Tatsunoko vs Capcom Ultimate All-Stars

Tatsunoko vs Capcom Ultimate All-Stars (Wii)

(Capcom)

geschrieben von Daniela Salten

 

 
Entwickler: Capcom
Publisher: Capcom
Genre: Beat'em Up
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Tatsunoko vs Capcom Ultimate Allstars
Preis: 35,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab zwölf Jahren gemäß §14 JuSchG

Tatsunoko? Noch nie gehört? Keine Sorge, das ist in unseren Breitengraden nicht unbedingt eine Seltenheit. Tatsunoko ist ein 1962 gegründetes japanisches Studio für Animationsfilme und ist verantwortlich für einige der größten Erfolge in den Bereichen Anime und Manga der letzten vierzig Jahre. In Zusammenarbeit mit Capcom ist jetzt ein Beat’em up erschienen, in dem einige der wichtigsten Figuren beider Labels auftreten.

Viele Kämpfer – viele Möglichkeiten

Capcom setzt mit "Tatsunoko vs. Capcom: Ultimate All-Stars" eine Serie von Kampfspielen fort, die bereits früher eigene Charaktere mit solchen anderer Produktionen, vor allem Marvel, vermischte. Zuletzt erschien etwa 2009 "Marvel vs. Capcom 2" für die Xbox 360 und die Playstation 3. Mit Tatsunoko als Partner gelang es jetzt, ein Spiel exklusiv für die Wii herauszubringen, wobei die verwendeten Figuren aus unterschiedlichen Serien und Spielen stammen, vor allem die aus der Tatsunoko-Produktion sind hierzulande eher unbekannt. Nur wenige Mitteleuropäer dürften etwas mit Namen wie Ken the Eagle, Casshan, Tekkaman oder Ippatsuman anfangen können. Auf der Capcom-Seite sieht es etwas anders aus. Nicht nur beliebte Charaktere aus der "Streetfighter"-Serie wie Ryu, Chun-Li oder Alex treten auf, auch Spiele wie "Mega Man" oder "Lost Planet" sind mit Kämpfern vertreten. Nicht alle Personen dürften dem Spieler also etwas sagen und der Wiedererkennungswert ist demnach nicht immer hoch anzusetzen.

Die Kämpfe laufen im Wesentlichen - wie man es von Beat’em’up-Spielen kennt - relativ gleich ab. Es treten immer zwei gegen zwei Kontrahenten an, abgesehen von dem riesigen Roboter Gold Lightan und dem mechanischen Kampfanzug PTX-40A, bekannt aus "Lost Planet". Aufgrund ihrer Stärke müssen sie sich allein gegen ihre Gegner durchsetzen, sind dabei allerdings absolut gleichwertige Gegner. Verschiedene Modi stehen dem Spieler zur Verfügung, wobei zunächst der Arcade-Modus zu erwähnen wäre. Hier muss man sich in mehreren Runden gegen von der Wii gesteuerte Charaktere durchsetzen und am Ende einen Boss-Fight gewinnen, wobei dieser, ebenfalls aus einem Capcom-Spiel entnommen, als absolut originell und gelungen bezeichnet werden darf. Als Belohnung winken "Zennys", wie die hauseigene Währung hier genannt wird. Mit ihnen kann man im Ingame-Shop einkaufen gehen und sich dort spezielle Informationen zu den einzelnen Charakteren besorgen, seine Galerie mit den Hintergründen der Kämpfe ausstatten oder neue Farben für die Kämpfer erwerben. Viele freischaltbare Elemente stehen zur Verfügung, was für die Langzeitmotivation selbstverständlich sehr förderlich ist.

Im Versus-Modus treten zwei Spieler gegeneinander an, wobei die Einstellungen so variabel sind, dass auch Anfänger und Profis in einem fairen Wettkampf bestehen können. Der Trainingsmodus ist ebenfalls sehr vielseitig, denn Gegner wie eigene Kämpfer können mit allen möglichen Voreinstellungen versehen werden, so dass von einer einfachen Übung der verschiedenen Moves bis hin zu einem kompletten Kampf alles zu haben ist. Als reine Einzelspielermodi sind der Survival- und der Time-Attack-Modus konzipiert. In ersterem muss man mit einem begrenzten Vorrat an Lebenspunkten gegen mehrere Gegner bestehen, bei Time Attack seine Gegner in begrenzter Zeit besiegen, in beiden Fällen erhält man im Erfolgsfall "Zennys". Auch diejenigen, die gern online gegen Gegner kämpfen, kommen bei "Tatsunoko vs. Capcom: Ultimate All-Stars" voll auf ihre Kosten, da sowohl freie Kämpfe als auch Fights um Ranglistenpunkte möglich sind. Seine Gegner kann man nach zwei Gesichtspunkten abspeichern: Im Friend Rooster sind diejenigen registriert, mit denen man vom Spiel automatisch generierte Freundescodes getauscht hat, während im Rival Rooster jeder Spieler angezeigt werden kann, mit dem man schon einmal eine kämpferische Auseinandersetzung hatte.

Steuerung und spezielle Moves

Den vielen Möglichkeiten, die man hat, um sich beim Kämpfen auszutoben, wurde eine Bedienung mitgegeben, die jeder, auch als Anfänger, schnell erlernen kann. Im Wesentlichen benötigt man dazu nur zwei Tasten sowie den Nunchuk beziehungsweise das Steuerkreuz. Auch der Classic- und der GameCube-Controller sind mit dem Spiel kompatibel, so dass jeder Spielertyp ohne Weiteres in den Kämpfen zurechtkommen sollte. Gerade diese Einfachheit macht das Spiel für erfahrene Fans dieses Genres, die vor allem auf ausgereifte technische Angriffe nach Art von "Tekken" stehen, wenig attraktiv, denn es verführt ein wenig zum Button-Mashing.

Trotz der einfachen Steuerung gibt das Spiel eine große Bandbreite an Angriffen wieder. Die einzelnen Kämpfer haben neben dem Standardangriff mehrere Special Moves zur Verfügung, die größeren Schaden beim Gegner anrichten. Auch verstärkte Versionen dieser Attacken können durch bestimmte Tastenkombinationen zum Einsatz kommen und den Gegner empfindlich schwächen. Besonderes Augenmerk wurde auf die Team-Moves gelegt. Von einer relativ einfachen Cross-over Attack bis hin zur Baroque Combo, die den Gegner massiv schwächt, gibt es verschiedene Angriffsformen, die nur zu zweit ausführbar sind. Die Steuerung macht es dem Spieler hier ebenfalls nicht schwer, Nach Abschluss der Teamattacke ist der Partner einige Sekunden nicht verfügbar, eine Zeitspanne, die aber keinen großen Einfluss auf den Kampfausgang hat.

Grafik und Sound

Die Grafik ist einer der großen Pluspunkte des Spiels. Bei den Figuren selbst erkennt man klar die japanische Handschrift in der Art ihrer Darstellung, ihre Bewegungen wirken sehr authentisch und die Auflösung bietet ebenfalls wenig Grund zur Klage. Besonders die Farbenfreude und die Gestaltung mit Lichteffekten ist eine wahre Augenweide. So wird man vor allem bei den Special Moves mit Blitzen und Feuerwerken aller Art erfreut. Die Hintergründe bieten neben einer großen Abwechslung der dargestellten Umgebungen ebenfalls Bewegungen, so dass man nicht den Eindruck gewinnt, dass eine zu große Statik vorherrsche. Ob Feuer, herumlaufende Personen oder Fahrradfahrer, vieles ist hier zu sehen. Dabei heben sich die Kämpfer gut von den Hintergründen ab, ohne wie Fremdkörper zu wirken.

Der Sound mutet ebenfalls sehr japanisch an. Das fängt bei der gesamten Musikauswahl an und endet bei den kurzen Statements der jeweiligen Sieger, bei denen das japanische Original belassen wurde. Wichtige Stellen wurden mit englischen Untertiteln belegt. Die Kampfgeräusche klingen sehr authentisch und passen gut zu der opulenten Grafik.

Fazit

"Tatsunoko vs. Capcom: Ultimate All-Stars" ist ein Kampfspiel der Extraklasse. Die bunte Grafik, der tolle Sound, vielfältige Kampfmöglichkeiten sowie gute und interessante Gegner lassen kaum Wünsche offen. Die Steuerung ist einfach und gerade für Anfänger gut zu verstehen, wobei aber gerade das nicht die Sache des filigranen Technikers sein dürfte. Auch der geringe Wiedererkennungswert der Figuren könnte so manchen daran hindern, sich auf dieses Spiel einzulassen. Wer allerdings gern etwas Neues ausprobiert, der ist auf der Suche nach einem tollen Beat’em up hier an der richtigen Adresse.

(02.03.2010)

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