Monsters vs. Aliens (Xbox 360) (Activision) geschrieben von Florian Tampe
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Spiel gleich Film? In dem Konsolenspiel "Monsters vs. Aliens" zum gleichnamigen 3D-Kinofilm von DreamWorks Animation (erschienen am 2. April 2009) legen die Macher das Schicksal der Erde in die Hände des Spielers. Dieser darf mit fünf, nicht ganz gesellschaftsfähigen, Monstern versuchen, die Welt zu retten. Aber nicht einfach irgendwie - nein, auf Monsterart! Im Spiel könnt ihr den Filmverlauf und einige neue Szenen nachspielen, entweder als der glibberige B.O.B, Dr. Kakerlake, die 20-Meter-Frau Gigantika alias Susan, der riesige Insektenmade Insektosaurus oder als Missing Link, einer Mischung aus Affe und Fisch. Ihr müsst als Spieler jede besondere Fähigkeit und Stärke der monströsen Helden ausnutzen, um die Welt gegen hochhaushohe Roboter zu verteidigen und des daraus entstehenden Chaos Herr zu werden. Als besonderes Plus können auch eure Familie und Freunde, dank Koop- Modus, jederzeit in die laufende Runde einsteigen und sich als der äußerst selbstüberzeugte, aber sehr brillante Wissenschaftler Dr. Kakerlake mit euch den Gefahren des Spiels stellen. Gute Story? Die Story ist schnell erklärt und spielt sich nahe am Filmgeschehen ab. Ihr spielt mit eurem Lieblingsmonster aus dem Film noch einmal die unterhaltsamen Situationen nach und versucht mit seinen Spezialfähigkeiten, wie zum Beispiel dem Sturmangriff von Missing Link, die Welt vor dem bösen Alienherrscher Gallaxhar und seiner Schar an Riesenrobotern zu retten. Mit dem bunten Monsterhaufen, welcher lustig, aber irgendwie auch orientierungslos wirkt, spielt Ihr euch durch verschiedenste Schauplätze des Films. Mal rettet Ihr Downtown L. A. aus den Klauen fieser Aliens, mal müsst Ihr euch durch atemberaubende Weltraumwerkstätten kämpfen. Den Entwicklern ist hier eine sehr nahe Umsetzung des Films gelungen, indem sie die verschiedenen Leveldesigns eins zu eins vom Film übernommen haben. Durch die differenzierten Charaktere erlebt Ihr einen regen und länger andauernden Spielspaß, je nach Monster. Die Herausforderung ist stets eine andere, wenn Ihr in den mehr als zwölf verschiedenen Levels zwischen den Charakteren wechselt und so stets andere Möglichkeiten habt. Doch findet man auch viele witzige Anspielungen zu anderen Filmen wie "Godzilla", "Angriff der 20 Meter Frau", "Der Blob", "Mars Attacks und "Der Tag, an dem die Erde stillstand", die einen schon sehr schmunzeln lassen und von den Programmierern gekonnt aufgegriffen wurden. Die Charakterschlacht Die Rollen, die Ihr spielt, sind klar eingeteilt. So ist für jeden Level auch der Einsatz eines bestimmten Monsters gefragt. Mit Gigantika, welche sich absolut nicht mit dem Monsterdasein abfinden und lieber Susan genannt werden will, erlebt ihr rasante und abwechslungsreiche Verfolgungsjagden auf ausrangierten Autos, die ihr als Rollerskates dienen, stilsichere Grinds und Wallrides inbegriffen. Der gallertartige B.O.B wiederum lässt euch Gegner und Objekte einfach runterschlucken und diese als Wurfgeschoss benutzen. Durch seine wabbelige, wassertropfenartige Erscheinung erlaubt er es euch sogar, sich mit ihm durch enge Gitterstäbe zu zwängen und auch an den Wänden und der Decke zu laufen. Viel schneller kommt man aber mit dem fischartigen und 200 Jahre alten Missing Link voran. Mit ihm könnt ihr wahre Ketten von Angriffswellen auf eure Gegner schmettern und mit verschieden Kombos die Levels bezwingen. Beim Koop-Modus, welcher sich voll in die Spielgeschichte integriert, darf euer Partner den berühmten Dr. Kakerlake spielen. Mit diesem kann euch euer Freund tatkräftig mithilfe verschiedenster Waffen, übrigens den einzigen Waffen im Spiel für einen der Charaktere, zur Seite stehen. Zu guter Letzt dürft ihr dann noch den riesigen Insektosaurus steuern, welcher wie eine übergroße Larve daherkommt, Seide verschießen und einen sehr lauten Schallschrei von sich geben kann. Mit diesem Zeitgenossen dürft Ihr sogar gigantische Kämpfe gegen die Riesenroboter von Gallaxhar ausfechten. Das garantiert Spielspaß pur und besonders witzige Szenen. Und? Wie läuft es? Das Spiel versteht sich als Action-Adventure, welches stellenweise auch mit leichten, kleinen Rätseln und verschiedensten Wendungen gespickt ist. Der Spielablauf ist anfangs noch sehr einfach; einige Sprungszenen und diverse Verfolgungsjagden mit Susan sind zu bestehen, kleinere Kämpfe mit Missing Link, den Ihr hauptsächlich bei den Endmissionen steuern dürft, und witzig umgesetzte Geschicklichkeitsaufgaben mit B.O.B, aber auch kurzweilige Fadenkreuz-Ballereien stehen bei ihm auf dem Programm. In fast jeder Mission könnt Ihr eure Reaktionsgeschwindigkeit bei kleinen Quicktime-Events auf die Probe stellen und somit zusätzlich Punkte sammeln. Als Belohnung dürft Ihr nach jeder bestandenen Mission das DNA-Labor besuchen, welches sich noch in der Erprobungsphase befindet und von Dr. Kakerlake höchstpersönlich entwickelt wurde. Mit diesem ist es euch möglich, verschiedenste geschnittene Szenen, Konzeptgrafiken und Audiokommentare der Darsteller freizuspielen. Hier dürft Ihr auch durch das Einsammeln von DNA während des Spiels euren DNA-Strang erweitern und damit die sogenannten Herausforderungen freischalten. Dies sind kleine Geschicklichkeitsspiele, die sich meist auf die vorangegangenen Levels beziehen. Sehr nett für zwischendurch und außerdem bringt es frischen Wind in die nach mehreren Missionen aufkommende Monotonie. Nach einigen Missionen steigt der Schwierigkeitsgrad jedoch und man darf seine grauen Zellen entstauben. Dies wird besonders bei den Missionen mit B.O.B vorkommen und Ihr werdet vielleicht des Öfteren euer Gamepad in verschwitzten Händen wiederfinden. Doch haben die Entwickler auch darauf geachtet, den Schwierigkeitsgrad noch kindgerecht zu halten, so dass alle älteren Spieler unter euch ohne Mühe und Not die Geschicklichkeitsspiele bestehen sollten. Das Spielerlebnis an sich offenbart wundersamerweise keine Ruckler oder schwere Bugs an. Die Designs der Levels sind herzhaft aus der Filmvorlage übernommen und die verschiedensten Gegner toll animiert und wirken sehr lebendig. Die KI der Gegner ist natürlich nicht auf dem höchsten Niveau, vielleicht auch, weil es sich hier ja immer noch um ein Spiel handelt, das eher das junge Publikum anspricht. Hört sich gut an? Der Sound im Allgemeinen ist leider sehr lieblos gestrickt und kann mich hier nicht überzeugen. In der englischen Version wird Susan von Reese Witherspoon (Walk the Line), Dr. Kakerlake von Hugh Laurie (alias Dr. House), General K.O. Putsch von niemand Geringerem als Kiefer Sutherland (Serie 24) und B.O.B von Seth Rodgers (Beim ersten Mal) gesprochen. In der deutschen Version des Films kommen Oliver Kalkofe, Ralf Möller und Co. nur schwer an die Höhe der vorgesetzten Latte heran, verleihen den Figuren jedoch ihr ganz persönliches Flair. Dies bezieht jedoch leider nicht auf das Spiel, hier wurden die deutschen Synchronstimmen nicht verpflichtet, was sich enorm auf die Atmosphäre des Spiels auswirkt. Sehr schade, denn das hätte dem Spiel den nötigen Witz mit auf den Weg gegeben. Die musikalische Begleitung orientiert sich stark an der Filmmusik, also viel Orchestermusik, die aber zu den richtigen Momenten einsetzt und das Spielgefühl, vom "Mitten im Film" zu sein, verstärkt. Sehr lustig und anfangs etwas verstörend sind die tollen Audiokommentare von Dr. Kakerlake, wenn Ihr doch mal den Pausenknopf betätigen solltet. Sprüche, wie "Warum holst, du dir schon wieder ein Sandwich?!" oder "Wollen wir nicht langsam mal loslegen?" werden euch die Pausen versüßen und schnell wieder in das Spiel zurückholen. Fazit. Na, wie wars? "Monsters vs. Aliens" ist ein gelungenes, sehr farbenfrohes und rasantes Action-Adventure, das die Bezeichnung "Spiel zum Film" wahrhaft verdient. Liebevoll gestaltete Umgebungen und teils witzige Seitenhiebe auf andere Genres und Filme lassen sogar erwachsene Spieler vor ihren heimischen TV-Geräten schmunzeln. Nicht nur die Kleinen, nein, auch die Großen werden ihre Freude daran haben, mit den Superheldenmonstern die böse Alien-Brut zu bekämpfen und des Planeten zu verweisen. Einziges Manko: der fehlende Online-Modus und das Wegfallen der deutschen Synchronstimmen aus dem Film. Da ein stationärer Koop-Modus von vornherein mitgeliefert wurde, wäre das Anhängen eines Online-Modus nicht verkehrt gewesen. Auch die lieblosen Stimmen hätten ein wenig überarbeitet werden dürfen. Doch alles in allem ist das Spiel eine wunderbare Filmumsetzung und hat sogar mir als bekennendem Ego-Shooter-Fan so manches Lächeln auf das Gesicht gezaubert. (13.04.2009) |