Nightmare Adventures - Das Verlies der Hexe (Astragon) geschrieben von Inga Spieß
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Für Kiera Vale beginnt mit einem Brief eine sowohl spannende als auch schaurige Reise durch die Geschichte ihrer Ahnen. Alles, was sie bisher über sie wusste, war der Name Wystwick; der Absender des Briefes behauptet, dass die Wystwick-Familie ein Sanatorium erbaut habe, welches nun ihr gehöre. So begibt sich auf den Weg zum Blackwater-Sanatorium, um mehr über ihre leibliche Mutter zu erfahren. Alsbald wird jedoch klar, dass der Ort mehr Geheimnisse birgt als gedacht und Kiera entschließt sich, diesen auf den Grund zu gehen. Auf in die Anstalt Bereits bei Kieras Ankunft ergeben sich statt Antworten zu ihrer Familiengeschichte jedoch nur weitere Fragen: Was hat es etwa mit der ansteckenden Krankheit auf sich, wegen der das Sanatorium unter Quarantäne gestellt wurde? Nach dem Betreten des Geländes trifft Kiera zunächst auf Quinn, den geistig scheinbar nicht ganz gesunden Hausmeister, der ihr anbietet, sich in seinem Haus mit Vorräten zu versorgen und der anschließend wieder an die Arbeit geht während sich Kiera Zugang zum Haus verschafft. Dort angelangt findet sie einen Umschlag, der offenbar unter der Haustür hindurchgeschoben wurde. Darin befinden sich ein Foto von ihr sowie eine Notiz, in der sie als "Nummer 13" bezeichnet wird und der Absender scheinbar von Quinn verlangt: "Bring sie mir!" Eine Einladung zum Kaffee ist damit sicher nicht gemeint. Kiera beschließt, sich zunächst weiter im Haus umzusehen, bis sie plötzlich eine rätselhafte Stimme vor Quinns Rückkehr warnt. Um Antworten zu finden, macht sich Kiera schließlich auf den Weg zum Friedhof, wo sie in der Kapelle einen ersten Einblick in die grausamen Ereignisse, die sich in der Geschichte der Wystwick-Familie abgespielt haben, bekommt und anschließend einer Gruppe merkwürdiger Gestalten zum Sanatorium folgt. Bevor sie jedoch dorthin gelangt, wirft ein Labor in dem Bunker unweit des Eingangs weitere Fragen auf. Was hat es mit der Organisation O.B.S.K.U.R., deren Zeichen hier angebracht ist, auf sich? Im Laufe des Spiels enthüllen sich weitere düstere Fakten über die Vergangenheit und es wird klar, dass man Kiera nicht ohne Hintergedanken ins Sanatorium gelockt hat. Gameplay "Nightmare Adventures - Das Verlies der Hexe" lehnt sich in puncto Gameplay stark an klassische Point-and-Click-Adventures an: Der Spieler bewegt sich in der Ich-Perspektive von Kiera durch die mit zahlreichen Puzzles und Knobelaufgaben gespickten Szenen. Als Wimmelbild kann man das Spiel nur bedingt bezeichnen; die Gegenstände, die währenddessen einzusammeln sind, werden nicht in einer Liste aufgeführt, sondern ergeben sich aus der Handlung heraus. Alle Fundstücke landen anschließend im Inventar und müssen an anderer Stelle eingesetzt werden; zu finden gilt es sowohl fehlende Puzzleteile als auch Gegenstände, die für das weitere Handeln benötigt werden, wie etwa eine Leiter, den Schlüssel zum nächsten Schauplatz usw. Es gibt im Spiel weder Zeitlimits noch Strafen fürs Herumklicken. Wichtige Hinweise hält Kiera automatisch mit der Kamera fest, des Weiteren wird für jeden Abschnitt eine kurze Textzusammenfassung auf dem PDA bereitgestellt. Die Puzzleaufgaben bieten eine breite Auswahl; vom "Teile zusammenfügen" über Schieberätsel bis hin zum "Farbcodes knacken" ist alles dabei. Im Laufe des Spiels steigert sich der Schwierigkeitsgrad von anfängerfreundlichen hin zu kniffeligeren Aufgaben, die man bei Bedarf aber nach einer vertretbaren Wartezeit auch automatisch lösen lassen kann. Des Weiteren gibt es bei allen Puzzles die Möglichkeit, einen Tipp zur Vorgehensweise aufzurufen, dadurch bleibt das Spiel für erfahrenere Spieler interessant und gleichzeitig lösbar für Neulinge. Grafik Bei der Grafik hat man sich Mühe gegeben, der Gruselatmosphäre des Spiels gerecht zu werden und das ist auch gelungen; die statischen Szenen wirken authentisch und auch die als gezeichnete Einzelbilder gestalteten Zwischensequenzen bieten keinen Grund zur Beschwerde. Auf Effekte wie Bewegungen innerhalb der Szenen wurde allerdings verzichtet. Schade, hier und da eine sichtbare Veränderung im Bild, hätte der Atmosphäre nicht geschadet, abgesehen von diesem Mangel sind die Szenen jedoch jeweils mit Liebe zum Detail gestaltet worden. Der Verfall ist allen Schauplätzen deutlich anzumerken und auch den Abfall, der sich in verlassenen Gebäuden stets auf "mysteriöse" Weise ansammelt, hat man bei der Gestaltung nicht ausgelassen. Sound Wie für die deutsche Ausgabe von Spielen dieses Genres kaum anders zu erwarten, gibt es in den Zwischenszenen keine Sprachausgabe. Die Textübersetzung der von Zeit zu Zeit auftauchenden Stimme ist gut, Gleiches gilt für die, ebenfalls am oberen Bildschirmrand erscheinenden Kommentare, die Kiera zu den klickbaren Gegenständen abgibt. Schön, dass hier offenbar jemand am Werk war, der sowohl der englischen als auch der deutschen Sprache mächtig ist, andere Titel dieses Genres lassen daran manchmal Zweifel aufkommen. Allgemein ist der Sound in "Das Verlies der Hexe" einfach gehalten, bietet aber alles in allem durch die Einspielung von Umgebungsgeräuschen und gelegentlich auch dezenter Musik eine angenehme Untermalung der Stimmung. Die Einordnung "Wimmelbild", mit der auf der Verpackung geworben wird, ist für diesen Titel meiner Meinung nach irreführend: Wer auf Grund dessen willkürlich mit Gegenständen vollgepackte Szenen erwartet, wird in diesem Fall, abgesehen von einer kaum erwähnenswerten Ausnahme, bei der es sich lediglich um ein weiteres Mini-Spiel handelt, enttäuscht. Für gruselbegeisterte Knobelfreunde bietet "Das Verlies der Hexe" jedoch gute Unterhaltung; es gilt, sich mit Geschick den Weg durch eine spannend aufgebaute Story zu bahnen, bei der dank den abwechslungsreich verteilten Rätseln keine Langeweile aufkommt. Wem allerdings allzu schnell kalte Schauer über den Rücken laufen, der sollte hier eher nicht zugreifen. Zwar gibt es im Spiel keine direkten, grafischen Schockeffekte a la "er sprang aus der Ecke und ", aber die Geschichte einer verfluchten Familie, in der Todesfälle und Hexenverbrennung vorkommen, ist vermutlich nicht unbedingt etwas für allzu zart besaitete Gemüter. (05.10.2011)
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