Spaceforce Captains (JoWooD) geschrieben von Tim-Oliver Siegwart
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Mit "Captains" erscheint ein neuer Teil der "Spaceforce"-Saga. Doch dieses Mal soll der Spieler nicht, wie in den Vorgängern, selbst den Steuerknüppel in die Hand nehmen, sondern eine ganze Flotte von Schiffen und Kommandanten befehligen. Provox Games setzt dabei auf die bewährte Grundstory der Reihe und lässt erneut RPG-Elemente ins Spiel einfließen. Ob der Wechsel vom Cockpit auf die Brücke gelungen ist, lesen Sie in unserem nachfolgenden Test. Das Universum Eine Kommunikationsstation fällt aus, und wie so oft in der Geschichte der Science-Fiction-Abenteuer hat dies nur einen Grund der Feind rückt an. So auch in "Spaceforce Captains". Das EMD (Earth Military Directorate) wird überraschend von den Ord angegriffen. Es handelt sich dabei natürlich um eine sehr kriegerische Rasse, die nur eines im Sinn hat: die Vernichtung der Erde. Ein bekanntes Szenario also. Das Universum besiedeln sechs Rassen, neben dem EMD kann der Spieler in die Rolle der Ord und Alreani schlüpfen. Das Spiel läuft unabhängig davon auf dieselbe Art und Weise rundenbasiert ab. So wird gespielt Die Entwickler von Provox Games erlösen den Spieler vom unnötigen Sammeln der Ressourcen zumindest teilweise. Man kann Stationen erobern, die jede Runde automatisch Rohstoffe liefern. Zusätzlich findet man in den Weiten des Universums des Öfteren den einen oder anderen Rohstoff schön gebündelt und bereit zum Aufsammeln. Der Spieler kann insgesamt sechs unterschiedliche Captains befehligen - zur gleichen Zeit wohlgemerkt. Insgesamt stehen 100 verschiedene zur Auswahl im Spiel bereit. Jeder von ihnen kann durch Schlachten Erfahrungspunkte sammeln und aufgewertet werden. Rekrutiert werden die Anführer der Flotte auf der Raumstation. Jeder bringt dabei schon gewisse Fähigkeiten mit, lässt sich sein Engagement allerdings auch gut bezahlen. Stirbt einer der Captains, kann ein neuer angeworben werden. Die Raumstation bietet daneben die Funktion, Jäger und Schlachtschiffe zu produzieren. Dies hängt ganz davon ab, wie weit man die Station bereits ausgebaut hat. Es ist jeweils immer nur ein Bereich pro Runde zum Ausbau erlaubt. Was man ausbauen kann, hängt davon ab, wie viele Rohstoffe man bereits gesammelt hat und wie weit die eigenen Forschungen vorangeschritten sind. Nach und nach wächst die kleine Raumstation zu einer mächtigen Raumbasis heran, die es mit jedem Gegner aufnehmen kann. Ein weiterer Nebeneffekt: Je größere Ausmaße die Station annimmt und die verschiedenen Bereiche weiterentwickelt wurden, desto schneller stehen neue Schiffe und Piloten zum Dienst bereit. Wird die Station oder der letzte der Captains vernichtet, so ist das Spiel verloren. Natürlich gibt es auch ein Handelssystem, über das man die benötigten Rohstoffe durch Tauschgeschäfte erwerben kann. Richtig komplex - und damit langwierig - ist dieses Handelssystem allerdings nicht gehalten. Hat der Spieler also seine Flotte aufgestellt, beginnt er, die Karte zu erkunden und greift dabei alle gegnerischen Verbände an, bis keiner mehr wagt, das Sonnensystem mit seiner Anwesenheit zu gefährden. Am Ende steht der finale Kampf gegen die gegnerische Hauptbasis auf dem Programm. So führt die Story von System zu System. Auf der einen Seite gestaltet sich dieses Spielprinzip in Kombination mit dem rundenbasierten Agieren also eher langweilig, auf der anderen Seite ist es optimal für eine schnelle Runde zwischendurch mit dem bekannten Effekt: "... eine Flotte greife ich noch an, bevor ich aufhöre". Durch das Aufwertungssystem der Captains entstehen unterschiedliche Flottenteile mit Stärken und Schwächen, die man bewusst und gezielt einsetzen muss, um den Feind zu schlagen. Im Zweifelsfall hilft natürlich auch einfach, die absolut größte Flotte zu bauen und den Gegner allein durch Quantität zu zermalmen. Sternennebel Die Grafik ist durchaus auf dem aktuellen Stand der Technik. Sie hebt sich nicht unbedingt besonders von den Genrekollegen ab, ist aber für das Spielgeschehen absolut ausreichend. Zur Lebendigkeit während der Spielzüge tragen Kometen, Asteroiden, Nebel und dergleichen bei, die im Hintergrund der Karte ablaufen. Der Spieler kommt auf seinen Streifzügen an Stationen, Asteroidenfeldern und eben allem was in den Weltraum gehört vorbei. Sehr detailreich sind diese Dinge allerdings auch nicht, wenn man maximal auf das Schiff zoomt. Beim Angriff auf eine feindliche Flotte wechselt das Bild und es erscheint der taktische Anzeigemodus. Hier sind nun alle Schiffe der Flotte und die des Gegners in 3D sichtbar. Auch in diesem Betrachtungsmodus kann man nach Belieben vergrößern und verkleinern. Wie schon zuvor gilt auch hier: Grafik ist sehr nett, hätte aber durchaus detailreicher sein können. Im Hintergrund ist, wie zuvor beschrieben, ein dynamisches Universum zu sehen. In den Zwischensequenzen wird die Story in Form von guten Rendervideos recht ansehnlich erzählt. "Im Weltraum ... ... hört dich keiner schreien". Film, Fernsehen und natürlich Computerspiele ignorieren dies allerdings seit jeher. Schreie gibt es dennoch in "Spaceforce Captains" nicht. Dafür bestätigen die Schiffe immer artig verbal ihre erhaltenen Befehle. Das hebt die Atmosphäre beim Kommandieren noch einmal deutlich an. Die Hintergrundmusik passt schön zum Thema und klingt dabei auch nach einiger Zeit niemals langweilig oder gar nervtötend, wie bei so vielen anderen Spielen. Die Sprachausgabe passt soweit gut zu den dargestellten Szenen. Während einer Schlacht allerdings ist relativ wenig zu hören. Die eigenen Schiffe feuern, wenn der Spieler an der Reihe ist, danach der Gegner. Zwar schaltet die Musik einen Gang höher und wird schneller, aber etwas mehr Dramatik wäre hier bestimmt nicht fehl am Platz gewesen und hätte die sonst sehr gute akustische Umsetzung abgerundet. Die Schiffsexplosionen und Raketeneinschläge hätten ruhig etwas saftiger und spektakulärer ausfallen dürfen. "Spaceforce Captains" spielt sich von der ersten Minute an sehr intuitiv. Es hat zwar nicht die Tiefe von aktuellen Toptiteln, aber es kann mit seiner Story und der unkomplizierten Steuerung auftrumpfen. Die RPG-Elemente bringen zusätzlich Würze in die Kämpfe und bieten mit dem Aufwertungs- und Ausbausystem der Raumstation die Möglichkeit, mehr Einfluss auf die Fähigkeiten der eigenen Truppen zu nehmen. Die Grafik ist kein Meilenstein, aber vollkommen ausreichend. "Spaceforce Captains" ist ideal für die schnelle Runde zwischendurch; unkomplizierte Strategie in einem bekannten Universum. Fans der "Spaceforce"-Reihe sollten sich darüber im Klaren sein, nun das Kommando zu haben und nicht selbst die Befehle auszuführen. Kurz gesagt bietet das Spiel eine gelungene Kombination aus Action, Strategie und Rollenspielelementen; das Ganze ist gut umgesetzt und bietet viele Stunden Spielspaß. Für die hart gesottenen Strategen fehlt allerdings etwas Spieltiefe. (20.02.2008)
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