Final Fantasy Fables: Chocobo Tales

Final Fantasy Fables: Chocobo Tales (NDS)

(Koch Media)

geschrieben von Oliver Domke

 

 
Entwickler: Square Enix
Publisher: Koch Media
Genre: Rollenspiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Final Fantasy Fables: Chocobo Tales
Preis: 39,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Wenn Sie sich beim Lesen des Untertitels bereits fragen, warum die Schokoladenkugeln aus dem Hause Ferrero ein eigenes Spiel bekommen, haben Sie in den letzten 20 Jahren Videospielgeschichte ganz schön was verpasst. Die Chocobos sind zwar auch süß, haben sonst aber nichts mit der Nascherei gemeinsam. Vielmehr handelt es sich hierbei um das aus diversen "Final Fantasy"-Episoden bekannte Reittier. Und das ist inzwischen so populär, dass es nun in "Final Fantasy Fables: Chocobo Tales" sein erstes eigenes Abenteuer auf dem DS erleben darf.

Wer liest, ist einsam

Als der Schwarzmagier Croma zu seinen Freunden Shirma und Chocobo (das sind Sie) stößt, hat er etwas ganz Besonderes im Gepäck: Ein brandneues und geheimnisvolles Buch. Als die Gruppe beginnt, gemeinsam darin zu lesen, ahnt sie nicht, dass es sich bei der Lektüre in Wirklichkeit um den größenwahnsinnigen Dunkelmeister Bebuzzu handelt. Der macht sogleich seinem schlechten Ruf alle Ehre und verbannt sämtliche Bewohner der idyllischen kleinen Insel in Bilderbücher. Um alle seine Kräfte wiederzuerlangen, muss er nur noch die vier magischen Kristalle finden und ihre Energie absorbieren. Unglücklicherweise erhält er dabei noch Unterstützung von Irma, ihrem Gehilfen Volgo und dessen Vogelarmee. Nun liegt es an Ihrem Chocobo und seinen Freunden, den zerstörerischen Plan zu vereiteln.

Rollenspiel trifft Minispiel

Die Story ist nicht besonders ausgereift und wird im Laufe der Zeit auch nicht wesentlich komplexer. Dafür ist das Spielprinzip unglaublich fesselnd. Um die insgesamt 20 Vogelfreunde zu befreien, lenken Sie Ihren gelb gefiederten Schützling durch die verschiedenen Gebiete der Insel, immer auf der Suche nach den Bilderbüchern. Dafür benötigen Sie übrigens nur den Stylus des DS; das gesamte Spiel lässt sich vollständig per Touchscreen bedienen. Damit Sie sich nicht verlaufen, wird auf dem oberen Bildschirm permanent eine Karte eingeblendet, auf der auch wichtige Positionen dauerhaft markiert werden.

Wenn Sie endlich einen der Wälzer gefunden haben, geht es rund: In bester "Mario Party"-Manier präsentiert Ihnen "Chocobo Tales" nun ein Minispiel, das Sie erfolgreich absolvieren müssen, um weiterzukommen. So öffnen sich durch einen Sieg neue Wege oder Sie befreien einen Kumpan, der Ihnen fortan seine Hilfe anbietet. Die Minispiele sind nicht nur intelligent in das Hauptspiel eingebunden, sondern präsentieren sich auch hervorragend. Immer angelehnt an ein bekanntes Märchen und in hübscher Scherenschnittoptik dargestellt, erwartet Sie ein Großteil der Aufgaben mit pfiffigen und unverbrauchten Ideen. Jedes Buch enthält im Übrigen sieben verschiedene Geheimnisse, die Sie durch das Erreichen unterschiedlicher Anforderungen offenbaren. Dadurch ergeben sich unzählige kleine Nebenaufgaben, für die es sich lohnt, auch in bereits bekannte Gebiete zurückzureisen, was bei der überschaubaren Größe der Welt aber auch keinen großen Aufwand darstellt.

Richtige Rätsel sind in "Chocobo Tales" zwar rar gesät, dafür gibt es aber an allen Ecken und Enden etwas zu entdecken. Damit Ihnen nicht so schnell langweilig wird, haben die Entwickler noch jede Menge Mikrospiele für zusätzliche Belohnungen versteckt. Die sind ihrem Namen entsprechend etwas kürzer und simpler als ihre Gegenstücke in den Büchern, aber nicht unbedingt einfacher. Und hier liegt auch einer der Kritikpunkte des Spiels: Sind die Aufgaben anfangs noch recht leicht zu lösen, werden sie schnell unerbittlich schwer. Wenn Sie wirklich alle Geheimnisse lösen wollen, sollten Sie mit Frust gut umgehen können. Einige Minispiele haben zudem zu Beginn noch längere Animationen, die Sie sich bei jeder Wiederholung erneut ansehen müssen. Ob der Schwierigkeitsgrad der angepeilten Zielgruppe angemessen ist, ist fraglich.

Rollenspiel trifft Kartenspiel

In regelmäßigen Abständen werden Sie auf Bossgegner treffen. Für diese Situationen haben sich die Rollenspielexperten von Square Enix ebenfalls etwas Besonderes einfallen lassen: Die Duelle werden mit Sammelkarten à la "Yu-Gi-Oh!" oder "Magic" ausgetragen. Die benötigten Angriffskarten finden Sie unterwegs in Verstecken, als Belohnung in Bilderbüchern oder als Dankeschön von befreiten Bewohnern. Wenn Sie alle entdecken, dürfen Sie sich ein Deck aus bis zu 15 der über 120 verschiedenen Karten zusammenstellen.

Das Kampfsystem ist so simpel wie genial: Auf jeder Karte gibt es vier verschieden kolorierte Kampfzonen, von denen eine als Angriffszone deklariert ist. Ist die gleichfarbige Zone der gegnerischen Karte nicht zufällig mit einem Verteidigungssymbol markiert, wird die Attacke erfolgreich ausgeführt. Wer als erstes keine Lebenspunkte mehr hat, verliert. Diverse Effekte machen die Duelle noch spannender. Diese sogenannten Pop-up-Duelle dürfen Sie sogar online per Nintendo WiFi-Connection gegen Spieler aus aller Welt austragen, allerdings erst, wenn Sie in der Story des Einzelspielermodus eine bestimmte Stelle erreicht haben.

Bilderbuch-Technik

Grafisch kann man über das Spiel geteilter Meinung sein. Wer mit der knallbunten, "verkindlichten" Optik nichts anfangen kann, wird auch mit "Chocobo Tales" nicht glücklich. Wenn Ihnen das nichts ausmacht, erwartet Sie ein Spiel mit einer stilvollen Mischung aus einer farbenfrohen, dreidimensionalen Landschaft und einem ebenso hübschen, zweidimensionalen Papierlook. Die Musikuntermalung ist auf sehr hohem Niveau und wird gerade Fans von "Final Fantasy" mit einigen bekannten Themen überraschen. Ein Lob gibt es auch für die gelungene Lokalisierung des Spiels. Die Texte sind zwar kindgerecht gehalten, bestechen aber mit viel Wortwitz. Viele Charaktere sprechen sogar einen eigenen Dialekt, was die ohnehin recht lebhafte Welt noch unterhaltsamer erscheinen lässt.

Die Steuerung mit dem Touchscreen funktioniert sehr gut, was vor allem in den Minispielen wichtig ist. Nur in einigen Ausnahmefällen reagierte die Abfrage etwas zu ungenau, was aber nicht weiter ins Gewicht fällt. Sehr vorteilhaft für ein Rollenspiel auf einem Handheld ist das Speichersystem ausgefallen. Sie können Ihren Spielstand jederzeit sichern und später an dem Ort weiterspielen, an dem Sie die Reise unterbrochen haben.

 

  

Fazit: Bezauberndes Abenteuer

Wenn Ihnen große Kulleraugen und ein kunterbuntes Design nichts ausmachen, nimmt Sie "Final Fantasy Fables: Chocobo Tales" mit auf eine märchenhafte Reise in eine kleine, aber feine Welt, in der es überall etwas zu entdecken gibt. Viele abwechslungsreiche Minispiele und die ebenfalls in das Rollenspiel integrierten Kartenduelle sorgen für jede Menge Unterhaltung. Bis Sie das letzte, noch so kleine Geheimnis entdeckt haben, vergehen gut und gerne 15 bis 20 Stunden, nicht zuletzt aber auch wegen dem hohen Schwierigkeitsgrad einiger Aufgaben.

(17.07.2007)


Fazit

   : Bezauberndes Abenteuer Wenn Ihnen große Kulleraugen und ein kunterbuntes Design nichts ausmachen, nimmt Sie "Final Fantasy Fables: Chocobo Tales" mit auf eine märchenhafte Reise in eine kleine, aber feine Welt, in der es überall etwas zu entdecken gibt. Viele abwechslungsreiche Minispiele und die ebenfalls in das Rollenspiel integrierten Kartenduelle sorgen für jede Menge Unterhaltung. Bis Sie das letzte, noch so kleine Geheimnis entdeckt haben, vergehen gut und gerne 15 bis 20 Stunden, nicht zuletzt aber auch wegen dem hohen Schwierigkeitsgrad einiger Aufgaben. (17.07.2007)


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