Ducktales Remastered

Genug im Geldspeicher gebadet, schließlich herrscht Wirtschaftskrise: Onkel Dagobert Duck kehrt mit seiner Sippe nach mehr als zwei Jahrzehnten zurück auf die mittlerweile überdimensionalen Videospiel-Bildschirme. In der nun erhältlichen Retail-Version von "DuckTales Remastered" watschelt und hüpft der geldgierige Erpel durch eine sympathische Neuauflage des Klassikers.

Wiedersehen nach 23 Jahren

Bereits die 1990 veröffentlichten Versionen für NES und Gameboy basierten auf der beliebten Zeichentrickserie "DuckTales – Neues aus Entenhausen", die es auf stolze 100 Episoden brachte. Den besonderen Disney-Charme fängt das neue Spiel wunderbar ein, den man vergleichbar aus den Lustigen Taschenbüchern kennt. Das Entwicklerteam hat sich am Original-8-Bit-Gerüst orientiert, Figuren und Schauplätze profitieren von den mit viel Liebe zum Detail handgezeichneten Grafiken und man kommt so der bunten Fernsehoptik erfreulich nahe. Fans freuen sich obendrein auf das Wiedersehen mit ihren Lieblingscharakteren: Neben dem spielbaren Geizschnabel Dagobert Duck wurden seine Neffen Tick, Trick & Track, Adoptivkind Nicky, Butler Johann, Haushälterin Frieda, Bruchpilot Quack, Daniel Düsentrieb, Höhlenente Bubba und Krachbumm-Ente Fenton gesichtet. Auf die Liste der Bösewichte haben es u. a. Hexe Gundel Gaukeley, die Panzerknacker-Bande und Hauptkonkurrent Mac Moneysac geschafft.

Der Hauptplot für das Abenteuer ist genauso simpel wie damals: In Dagoberts Geldspeicher wird eingebrochen, von da aus startet die reichste Ente der Welt eine Schatzjagd in Gebieten wie dem tropischen Regenwald, düsteren transsilvanischen Schlössern, verzweigten Minenschächten, schneebedeckten Berglandschaften und dem Mond. Einen tollen Fanbonus bietet das beschwingte Titellied in englischer Sprache, welches in mehreren Varianten integriert wurde: Von der hörenswerten Retro-Komposition über die Piano-Abwandlung bis hin zur Original-Version lädt das DuckTales Theme zum vergnügten Mitsingen und –summen ein. Je nach Herausforderungsstufe beträgt die Spielzeit drei bis vier Stunden für das einmalige Durchspielen. Ernüchternd hingegen ist die Ausstattung der im Handel erhältlichen PC-Version. Mehr als den Installationsdatenträger sowie einen Aktivierungscode für die Online-Plattform Steam, um die restlichen Prozente von "DuckTales Remastered" herunterzuladen, bietet jene Fassung nicht.

Schnabelhafter Spielspaß mit Entengrütze

Aus der klassischen 2D-Ansicht übernimmt der Spieler in sieben kurzen Levels das Gefieder von Onkel Dagobert, der seinen Gehstock als nützlichen Pogostab nutzt, um durch die überschaubaren Abschnitte zu hüpfen. Als Prügel dient das Utensil jedoch nicht, vielmehr wird herumliegendes Gestein mit Schwung auf Schatzkisten oder Feinde geschleudert. Gegner wie Panzerknacker, Schneehasen, Schlangen und andere aggressive Tiere werden vornehmlich per Sprungattacke ausgeschaltet, können jedoch mit ein wenig Geschick ohne diese Vorgehensweise übergangen werden. Weil deren Verhaltensweisen und Wege mehr als offensichtlich sind, sollte das schadlose Überspringen keine allzu große Herausforderung darstellen. Fortgeschrittene sowie Profis wählen deshalb vom Start weg die beiden höheren Schwierigkeitsgrade, wo sich Spieler wegen des drohenden Game Over umsichtiger verhalten sollten. Einsteiger wie Neulinge bleiben auf der leichten Stufe davon verschont.

Trotz der simplen Spielmechanik kristallisieren sich nennenswerte Besonderheiten heraus, die leider nicht alle positiv zu bewerten sind. So wird der Spielstand erst nach dem erfolgreichen Absolvieren des kompletten Levels automatisch gesichert und sämtliche Gegner sowie Gegenstände, die Onkel Dagobert noch gerade eben vom Bildschirm befördert hat, erscheinen nach der Wiederkehr wieder an Ort und Stelle, als wäre hier nie etwas passiert. Eine nützliche Übersichtskarte ist jederzeit im Pausenmenü einsehbar und der betretbare Geldspeicher füllt sich für ein erfrischendes Talerbad kontinuierlich mit sämtlichen im Spielverlauf gesammelten Schätzen. Insgesamt fehlt es aus dem Abenteuer aber an Höhepunkten: Abzählbare Momente als Schattenfigur oder durch fehlende Schwerkraft im Raumschiff gleitend können das vorhersehbare Geschehen nur kurzfristig auflockern. Selbst die Bosskämpfe wirken in ihrer unübersehbaren Einfältigkeit heutzutage wie ein Relikt längst vergangener Tage, was sie zugegebenermaßen auch sind. In den letzten Augenblicken zieht das ansonsten gemütliche Tempo mit hektischen Zeitlimits an. Online-Ranglisten sowie viele freischaltbare Extras runden das Einzelspielerpaket ab, Mehrspieleroptionen wurden nicht integriert.

Ente gut, alles gut?

Grafisch präsentiert sich "DuckTales Remastered", wie eingangs bereits erwähnt, trotz seiner Schlichtheit als gelungene Neuinterpretation. Die genannten Schauplätze passen zum jeweiligen Thema und die Figuren wirken beinahe originalgetreu aus der TV-Serie entnommen. Zudem werden sie von den altbekannten Synchronsprechern vertont, nämlich in der englischen Ursprungsbesetzung mit deutschen Untertiteln. Dies hat auch zur Folge, dass alle Figuren für Anhänger der deutschen Serie andere Namen haben: Beispielsweise wird Onkel Dagobert als Uncle Scrooge angesprochen oder die Drillinge Tick, Trick und Track eben als Huey, Dewey und Louie. Gestik und Mimik der Charaktere besitzen insbesondere für Fans durch ihre überspitzte Darstellung enormen Wiedererkennungswert, der nur durch fehlende Schnabel- bzw. Mundbewegungen getrübt wird. Sämtliche Filmsequenzen können per Knopfdruck übersprungen werden und die Gamepad-Steuerungsvariante wird schon allein wegen dem sofort spürbaren Komfort gegenüber den üblichen Eingabegeräten des Heimcomputers vorgezogen.