Pipemania (Empire Interactive) geschrieben von Bernd Wolffgramm
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Die Einen nennen sie Klassiker, die Anderen halten sie für langweilig. Jedes Jahr - oft in den Monaten vor Weihnachten - erscheinen jede Menge altgediente Spielideen in grafisch neuem Gewand und um einige Spielmodi aufgepeppt, meistens für die neuen Konsolen oder Handhelds, aber manchmal auch für den PC. Verpackt werden diese Casual Games in eine Story, die natürlich niemanden interessiert, aber das ist nötig, um sie besser dastehen zu lassen als die Millionen von kostenlosen Umsetzungen, die man mittlerweile im Internet spielen kann. Neben zum Beispiel "Tetris", "Sokoban" oder "Mahjong" ist "Pipemania" so ein Fall. Aber genug der negativen Energie, vielleicht ist "Pipemania" für den PC ja ein Spiel, das sich wirklich von seinen Internetkonkurrenten absetzt. Die Story Alfonso Senior ist ein gemachter Mann. Er hat mit seinem Klempnerladen ein Vermögen verdient und hat sich auf eine einsame Insel zurückgezogen, um die Früchte seines Erfolgs zu genießen. Sein Sohn Junior und die Tochter Fawcett leben bei ihm und versüßen ihm durch ihre Anwesenheit den Alltag. Aber das Glück ist nicht perfekt! Denn auf der Insel treiben Cowboy-Klempner(!) ihr Unwesen und beschädigen das sauber gelegte Rohrnetzwerk des Eilands. Der Schlimmste von ihnen ist Buffalo Bonzo, der die ganze Insel in das Chaos treiben will. Alfonso Senior sieht sein Klempner-Imperium in Gefahr und schickt seine beiden Kinder los, um sich Buffalo Bonzo entgegenzustellen. Doch bevor sie sich mit ihm messen können, müssen sie verschiedene Rohrlösungen gegen andere Feinde verlegen; sie müssen quasi erst noch trainieren. Werden sich die Helden im Blaumann gegen den bösen Miesling durchsetzen können? Oh Yeah! Rohre verlegen Das Prinzip ist seit 1989 wohlbekannt. "Pipemania" ist ein Spiel, das von The Assembly Line für den Amiga entwickelt und seitdem auf viele Plattformen portiert wurde. Der Spieler muss auf einem schachbrettartigen Feld zufällig erscheinende Elemente so miteinander verbinden, dass ein Rohr konstruiert wird, durch das von Anfang bis Ende Wasser fließen kann. In jeder Runde werden Anfang und Ende der Leitung vorgegeben und bevor das System geschlossen werden kann, muss eine vorgegebene Anzahl von Rohren verbaut werden. Erschwert wird die Aufgabe durch einen leichten Zeitdruck: nach einer bestimmten Zeit wird Wasser durch das Rohr gepumpt, um zu sehen, ob der Klempner seine Arbeit zufriedenstellend erledigt hat. Dieser Wasserstrom wird bereits seit dem ersten Spiel "Flooz" genannt und schon nach einigen Runden wird das Dreckwasser der schlimmste Feind des Klempners, denn das Spiel tut alles, damit es dem Meister nicht zu einfach gemacht wird. Zunächst gibt es da ein Phänomen, dass bereits alle Tetris-Spieler kennen: es kommt nie das passende fehlende End- oder Zwischenstück für das kunstvoll über das Spielfeld verteile Rohresystem. Das ist eine Situation, der sich der Klempner sehr schnell gegenübersieht: das Testwasser bahnt sich schon unaufhaltsam seinen Weg zum Abfluss, ein Ziel, das es aber vielleicht nie erreicht, weil mitten im Rohr noch Element fehlt und das Game bietet nur Körper an, die absolut nicht zu gebrauchen sind. Man beginnt also, wild die unbrauchbaren Stücke so auf dem Karofeld zu verteilen, dass sie das eigene Netzwerk nicht stören und hofft, dass endlich das passende Element erscheinen möge. Ist dann die Leitung verlegt, wertet das Spiel die benutzen Teile aus und vergibt Punkte. Je seltener ein verwendetes Element ist, desto mehr trägt es zu der Summe bei, die am Ende berechnet wird. Dabei wird dann der Klempner für gute Arbeit belohnt und für unbenutzt auf dem Spielfeld verteilte Elemente - je nach Wertigkeit - bestraft. In Anlehnung an die Story greifen die bösen Feinde - vor allem der Cowboy-Klempner (!) Buffalo Bonzo - in die ehrliche Klempnerarbeit ein und sabotieren das Netzwerk nach Kräften. Bereits fest im System verankerte Rohrelemente werden zerstört, so dass man schnell reparieren muss, um zu verhindern, dass zu viel Wasser aus dem Leck heraus in einen Überlaufbehälter läuft. Dieses Auffangsystem hat eine bestimmte Kapazität, und wenn diese überschritten ist, gilt der Level als nicht bestanden. Zusätzlich wartet das Spiel auch noch mit verschiedenen Desastern, wie etwa Erdbeben, auf, die das bereits verlegte Rohr brechen lassen und somit das Handwerk des Klempners hintertreiben. Hat man dann endlich den Widrigkeiten getrotzt und die Levels unter dem Druck der Katastrophen, Saboteure und der Zeit komplettiert, werden Bilder und andere Unlockables, zum Beispiel neue Rohrelemente freigeschaltet, die man dann betrachten kann. Dies sind aber größtenteils Features, die nicht weiter interessieren.
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