Battlestrike - The Road to Berlin (dtp) Geschrieben von Hans Thiel
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Mitten hinein in das Getöse des "größten Krieges aller Zeiten" will uns Battlestrike - Road To Berlin katapultieren, um dem Spieler in 16 Missionen Gelegenheit zu geben, diverse Waffengattungen gegen die heranstürmenden Feinde einzusetzen. Der erste Eindruck Auf die inneren Werte kommt es an? Mag sein, doch Battlestrike - Road To Berlin zeigt schon an seiner Hülle, was den Spieler letztendlich erwartet. Irgendwie wirkt alles zu groß angelegt, wie ein Mantel, den man sich vom großen Bruder geborgt hat und den man nicht imstande ist auszufüllen. Nicht, dass die Verpackung schlecht gemacht wäre, keineswegs, doch nach dem Öffnen purzeln eine einsame CD und ein mageres A5-Blättchen aus der DVD-Box, die locker einem halben Dutzend CDs und einem 100-Seiten-Booklet Raum bieten könnte. Das A5-Blättchen erweist sich als recht informativ und als Spielanleitung durchaus ausreichend, doch eine kleinere Packung würde hier das dumme Gefühl ersparen, dass da doch irgendetwas fehlt. Das Spielprinzip Nicht umsonst beschränkt sich das Booklet auf eine Seite, das Prinzip des Spieles ist schnell erklärt und eigentlich intuitiv. Man begibt sich hinter ein Geschütz und schießt auf alle Gegner, die praktischerweise gleich mit einem roten Rahmen gekennzeichnet sind. Im Grunde genommen kann man auf alles schießen, was sich bewegt. Die eigenen Einheiten bleiben auf magische Art und Weise von den Kugeln verschont, somit lässt sich an dieser Stelle kein großer Schaden anrichten. Außerdem ist es sicher günstiger, sein Feuer auf die zahlreichen Gegner zu konzentrieren. Die Bandbreite der Waffen, die man im Laufe des Spiels einsetzen darf, erstreckt sich vom Panzergeschütz, über schwere MGs und Flugabwehrgeschütze, bis hin zum Scharfschützengewehr und auch ein Jagdflugzeug will durch das gegnerische Feuer gelenkt werden. Beschleunigen, Bremsen? Alles kein Thema, ein echter Kampfpilot fliegt ohnehin immer auf Vollgas, sodass auch im Flugzeug die grundlegende Steuerung erhalten bleibt: Mit der Maus wird das Fadenkreuz über den Gegner gelenkt, die rechte Maustaste zoomt etwas näher an das Geschehen (bzw. aktiviert beim Scharfschützengewehr das Zielfernrohr) und die linke Maustaste lässt alles auf den Gegner niederprasseln, was eben gerade so in den Rohren steckt. Klingt simpel? Ist es auch. Battlestrike - The Road To Berlin ist wohl das, was landläufig als "Ballerspiel" bezeichnet wird - eine zusammenhängende Rahmenhandlung, genau wie die Möglichkeit, sich in die Spielfigur hineinzuversetzen, sucht man vergebens. Schnelle, kompromisslose Action ist das Motto. So schnell diese begonnen hat, so schnell ist sie meist auch schon wieder vorbei. Der Schwierigkeitsgrad schwankt irgendwo zwischen niedrig und normal, nur für einige Missionen braucht man mehrere Anläufe. Es sind Kleinigkeiten, die den Spaß trüben. So bleibt es unverständlich, warum ein Vierlings-Flugabwehrgeschütz, das in einer kurzen Salve einen anrückenden Panzer in Stücke schießt, vor einem simplen Strauch kapitulieren muss. Ein weiterer Schwachpunkt sind die gegnerischen Soldaten. Die Bewegungen wirken steif und zudem scheinen auch alle irgendwie gleich auszusehen. An dieser Stelle hätte etwas mehr Aufwand dem Spiel durchaus gut getan, die fehlende Intelligenz der Gegner fällt da schon gar nicht mehr ins Gewicht. Größtenteils ist es - wie eine Mission es passenderweise bezeichnet - ein Tontaubenschießen. Die Grafik Alles in allem kommt hier wieder das Gefühl auf, dass Anspruch und Wirklichkeit doch etwas auseinander klaffen. Die Grafik ist durchweg gut, die Waffen sind detailliert dargestellt und auch die gegnerischen Fahrzeuge geben sich keine Blöße, sofern man das im hektischen Spielgeschehen überhaupt beurteilen kann. Der Sound Gerade an der Stelle, wo auch grafisch und spieltechnisch aufwendigere Spiele gerne etwas nachlassen, legt Battlestrike - The Road To Berlin richtig los. Musikalische Untermalung ist zwar nur spärlich vorhanden, dafür krachen die Soundeffekte umso heftiger aus den Lautsprechern. Die einschlagenden Granaten oder das Hämmern des MGs lassen schon mal den Monitor erzittern und tragen einen Großteil dazu bei, die Atmosphäre des Spieles aufzubauen. Auch die Synchronisation des Sprechers in den Missionsbesprechungen ist angenehm, der Sound des Spiels kann getrost als gelungen bezeichnet werden. Battlestrike - The Road To Berlin ist ein anständig gemachtes Spielhallenspiel, nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Die größten Schwachpunkte sind sicherlich die reichlich hölzernen gegnerischen Soldaten und das Spielprinzip an sich. Auch wenn es etwas unfair ist, ein Spiel für das zu kritisieren, was es ist, so machen die Aufmachung und vor allem die hervorragenden Soundeffekte doch den Eindruck, dass hier einiges an Potenzial verschenkt wurde. Dem Spieler wird jegliche weitergehende Interaktionsmöglichkeit verweigert und es bleibt nicht viel mehr als in Moorhuhn-Manier auf der festgelegten Position zu verharren. Wem das reicht und wer ein schnelles und unkompliziertes Spiel für zwischendurch sucht, kann damit aber sicherlich einigen Spaß haben. (29.03.2005)
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