Dark Void

Dark Void

(Capcom)

geschrieben von Manuela Loritz

 

 
Entwickler: Airtight Games
Publisher: Capcom
Genre: Action
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Dark Void
Preis: 34,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

Kämpfe in der Luft und auf dem Boden, horizontal und vertikal, das alles hört sich vielversprechend an. Das Erstlingswerk des Entwicklerstudios Airtight Games verspricht vor allem reine Action. Ob die Gefechte anspruchsvoll sind, wie sich das Fliegen anfühlt und ob die Handlung das Game interessant macht, zeigt der Test.

Das Bermuda-Dreieck

Wir schreiben das Jahr 1938 und der Krieg mit den Faschisten weitet sich unaufhaltsam aus. Pilot Will hat nur eine leise Ahnung davon. Auf einem nächtlichen Flug, gemeinsam mit seinem besten Freund und seiner ehemaligen Flamme Ava, passiert das Unglück: Ein UFO erscheint und die Gruppe stürzt über dem Bermuda-Dreieck ab. Sie finden sich auf einer unbekannten Insel wieder, die sich in der sogenannten Leere befindet, einem Paralleluniversum. In dieser Sphäre gefangen, treffen Will und Ava auf das außerirdische Volk der Beobachter. Mit Hilfe des Erfinders Nikola Tesla und einer Gruppe von Widerstandskämpfern entbrennt ein Kampf, der den exterrestrischen Besatzern ein Ende machen soll.

Gefechte zu Lande ...

Eines vorweg: Die Handlung in "Dark Void" kann man getrost vergessen, die Charaktere werden nicht ausreichend herausgearbeitet, um sich mit ihnen zu identifizieren und auch die Beziehung zwischen Will und Ava wirkt zu sehr aufgesetzt. Auch die im Spiel versteckten Journale, die die Geschichte aus anderen Blickpunkten erzählen, helfen nicht weiter. Man sammelt sie ein, wird auf das Pausenmenü hingewiesen und hat die Dokumente sogleich auch wieder vergessen. Zumal Will sich selbst recht wenig für die Geschichte interessiert: Er trifft auf Nikola Tesla, wundert sich aber nicht, warum der Erfinder hier ist, trifft er auf weitere Überlebende in der Leere, interessiert ihn das ebenfalls nur geringfügig. Selbst der Tod seines besten Freundes geht einfach unkommentiert an ihm vorbei.

Deswegen also gleich zur Hauptsache: die Gefechte. Diese gestalten sich sehr rasant, die Steuerung funktioniert einwandfrei, geht leicht von der Hand und ist intuitiv. Überall verstreut findet der Spieler hilfreiche Deckungsmöglichkeiten, die den Kampf erleichtern und manches Mal sogar taktisches Vorgehen verlangen. Doch auch die Gegner wissen die Hindernisse zumeist geschickt zu nutzen und springen von einer Deckung zur anderen. Auch reagieren die Aliens bei Granatenwurf sofort und flüchten. Zwar gibt es immer wieder Ausnahmen im Volk der Beobachter, so manches Wesen versteckt sich lieber vor der Deckung oder wählt den Frontalangriff, doch auf die Gesamtzahl der Gefechte gesehen, ist das relativ selten der Fall. Die Deckung ist außerdem hilfreich, wenn Will verletzt ist, denn wartet er einige Sekunden versteckt dahinter, heilt er automatisch.

Die Alienrasse besteht aus einer begrenzten Anzahl von unterschiedlichen Gegnern, schnell hat man die möglichen Feinde gesehen und kennt ihre Art zu kämpfen. Die Endgegner, die relativ selten sind, besiegt man mit etwas Geschick und Ausdauer: Leicht sind die verwundbaren Punkte der großen Wesen gefunden und nach einem kurzen Minispiel in Form eines Quicktime-Events liegen sie auch schon auf dem Boden. Gefallene Gegner hinterlassen Technikpunkte, die zudem auch an versteckten Orten in der Landschaft gefunden werden können. Hat man ausreichend gesammelt, lassen sich damit die ausgerüsteten Waffen und das Jet-Pack aufrüsten. Vor jeder Kampagne und in verstreuten Waffenkisten ist die Verbesserung der Ausrüstung möglich.

Kein Problem in der gesamten Spielzeit ist die Munition, die geht trotz andauernder Gefechte kaum zur Neige, für ständige Vorräte sorgen passend platzierte Munitionsboxen, die sich immer wieder erneuern. Das ist auch notwendig, denn die Alienrasse ist sehr robust und so muss man teilweise mehrere Magazine auf sie feuern. Wobei auch hier jede Form der Gegner einen Schwachpunkt besitzt, der nur gefunden werden muss; dabei kann auch die Wahl der Waffe eine entscheidende Rolle spielen. Will hat zudem Nahkampffähigkeiten, die man mit einem Tastendruck auslöst und die im Anschluss mit einer hübschen Animation dargestellt werden.

... und in der Luft

Schon früh im Verlauf der Geschichte erhält Will von Nikola Tesla ein Jet-Pack. Damit lässt es sich über das Kampffeld schweben oder recht flott durch die Lüfte fliegen. Die Steuerung geht auch hier (mit etwas Übung) sehr leicht von der Hand und lässt die unterschiedlichsten Manöver, wie Rolle, Ausweichen oder Boost, zu. So leicht es sich steuert, so unübersichtlich kann das Fliegen sein. Ständig ist Will von Felsen umgeben, die seinen Flugradius einschränken und nur eine offene Welt vortäuschen. Die Kamera ist zu nahe am Hauptcharakter, so werden bei den meisten Landungen die Abstände unterschätzt, und bevor noch der Gegner Will töten kann, erledigt man das einfach alleine, indem man zu Boden stürzt.

Besonders gelungen in "Dark Void" ist der vertikale Kampf: Mit Hilfe seines Wunderrucksacks, kann Will die höchsten Stellen im Spiel erreichen. So springt er von Vorsprung zu Vorsprung und kann diese ebenfalls als Deckung verwenden. Das Jet-Pack eignet sich ebenfalls hervorragend, um Feinde hinter Deckungen zu überraschen und sie zu flankieren.

Der Raketenrucksack ist auch notwendig im Kampf gegen die fliegenden Untertassen: Ausgestattet mit einem Maschinengewehr (dessen Munition nie ausgeht), muss Will diese vernichten. Oder aber, er kapert eines der UFOs und übernimmt die Kontrolle. Das erscheint zu Beginn sinnvoll, allerdings nerven die immer gleichen Quicktime-Events für das Kapern recht schnell. Ist die Mission beendet, verschwindet das Fluggerät ebenfalls sofort.

So abwechslungsreich die Kämpfe in der Luft und auf dem Boden im ersten Moment wirken, so langweilig werden sie im Verlauf des Spiels, denn die Missionen wiederholen sich ständig. Da helfen auch die Aufgaben wie "Beschütze deinen Begleiter" oder "Vernichte die Gegner" unter Zeitdruck recht wenig.

Wie heutzutage beinahe üblich, speichert das Spiel automatisch an Kontrollpunkten, die zwar meistens, aber nicht immer fair gesetzt sind. Das kann den Spieler so manches Mal frustrieren, vor allem, wenn Aufgaben unter Zeitdruck nicht gelöst werden und im Anschluss alles noch einmal wiederholt werden muss.

Unreal

Obwohl die Grafik auf der Unreal-Engine beruht, sieht man es dem Spiel kaum an. Zwar ist die Engine auch nicht mehr die Neueste, aber das Spiel bietet viele matschige Texturen und teilweise fehlende Kantenglättung. Die Landschaften wirken stellenweise sehr öde und auch die Wasserfälle können kaum davon ablenken.

Die Hintergrundmusik stammt von Bear Mccreary, der unter anderem die Filmmusik von "Battlestar Galactica" oder "Terminator: The Sarah Conor Chronicles" schrieb. Der Soundtrack ist professionell und immer passend zur Handlung. Da in der Geschichte sich zumeist alles um Gefechte dreht, ist natürlich die Musik fast ausschließlich die gleiche. Das Spiel gibt es nur mit englischer Sprachausgabe und deutschen Untertiteln. In anstrengenden und schnellen Gefechten achtet wahrscheinlich niemand auf die Untertitel und so gehen Teile der Unterhaltungen verloren. Die Synchronisation ist in Ordnung, aber nicht überzeugend. Das ist nicht weiter schlimm, denn die Außerirdischen unterhalten sich sowieso nur ungern und auch die Hauptcharaktere sind kurz angebunden.

Bugs

Die Minimap, die zur Orientierung immer auf dem Bildschirm zu sehen ist, zeigte am Ende eines Gefechts noch einen vorhandenen Gegner an, der sich aber scheinbar hinter einer undurchdringlichen Mauer aufhielt und nicht getötet werden konnte. Damit erkannte das Spiel das Ende der Mission nicht an und der letzte Speicherstand musste erneut geladen werden. Das Spiel merkt sich zudem beim Start nicht die Sprachauswahl des Menüs, was bei jedem Neustart eine erneute Einstellung erfordert.

Wer einfach nur mal darauf losballern will, der kann gerne einen Blick auf "Dark Void" werfen. Für kurzweilige Abwechslung zwischendurch ist das Spiel sehr gut geeignet. Auf Dauer bietet das Spiel leider zu wenig Unterhaltung und auch die Missionen, wie die Geschichte, motivieren wenig. Mit etwas über acht Stunden Spielzeit und zu einem Preis von circa 35 Euro bietet "Dark Void" allerdings ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

(08.02.2010)

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