Super Mario Galaxy

Super Mario Galaxy (Wii)

(Nintendo)

geschrieben von Raphael Randschau

 

 
Entwickler: Nintendo EAD Tokyo
Publisher: Nintendo Europe
Genre: Jump ’n’ Run / Action Adventure
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Super Mario Galaxy
Preis: 45,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

Wenn es einen Urvater aller Spielefiguren gibt, dann ist es der allseits bekannte italienische Klempner Mario, der vor 26 Jahren im Kampf gegen Donkey Kong das Licht der Videospielwelt erblickte. Nach seinen Auftritten in mehr als 100 Spielen, wie "Super Smash Bros.", "Mario Kart" und vielen anderen, ist er des Hüpfens immer noch nicht müde und hat nun auch mit dem "Super Mario"-Franchise den Weg auf Nintendos Wii gefunden, wo es ihn hoch hinaus ins Weltall zu den Sternen zieht.

Der Universalklempner

Kaum liegt die Disc im Laufwerk, ertönt auch schon Marios bekannte Stimme über die Lautsprecher. Nach dem Anlegen eines Speicherstandes, personalisiert mit einem Mii, einer kleinen Einführung über das "Pilz-Königreich" und das kommende "Sternenstaubfest", startet der Prolog, in dem die typische, vernachlässigbare Geschichte eingeleitet wird: Prinzessin Peach wurde, inklusive Schloss, von Bowser entführt - Mario darf sie retten. Nach einem fehlgeschlagenen Rettungsversuch fällt Mario in den leeren Raum und wacht auf einem Mini-Planeten auf. Die sternförmigen Bewohner, die sich "Luma" beziehungsweise "Sternenkinder" nennen, führen uns zu einer mobilen Sternwarte, wo uns die "Sternenmutter" Rosalina erklärt, dass wir "Große Powersterne" als Treibstoff benötigen, wenn wir Bowser zur Mitte des Universums folgen wollen. Hiermit beginnt Marios Reise zwischen den Galaxien auf der Suche nach Sternen.

Die Steuerung mit der Wiimote und dem Nunchuck ist schnell gemeistert. Von der Wiimote wird, neben den eigentlichen Tasten, die Zeiger-Fähigkeit zum Verschießen und telepathischen Einsammeln von "Sternensplittern" sowie zum Hangeln an Greifsternen verwendet. Durch Schütteln der Wiimote werden weitere Aktionen ausgelöst, wie beispielsweise ein Wirbelschlag, das Werfen von Gegenständen (Panzer, Bomben) oder Schlittschuh-Sprints. Vor allem aber benötigt man den Wirbelschlag, um an Ranken emporzuklettern oder Transportsterne zu aktivieren, die Mario dann quer durch die Galaxie schleudern.

Die gewöhnungsbedürftige Perspektive und die häufig eingeschränkte Kontrolle der Kamera machen es leider in einigen Fällen schwierig, zielgenaue Treffer zu landen und die Übersicht und die Beherrschung der Steuerung zu behalten - hierfür braucht der Spieler besonderes Feingefühl, wenn die Steuerung plötzlich auf dem Kopf steht.

Auf Marios Reise wird vom Spieler hauptsächlich Geschicklichkeit verlangt. Die Hürden sind unterschiedlich gestaltet und erfordern dementsprechend jeweils andere Lösungen - Langeweile kommt nie auf. So gibt es Galaxie-Abschnitte, in denen man in einen 2D Modus zurückgeworfen wird. Die oft wechselnde Gravitationsrichtung sorgt aber dafür, dass das Spiel auch in 2D stets fordernd bleibt. Am Ende der meisten Galaxien warten Mini-Bosse, die zwar selten eine echte Herausforderung, jedoch eine angenehme Abwechslung darstellen.

Während des Durchwanderns der Levels finden sich zahlreiche Power-Ups, die dem Italiener den Weg erleichtern sollen. So verdoppeln einige kurzzeitig die maximale Anzahl von "Kraftpunkten", während andere den Mann mit der Latzhose in eine Biene verwandeln, ihn unaufhörlich springen oder Feuerbälle schleudern lassen.

Münzen, die einen der lediglich drei Kraftpunkte wieder herstellen, sind spärlich über jeden Level verteilt. Daher sollte man sich diese zur Heilung gut einteilen, um später nicht unerwartet ein Leben (in Form des bekannten, grünen 1-Up-Pilzes) zu verlieren. Viele Checkpoints sorgen dafür, dass sich der Frust in Grenzen hält, sollte man einmal durch einen Fehltritt in ein Schwarzes Loch oder die Kraftpunkte auf Null fallen.

Insgesamt sind 120 Sterne auf sechs Welten beziehungsweise 40 Galaxien, mit jeweils einem bis sieben Sternen verteilt. Jedes Mal, wenn man eine bestimmte Anzahl von "Powersternen" erlangt hat, wird eine weitere der 40 Galaxien zugänglich gemacht. Die Sterne unterteilen sich in drei Kategorien: die normalen Sterne, Bonus-Sterne, die man durch genaues Untersuchen der Galaxien findet, und Kometen-Sterne, für die man jeweils eine "Schabernack-Kometen"-Herausforderung bestehen muss. Die "Schabernack-Kometen" verändern die Spielmechanik und erhöhen den Schwierigkeitsgrad teilweise beträchtlich. (Zeitbegrenzungen für Level, Wettrennen gegen den eigenen "Schatten-Mario", Sammeln von lilafarbenen Münzen oder Begrenzung der maximalen Anzahl der "Kraftpunkte" auf einen einzigen).

Zu erwähnen ist noch, dass unter den Galaxien einige Bonusgalaxien mit Mini-Games (wie Rochen-Reiten oder ein "Super Monkey Ball"-Verschnitt) existieren, die dann auch die neigungssensitiven Fähigkeiten der Wiimote ausnutzen. Die meisten Sterne lassen sich innerhalb von fünf bis fünfzehn Minuten ergattern. Wer nur die 60 Sterne sammelt, die benötigt werden, um zum finalen Kampf gegen Bowser antreten zu können, wird sich (auch vom Endkampf) unterfordert fühlen - die wirklich schwer erreichbaren Sterne kommen erst gegen Ende der 120.

3 ... 2 ... 1 ... Risiko!

Im Vergleich zu den letzten Teilen des "Super Mario"-Franchises findet sich ein Mehrspielermodus in "Super Mario Galaxy" wieder, der ein kooperatives Spielerlebnis erlaubt und zu jedem Zeitpunkt im Spiel aufgenommen werden kann - die zweite Wiimote auf den Fernseher richten und los!

Die Fähigkeiten des Spielpartners sind allerdings beschränkt - so kann er Sternsplitter einsammeln und diese wieder verschießen, wozu auch der Hauptspieler in der Lage ist. Darüber hinaus kann er einfache Gegner und sich bewegende Objekte, wie zum Beispiel rollende Steine, festhalten oder abwehren.

Gelegenheitsspieler, die ebenfalls Zielgruppe der Wii-Konsole sind, werden sich dabei schnell eingewöhnen, während sich ein eingefleischter Konsolenspieler sicherlich nach kurzer Zeit unterfordert fühlen wird. Doch niemand hindert das Team daran, nach jedem Stern die Wiimotes zu tauschen, um dem entgegen zu wirken. Genau dann zeigt sich nämlich die Stärke des kooperativen Modus: Er macht vieles einfacher. Vor allem die Fähigkeit, Gegner festzuhalten und "Sternensplitter" einzusammeln, während sich der andere auf die wackeligen und schmalen Wege konzentriert, ist hilfreich. Wer auf entspannte Weise das Spiel erleben möchte und einen Partner zur Hand hat, wird den kooperativen Modus begrüßen. Dennoch ist das Spiel hauptsächlich für Einzelspieler gedacht.

Erdnüsse und gigantische Eier

Die grafische Aufmachung von "Super Mario Galaxy" reizt die Fähigkeiten der Wii wie kein anderes Spiel zuvor voll aus. Der Pelz einer Bienenkönigin zum Beispiel wirkt flauschig und überzeugt ebenso wie das Wasser mit seinen Reflexionen und Lichtbrechungen. Die Planeten sind unglaublich plastisch - und das Beste: all dies ohne lästige Ladezeiten! Das Spiel läuft bei 60Hz flüssig (unter den Systemeinstellungen zu finden) und bietet somit ein wundervolles Spielerlebnis, wie man es auf einer Spielkonsole erwartet.

Die Variationsvielfalt der Galaxien in "Super Mario Galaxy" ist auch in Sachen Optik riesig. Der Spieler begleitet Mario auf seiner Reise über Planeten aller erdenklicher Formen, wie Erdnüsse, Dino-Eier oder Softeis. Gelegentlich verschlägt es den Klempner auf größere Planeten, die Pflanzen, Wasserfälle und Seen beherbergen oder als gigantische "Felsenfestung" wie ein Sternenzerstörer durch das All schweben.

Galaktische Klänge

Die akustische Kulisse von "Super Mario Galaxy" lässt keine Wünsche offen. Das Orchester hat, der unendlichen Größe des Universums angemessen, bombastische Melodien kreiert, die den Spieler aus dem heimischen Sessel in die Tiefen des Weltalls ziehen. Neben den vielen neuen Musikthemen werden vor allem langjährige Fans der Reihe das eine oder andere neu aufgelegte Musikstück wiedererkennen (unter anderem das "Battleship"-Thema aus "Super Mario Bros. 3" oder die "Boss-Stage" aus "Mario 64"). Die Sprachausgabe beschränkt sich wie erwartet auf "Wahhuuuu!", "It'sa me, Mario!" oder andere Pseudo-Sprachfetzen, während stilisierte Klänge die Glaubwürdigkeit der Interaktionen mit der illustrierten Comic-Umgebung unterstützen.

Fazit: Der Klempner ist zurück

Mit "Super Mario Galaxy" kommt endlich der lang ersehnte "wahre" Nachfolger von "Mario 64". Anstatt sich mit der umständlichen Steuerung des Wasserwerfers DRECKWEG 08/17 aus "Super Mario Sunshine" herumschlagen zu müssen, kann man sich nun wieder vollständig auf das Besiegen der Gegner mit dem eigenen Körpergewicht oder einer gezielten Wirbelattacke konzentrieren. Das Spiel ist eines der Blockbuster für die Wii, das weder bei einem Mario-Fan noch einem Wii-Besitzer im Regal fehlen sollte. Dieses Spiel wird mit Sicherheit noch einige Jahre die Messlatte in Sachen Grafik, Gameplay und Atmosphäre für Wii-Spiele sowie Gamedesign im Allgemeinen sein. Klare Kaufempfehlung für Jung und Alt!

(03.12.2007)


Fazit

: Der Klempner ist zurück


Kommentare:
Der Kommentar wurde gespeichert!
The Captcha element applies the Captcha validation, which uses reCaptcha's anti-bot service to reduce spam submissions.

Super Mario Galaxy
Super Mario Galaxy
Super Mario Galaxy
Super Mario Galaxy
Super Mario Galaxy
Super Mario Galaxy
Super Mario Galaxy
Super Mario Galaxy
Super Mario Galaxy
Super Mario Galaxy