Bionic Commando (Xbox 360 und PS3)

Bionic Commando (Xbox 360 und PS3)

(Capcom)

geschrieben von Bernd Wolffgramm und Florian Tampe (Xbox 360)

 

 
Entwickler: Grin    
Publisher: Capcom
Genre: Action
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Bionic Commando
Preis: 39,99 €
Altersfreigabe: Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG

Bei "Bionic Commando" handelt es sich um ein schwungvolles Action-Spiel, das zuerst 1987 auf dem wunderbaren, grauen Kasten Namens "NES" in Japan erschien. Eigentlich war der Originalname "Top Secret: Hitler no Fukkatsu", doch das war vielen ein Dorn im Auge, besonders wegen der Story, in der die Nazis versuchten, Hitler wieder zum Leben zu erwecken und so die Weltherrschaft erneut anzustreben. Deshalb wurde damals der Name schnell geändert und die Veröffentlichung nur auf Japan beschränkt. Vor wenigen Tagen ist der Nachfolger des Klassikers für Xbox 360 und PS3 erschienen und ihr dürft euch als "Nathan Spencer" durch verschiedenste Abschnitte schwingen.

Die Story

Wie schon erwähnt, spielt ihr den Charakter "Nathan Spencer", welcher unter dem Decknamen "Bionic Commando" agiert. Eine Granate hatte euren linken Arm in Stücke gerissen und so bot es sich an, euch mit der neuesten biomechanischen Technik zu versorgen. Als Erster eurer Art wurdet ihr ausgesucht, um mit einem Budget von mehreren Millionen Dollar zur ultimativen Kampfmaschine ausgebildet und ausgerüstet zu werden. Ihr bekommt einen äußerst aufwendig ausgearbeiteten Arm, dessen Steuer-Chips mit eurem Rückgrat verbunden sind und so eine stets perfekte Abstimmung garantieren: Ein wahres Wunderwerk der Technik, Biologie und Mechanik in einem harmonischen Miteinander - eine Symbiose,welche die Bionik bestimmt. Schnell wurden auch die anderen Soldaten der "Federal States of America" mit dieser Erfolg versprechenden Technologie ausgestattet. Doch einige von ihnen wurden abtrünnig und schlossen sich zu einer terroristischen Organisation namens "Bioreign" zusammen, welche zusammen mit den "Imperialen Streitkräften" Ascension City in ein radioaktiv verseuchtes Trümmerfeld verwandelten. Spencer soll nun grausame Rache üben und hier beginnt dann auch das Spiel.

Erstmal Schwung holen

Nach einem cineastischen Intro werdet ihr von einem Jet per Sicherheitskapsel mitten im feindlichen Gebiet abgesetzt. Während der vermurksten Landung verliert ihr euren Arm, welcher in einer Extrakapsel abgesetzt wird. Diesen gilt es nun erstmal zu suchen. Nur mit einer Pistole bewaffnet, müsst ihr euch einen Weg durch ein zerstörtes Bürogebäude bahnen, bis ihr letztendlich euren verloren gegangenen bionischen Schatz wiederfindet. Schießen könnt ihr dabei auch und das nicht zu knapp. Euch stehen mehrere Waffen zur Verfügung, die ihr allerdings nur in bestimmten Abschnitten eines Levels, und zwar per Luftunterstützung, gerade dann erhaltet, wenn ihr sie braucht. Mit der Back-Taste kommt ihr in euer Aufgabenmenü, wo ihr euch eure Abschnittsziele, zu erledigende Aufgaben und Belohnungen ansehen könnt. Unter dem Reiter "Aufgaben" könnt ihr euch über Aktionen informieren, die es zu absolvieren gilt. Beispielsweise 150 "Grunts", also gegnerische Soldaten, mit der Waffe zu töten oder drei Grunts gleichzeitig mit einer Granate in die ewigen Jagdgründe zu schicken, lautet eine Aufgabe. Dies ist nur ein kurzer Auszug, denn die Liste der Aufgaben ist lang und in verschiedene Kategorien eingeteilt. So müsst ihr nicht nur mit der Waffe, sondern auch mit eurem Arm und dem dazugehörigen Greifkabel verschiedenste Aufgaben erledigen. Hierfür werdet ihr natürlich auch belohnt. Unter dem Punkt "Belohnungen" findet ihr die Aktionen, die ihr dadurch freischaltet. Dazu gehören dann Dinge wie schnelleres Nachladen oder eine bessere Rüstung.

In den ersten Missionen des Spiels werdet ihr mit den Aktionen bekannt gemacht, die euer Held so auf dem Kasten hat. Nachdem ihr euren Arm ziemlich schnell gefunden habt und die ersten Checkpoints in Form kleiner gelber Punkte auf dem Schirm erscheinen, solltet ihr euch schnell mit den Gepflogenheiten eures Armes auseinandersetzen. Es geht rasant voran. Doch nun erst einmal zu eurem Arm und was er so kann. Mit Hilfe dessen könnt ihr euch an diverse Umgebungsgegenstände wie kaputte Ampeln, alte Straßenschilder, verrostete Autowracks, herumliegende Felsbrocken oder sogar total zerballerte Straßen heranziehen, an Ihnen hin- und herschwingen oder sie nutzen, um sie mit einer Art Peitscheneffekt gegen eure Gegner zu schleudern. Dies alles sieht sehr imposant aus und lässt sich sicher und einfach steuern. Es geht sogar sehr gut von der Hand, wenn ihr euch in dreißig Meter tiefe Schluchten hinabstürzt, um euch dann wie Tarzan durch die verschiedenen Levels zu schwingen. Mit der "LT"-Taste lasst ihr euren kabelgebundenen Arm herausschnellen und mit dem rechten Stick könnt ihr den Punkt, an dem Ihr euch einhaken wollt, genau anvisieren. Doch ist gerade bei solchen Sprungeinlagen gutes Timing gefragt. Die ersten Minuten des Spieles können daher durchaus frustrierend sein, besonders für Spieler mit wenig Geduld. Gerade bei Sprüngen, bei denen ihr keinen neuen Punkt zum Greifen findet, kann die Verzweiflung recht schnell einsetzen. Doch wenn ihr euch erstmal im Schwung befindet, werdet ihr kaum aufzuhalten sein. So kann Nathan auch während seiner kleinen Sprung-Einlagen auf Gegner feuern oder diese sogar mit seinem Arm durch die Luft wirbeln.

Imposanter ist es jedoch, wenn ihr euch mithilfe eures Armes an Gegner heranzieht, euch von Ihnen wegkickt, um euch dann wieder rasend schnell in Richtung Feind schnellen zu lassen. Das Repertoire an Angriffen, mit denen Nathan seinen Feinden die Welt von oben zeigt, kann sich sehen lassen und reicht von einfachen Schlägen mit dem Bionikarm bis hin zum schwungvollen Tod über mehrere Häuserschluchten hinweg. Diese Schlagkraft werdet ihr auch bei den wenigen Endgegnern benötigen, die euch das Leben im Spiel schwerer machen werden. So trefft ihr im Laufe des Spiels auf Zwischen- und Endbosse, die es in sich haben werden. Monströse Riesenwürmer, gut ausgestattete Kampfhubschrauber und Kampfroboter erwarten euch unregelmäßig an verschiedensten Abschnitten im Spiel. Doch ihr wäret nicht Nathan Spencer, wenn ihr nicht auch mit diesen finsteren Gesellen fertig werden würdet.

Grafisches Dauerfeuer

Die Leveldesigns im Spiel sind ein wahrer Augenschmaus und an Detailliebe kaum zu übertreffen. Realistisch umgesetzte Endzeitstimmung kommt bei den Abschnitten, in denen ihr in Ascension City spielen dürft, auf. Man merkt den Trümmern der Stadt den vorhergegangenen Krieg richtig an. Die zum Teil schwer überflutete Stadt erweist sich für euren Protagonisten als wahrer Spielplatz. Das Wasser sieht atemberaubend aus. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn sobald ihr in das kühle Nass eintaucht, solltet ihr auch schnell einen Weg herausfinden. Denn schwimmen kann der Held nicht, da sein bionischer Arm ihn gnadenlos nach unten zieht. Viele Möglichkeiten für Hangelaktionen und hohe Gebäude für wahre Klippenspringer sind in fast allen Abschnitten zu finden. Doch spielt ihr euch nicht nur durch Stadt-Level, sondern auch durch diverse Dschungel- und Garten-Level, bei denen der Weitblick natürlich auch nicht zu kurz kommen darf. Die Pflanzen sind begeisternd in Szene gesetzt und besonders bei den Dschungelabschnitten werden euch die Lichteffekte, sobald die Sonne durch die Baumkronen schimmert, restlos überzeugen. Sehr gut in Szene gesetzt sind die Biomechs. Eine Art Kampfroboter mit und ohne Schutzschild, welche vom Design her vorwiegend an alte Ultramen-Folgen erinnern, eure Hände aber sehr strapazieren werden, da diese Gegner auch nicht sehr einfach zu knacken sind. Eure Spielfigur, Nathan, gleicht vom ersten Eindruck her eher einem Hippie, der seine Dreadlocks schon eine Weile nicht geschnitten hat und gerade von einer Selbstfindungsreise aus Goa zurückgekehrt ist. Doch das Herausschnellen eures Armes und die akrobatischen Einlagen werden euch das schnell vergessen lassen und ihr werdet nur noch Augen für den perfekten Schwung haben. Doch Vorsicht ist geboten: Meist sind die Levels durch einen etwas blau schimmernden Dunst abgesteckt. Sobald Ihr diese Areale berührt, dämmert auch sogleich ein ohrenbetäubender Ton durch den Raum und ein Radioaktivitätszeichen erscheint. Dann solltet ihr schnell dahin zurückkehren, von wo ihr hergekommen seid, denn sonst wird euer Held schnell Bekanntschaft mit dem harten Boden machen und nicht mehr aufstehen. All die Schönheit lässt den Betrachter dann auch über kleine Grafikruckler, die ab und an zum Vorschein kommen, und das stellenweise auftretende Tearing hinwegsehen.

Sound ist das halbe Leben

Der Sound ist kurz und knapp gesagt - gut! Die Waffengeräusche sind im Großen und Ganzen in Ordnung, doch hauen den Spieler nicht vom Hocker. Satt ist etwas anderes. Doch sei es drum. Nathans raue Stimme und die Schreie der gegnerischen KI sind gut in Szene gesetzt. Sobald ein Hubschrauber über euren Kopf hinwegdonnert, hört es sich wirklich an, als würde eine Passagiermaschine in Nachbars Garten landen. Die Geräuschkulisse in den Wäldern und in der Stadt ist sehr gut und hört sich lebendig an. Vögel zwitschern, Grillen zirpen und ihr hört ein Geräusch, als würde sich die Luft schneiden, wenn und Ihr euch mit einem Affenzahn von Schlucht zu Schlucht schwingt. Während der verschiedenen Missionen werden eure Ohren von sanften Instrumentals massiert, welche euch auf euren Wegen begleiten. Wie in vielen anderen Spielen auch wurde darauf geachtet, dass die Geräuschkulisse und die Umgebungsmusik eure Aktionen untermalen. Die Musik ist also klar und deutlich zu hören, stört aber in keiner Weise das Spielerlebnis. Sehr schön.

Fazit (Xbox 360)

"Bionic Commando" bietet euch ein geniales Spielerlebnis, welches manche unter euch an Titel wie "Lost Planet" erinnern wird. Der schöne Multiplayer-Modus, der perfekt in Szene gesetzte Solo-Modus und die vielen verschiedenen Aufgaben im Spiel, machen "Bionic Commando" zu einer klaren Kaufempfehlung und dies sichert obendrein einen hohen Widerspielwert. Gerade auf der Xbox 360 verführen euch die Achievements (Xbox 360 Erfolge) zum Wiederholen des Spieles in verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Die grafische Darstellung und das Gameplay versichern euch lang anhaltenden Spielspaß. Die Schwierigkeit ist enorm und dürfte auch die anspruchsvollsten Hardcore-Gamer unter euch bei Laune halten.

 

  

Fazit (PS3)

(16.06.2009)


Fazit

(Xbox 360)
   (PS3) "Bionic Commando" ist kein Spiel, das den Spieler von Beginn an begeistern wird; zu undurchsichtig ist anfangs die Story und zu nervig ist das Üben mit dem bionischen Arm. Es gibt lange Hangelpassagen, in denen der Spieler innerhalb von Sekundenbruchteilen reagieren muss, oder er fällt ins Nichts und stirbt. Häufig befinden sich diese Stellen auch weit weg von einem Speicherpunkt, so dass die weiträumigen Levels Dutzende Male durchspielt werden müssen, bis der Spieler die Mechanik des Arms verinnerlicht hat. Beherrscht man den Arm und alle seine Techniken aber, dann entsteht ein rasantes Spielerlebnis und es macht Spaß, die vielen Haupt- und Nebenquests zu erfüllen, die Secrets zu finden und alle Trophäen einzusammeln. Dem des Xbox-360-Tests kann ich nur zustimmen: "Bionic Commando" ist ein sehr schön in Szene gesetztes Action-Spiel, das auch Profis befriedigen wird. (16.06.2009)
"Bionic Commando" ist kein Spiel, das den Spieler von Beginn an begeistern wird; zu undurchsichtig ist anfangs die Story und zu nervig ist das Üben mit dem bionischen Arm. Es gibt lange Hangelpassagen, in denen der Spieler innerhalb von Sekundenbruchteilen reagieren muss, oder er fällt ins Nichts und stirbt. Häufig befinden sich diese Stellen auch weit weg von einem Speicherpunkt, so dass die weiträumigen Levels Dutzende Male durchspielt werden müssen, bis der Spieler die Mechanik des Arms verinnerlicht hat. Beherrscht man den Arm und alle seine Techniken aber, dann entsteht ein rasantes Spielerlebnis und es macht Spaß, die vielen Haupt- und Nebenquests zu erfüllen, die Secrets zu finden und alle Trophäen einzusammeln. Dem des Xbox-360-Tests kann ich nur zustimmen: "Bionic Commando" ist ein sehr schön in Szene gesetztes Action-Spiel, das auch Profis befriedigen wird.


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