Hexe Lilli entdeckt Europa

(Rondomedia)

geschrieben von Jan-Erik Steinkrüger

Hexe Lilli und ihren fliegenden Freund Hektor gibt es als aktuellen Kinofilm, Buch, Hörspiel, Fernsehserie, Brettspiel, Uhr, Stoffpuppe und mit "Hexe Lilli entdeckt Europa" bereits zum zweiten Mal als Spiel für die Nintendo DS. Basierte jedoch das erste auf den Zeichnungen aus den Kinderbüchern, so orientiert es sich dieses mal an der Zeichentrickumsetzung der sehr erfolgreichen Hexengeschichte.

Wenn mal ein Zauber daneben geht

Während die Hexe Lilli und ihr Drache Hektor nachts durch ein Museum streichen, weil Hektor tagsüber zu viel Aufmerksamkeit erregen würde, fällt den beiden eine Karte Europas auf und sie entscheiden sich, die eingezeichneten Länder zu bereisen. Doch Lillis Zauber für diese magische Reise geht daneben und verzaubert wichtige Bau- und Kunstwerke aus Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland. Lilli und Hektor müssen so schnell wie möglich noch vor Morgengrauen versuchen, alles wieder zu richten.

Vier Länder auf fünf Ebenen

Das Spiel "Hexe Lilli entdeckt Europa" ist letztlich eine Verknüpfung von vier Minispielen, die jeweils aus fünf Levels bestehen und je eines der bereits erwähnten Länder - Italien, Frankreich, Spanien oder Deutschland – repräsentieren sollen. Grundsätzlich sind dabei alle Aufgaben so einfach, dass sie auch von jüngeren Kindern schaffbar sein sollten.

In Italien gilt es, als Lilli in den Katakomben des Kolosseums jeweils einen Schlüssel aus einer von mehreren Truhen zu finden und damit die Türe zum nächsten Level zu öffnen. Dabei muss sie in geraden, leicht vorhersehbaren Linien umherlaufenden Mäusen ausweichen oder Sie durch einen herbeigezauberten Käse ablenken.

In Frankreich hingegen spielt man Hektor, dessen Aufgabe es ist, in einem kleineren Jump’n’Run-Spiel jeweils auf das nächste Plateau auf dem Eiffelturm zu fliegen. Hauptproblem dabei ist, dass Hektor nur begrenzte Kraft zum Fliegen hat und er den Exkrementen umherfliegender Tauben ausweichen oder auf seinem Weg noch Müll einsammeln und in einer Tonne entsorgen muss.

In Spanien soll der Spieler berühmte Gemälde wieder in den richtigen Farben ausmalen und in Deutschland letztlich in einem Memory-Spiel Landesfahnen den richtigen Landesumrissen oder Landessehenswürdigkeiten zuordnen.

Wurden die vier Aufgaben in den fünf zur Verfügung stehenden Schwierigkeitsgraden überstanden, kann man im Anschluss alle zwanzig Level für einen Schnelligkeits-Highscore wiederholen.

Wie zu erwarten war

Da es sich bei Hexe Lilli um eine computergenerierte Zeichentricksendung im Fernsehen handelt, ist die grafische Umsetzung bereits relativ vorgegeben und leicht auf die Gegebenheiten der Nintendo DS anzupassen. Entsprechend werden Hexe-Lilli-Fans nicht enttäuscht. Musikalisch bietet das Spiel einfache, sich häufig wiederholende Melodien, die ebenso wie die verwendeten Geräusche zwar etwas minimalistisch sind, aber insgesamt nicht über die Maßen stören.

Fazit

Nach Selbstzuschreibung rondomedias will "Hexe Lilli entdeckt Europa" Grundkenntnisse in Geografie und Allgemeinbildung vermitteln. Mit einer geringen Auswahl von nur vier (im Memory sechs) Ländern Europas, die wiederum auf je ein Bau- oder Kunstwerk reduziert werden, bleibt das Spiel weit hinter diesem selbst gesetzten Ziel zurück. Aber vermeintlicher pädagogischer Wert mit populären Charakteren verkauft sich gut. Neben dieser stereotypisierenden Reduktion ist das Spiel auch noch sehr monoton und bietet einen viel zu kurzen Spielspaß. Zwanzig Level sind einfach nicht genug, sogar für ein Kinderspiel.

(23.03.2009)