Playboy - The Mansion (Ubisoft) Geschrieben von Hans Thiel
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Bunnys, Rockstars und Playmates - willkommen in Hugh Heffners Mansion. Es gilt, ein blühendes Firmenimperium aufzubauen, einflussreiche Leute kennen zu lernen, Freundschaften zu schließen und vor allem viel Spaß zu haben. Mit "Playboy - The Mansion" bringt Publisher Ubisoft eine "Simulation" Hugh Heffners’ legendären Lebensstils und ermöglicht es, die Entstehung des Playboy-Imperiums mitzuverfolgen und zu lenken. Man startet in der anfangs noch recht leeren Mansion und macht sich gleich daran, seinen ersten Playboy zu veröffentlichen. Ein gutes Heft - so lernen wir - besteht vor allem aus sechs Dingen: Einem Coverfoto einer möglichst prominenten Persönlichkeit, einem Artikel, einem Bildbericht, einem Essay, einem Interview und natürlich dem obligatorischen Centerfold. Die erste Aufgabe ist es, ein wenig die Mansion kennen zu lernen und im Obergeschoss alle notwendigen Dinge bereitzustellen, die für die Produktion der ersten Ausgabe unabdinglich sind. Schon zu Beginn stehen einige Einrichtungsgegenstände zur Verfügung; durch Erledigen der diversen Missionen kommen zudem noch einige nette Spielereien hinzu. Die meisten Gegenstände können benutzt werden und haben Einfluss auf das Befinden der betreffenden Person. Das Spielprinzip Das Spiel ähnelt in Aufbau und Umsetzung sehr dem populären The Sims, angefangen von der Grafikdarstellung, bis zur beziehungsorientierten Ausrichtung der Handlung. Im Vordergrund steht es, Beziehungen zu knüpfen, Freunde zu gewinnen und dadurch das zu veröffentlichende Magazin mit Inhalt zu füllen. Grob gesagt - je besser die Beziehungen zu dem jeweiligen Centerfold, Essayautor oder Interviewpartner sind, desto hochwertiger das Material - was sich natürlich auch auf die Verkaufszahlen auswirkt. Denn zu den nackten Tatsachen, mit denen das Spiel jongliert, gehören nun einmal auch blanke Zahlen, was Publikumserwartung, Werbeanteil und Verkaufspreis des Heftes angeht. Die Steuerung erfolgt fast ausschließlich über ein Menü an der linken Bildschirmkante, über das alle relevanten Aktionen gesteuert werden können. Soll mit einer Person oder einem Gegenstand im Haus interagiert werden, so öffnen sich die entsprechenden Menüpunkte rings um die Person herum und können so schnell und bequem angewählt werden. Der Inhalt dieser Menüs wechselt, je nachdem, mit wem man sich gerade unterhält; der "romantische“ Gesprächsanteil ist zum Beispiel dem netten Plausch mit der holden Weiblichkeit vorbehalten; so amüsant eine homoerotische Affäre des großen Playboy-Gründers auch wäre, so wenig würde sie jedoch ins Spielkonzept passen und ist wohl deshalb nicht vorgesehen. Ausschlaggebend für den wirtschaftlichen, wie privaten Erfolg, sind die Beziehungen der Mitarbeiter und Gäste der Mansion zu Heff, sowie untereinander. Dies ist die eigentliche Hauptaufgabe des Spiels - möglichst alle Gäste zufrieden stellen, Beziehungen knüpfen und Freundschaften entstehen lassen, zum Wohle des Playboy-Imperiums. Wenn Interviewpartner und Journalist einander nicht ausstehen können, ist das Desaster vorprogrammiert, also ist es an Heff, mittels Gesprächen die beiden einander näher zu bringen und ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen, um hochwertiges Material für die nächste Ausgabe zu bekommen. So gilt es, die Interessen der Angestellten und der Gäste im Auge zu behalten, ihre in "freundschaftlich“, "beruflich“ und "romantisch“ aufgeteilten Beziehungen zu analysieren und bei Bedarf zu beeinflussen - echtes Beziehungsmanagement könnte man sagen. Artikel, Interviews, Essays ... alles Pflicht; die Kür und Belohnung für die Strapazen der Organisation und des Smalltalks, bilden die Fotoshootings für das Cover beziehungsweise das Centerfold. Hier ist der Spieler gefordert: er sucht ein Model, bestimmt einen beliebigen Ort in der Mansion als Location und schlüpft in die Rolle des Starfotografen. Die Kamera lässt sich frei um das Fotomodel bewegen, weg- oder heranzoomen und für das Centerfold lassen sich Hoch- oder Querformat wählen. Auch kann aus einer reichhaltigen Garderobe gewählt werden, sowohl Kleidung, als auch Accessoires, wie Schmuck oder Brille, lassen sich verändern, um das Optimale aus dem Fotoshoot herauszuholen. Aber Vorsicht, auch wenn es so aussieht, als ob Heff hier persönlich die Kamera führen würde, es ist trotzdem immer der angestellte Fotograf und sein Verhältnis zum Model, das die Qualität der Fotos beeinflusst. Sind die beiden sich "grün“, am besten natürlich in allen Bereichen, sind großartige Fotos keine Zauberei mehr. Dass qualitativ hochwertige Aufnahmen die verkauften Exemplare positiv beeinflussen, versteht sich von selbst. Extras Die im Spiel verbuchten Erfolge schlagen sich nicht nur in barer Münze auf dem Konto nieder, sondern bringen zusätzliche Punkte, die dann in diverse Extras investiert werden können. So lassen sich Cheats kaufen, mit denen sich die Stimmung der Gäste beeinflussen lässt, aber auch Spaß-Cheats wie größere Oberweiten oder Köpfe sind dabei. Ein interessantes Feature sind die angebotenen historischen Bilder und Texte aus der originalen Printausgabe, mittels der erspielten Punkte lassen sich somit nicht nur ausgewählte Centerfolds aus der Playboy-Geschichte begutachten, sondern auch historische Fotos von Hugh Heffner sowie einige sehr unterhaltsame Essays, die jedoch in englischer Sprache vorliegen. Nackte Tatsachen Davon gibt es in Playboy - The Mansion mehr als reichlich, mit ein bisschen Geschick ist es möglich, fast jede weibliche Figur im Spiel um ihr Oberteil zu bringen und wenig später auch auf die Couch, auf die Liege oder hinter den Busch, was zweifelsohne eines der witzigsten Elemente des Spiels ist. Es eignen sich viele Gegenstände, um sie in das Liebesspiel einzubeziehen und Heff und seine Gespielinnen passen ihre akrobatischen Einlagen dem jeweiligen Möbel an. Und wir lernen: in der Mansion werden beim Sex die Hosen grundsätzlich angelassen. Bei all dem Rumgefummel driftet das Spiel nie ins Pornografische ab, schärfere Sachen bekommt man für gewöhnlich schon im Vorabendprogramm serviert. In Playboy - The Mansion wird eher alles mit einem Augenzwinkern präsentiert und fügt sich der comicartigen Darstellung. Mag dies für den Jugendschutz gut sein und auch ab und an für die Lachmuskeln, erotische Stimmung killt es so zuverlässig, wie weiße Tennissocken. Optische Freuden ... sucht man leider vergebens. Was das Spiel bietet, ist durchweg anständige Kost, von der geleckten Hochglanzoptik des Magazins aber leider meilenweit entfernt. Die meisten Gegenstände machen irgendwie einen kantigen Eindruck, die Texturen sind ganz nett, aber nicht wirklich gut und vor allem die Figuren hätten an einigen (für ein Spiel dieser Art entscheidenden) Stellen auch ein paar mehr Polygone verdient. In den Fotoshootings kommen zwar etwas höher aufgelöste Modelle zum Einsatz, so richtig zu überzeugen, wissen aber auch diese nicht. Schlimmer noch als die kantige Oberweite der Damen sind aber deren Gesichtspartien. Auch wenn es durchaus Variationen gibt, wirken die meisten Figuren doch, als ob sie alle irgendwelche verwandtschaftlichen Beziehungen hätten oder zumindest denselben Chirurgen aufsuchen, was auf Dauer dann doch etwas zu viel des Realismus ist. Auch hier hätte etwas mehr Variation und das eine oder andere Polygon mehr, sicher einiges bewirkt. Positiver Effekt all der eingesparten Grafikpracht ist ein durchwegs ruckelfreies Spielvergnügen, allerdings wäre alles andere wohl auch unverzeihlich. Der Sound Musikalisch ist am Spiel nicht viel auszusetzen, die musikalische Bandbreite erstreckt sich von Jazz über HipHop bis zu Industrial und Techno und klingt durchaus ansprechend. Die Stimmen der Playboy-Mitarbeiter passen auch gut zu ihren Charakteren. Das kann man leider von den Unterhaltungen nicht behaupten, diese beschränken sich leider auf ein unverständliches Gebrabbel, was womöglich die Lokalisierung des Spiels erleichtert hat, der Spielatmosphäre aber nicht zuträglich ist, da man ja ohnehin zwangsläufig ständig dieselben Gesprächsoptionen wählt und nicht mal ansatzweise das Gefühl hat, die Figuren würden sich in irgendeiner Art und Weise unterhalten. Durch den niedrigen Schwierigkeitsgrad und die gebotene nackte Haut ist es durchaus zur kurzweiligen Unterhaltung geeignet, durch die sich rasch wiederholenden Spielelemente, kommt aber nur wenig Langzeitspaß auf. Es bleibt der Eindruck, dass es dem Spiel irgendwie an Sorgfalt und Liebe zum Detail mangelt, denn in Ansätzen sind gute Ideen durchaus vorhanden, diese sind jedoch nur halbherzig und ohne erkennbare Kreativität umgesetzt - schade eigentlich. (18.03.2005)
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