Einer gegen 100 (NDS) (Mindscape) geschrieben von Daniela Salten
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Konsolengerechte Umsetzungen von TV-Quizshows erfreuen sich in letzter Zeit immer größerer Beliebtheit. Gerade für den Nintendo DS wurden mehrere Spiele entwickelt, die auf solche Vorbilder zurückgehen. Nun ist auch "Einer gegen 100", eine von RTL und ORF ausgestrahlte Sendung, als Videospielumsetzung erschienen und soll die Herzen der Quizfreunde höher schlagen lassen. Die Show "Einer gegen 100" wurde 2002 das erste Mal mit Linda de Mol im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. 2008 erlebte es eine kurzfristige Wiederauferstehung unter der Moderation von Wolfram Kons. Das Spielprinzip gestaltet sich wie folgt: Ein Kandidat tritt gegen 100 Gegner an. Allen 101 Mitspielern wird die gleiche Frage gestellt. Beantwortet der Einzelkandidat die Frage richtig, ist er eine Runde weiter. Jeder der 100 Gegenspieler, der die Frage falsch beantwortet hat, scheidet aus dem Spiel aus. Die Anzahl der ausgeschiedenen Gegner wird mit einem festgelegten Fragenwert multipliziert, der in der ersten Runde 50 , in der nächsten 100 und schließlich in der letzten Runde 1000 beträgt. Das gewonnene Geld erhält der Einzelkandidat. Schafft er es, alle Gegner auszustechen, bekommt er zusätzlich 100.000 . Sollte er bei einer Frage falsch liegen, verliert er sein gesamtes bisher gewonnenes Geld. Um ihm seine Aufgabe zu erleichtern, stehen ihm drei Joker zur Verfügung, die er jederzeit verwenden kann. Die Umsetzung für den Nintendo DS "Einer gegen 100" hält sich von seiner Gestaltung her recht eng an das Fernsehvorbild. Einen Moderator gibt es zwar nicht, man vermisst ihn aber auch nicht wirklich. Zu Beginn kann man sich, wenn man möchte, eine grafisch aufbereitete Kurzanleitung durchlesen, die die Spielregeln gut und prägnant erklärt. Daraufhin erscheint ein Begrüßungsbildschirm mit dem Logo der Sendung und dem Hinweis, dass unter den 100 Gegnern wieder eine bestimmte Anzahl, nämlich höchstens sechzehn Personen, von Vertretern gewisser Gruppen, wie etwa Feuerwehrmännern, Floristen oder Studenten sitzen. Warum diese Funktion aus der Fernsehsendung, wo sie im Rahmen eines Jokers einen gewissen Nutzen hat, hier übernommen wurde, obwohl man sie im Spiel nicht braucht, ist unverständlich. Ohne Nennung eines Wissensgebietes werden dann eine Frage gestellt und drei Antwortmöglichkeiten gegeben. Man gibt seine Antwort innerhalb von zwanzig Sekunden ab, indem man das entsprechende Kästchen berührt, das daraufhin rot umrandet erscheint. Die richtige Antwort erscheint kurz darauf weiß hinterlegt. Die Fragen decken vom Schwierigkeitsgrad und von den Gebieten her eine große Bandbreite ab. Hat man die Frage richtig beantwortet, werden die 100 Gegner als schwarze Silhouetten vor einem blauen Hintergrund gezeigt, wobei die Vertreter der einzelnen Gruppen durch ein für sie typisches Symbol dargestellt werden. Der Hintergrund aller Mitspieler, die die Frage falsch beantwortet haben, färbt sich daraufhin rot, wobei die Anzahl der ausscheidenden Gegner mit dem Schwierigkeitsgrad variiert. Im weiteren Verlauf des Spiels sind sie grau hinterlegt. Anschließend wird die Höhe des bislang erspielten Gewinns ausgerechnet. Danach stellt der Computer die entscheidende Frage, ob man das Geld behalten oder eine weitere Runde gegen die verbliebenen Gegner spielen möchte. Wählt man Letzteres, wird die Anzahl der noch verbliebenen Mitspieler angezeigt, sowie die Höhe der nächsten Gewinnstufe. Drei Joker stehen zur Verfügung, die im Vergleich zur Fernsehshow zum Teil abgeändert und dem Spielprinzip der Konsole angepasst wurden. Pro Frage kann man nur einen Joker verwenden, außerdem können sie nur in einer bestimmten Reihenfolge benutzt werden. Der erste Joker heißt "Ich verzichte". Man lässt hierbei den Computer die Frage beantworten, erhält aber dennoch den dadurch erspielten Gewinn. Der zweite Joker ist "Die zweite Chance". Beantwortet man die Frage falsch, hat man noch eine weitere Antwortmöglichkeit offen. Beim dritten Joker "Wer ist meiner Meinung?" kann man sich anzeigen lassen, wie viele Mitspieler ebenfalls eine bestimmte Antwortmöglichkeit wählen würden; sie werden dann mit einem gelben Hintergrund angezeigt. Das Spiel ist beendet, wenn man den letzten Mitspieler besiegt und somit 100.000 gewonnen hat, oder man den bislang gewonnenen Betrag und nicht die nächste Runde wählt. Man kann das Spiel aber auch jederzeit über den Startknopf abbrechen, erhält dann aber nur ein Viertel des bislang erspielten Geldes. Wie gut man im gesamten Spiel bisher abgeschnitten hat, erfährt man unter dem Menüpunkt "Statistik". Hier ist nicht nur eine breite Auswertung der bisher gespielten Fragen und der erzielten Gewinne zu sehen, sondern auch eine Medaillensammlung. Medaillen erhält man im Laufe des Spiels für verschiedene Leistungen, etwa für eine gewisse Anzahl richtiger Antworten in Folge. Insgesamt ist die Umsetzung von "Einer gegen 100 was das Gameplay angeht, durchaus gelungen. Einige Spielfunktionen, wie die Joker, wurden sinnvoll angepasst und nicht einfach übernommen. Die Steuerung ist übersichtlich und gut zu handhaben. Sound und Grafik Der Hintergrund wird von Synthesizerklängen untermalt, die offenbar den Spannungscharakter der Quizshow unterstreichen sollen. Hat man eine Frage richtig beantwortet, erhält man Applaus. Schön ist auch, dass man bei der Beantwortung der Frage, ob man den erspielten Gewinn behalten oder lieber die nächste Frage beantworten möchte, vom Publikum "Weiter"- oder "Gegner"-Rufe hört. Die Grafik bietet wenig Überraschendes. Man hat sich im Wesentlichen an die Farben gehalten, die von der Sendung vorgegeben sind. Die Fragen und Antworten sind gut zu lesen. Es gibt leider nur wenig, mit dem sich "Einer gegen 100" von anderen Quizshow-Umsetzungen abhebt. Fazit "Einer gegen 100" ist, im Vergleich zur Fernsehfassung, insgesamt recht solide umgesetzt worden. Notwendige Anpassungen, etwa im Bereich der Joker, wurden vorgenommen, ohne das Gesamtkonzept der Sendung zu verändern. Die Fragen sind vielfältig und nicht zu einfach. Leider ist die Anzahl der zur Verfügung stehenden Fragen mit 1.000 vielleicht etwas gering bemessen. Die Statistik ist eine nette Zugabe und erhöht den Spielspaß durch die zu erringenden Medaillen. Für Quizshowfreunde und solche, die es werden wollen, ist "Einer gegen 100" durchaus zu empfehlen. (16.12.2008) |