Die Spinnen die Römer. Pünktlich zum Launch der Xbox One steht auch schon das Sandalenspektakel „Ryse: Son of Rome“ in den Regalen. Als römischer Legionär Marius kämpfen wir uns durch die Antike und beweisen, dass unser Latein-Unterricht nicht umsonst war, indem wir Rom vor dem sicheren Untergang retten. Was die Cry-Engine zu leisten vermag und ob das Spiel am Ende nicht doch eher eine Grafikdemo ohne Tiefgang in der Story wurde, haben wir hier bei DLHus.Netus auf Papyrus niedergeschrieben.
Ut desint vires tamen est laudanda voluntas
„Ryse: Son of Rome“ erscheint exklusiv für die Xbox One und sahnte schon im Vorfeld einiges an Lob und auch gleichermaßen Kritik ab. Wir schlüpfen in die Rolle von Zenturio Marius, einem erfahren römischen Legionär, der Kaiser Nero vor einem Angriff der Barbaren rettet. Gleich zu Beginn weist ein Tutorial in die grundlegenden Techniken des Kampfes ein. Kriegsgott Mars stellt den Spieler dabei vor eine harte eintönige Prüfung. Als Retter des Reiches gewährt uns Jupiter lediglich folgende Möglichkeiten: Blocken, Angreifen, ausweichen und die Deckung des Gegners aufbrechen. Sobald ein Gegner tödlich verwundet wurde, darf man ihn in Form von Quick-Events in die Unterwelt schicken. Diese Killing-Moves müssen nicht wirklich gut getimt werden und sind recht anspruchslos, sehen aber klasse aus und geben dem Spiel eine fast schon unnötige Brutalität. Wer die Serie „Spartacus: Blood and Sand“ kennt, darf sich „Ryse: Son of Rome“ mindestens genauso blutig und brutal vorstellen. Die auf 18 Jahre angehoben Altersfreigabe ist daher absolut gerechtfertigt. Auf die naive Frage des Kaisers, wem er seine Rettung zu verdanken habe, schweift unser Held in seiner Erzählung in die Vergangenheit ab. Das Abenteuer startet, als unser frischgebackener Soldat stolz ins Atrium seiner Familie stolziert und vom Vater freudetrunken empfangen wird. Die Feier währt allerdings nur kurz, denn das mächtige Rom hat längst nicht mehr die Stärke und Macht vergangener Tage, Barbaren fallen in die Metropole der Antike ein und reißen uns in ein Abenteuer getrieben von Rache und Pflichterfüllung.
Anfangs verfügt unser Legionär lediglich über ein Gladius, das römische Kurzschwert und einen Schild. Was heißt hier anfangs? Eigentlich ändert sich daran, abgesehen vom Wurfspeer, während des gesamten Spiels nichts.. Auch neue Kombos oder Killing-Moves sind nicht erlernbar. Somit bekommt der Spieler in der Tat schon in den ersten fünf Minuten des Spiels alles präsentiert und es gibt im weiteren Verlauf keine neuen Waffen oder Fähigkeiten. Es gilt zwar, einige sogenannte Fähigkeiten zu verbessern, aber dieses RPG-Element wirkt fast schon etwas verzweifelt integriert, um zumindest ein wenig Spieltiefe vorzutäuschen. Der Spieler kann im Prinzip nur die Ausdauerwerte anheben und seine Stärke steigern. Gekauft werden diese Stufen entweder mit Ehre, diese erlangt man nach jedem Level oder aber über den Store mit echter Währung. Somit besteht über die gesamte Spieldauer von etwa 9 Stunden ständig das Gefühl, dass etwas Grundlegendes fehlt oder vergessen wurde. Die Story nimmt schnell Fahrt auf und man kämpft Seite an Seite mit den römischen Soldaten, also Moment mal, naja eigentlich schauen die Legionärs-Kameraden ja meistens nur zu, wenn wir Mars reichlich Opfer bringen. Ok, zumindest hin und wieder dürfen wir dann aber tatsächlich sogar zusammen marschieren und geskriptet die berühmte Schildkröten-Formation anwenden, um dem Pfeilhagel unserer Gegner zu entgehen. Aber alles in allem fehlt diesem Spiel einfach das packende Element. Wenn wir dann den Skorpion bedienen dürfen, in der Antike wurde damit ein großer Speer verschossen, müssen wir sogar fasst schon lachen. Wir nieten Welle um Welle an Gegnern wie mit einem Maschinengewehr nieder. Das wirkt einfach irgendwie fehl am Platz. Weniger Gegner, mehr Realismus und Spieltiefe wären hier wünschenswert gewesen.
Ave Caesar, morituri te salutant
Ein völlig anderes Spielerlebnis hatten wir dagegen im Multiplayer. Ein Gold-Account für die Xbox One ist hier natürlich die Grundvoraussetzung. Im Kolosseum kann man zwar nicht direkt gegen andere Gladiatoren antreten, was vermutlich mit diesen beschränkten Angriffs- und Verteidigungsmöglichkeiten auch noch eintöniger geworden wäre, aber wir dürfen uns zumindest zusammen mit einem anderen Spieler in verschiedenen Spielmodi den Gegnerhorden stellen. Für jede erfolgreiche Combo ist uns die tosende Menge wohlgesonnener und wir erhalten mehr Erfahrungspunkte. In jedem Kampf müssen zudem Minimissionen erfüllt werden, dafür gibt es extra Punkte und Gold. Beides können wir anschließend verwenden, um unseren Gladiator mit besseren Boosterpacks ausstatten und sein Äußeres etwas mit ein paar wenigen Erscheinungsstilen aufzuwerten. Das dauert allerdings viel zu lange, kleinere Schritte und dafür mehr Optionen zur Auswahl hätten hier sicherlich ein positiveres Spielerlebnis herbeigeführt.
Der Solo-Modus im Mehrspielermodus – klingt komisch, ist aber so – ist extrem demotivierend. Hier muss man ebenfalls Aufgaben erfüllen, wird durch das träge Gameplay aber immer wieder daran gehindert. Mal muss man zum Beispiel Ziele in der Arena zerstören, würde man ja auch gerne aber, aber gleichzeitig muss der Spieler sich durch unendliche, identische Gegnerhorden kämpfen, da das Gameplay es nicht zulässt, dass man einfach mal wegläuft und sich den Zielen aus der anderen Richtung nähert. Nach unserem Ableben müssen wir zunächst wieder extreme Ladezeiten über uns ergehen lassen und hören dann erneut den sehr nervenden Stadionsprecher.
Minerva lächelt und weint zugleich
Das Frankfurter Crytek-Studio ist besonders für eines bekannt, sie zaubern eine unglaublich schöne und realistische Spielwelt auf den Monitor. Mit „Ryse: Son of Rome“ haben sie bewiesen, dass dies auch auf der Xbox One möglich ist. Die Level sind allesamt wunderschön gestaltet und man hat zu jeder Zeit das Gefühl, dass man sich zu Cäsars Tagen aufhält. Zwar reden wir hier von heftig langen Ladezeiten vor dem Start und nach unserem Ableben, aber Qualität hat nun mal ihren Ladepreis. Auch die Gegner sind gut modelliert und wirken wie richtige Barbaren. Auch die Gegner sind gut modelliert und wirken wie richtige Barbaren. Was? Schon wieder? So ging es uns auch in unserem Test. Es kommen wahre Gegnerhorden auf den Spieler zu, die allesamt - vermutlich ein Fluch von Jupiter oder Juno - identisch aussehen. Es gibt nur eine Handvoll Gegnertypen, Bogenschützen, Schwertkämpfer, etc. und auch die treten dann in wieder Massen auf.
Das lässt die ohnehin langweiligen Kämpfe sehr langatmig und eintönig werden. Unser Held Marius an sich ist schön animiert, seine detailverliebte Rüstung funkelt im Sonnenlicht und all seine Bewegungen in den Kämpfen wirken sehr realistisch. „Ryse: Son of Rome“ ist hier wirklich Licht und Schatten und es erweckt den Eindruck, als hätten es vermeintliche Spielelemente nicht mehr rechtzeitig ins Spiel geschafft. Die Sprachausgabe ist komplett in Deutsch und die Synchronisation ist in Ordnung, wenn auch nicht überragend. Die Sprecher vermitteln die situationsbedingte Dramatik, sind aber im Vergleich zu den Umgebungsgeräuschen zu leise. Daher sollte man die Sprache direkt im Menü lauter, bzw. den Rest leiser stellen sonst kann man einige Textpassagen überhören. Die Soundkulisse des antiken Roms bzw. der damaligen Welt ist sehr ansprechend eingefangen und kommt trotzdem mit genug Wumms daher, sodass sie dieses Action-Specktakel entsprechend unterlegt.
Varus, Varus, gib mir meine Euronen wieder
Für mich ist das Spiel keine 65€ wert, denn es spielt sich viel zu eintönig und langweilig. „Ryse: Son of Rome“ wirkt eher wie eine Grafik- oder Technikdemo mit Gameplay-Elementen. Es wird durchaus recht beeindruckend gezeigt, was die Xbox One technisch leisten kann. Nämlich wunderbare Schatten und Lichteffekte, realistische Gesichter und eine lebensechte Umgebung mit einer Soundkulisse, die sich ins Gesamtbild einpasst. Dann hätten wir sogar noch eine durchaus annehmbare Hintergrundgeschichte, das Szenario ist herrlich unverbraucht und man lässt uns eigentlich ein sehr spannendes Abenteuer unter den Augen der Götter erleben. Nun ja, eigentlich. Denn der große Schwachpunkt ist das Gameplay. Ich war anfangs beeindruckt von den Kampfszenen, von den herrlichen Killing-Moves und den Animationen, brachial, brutal und genial. Aber schon nach zehn Minuten war ich schon eher gelangweilt und genervt.
Und hier noch der Launch-Trailer zum Spiel:
shönes Spiel
FarCry ist leider das einzige gute Spiel von Crytek. Beim Rest mag die Grafik stimmen, wie hier bei Rsye, aber das Gameplay und die Story sind immer alles andere als passabel. Eigentlich ist das schade. Neben der Frostbite ist die CryEngine mit Sicherheit einer der besten auf dem Markt und mit einer vernüftigen Story wäre ndie Spiele sicherlich der Hammer. Hier bei Ryse ist leider alles zu spät. So ein langweiliges Gameplay ist echt ein Witz.
Ich schätze durch die Entrüstung, als herauskam daß es allesamt quicktime-events sind (teilweise brauchte man noch nicht mal eine taste drücken und hat trotzdem gesiegt) haben die crytek-macher noch versucht irgendein bißchen gameplay einzubauen. Hätten sie mal noch ein paar Monate drangeschraubt. Schon der zweite reinfall von denen. Ihr F2P Shooter war auch nichts tolles. Hoffentlich besinnen sie sich wieder auf alte Werte.
Ein PvP würde mit den wenigen "Moves" auch keinen Sinn machen. Es wäre dann ja quasi noch einfacher als ein Street Fighter.
Ja das ist schade. Ich hätte mir fast eine Xbox One wegen diesem Spiel gekauft. Aber die Bewertungen sind alle so schlecht. Mir kam es in den Videos auch schon so vor wie hier beschrieben, dass es immer und immer wieder gleich abläuft. Vae victis.
Kein PvP Multiplayer ist auch schwach!