BUZZ!: Deutschlands Superquiz

(Sony)

geschrieben von Bernd Wolffgramm

"BUZZ!" hat sich in den letzten Jahren als das erfolgreichste Quizspiel für Konsolen etabliert, was zum einen an den praktischen mobilen Buzzern - so nennt man neudeutsch die Knöpfe, auf die der Spieler drücken muss, wenn er meint, die Frage beantworten zu können - und an dem sehr unterhaltsamen Multiplayermodi, die sowohl off- als auch online viel Spaß machen. In regelmäßigen Abständen legt Sony für "BUZZ!" Themenpakete nach, die dann entweder im Playstation-Shop heruntergeladen werden können oder aber - wie in diesem Fall - als Boxversion angeboten werden.

Muss man "BUZZ!" erklären?

Vielleicht muss man das noch, schließlich war das Jahr 2008 für die Sony-Konsole sehr erfolgreich und viele Neukunden wurden gewonnen. Im Grunde genommen ist das Spiel dem TV-Quiz "Wer wird Millionär" nicht unähnlich, nur dass es keine "Gewinnleiter“ zu erklimmen gilt. Den Mitspielern werden eine Frage sowie vier Antwortmöglichkeiten präsentiert. Auf den Buzzern gibt es vier verschiedenfarbige Tasten, die auch den Markierungen der Antwortmöglichkeiten auf dem Monitor entsprechen. Kann einer - oder können mehrere - Mitspieler die Frage beantworten, drückt er den entsprechenden Knopf und seine Antwort wird festgelegt. Je nach Anforderungen wird danach die Frage aufgelöst, ob der Spieler Recht hatte; oder aber auch die Antworten der anderen Quizfreunde werden abgewartet. Dann werden die in der Runde ausgelobten Punkte auf die Spieler verteilt und das Punkte-Ranking nach jeder Zuteilung aktualisiert.

Im Multiplayer-Spiel bietet "BUZZ!: Deutschlands Superquiz" diverse Modi an, die standardmäßig durchlaufen werden müssen und die dazu beitragen, dass keine Eintönigkeit bei der Präsentation der Fragen aufkommt. Jede Runde beginnt mit "Punktesammler", das ist die einfachste Form des Ratespiels, da hier jeder Kandidat fast ohne Zeitdruck eine Antwort auswählen kann und alle richtigen Lösungen zu gleichen Punkteausschüttungen führen. Etwas komplizierter geht es da bei "schneller Finger" zu. Zwar haben auch hier alle Mitspieler eine Minute Zeit, sich für eine Farbe zu entscheiden, aber hier bekommt derjenige die meisten Punkte gutgeschrieben, der den Button am schnellsten richtig gedrückt hat.

Die folgenden Modi fügen dem Spiel eine Nuance hinzu, die das Ganze noch etwas witziger machen: Schadenfreude. Im "Bombenspiel" wird einem Spieler zufällig - natürlich seinem Avatar auf dem Bildschirm - eine Bombe mit brennender Lunte in die Hand gegeben. Sobald der Spieler die Frage richtig beantwortet, darf er den Sprengkörper an den nächsten Delinquenten weiterreichen, der dann die richtigen Antworten finden muss. Das Spannende dabei ist, dass die Zeitspanne bis zur Explosion - und damit bis zu einem herben Punkteabzug - von der CPU zufällig ausgewählt wird und jeder Mitspieler ist froh, die Bombe schnell weiterzugeben. Etwas weniger explosiv, aber dafür mit mehr Schadenfreude behaftet, ist die "Tortenschlacht". Derjenige, der eine gestellte Frage als Erstes beantworten kann, darf die Avatare der anderen - und unter Umständen bei zittriger Hand auch den eigenen - mit einer Torte bewerfen. Derjenige, der zuerst mit Backwaren übersät ist, scheidet aus der Runde aus. Ähnlich ist auch der Modus "Punkteklau", wo die pro richtige Antwort zu vergebenen Punkte nicht wie üblich vergeben werden, sondern einem frei zu wählenden Kontrahenten gestohlen werden können. Zum Schluss folgt dann das Finale, in dem jeder Kandidat je nach erspielter Gewinnsumme Zeit hat, als Einziger noch im Spiel zu verbleiben, natürlich wieder auf der Basis seiner richtigen Antworten.

Schlaaand ... Schlaaand!

Wie schon beim Original-"BUZZ!" stehen Fragen aus den Gebieten Film- und Fernsehen, Musik, Sport, Lifestyle und allgemeinem Wissen zur Verfügung, die sich allesamt um Deutschland drehen. Die große Anzahl der Fragen zu den einzelnen Bereichen verhindert, dass es schnell zu Fragewiederholungen und somit zu Langeweile kommt. Die Fragen haben ein relativ gutes Niveau und sind so ziemlich interessant und fast lehrreich. Wie immer wurde versucht, die Fragen so auszubalancieren, dass Mitspieler jeden Alters eine Chance auf die Beantwortung haben. Dennoch ist es auch in "BUZZ!: Deutschlands Superquiz" so, dass Zocker mittleren Alters die beste Ausgangsposition haben. Natürlich ist ein Mindestinteresse an allen Wissensgebieten Voraussetzung. Es gilt, ein gutes Allgemeinwissen zu haben sowie sein Leben lang mit offenen Augen durchs Leben gegangen zu sein. Es gibt allgemeine Fragen wie "Wer wählt den Bundeskanzler?" bis hin zu Spezialfragen wie "Welche beiden DJs haben 2006 die Eins Live Krone gewonnen?". Gerade im Bereich Musik ist es hilfreich, über Spezialwissen zu verfügen, denn hier zeigt sich, was die Herausforderung eines länderbezogenen Quiz‘ ist: genügend Fragen zu finden, die viele Leute beantworten können. Die eben zitierte Frage zeigt, dass es wahrscheinlich viele "BUZZ!"-Fans gibt, die mit der Frage gar nichts anfangen können.

Und es zeigt sich noch ein Deutschland-spezifisches Problem: Es gab mal zwei deutsche Staaten. Das bedeutet, dass es Fragen gibt, die nur ein Spieler mit Interesse für die Vorgänge im jeweils anderen Staat beantworten kann. So wird es eventuell zu einem Problem, Sportfragen aus der Zeit von vor 1989 zu beantworten. Insgesamt bemüht sich das Spiel aber, sich auf die letzten 20 Jahre zu fokussieren. Insgesamt kann man sagen, dass die Qualität der Fragen mehr Spezialwissen erfordert als zum Beispiel "BUZZ!: TV Quiz" oder "Trivial Pursuit PS3".

Gesamtauftreten

"BUZZ!: Deutschlands Superquiz" ist im Aufbau und in der Präsentation kein bisschen anders als die Basisversion "BUZZ!: TV Quiz". Grafisch wurde alles in schwarz-rot-gold eingefärbt, das Studio, in dem das Quiz stattfindet, wird beinahe von einer riesigen Deutschland-Fahne erschlagen. Das ist aber auch der einzige Unterschied, alles andere ist altbekannt. Jeder Spieler wählt sich einen Avatar aus, der für ihn in der Fernsehshow posiert. Diesen Stellvertretern wurde leider kein Make-Over spendiert, allerdings sind die Typen, die hier ausgewählt werden können, sehr witzig: Es gibt zum Beispiel den 70-Jahre-Disco-Freak, den Wrestler oder den Pantomimen. Alle verfügen über typische Bewegungen, leider wiederholen sich diese aber zu oft. Auch bei der Vertonung ist alles beim Alten geblieben, es gibt keinen einzigen neuen Spruch. Vor allem vom namensgebenden Moderator Buzz hätte man erwarten können, dass er den einen oder anderen neuen Spruch auf Lager hat. Insgesamt präsentiert sich das Spiel in nicht ganz zeitgemäßer Grafik, irgendwie hat man immer das Gefühl, dass sich seit der ersten "BUZZ!"-Ausgabe nicht viel getan hat. Es ist aber auch die Frage erlaubt: "Ist eine Grafik, die sich nicht ganz up-to-date präsentiert, für ein Quizspiel kaufentscheidend?" Natürlich nicht, es geht doch wohl eher um die Fragenauswahl.

Das Umfeld

Am Besten spielt man "BUZZ!: Deutschlands Superquiz" mit mehreren Mitspielern, vor allem offline. Es macht eben viel mehr Spaß, die Reaktionen der Mitspieler vor sich zu sehen und so die Emotionen des Wettkampfs hautnah zu erleben. Einsame Spieler haben die Möglichkeit, das Quiz auch allein zu starten. Das ist aber ziemlich eintönig, denn um irgendwie eine vergleichende Auswertung der Antworten präsentieren zu können, wird nur der Modus "Gegen die Zeit" angeboten, es geht also darum, möglichst schnell die Aufgaben zu lösen. Letztendlich führt das zu einem Zeit-Bolzen im Millisekundenbereich. Das ist irgendwann nicht mehr besonders spannend und hat auch noch den Nebeneffekt, dass man so die Antworten auswendig kennt, was sich dann auf der nächsten Party unfair auswirkt. Im Zeitalter des Internets kann der "sexy Einzelspieler" (Zitat Quizmaster Buzz) auch online sein Wissen testen. Mit bis zu sieben weiteren Zockern können sie die gleichen Fragenbereiche und Quizmodi ausprobieren. "BUZZ!: Deutschlands Superquiz" bietet auch die Möglichkeit, auf der Website MyBuzzQuiz.com eigene Fragenkataloge zu erstellen und online zu spielen.

"BUZZ!: Deutschlands Superquiz" wird nicht nur für die Playstation 3 angeboten, sondern auch für die kleinen Brüder PS2 und PSP. Auf der Playstation 2 ist das Spiel im Offline-Bereich ziemlich spielgleich, für die Playstation-Portable bietet der Einzelspieler viel mehr Möglichkeiten, es gibt 15 Herausforderungen, die man sich auch in der PS3-Version gewünscht hätte./p>