Tiger Woods PGA Tour 11 (PS3) (Electronic Arts) geschrieben von Uwe Schöler
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Wieder ging ein Jahr ins Land, nachdem Electronic Arts "Tiger Woods PGA Tour 10" in die Kaufhausregale gebracht hatte; nun wartet die Nummer 11 der legendären Golfserie auf ihre Käufer. Bis jetzt brachte jede Neuauflage immer wieder Änderungen und Neuerungen mit sich. Ob sich der Kauf des neuen Titels lohnt, lesen Sie in diesem Testbericht. Eine Tasche voller Schläger Nach dem Einlegen des Spiels in die Konsole wird das aktuelle Update installiert und, wie bereits in den vorherigen Teilen bekannt, werden imposante Video-Intros abgespielt, die die Freude auf die kommende Spielzeit schüren. So sehen Sie namhafte Golfer wie Ian Poulter, Camilo Villegas, Retief Goosen oder Suzann Pettersen, gegen die Sie später antreten werden. Der nächste Schritt ist das Erstellen Ihres eigenen Golfers. So haben Sie die Möglichkeit, sich durch alle einzelnen Bereiche durchzuklicken oder einen vorgefertigten Charakter zu nutzen und diesen etwas zu verändern. Wie auch in den vorherigen Teilen können Sie Ihr Konterfei entweder über eine angeschlossene Kamera in Ihre PS3 einladen oder den EA-Dienst Ihres Internetprofils nutzen, um die Front- und Seitenpartie auf die Konsole zu bekommen. Haben Sie die Bilder entsprechend zugeordnet, justieren Sie die markanten Bildpunkte für Augen, Nasenansatz, Mundwinkel etc. analog der Vorgabe und starten die Berechnung. Insgesamt sollte die Erstellung nicht länger als 20 Minuten in Anspruch nehmen. Als nächstes startet der Einführungsmodus, bei dem Ihnen die neuen Merkmale des Spiels erklärt werden und Sie diese natürlich auch sofort ausprobieren dürfen. Insgesamt acht Abschnitte gilt es zu absolvieren, am Ende wartet eine Extraportion Punkte auf Sie. Der Coach Hank Haney der Vorversionen steht zwar nicht mehr zur Verfügung, aber die Bewertungen in den Kategorien "Power" im Bezug auf die Schlagweite und den Power-Boost, "Accuracy", die Fehleranfälligkeit beim Schwingen, das "Short Game", die Fähigkeit, Draws, Fades und Lofts zu schlagen, und "Putting", das Lesen des Grüns, wurden übernommen und Sie bekommen jetzt sogenannte "XP" (die engl. Abkürzung für "eXperience Points"), also Erfahrungspunkte, mit denen Sie Ihren Skill verbessern können. Sie schlagen den ersten Ball ab und hoffen, dass dieser im vorgegebenen weißen Kreis zum Stehen kommt, um Ihr erstes Ziel zu erreichen. Die erlangten Erfahrungspunkte können Sie jederzeit auf die verfügbaren Unterkategorien verteilen, um Ihren Golfer stetig an die Erfordernisse anzupassen. Während jede Stufe zu Ihrem Erfolg anfänglich noch 20 Erfahrungspunkte kostet, liegt der Preis für eine Steigerung schon nach kurzer Zeit bei 50 und mehr Punkten. Die vergebenen Punkte sind allerdings nicht verloren, denn Sie können sie jederzeit wieder zurücknehmen, wenn Sie einen anderen Bereich verbessern wollen. Somit besteht keine Gefahr, den eigenen Charakter in eine womöglich falsche Richtung zu präzisieren. Mit den erworbenen Punkten können Sie auch im Pro-Shop eine Shoppingtour machen und Ihren Golfer durch entsprechende Accessoires aufwerten. Allerdings stellt sich die Frage, wie sinnvoll solch eine Verbesserung ist, liegen doch die Preise für gewisse Waren deutlich über dem Wert für Ihren Golfer. Hier sollten Sie also immer genau abwägen, was für Sie die beste Wahl darstellt. Wenn Sie gut spielen, werden Sie mit dem neuen Zahlungsmittel XP belohnt. Landet der Ball nach dem ersten Abschlag auf dem Fairway, gibt es Punkte. Schaffen Sie unter Par aufs Grün oder beenden Sie das Loch mit einem Birdie oder Eagle, erhalten Sie wiederum Gutschriften. Neben diesen "normalen" Wegen verfügt das Spiel nach wie vor über die begehrten Trophy-Balls und die anderen PGA-Tour-Auszeichnungen. So haben Sie die Möglichkeit, neben den üblichen Punkten für Ihre Golfrunde auch Extras für eine Auszeichnung zu bekommen. Alle eingefleischten Fans der PGA-Tour-Reihe werden die Herausforderungen bereits auswendig kennen, ohne nochmals über die Liste schauen zu müssen, da diese seit geraumer Zeit unverändert geblieben sind. Hier wäre so langsam mal etwas Abwechslung sinnvoll. Die Golf-Karriere Die Skill-Challenge ist wohl der bekannteste Modus in der Einzelspielerkarriere, hierbei besteht die Herausforderung darin, die gestellten Aufgaben der einzelnen Profigolfer zu meistern. Jeder der insgesamt dreizehn Profis, in Persona Boo Weekley, Mike Wier, Vijay Singh, Paul Creamer, Suzann Pettersen, Retief Goosen, Ian Poulter, Luke Donald, Jim Furyk, Rory McIlroy und Camilo Villegas, warten mit jeweils drei Aufgaben und Tiger Woods insgesamt vier Mal mit entsprechenden Herausforderungen. Einige sind zu Beginn noch nicht freigeschaltet, Sie benötigen eine bestimmte Anzahl Punkten, um nachfolgende Challenges zugänglich zu machen. Im Ryder Cup, einer neuen Spielvariante, stehen sich die besten Golfer der USA und Europas gegenüber. Hier treten Sie in verschiedenen Disziplinen in Einzel- als auch in Gruppenveranstaltungen auf insgesamt fünf Runden an. In Foursomes, Fourballs und Singles können Sie Ihr Können unter Beweis stellen. Der Gewinner einer Partie bekommt einen Punkt für sein Team, für die Verteidigung des Titels müssen Sie mindestens 14,5 Punkte erzielen. Das Spielprinzip ist eine interessante Herausforderung im allzeit bekannten Konzept der PGA-Tour-Reihe, in der es sonst nicht viel Neues gibt. Entscheiden Sie sich für den Ryder-Cup, können Sie diesen mit insgesamt bis zu vier Spielern bestreiten, je maximal zwei für die USA und zwei für Europa. Die PGA-Tour-Saison ist ein bereits bekannter Modus, bei dem Sie mit einem Handicap von 100 starten und sich unaufhörlich nach oben kämpfen, um am Ende den "FedEx Cup" zu gewinnen. Es stehen bis zu fünf Spieljahre voller Events zur Verfügung, die nun auch die US-Open enthalten. Alles in allem gibt es nichts Neues gegenüber den vorherigen Titeln und bis auf die aktuellen Austragungsorte hat dieser Modus nichts Besonderes. "EA Online Pass" In "Tiger Woods PGA Tour 11" wurde nun erstmals der bereits angekündigte Online-Pass integriert. Dieser dem Spiel beigelegte Zugang bietet Ihnen Zugriff auf interessante Features, wie den PGA-Tour-Driver für Fortgeschrittene, tägliche und wöchentliche Live-Begegnungen und das Online-Team-Spiel oder das Gamernet. Schaffen Sie dabei gute Platzierungen, werden sogar Preisgelder und Erfahrungspunkte ausgeschüttet. Unterhaltsam ist das simultane Spiel, bei dem Sie nicht auf Ihre Gegner warten müssen, sondern Loch für Loch in Ihrer eigenen Geschwindigkeit bestreiten. Die Ergebnisse der Mitspieler sehen Sie mittels eingeblendeter Schusslinien. Offline-Modus EA versucht das Gamernet weiter in den Offline-Modus zu integrieren und so sucht das Spiel bei aktuellen Matches im Hintergrund nach Runden, die den derzeitigen Einstellungen entsprechen, und zeigt dann einen Kreis um die Fahne an, inklusive dem Gamernet-Logo. Schaffen Sie es, den Ball innerhalb des Kreises zu setzen, erhalten Sie auch offline die Gamernet-Punkte. Während Sie als Golfer alle möglichen Kurse spielen können, sieht es mit dem Mehrspielermodus eher unbefriedigend aus. Während man zwar auf der Konsole die Spieler anlegen kann, ist es auch im Teil 11 nicht möglich, Freundesprofile, die auf anderen Konsolen erstellt wurden, zu importieren. Da die Einstellungen jeweils als "Standard" abgespeichert werden, versucht die PS3, die vorhandenen Profile zu überschreiben. Hier sollte EA endlich mal nach vorne schauen und das Einbinden anderer Profile möglich machen. Eine Partie voller Löcher Kennen Sie die bereits erschienenen Teile dieser Reihe, werden Sie keinerlei Probleme mit der Steuerung haben. Als Neuling sollten Sie einen Blick in das Handbuch werfen, denn es werden fast alle Tasten und Sticks benötigt. Neu in "Tiger Woods PGA Tour 11" ist die Spielvariante "True Aim", die Ihnen ein noch realistischeres Gefühl vermittelt. Anstelle eines weißen Kreises bestimmen Sie Ihren Schlag nun über eine Markierung. Diese Möglichkeit sollten Sie allerdings eine Weile probieren, denn der Ball landet ungeübt schnell neben dem Fairway. Ebenfalls neu ist der Fokus, der für mehr Kontrolle über Ihr Spiel sorgt. Am linken unteren Bildschirmrand, im sogenannten HUD, wird der Fokus als roter Bereich dargestellt. Dieser verringert sich, sobald Sie erweiterte Funktionen wie Putt-Vorschau, Power-Boost oder die Verkleinerung des Zielkreises nutzen. Mit jeder Aktion verkürzt sich die Balkengrafik, bis sie vollständig verschwunden ist; im Laufe der Zeit wird diese jedoch wieder aufgefüllt. So können Sie zum Beispiel mehrfach die Putt-Vorschau benutzen. Ist der rote Balken verbraucht, ist das nicht schlimm, denn er füllt sich im Laufe der Zeit selbstständig wieder auf. Haben Sie sich in einem Loch bis auf das Putting-Grün vorgearbeitet, können Sie wie gewohnt eine Art Netz über das Grün legen, das die Beschaffenheit des Geländes anzeigt. Auf dem Netz verlaufen kleine weiße Striche in der Richtung des Gefälles und die Farben Rot und Blau zeigen an, wie stark sich das Gelände hebt oder senkt. Grüne Bereiche stellen ziemlich ebene, gerade Flächen dar. Detailliertes Spiel Der Bildschirmaufbau ist gewohnt übersichtlich und die Elemente in den Ecken liefern Ihnen jeweils die notwendigen Informationen über die Länge des Platzes und den Höhenunterschied zum Loch sowie über den derzeitigen Schläger und die Kraft, mit der Sie schlagen werden. Es werden die Windrichtung und die Geschwindigkeit angezeigt und natürlich der eben beschriebene Fokus-Balken. Am Ende jedes gespielten Lochs bekommen Sie eine Übersicht mit der Anzahl Ihrer Schläge, die darüber Auskunft gibt, ob Sie Par, darunter oder darüber liegen. Wer wissen will, wie der Platz aussieht, sollte sich die Videoeinleitung vor jedem Platz anschauen, denn das kleine Piktogramm, das sie über die "Select"-Taste erreichen, ist wenig aufschlussreich. Grafisch ist "Tiger Woods PGA Tour 11" wieder sehr gelungen und wirkt gegenüber den vorherigen Titeln noch frischer und detaillierter. Vor allem die dynamisch wechselnden Wetterbedingungen, die jeweils durch den Dienst "Weather.com" eingespielt werden, bringen einen Schuss mehr Realität; ein nasses Grün lässt sich nicht so einfach bespielen. Vor jedem Loch erfahren Sie in einer kurzen Einleitung, worauf Sie achten müssen und wo sich Sandbunker und andere Hindernisse befinden. Der Platz wird überflogen, damit Sie sich ein Bild davon machen können, wo und wie Sie Ihre Schläge am besten platzieren. Die Umgebung sowie das vielfältige Geschehen auf einem Golfplatz sind wieder liebevoll animiert und die Mimik der Golfer ist hervorragend umgesetzt. Gerade die kleinen Dinge, wie die Freude bei einem hervorragenden Schlag oder das Fallenlassen des Schlägers nach einem missglückten, beeinflussen die Motivation des Spielers. Nahaufnahmen der Golfer fesseln Sie genauso an das Spiel wie der Drang, noch besser oder noch genauer zu putten. Ein Ort der Ruhe Wie in dieser Reihe bereits gewohnt, präsentiert sich der aktuelle Teil der Serie vollständig in englischer Sprache, was Sie sicher schon an den einzelnen Begrifflichkeiten im vorangegangenen Text festgestellt haben. Das Handbuch ist auf Deutsch und erklärt Ihnen in kurzen Absätzen die Steuerung und das Spiel. Bevor Sie ein Loch wagen, wird auf Englisch erläutert, ob die Bunker tückisch sind oder ob der Sand tief ist, aber wenn Sie den Kurs überfliegen, finden Sie das auch ohne Englischkenntnisse heraus. In wohlbekannter Art hat EA auch hier wieder erstklassige Soundtracks eingebettet, die Sie sowohl in den Menüs als auch bei der Auswahl der Kurse in Stimmung hält. Während Ihres Abschlages herrscht allerdings gewohnte Ruhe, damit Sie sich ausreichend konzentrieren können. Der Jubel der Zuschauer ist Ihnen nach einem erfolgreichen Schlag auf jeden Fall sicher. Die gesamte Sprachausgabe ist englisch, und der Redner hat wie immer nette Sprüche.
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