Die aktuelle Formel-1-Saison ist bereits entschieden und Sebastian Vettel feiert seinen vierten WM-Titel in Folge. Außerdem ist die höchste Motorsportklasse derzeit auch mit dem Rennfahrer-Epos „Rush" über Nikki Lauda und James Hunt im Kino vertreten. Da kommt es nur gelegen, dass Codemasters sein neuestes Rennspiel, "F1 2013" aus dem Windkanal holt und die User über die virtuellen Pisten bügeln lässt. Neu im Rennzirkus ist der Classic-Modus, hier können historische Rennwagen der 80er und 90er Jahre pilotiert werden. Die Benzin-Abteilung von DLH.Net drehte einige Testrunden und berichtet wie immer live von der Rennstrecke.
Heute testen wir also "F1 2013" von Codemasters Birmingham. Das britische Entwicklerteam präsentiert uns pünktlich zum Saisonfinale das offizielle Formel-1-Spiel zur aktuellen Saison. Neben den aktiven Fahrern und Strecken des Jahres 2013 gibt es erstmals auch den "Classic-Modus". Hier können Rennwagen und Strecken aus den 80er und 90er Jahren genutzt werden. Vorsicht beim Kauf, es gibt verschiedene Editionen im Handel, sollte man nur die Standard-Version erwerben, stehen lediglich die Autos der 80er Jahre in der Garage und auf dem Streckensektor gibt es neben Brands Hatch nur Jerez als Rennkurse. In der Classic-Edition werden noch die 90er Jahre sowie die Pisten in Imola und Estoril freigeschaltet. Was "F1 2013" sonst noch zu bieten hat, schauen wir uns mal genauer an.
Ein Leben im roten Bereich
Das Herzstück von "F1 2013", quasi der Motor, ist natürlich erneut der Karriere-Modus. Hier kann der Spieler aber leider nur 5 Saisons absolvieren, dann ist die Karriere leider auch schon wieder beendet. Wer also Sebastian Vettels 4 WM-Titel einholen möchte, der muss im wahrsten Sinne des Wortes mächtig Gas geben. Formel 1-Legenden wie Juan-Manuel Fangio (fünf WM-Titel) oder Michael Schumacher (sieben WM-Titel) sind damit leider schwer bis absolut uneinholbar. Das war schon in den Versionen 2010, 2011 und 2012 nicht anders, wirklich schade, dass Codemasters hier nicht mal nachlegt und evtl. erforderliche Lizenzen ergänzt. Doch zurück zum Spiel. Wie startet man eigentlich eine erfolgreiche Karriere in der Formel 1?
Ganz einfach, in "F1 2013" geschieht das über den Young Drivers Contest. Je besser man hier abschneidet, desto bessere Teams stehen zum Karrierestart Schlange und buhlen um unseren vergoldeten Bleifuß. Der Young Drivers Contest ist gleichzeitig ein interaktives Tutorial, welches dem Spieler Schritt für Schritt die Steuerung und die nötigen Grundlagen wie Kurvenfahren, Bremsen und elektronische Fahrhilfen erklärt. Natürlich Ehrensache, dass es für besonders gute Leistungen auch Errungenschaften für den Steam-Account gibt. Zunächst wählen wir also unten den verfügbaren Rennställen ein Team für uns aus, danach befinden wir uns auch schon direkt in der Zentrale.
Hier hat man sofort das teaminterne Duell mit dem Teamkollegen im Blick und kann auf die E-Mails der Teamleitung zurückgreifen, darin erfährt man die Ziele für das nächste Rennen und natürlich können hier die aktuellen News zur fiktiven Formel 1-Karriere nachlesen werden. Höhepunkte und Niederschläge unserer Karriere sind hier im Pressewald festgehalten, dazu gehören unsere Siege, aber auch die Negativschlagzeilen, wenn wir vom Pech verfolgt unseren Rennwagen abstellen mussten. Hier in der Zentrale kann auch jederzeit das aktuelle Klassement eingesehen werden und man hat einen Überblick über die kommenden Rennen. Gegen Vertragsende dürfen wir mit neuen Teams verhandeln oder uns um eine Vertragsverlängerung bemühen. Besondere Rivalitäten zwischen anderen Rennfahrern lassen sich nicht aufbauen. Zumindest der eigene Teamkollege und der ärgste Konkurrent in der WM werden im Rennen auf dem Grid, der Startgeraden, hervorgehoben.
Der Rennstart
Bevor man natürlich auf die Strecke fährt, stellt man zuerst den Rennwagen richtig ein, sonst kann man keine Topzeiten erwarten. Das Setup in "F1 2013" ist dabei aber sehr rudimentär gehalten, hier erkennt man wieder einmal deutlich, dass es sich um keine Simulation handelt. Den versierten Schrauber stehen dennoch einige Variablen zur Verfügung, so können Standardeinstellungen wie die Aerodynamik der Spoiler, Fahrzeughöhe, Getriebe, Spurtreue etc. angepasst werden. Wer gern am Setup tüftelt und wirklich jedes kleinste Detail gerne verstellt, wird hier aber sicherlich enttäuscht sein. Natürlich gibt es auch Rookies, die noch nie ein Auto für die Rennpiste vorbereitet haben, hier hilft allerdings der Renningenieur, mit einem einfachen Schieberegler lässt sich das Auto von trocken auf nass rudimentär umkonfigurieren. Das erleichtert unbedarften Bleifußfahrern das Leben ungemein.
Zuletzt müssen nur noch die richtigen Reifen gewählt werden und los geht es. Ob man ein volles Wochenende mit Trainingsläufen, Qualifying und Rennen fährt, ist den Spieler selbst überlassen und kann von Rennen zu Rennen erneut angepasst werden. Genauso verhält es sich übrigens auch mit dem Schwierigkeitsgrad. Die KI kann stufenweise vom vorsichtigen Rentner auf der Strecke, es fehlt wirklich nur noch das Blinken vor der Kurve, bis hin zur Rennlegende, da qualmt und raucht es richtig am Kurvenein- und Ausgang, vor jedem Rennen eingestellt werden. Ebenso flexibel sind die Rennlänge und der Realismus mit Fahrzeugschäden, Verschleiß und Regeln. Natürlich haben diese Einstellungen auch direkte Auswirkungen auf die Rennstrategie.
Fährt man zum Beispiel ohne Reifenverschleiß, so sind die Boxenstopps nur nerviges Beiwerk. Aktiviert man aber den Reifenverschleiß, so sehnt man auf abgefahrenen Gummiwalzen den nächsten Stopp wahrlich herbei, um mit frischen Grip wieder gute Rundenzeiten in den Asphalt zu brennen. Das Wetter wird herrlich simuliert und das auch schon bei kurzen Renndistanzen. Stellt man zum Beispiel die Renndistanz auf 10% ein, so werden diese 10% als volle Rennlänge gehandelt, dementsprechend der Reifenverschleiß und die Wetterbedingungen berechnet. Das gefiel uns in unseren Tests sehr gut, denn so kann man auch bei wenig Zeit in den vollen Genuss von wechselnden Witterungsverhältnissen und damit spannenden Rennen kommen. Die Unterschiede zwischen Grand-Prix-Modus und Formel 1 Karriere sind im Prinzip lediglich die zusammenhängenden Rennen mit dem E-Mail-Verkehr und den Weltmeisterschaftswertungen.
Auf eine Story verzichtet "F1 2013" überwiegend. Im Challenge-Modus darf sich der Spieler unterschiedlichen Herausforderungen sowie Rennsituationen stellen und erhält dafür Medaillen und Steam-Archievments.
Und so sieht Codemasters sein Spiel (Launch-Trailer)
Legenden am Steuer
Kommen wir zur größten Neuerung, dem Classics-Modus. Hier können Rennwagen der 80er Jahre gefahren werden. In der Standard-Edition von „F1 2013" gibt es neben den Strecken des 2013er Rennkalenders auch zwei historische Strecken, Brands Hatch und Jerez. Wem das alles zu wenig ist, der kann zwei DLC käuflich erwerben. Einmal den 90er Carpack und ein Strecken DLC. An dieser Stelle wollen wir erneut darauf hinweisen, dass es auch eine Version von "F1 2013" gibt, in der bereits alle DLCs enthalten sind, sie kostet aber natürlich entsprechend mehr. Im Strecken DLC sind allerdings nur Estoril und Imola enthalten, das ganze zum stolzen Preis von 8,99 €. Bei den Rennwagen gibt es diverse Ferraris und Williams zu steuern. Warum kein McLaren von Aryton Senna oder der Benetton von Michael Schumacher enthalten sind - nun das werden wir evtl. beim nächsten DLC erfahren.
Davon abgesehen ist der Classics-Modus eigentlich klasse. Die Sounds der alten Motoren sind herrlich, aber das Fahrverhalten unterscheidet sich zu wenig von den aktuellen Boliden.
Gegner aus aller Welt
Ein guter Multiplayer-Modus ist heutzutage Pflicht. Auch "F1 2013" lässt hier nichts anbrennen und bietet dem Spieler verschiedene Optionen an. Wer möchte, kann direkt per Splitscreen an einem PC rennen gegen einen Freund fahren, oder man geht online und trifft sich auf den Rennstrecken der Welt. Es gibt online auch den Coop-Modus. Hier wird als Team gefahren und zusammen Siege errungen.
Motorenlärm und Reifenqualm
Motorenlärm und der Benzingeruch in der Luft, das ist das Herrliche an einem Rennwochenende live an der Rennstrecke. In Sachen Grafikpracht gibt "F1 2013" mächtig Gas und lässt die Faszination Formel 1 am Monitor so wirklichkeitsnah wie nie zuvor entstehen. Natürlich gibt es hier und da kleine Mankos, mal sind die Texturen auf den Overall der Crew in der Box unschön pixelig, mal sieht es neben der Strecke leblos und karg aus. Das alles vergisst man aber buchstäblich rasend schnell, wenn man durch die engen Häuserschluchten in Monaco während eines Regenrennens durch die Kurven schlittert. Die Gischt der vorherfahrenden Fahrzeuge sieht so genial aus, dass man fast vergisst, über die schlechte Sicht zu klagen. Die Regentopfen wischen über das Helmvisier, und die Strecke spiegelt die Rücklichter wieder. Selten sah ein Regenrennen so realistisch aus. Beim Motorensound scheiden sich die Geister, denn im Classic-Modus klingen die Motoren teilweise einfach nicht dumpf und röhrig genug und im normalen Modus klingen die aktuellen F1-Triebwerke nun mal so unspektakulär, wie sie auch in der Realität klingen, für Letzteres kann das Spiel natürlich herzlich wenig.
Hier noch ein Let's Play zum Spiel, ebenfalls vom DLH.Net-Tester:
Minimale Systemanforderungen
- Windows 7 / 8
- 2,4-GHz-Dual-Core-Prozessor
- Grafikkarte ab Geforce 8600
- DirectX 11
- 2 GB RAM
- 15 GB Festplattenplatz
- Tastatur, Lenkrad oder Xbox-Controller
- DirectX-9.0c-kompatible Soundkarte
- Internetverbindung für die Aktivierung des Spiels auf Steam
- Steam Account
man kann bei f13 den reifenverschleiß abschalten