Train Simulator 2014 (PC) (Railworx) geschrieben von Bernd Kasperidus
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Die Eisenbahn ist wohl eine der technischen Errungenschaften, die eine große Faszination auf Menschen ausüben. Nicht umsonst sind Eisenbahnvereine und Modeleisenbahner weltweit nicht aus den Freizeitaktivitäten wegzudenken. Entsprechend ist es ein Traum vieler Eisenbahnfreaks, einmal eine Lokomotive selbst zu steuern. Railworks ermöglicht diesen Traum, jedenfalls so realitätsnahe wie möglich, mit seinen Train Simulatoren. Wie sich der neue "Train Simulator 2014" schlägt, soll dieses Review beleuchten. "Eine Insel mit zwei Bergen" Diese scherzhafte Reminiszenz an "Jim Knopf und Lukas, den Lokomotivführer" erinnert daran, dass die Faszination Eisenbahn eigentlich aus zwei Grundelementen besteht. Einerseits natürlich die Aufgabe, eine Maschine mit so viel Kraft und Geschwindigkeit zu kontrollieren, andererseits aus dem Erlebnis der Natur, durch die so ein Zug gesteuert wird. "Train Simulator 2014" trägt beidem Rechnung. Das Grundprogramm besteht im Wesentlichen nur aus den Simulatorfunktionen sowie aus Modulen für die Verwaltung und den Entwurf von Strecken, Zügen wie auch Szenarien. Durch das Hinzufügen, entweder aus dem DLC-Angebot von Railworks oder aus dem Community-Angebot, von Inhalten, stehen dem Spieler nun Lokomotiven, Züge und Strecken zur Verfügung. Dabei reicht das Angebot von landschaftlich eindrucksvollen Strecken, wie zum Beispiel dem Donnerpass in den USA bis hin zu technisch anspruchsvollen Strecken wie die Hochgeschwindigkeitslinie München – Augsburg. Auch das Angebot von Zügen geht von historischen Modellen bis hin zur Moderne wie dem ICE 3. Der "Train Simulator 2014" ist allerdings weniger ein Spiel, er ist mehr eine spezialisierte Simulator-Software. Zwar versucht Railworks den Spielcharakter einzufügen, indem man sich durch verschiedene Ränge wie "Neuling" oder "Lokführer" hindurcharbeiten kann oder bei Szenarien Punkte für Pünktlichkeit oder effiziente Fahrweise bekommt, alles in allem liegt trotzdem der Reiz von "Train Simulator 2014" in dem Gefühl, soweit wie möglich eine echte Lokomotive und eine echte Strecke nachzuempfinden. Dabei ist das Spiel sehr exakt und könnte aus einem Simulatorstand eines beliebigen Eisenbahnunternehmens stammen. Angefangen von Geländedetails bis hin zu Streckenverlauf, Signalen oder Zugbeeinflussung wie zum Beispiel Signalmagneten oder Leitstandsteuerung der Züge ist alles vorhanden und wird genauestens nachgebildet. Railworks nimmt dabei auch Rücksicht auf Spieler, die sich zum ersten Mal mit Eisenbahntechnik befassen. Alles lässt sich konfigurieren. So kann die Steuerung in einen Anfängermodus geschaltet werden, der für einen Neuling einsichtiger ist. Sicherheitsmaßnahmen wie zum Beispiel Zwangsbremsungen durch die Totmannschaltung oder das Überfahren eines Signales können abgeschaltet werden. Ansonsten stellt der "Train Simulator 2014" viele Möglichkeiten zur Verfügung, die einzelnen Züge und Strecken zu befahren. Der Spieler kann sowohl vorgefertigte Szenarien mit definierten Zielen wie zum Beispiel einen Nahverkehrsdienst fahren und dabei fahrplangerecht einzelne Bahnhöfe abklappern oder aber eine Fernverkehrsstrecke befahren muss, wobei er möglichst pünktlich, aber dennoch energieeffizient mit seinem Gefährt auf den Schienen rollen soll. Andererseits können die einzelnen Züge und Strecken auch frei befahren werden. Dabei muss noch nicht einmal die Realität beachtet werden. Sicherlich wird niemals ein ICE 3 über den Donnerpass in den USA fahren, der Simulator ermöglicht es aber trotzdem. Grafik Bei der Grafik sieht man, dass das Hauptaugenmerk auf der Simulationssoftware lag. Der Darstellung ist teilweise doch sehr einfach gestaltet und Texturen ‚matschig‘ umgesetzt. Während die Darstellung von Zug und Cockpit noch eine gewisse Aufmerksamkeit erfahren hat, wurden sowohl bei der Landschaft als auch bei den Bahnhöfen oder Personenanimationen kaum Mühen investiert. "Train Simulator 2014" verschenkt hier eine gute Gelegenheit, zu punkten. Während viel Fleißarbeit in den Nachbau diverser Strecken gelegt wurde, ist deren grafische Präsentation nicht gelungen. Häuser, Bäume als auch Landschaftsdetails erinnern an die Grafik in Spielen aus den 90ern. Personen, die in den Zugabteilen oder den Bahnhöfen vereinzelt vorkommen, hätten unfreiwillig genauso gut in ein Zombiespiel gepasst. Sound Auch beim Sound gilt: Zugbedingte Geräusche sind sehr genau und sehr akkurat wiedergegeben. Egal, ob der Zug beschleunigt, im Leerlauf ist, bremst, über Weichen fährt oder sonstige betriebsbedingten Events auftreten - diese sind akustisch sehr gut nachvollziehbar. Dafür wurde bei der Hintergrundmusik qualitativ gespart. Sie besteht aus einer kurzen Soundschleife, die niemals wechselt, und mit stoischer Unaufhaltsamkeit endlos abgespielt wird.
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