| World of Goo (RTL Games) geschrieben von Jan-Erik Steinkrüger
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Manchmal sind die teuersten Spiele nicht die besten, manchmal ist es jedoch - Gott sei Dank - auch umgekehrt und zwischen den sehr günstigen Spielen lassen sich richtige Schätze finden. Dem kleinen unabhängigen Entwicklerstudio 2D Boy ist mit "World of Goo" ein solches Spiel gelungen, welches es auf neue Weise schafft, Klassiker wie "Lemmings" und "Constructions" zu verbinden. Aufstieg und Fall goo-ischer Gesellschaften Was sind eigentlich Goos? Diese Protagonisten von "World of Goo" sind kleine kugel- oder tropfenförmige, ölähnliche Wesen mit Augen, die nah genug zusammengebracht, aneinander kleben bleiben. Außerdem sind sie ein erfolgreiches Industrieprodukt, mit dessen Hilfe eine industrielle Gesellschaft - die Welt der Goo eben - ihren Aufstieg und Fall erlebt. Drag-and-Drop zum Ende des Rohrs "World of Goo" ist ein levelbasiertes Puzzlespiel. Ziel der einzelnen Rätsel ist es - sehr ähnlich zu "Lemmings" -, jeweils eine vorher angegebene Zahl von Goos zum offenen Ende einer Pipeline zu führen. Dabei fungieren die Goos - im Gegensatz zu "Lemmings" - selbst als Bauelemente, auf denen ihre "Artgenossen" zum jeweiligen Ziel klettern können. Durch einfach erlernbares beziehungsweise instinktiv verständliches, Drag-and-Drop mit der Maus bildet man aus den Goos Dreiecksverbindungen, um die Distanz zur Pipeline zu überbrücken. Dank der sehr ausgeklügelten Spielphysik können die Bauwerke jedoch auch schon mal ins Schwanken geraten, wenn sie zu hoch oder zu schmal konstruiert wurden. Die Aufgaben der einzelnen Levels sind sehr verschieden. Es gilt, in die Höhe, über eine Schlucht oder über ein Hindernis hinweg zu bauen. Je weiter das Spiel fortschreitet, desto komplexer werden die Herausforderungen und werden etwa durch zu überwindende, sich drehende Maschinenteile und ähnliches ergänzt. Für zusätzliche Abwechslung sorgen vor allem Spezial-Goos, die als Luftballons, Kletten oder Bomben dienen oder im Gegensatz zum Normal-Goo feuerfest oder - im Gegenteil - brennbar sind. Bis zum Ende des Spiels gibt es entsprechend kaum Wiederholungen. Noch eins: Sollte man nicht weiterwissen, helfen einem Informationsschilder des Schildermachers. Aber selbst wenn man alleine klarkommt, lohnt sich ein Blick auf seine witzigen Kommentare. Willi Wonka mit Öl statt Schokolade Musikalisch und in der grafischen Umsetzung erinnert "World of Goo" stark an die Animationsfilme von Tim Burton. Die Farben sind in eher matteren Tönen gehalten und leicht düster, aber gleichzeitig durch die Formen der Landschaften und die niedlich gestalteten Goos nicht gruselig, sondern eher witzig. Inwiefern animierte Punkte - denn nichts anderes sind ja eigentlich Goos - niedlich sein können, muss jeder Spieler für sich selbst herausfinden. Ein weiterer, sehr wichtiger, Teil in diesem niedlich-düsteren Ensemble ist neben den Lauten der Goos der Soundtrack. Er erinnert durch seine eigensinnige Komposition an Kirmesmusik und gruselige Kinderreime. Gerade so, als stamme er aus Filmen wie "Charlie und die Schokoladenfabrik" oder "A Nightmare before Christmas". Was für ein schönes innovatives Spiel, das sogar noch in ästhetischer Hinsicht neue Bahnen beschreitet. Zudem ist es sowohl für Anfänger als auch Vielspieler, sowohl als Abendfüller oder als Pausensnack nutzbar. Die Entwickler von 2D Boy haben ein richtiges Kleinod geschaffen und es auch noch zu einem mehr als fairen Preis herausgegeben. Danke schön und mehr davon! (06.04.2009)
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