, wie sie die Spionage durch Späher in der Luft oder auf dem Land einfach hinnehmen. Anfänger oder Einsteiger könnten sich hierdurch zu Beginn vielleicht entmutigen lassen. Damit dies nicht geschieht, lässt sich bei "Green Devils" der Schwierigkeitsgrad in vier Stufen einstellen - leicht, normal, schwer und sehr schwer. Im Gegensatz zu einigen Missionen in "Sudden Strike" lässt das Spiel jedoch ständig eine faire Chance, mag sie in der Aufklärung liegen oder eben in roher Gewalt. Selbst wenn eine Mission verloren geht oder der Verlust von zu vielen Kerneinheiten zu beklagen ist, dann weiß der Spieler immer genau, woran dies gelegen hat und kann dies bei einer Missionswiederholung ändern. Im Gegensatz zum originären "Blitzkrieg" sind die Missionen bei "Green Devils" fest vorgegeben und unterliegen nicht dem teilweise nervigen Zufallsschema der Basisversion, was wiederum den Wiederspielwert des Add-ons einschränkt. Allerdings wird auch mehr Zeit für das Durchspielen benötigt. Konnten im Original Missionen noch innerhalb weniger Minuten zum erfolgreichen Abschluss gebracht werden, so benötigt der Spieler nunmehr bis zu stundenlange Geduld, bis sich der Erfolg einstellt. Es ist zwar möglich zu jeder Zeit im Spiel zu speichern, allerdings wird jedes Nachladen in der abschließenden Missionsbewertung negativ bewertet. Wie schon im Basisspiel wird der Kommandeur anhand seiner Verluste, dem Verlust-Vernichtungsverhältnis, der Benutzung der Nachschub- und Unterstützungsmöglichkeiten sowie der reinen Zeit für das Erreichen der Missionsziele bewertet. Je besser die Bewertung desto schneller wird der Spieler befördert. Mit höherem Rang dürfen dann auch mehr Kerneinheiten befehligt und mitgenommen werden. Freuen können sich Fans deutscher Panzerfahrzeuge aus der Epoche des zweiten Weltkriegs. Die Designer fügten dem Add-on, und somit dem gesamten Spiel, länger vermisste Einheiten wie den Königstiger (schwerer Kampfpanzer) und den Jagdpanther (schwerer Anti-Panzer-Panzer) hinzu. Jedoch stehen diese fortschrittlichen Waffengattungen - historisch korrekt - erst gegen Ende der Kampagnen durch Upgrade der vorhandenen Kerneinheiten zur Verfügung. Da lediglich Kerneinheiten mit in die nächste Mission genommen werden dürfen, gilt es auf diese natürlich ein besonderes Augenmerk zu werfen. Durch Erfahrungspunkte für ausgeschaltete Gegner werden die Schützlinge des Kommandeurs befördert und in ihrer Treffsicherheit immer besser. In "Green Devils" darf der Spieler bis zu acht gepanzerte und sechs ungepanzerte (wie etwa Artillerie) Kerneinheiten mit durch die jeweilige Kampagne nehmen. Bedienung Erstaunlicherweise orientiert sich die Tastaturbelegung von Blitzkrieg, wie somit auch des Add-ons, an der Tastenbelegung eines Egoshooters. Die Tastengruppen WASD wie QERF und YXCV sind mit den wichtigsten Funktionen und Kommandos belegt. Natürlich können diese auch alle über die Menüs am unteren Bildschirmrand aufgerufen werden. Mit etwas Übung jedoch gelingen mit der Tastatur-Steuerung schnellere und präzisere Kommandos. Dieser Zeitvorteil ist in brenzligen Situationen durchaus von Vorteil. Bedauerlich ist allerdings die Initialisierung von "Green Devils". Da es wie eine Modifikation behandelt wird, muss das Add-On erst umständlich über das Options-Menü von "Blitzkrieg" geladen werden. Die einzelnen Kampagnen und die Tank School müssen dann noch unkomfortabel in verschiedenen Untermenüs gesucht werden. Für erfahrene "Blitzkrieg"-Veteranen vielleicht kein Problem, ist dies für Neulinge jedoch ärgerlich. Das hätte LaPlata besser lösen können. Grafik "Green Devils bekam weder ein eigenes Intro noch einen eigenen Ladebildschirm verpasst, so dass man zunächst in das bekannte Intro von "Blitzkrieg schaut, das allerdings nicht zu den schlechtesten seiner Art zählt. Grafisch hat sich bis auf die neuen Einheiten sowie einige Texturanpassungen im Vergleich zum Basis-Spiel nichts getan. Die Einheiten rumpeln, laufen, fahren oder fliegen immer noch wie gewohnt in 3D gerendert über die 2D-Landschaft. Panzer und Fahrzeugen sind dabei sehr liebevoll umgesetzt, während die Infanterie einen unfreiwillig komischen Eindruck macht (ähnlich den Bots aus der Command & Conquer-Reihe). Aufgrund der zwei Jahre alten Engine werden weder bei Grafik noch bei Präsentation Akzente gesetzt. Ob dies bei einem Strategiespiel wichtig ist, sollte jedoch jeder für sich selber entscheiden. Sound Wie bei der Grafik hat sich auch beim Sound nichts getan. Bis auf die Geräusche der neuen Einheiten ist alles beim Alten geblieben, leider auch die nervigen Kommentare der einzelnen Einheiten bei Befehlsbestätigung. Das heißt allerdings nicht, dass der Sound schlecht ist. Die Musik in den Menüs ist stimmig und beim Spiel selbst auch nie zu aufdringlich oder gar nervig. Die Soundeffekte geben dem Spieler das Gefühl, mittendrin zu sein. Während des Spiels bin ich bei Betrachtung eines Artillerie-Angriffes versehentlich an die Lautstärkeregelung meines Headsets geraten - nun, ich hatte das Gefühl jetzt bricht mein Haus zusammen, als die Granaten um mich herum einschlugen. Manchen wird eine Präsentation von lediglich zwei weiteren Kampagnen sowie der Panzerschule für das bereits zwei Jahre alte Blitzkrieg wenig erscheinen, zumal zahllose Karten in diversen Fan-Foren erhältlich sind. Dennoch sind die dargebotenen Kampagnen herausfordernd und die Ernst Stein Tank School eine Wonne für jeden Blitzkrieg-Veteran sowie eine willkommene Hilfe für jeden Blitzkrieg-Neuling. Obwohl sich grafisch, bis auf ein paar neue Einheiten, nichts getan hat, bietet "Green Devils" die Grundlage für eine große Anzahl Stunden Taktik- und vor allem Spiel-Spaß. Da das ursprüngliche "Blitzkrieg" bereits für zehn Euro erworben werden kann, werden Neulinge für etwa 25 mehr als 100 Stunden an den Bildschirm gefesselt, das Add-On noch nicht mitgerechnet. Ich habe Blitzkrieg erst durch dieses Add-On kennen und schätzen gelernt und werde wohl noch weiter versuchen meine Verluste zu minimieren sowie meine Erfolgsraten zu steigern. Strategie- und Taktik-Fans können bei "Green Devils", dem inoffiziellen Add-On zu "Blitzkrieg", bedenkenlos zugreifen. (26.07.2005)
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