Shrek der Dritte

(Activision)

geschrieben von Carlos Carvalho

Im Jahr 2001 brachte DreamWorks die Welt von Shrek, dem tollkühnen Oger, auf die Leinwand. Die Zuschauer lernten auch Esel und Fiona kennen, die den ungewöhnlichen Helden auf seinen Abenteuern begleiteten. Mit für die damaligen Verhältnisse neuesten Animationstechniken, einer spannenden Geschichte und viel Humor kam der Film so gut an, dass es 2002 den Oscar für den besten Animationsfilm gewann, eine Rubrik, die just 2002 geschaffen worden war. Die erste Fortsetzung des Films kam 2004 in die Kinos und bezauberte wieder Millionen von Zuschauern durch den unwiderstehlichen gestiefelten Kater. Dieses Jahr erschien schließlich die zweite Fortsetzung des Blockbusters, die als neue Darstellerinnen die Prinzessinnen der alten Grimm- und Disney-Geschichten präsentieren. Die sehr beliebten Filme sind mit Teil drei aber noch nicht zu Ende, "Shrek 4" wurde bereits für 2010 angekündigt.

Spielprinzip

Um die Abenteuer des grünen Ogers am besten zu begleiten, verwendet das Spiel "Shrek der Dritte" das "Jump-and-Run"-Prinzip. In der Third-Person-Perspektive lenkt man Shrek, Esel, Kater, Fiona und Dornröschen durch, aus dem Film bekannte, Wälder und Kerker. Bis zu fünf Aufgaben pro Level werden dem Spieler gestellt, um ein einfaches Durchrennen zu verhindern. Auf der Suche nach den versteckten Schätzen oder mit dem Einsatz von besonderen Kampftechniken erkundet man gründlich die dargestellte Fantasiewelt und setzt alle Fertigkeiten von Shrek und die der anderen Protagonisten um.

Wie bei den meisten Jump-and-Runs für jüngere Spieler heutzutage ist die Welt von Weit Weit Weg und Umgebung begrenzt durch hohe Hecken und unsichtbare Wände, damit der Spieler immer nur in eine Richtung laufen kann. In manchen Situationen kann, beziehungsweise soll, man zurücklaufen, das ist aber eher die Ausnahme. An nur wenigen Stellen kann man von Klippen herunterfallen, aber selbst dann ist kaum was verloren, der Charakter erscheint gleich danach ein paar Schritte vorher und der Spieler bekommt eine zweite Chance.

Ebenso wie bei den meisten Jump-and-Runs (und pädagogisch diskutabel) soll man alles zerstören, was nicht schnell genug wegläuft, um alle Missionen erledigen zu können. Man muss sich aber oft zuerst überlegen, ob man eine Kiste braucht, bevor man sie zerstört, um an höher schwebende Objekte oder Plattformen heranzukommen. Man findet in "Shrek der Dritte" ebenfalls die für das Genre üblichen Knopf-Rätsel, um Türen zu öffnen oder Mechanismen zu aktivieren.

Steuerung

Der Charakter wird mit dem linken Joystick bewegt und ein Sprung wird durch Drücken der grünen "A"-Taste erzielt. Beim Kampf blockt die Figur, wenn man den rechten Trigger hält, während ein Angriff beim Drücken der blauen "X"-Taste ausgeführt wird. Durch mehrmaliges Drücken der "X"-Taste führt man Combos aus, die bei jeder Figur unterschiedlich sind. Shrek hat zum Beispiel langsame, aber starke Faustangriffe, während Kater sich mit seinem Schwert eher auf Geschwindigkeit verlässt. Jede Figur hat ebenfalls einen besonderen Angriff, der beim Drücken auf die rote "B"-Taste ausgeführt wird. Dornröschen zum Beispiel schläft ganz kurz ein und schlägt dann erschreckt in einer Pirouette mehrmals um sich. Ist ein Gegner für kurze Zeit ohnmächtig, erscheint über seinem Kopf das Symbol für die "Y"-Taste. Betätigt man diese in seiner Nähe, führt man einen sogenannten "End-Move" aus, also einen letzten vernichtenden Schlag. In vielen Levels bekommt man als Mission die Ausführung von bis zu fünf solcher "End-Moves".

In "Shrek der Dritte" überall zu finden ist Feenstaub, dargestellt als kurzlebige, blaue, durchsichtige Kugeln. Sammelt man Feenstaub, füllt sich ein runder Balken in der linken Bildschirmhälfte auf. Für ein Drittel des vollen Balkens kann man dann für jede Figur individuelle "Special-Moves" ausführen, wenn man den linken Trigger hält. In den meisten Fällen lässt man alle Gegner um sich ohnmächtig werden. Shrek und Fiona können zusätzlich noch "Ogerkraft" aktivieren, was für eine bestimmte Zeit alles bis auf den Spieler verlangsamt. Dieser fast unfaire Vorteil wird dadurch ausgeglichen, dass hierfür eine ganze Ladung Feenstaub gebraucht wird. Man kann es also höchstens ein paar Mal pro Level anwenden.

Minispiele

Hat man alle 20 Levels durchgespielt und durch die Szenenauswahl dann alle Missionen erfolgreich abgeschlossen, kann man im Hauptmenü sein Glück bei sechs Minispielen auf die Probe stellen. Beim "Katakombensprung" spielt man ein reines Plattformspiel, bei dem man mit vier Charakteren die andere Seite eines recht instabilen Kerkers erreichen muss. Bei "Schiff Ahoi" verteidigt man mit einer Kanone den eigenen Schatz gegen feindliche Piratenschiffe. Im "Schießstand" wirft man Tomaten auf hin und her laufende Holzfiguren. Als "Froschhirte" muss man eine Reihe von Fröschen vom Fluss zum benachbarten Teich führen - keine leichte Aufgabe. Schließlich spielt man in "Shrekleboard" eine Variante des wenig bekannten Shuffleboards, bei der man Bojen mit bestimmter Kraft und in einem bestimmten Winkel auf verschiedene Felder schiebt. Alle Minispiele lassen sich auch zu zweit spielen, was den bereits hohen Spielspaß mindestens noch einmal verdoppelt.

Multiplayer

In "Shrek der Dritte" ist auch ein Multiplayermodus verfügbar. Dies ist aber eigentlich nur noch ein weiteres Minispiel, bei dem man mit Katapult und Ballista versucht, die Türme des Gegners niederzuschießen. Man hat aber hier eine Reihe von Einstellungen zur Verfügung, um Spiele sehr kurz oder sehr lang zu machen. Dieser Multiplayermodus ist nur über dieselbe Konsole verfügbar, nicht über Xbox LIVE.

Extras

Wie zu erwarten war, kann man im Hauptmenü das Geschäft von Weit Weit Weg besuchen und dort verschiedene Objekte oder Optionen mit Spielgeld kaufen, um sie im Game einzusetzen. Es sind diverse Kostüme verfügbar, die Shrek und seiner Bande bessere Fähigkeiten geben. Man kann auch Audiokommentare zu verschiedenen Levels kaufen, die nur zur allgemeinen Belustigung dienen. Es ist ebenfalls möglich, hier verschiedene weitere Optionen für den Multiplayermodus zu bestellen. Hat man nicht genug Gold für alles gesammelt, muss man einfach ein paar Levels wiederholen.

Grafik

Der Vorteil eines Spiels zu einem animierten Film ist, dass dieses nicht besonders realistisch aussehen muss. "Shrek der Dritte" nutzt diesen Vorteil aus und transportiert den Spieler in dieselbe Welt, die er vom Kino kennt. Die Liebe zum Detail ist im Spiel immer noch vorhanden, aber nicht so übertrieben wie im Film. Es werden keine Nahaufnahmen gemacht, also werden zum Beispiel keine einzelnen Haare bei Kater dargestellt. Alle Animationen sehen aber sehr gut aus, was besonders bei zerbrochenen Kisten oder schwebenden Klamotten zu erkennen ist. Insgesamt kann man sagen, dass die Spiel- der Filmwelt sehr ähnlich ist und mit der zeitgemäßen Havok-Engine angenehm anzuschauen ist.

Sound

Sollte die Grafik nicht ausreichend sein, versetzt spätestens der Sound den Spieler mit zur Situation passenden Hintergrundgeräuschen und einer fröhlichen Musik, die nicht aufdringlich wirkt, in die Fantasiewelt von Weit Weit Weg. Während bei der englischen Fassung des Spiels nur noch eine Originalstimme behalten wurde, begeht die deutsche Fassung nicht denselben Fehler und besetzt im Spiel mit Sascha Hehn, Esther Schweins und Randolf Kronberg die Hauptrollen von "Shrek der Dritte". Sollte man Verständnisprobleme haben, kann man Untertitel einschalten, die jedoch etwas zu klein auf dem Fernseher erscheinen.