Vampire Saga - Pandora’s Box

Vampire Saga - Pandora’s Box

(Purple Hills)

geschrieben von Sebastian Amberger

 

 
Entwickler: Alaware Games
Publisher: Purple Hills
Genre: Wimmelbild-Spiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Vampire Saga - Pandora’s Box
Preis: ca. 10 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

Purple Hills greift die aktuell vorherrschende Vampirmanie auf und betritt den Markt mit einem Wimmelbildspiel, dessen mysteriöse Hintergrundgeschichte schaurig schönen Gruselfaktor verspricht.

Story

Boston im Jahre 1950: Eines Abends erhält Tyler Ward einen mysteriösen Anruf seines Großvaters Matthew. Dieser teilt ihm mit, dass er eine Frau ermordet hat und Hilfe benötigt, da er sich nicht sicher ist, ob er sie wirklich getötet hat. Sein Großvater klang verwirrt und ängstlich, weswegen sich Tyler direkt auf den Weg macht, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Als er das Haus erreicht, stellt er fest, dass an diesem Ort ein langer Kampf stattgefunden haben muss. Die Stromleitungen zum Haus sind durchtrennt, die Zimmer wurden verwüstet und die Treppe zum oberen Stockwerk ist zerstört. Nachdem er eine Möglichkeit gefunden hat, das Obergeschoss zu erreichen, muss er feststellen, dass die Welle der Zerstörung auch hier gewütet hat. Die Tür zum Schlafzimmer ist mit einem schweren Schrank und anderen Möbelstücken verbarrikadiert, während sein Großvater bewusstlos und mit einer Schrotflinte in der Hand im Sessel sitzt, von dem aus er scheinbar den Zugang zu seinem Schlafgemach bewachte. Tyler hilft ihm, wieder zu Kräften zu kommen und lässt sich, zur Erklärung der Situation, die Geschichte von Anfang an erzählen.

Im Jahre 1898 verschlug es ihn über Umwege nach Puerto Rico. Da er weder Pass noch Wertgegenstände bei sich trug, wollte er als blinder Passagier auf der Pandora das Land verlassen und nach Boston zurückkehren. Im Laderaum wird er jedoch niedergeschlagen, und als er wieder zu Bewusstsein kommt, muss er feststellen, dass das Schiff mitten im Meer ankert, manövrierunfähig gemacht wurde und völlig verlassen ist. Bei seiner Suche nach der Besatzung und einem Weg, das Schiff wieder fahrtüchtig zu machen, erscheinen ihm immer wieder Visionen von einem Schatten, der scheinbar die gesamte Besatzung abgeschlachtet hat.

Was ist damals wirklich auf der Pandora passiert und vor allem, wer oder was befindet sich hinter der Barrikade im Schlafzimmer? Wovor hat der Großvater solche Angst und ist er wirklich zu einem Mord fähig? Das alles und noch viel mehr wird Tyler schneller erfahren als ihm lieb ist.

Gameplay

Das Spiel findet zwar die meiste Zeit in der Vergangenheit statt, indem der Spieler die Geschichte des Großvaters erneut durchlebt, doch es gibt immer wieder Sprünge in die Gegenwart, in denen Großvater Tyler seinen Enkel bittet, ihm das ein oder andere zu besorgen. Auf diese Weise wird eine Vielzahl von Schauplätzen rund um das Haus und das Segelschiff Pandora besucht. Bei "Vampire Saga - Pandora’s Box" handelt es sich nicht um ein reines Wimmelbildspiel, einige Adventure-Elemente haben hier ebenfalls Einfluss genossen. Der Spieler besitzt ein Inventar, in das nach jedem einzelnen Wimmelbild einer der gefundenen Gegenstände mit aufgenommen wird. Neben Werkzeugen wie einem Brecheisen oder einer Säge werden im späteren Spielverlauf auch Schlüssel oder Waffen verwendet. Die Objekte werden vom Protagonisten benötigt um Türen zu öffnen, Maschinen in Betrieb zu nehmen und um sich gegen die dunklen Mächte zu verteidigen. Sobald ein Gegenstand seinen Zweck erfüllt hat, wird er automatisch abgelegt, um die Übersicht des Inventars gewährleisten zu können. Gerade der hohe Bedarf an Werkzeugen und die Tatsache, dass pro Wimmelbild nur ein Gegenstand aufgenommen wird, sorgen dafür, das viele Schauplätze mehrmals be- und abgesucht werden müssen. Aber die sehr schön umgesetzte Grafik und eine große Variation in den Wimmelbildern lassen keine Langeweile aufkommen. Einzig die ab und zu irreführende Bezeichnung einzelner Gegenstände erschwert die Suche unnötig, denn es dauert eine Weile bis klar wird, dass mit Dose eine Art Schatulle gemeint ist und dass sich hinter allgemeinen Begriffen wie Bürste eine Haarbürste, ein Flaschenputzer, ein Handfeger oder eine Geschirrspülbürste verbergen kann. Gerade wenn von jeder eben beschriebenen Bürstenart eine vorhanden ist, aber das Spiel den Flaschenputzer verlangt, führt meist kein Weg an dem Einsatz der Hilfefunktion vorbei.

Im gesamten Verlauf des Spiels gibt es keine Zeitbegrenzung, das heißt, der Spieler kann sich die Zeit nehmen, die er benötigt. Lediglich dreimaliges Klicken auf falsche Gegenstände wird mit einer Auszeit von fünf Sekunden bestraft, in denen der Mauszeiger wirr über den Bildschirm fährt, um wildem Ausprobieren entgegenzuwirken. Die integrierte Hilfefunktion befindet sich in Form eines Kompasses am unteren Bildschirmrand und steht unbegrenzt zur Verfügung, muss sich aber nach jeder Verwendung für eine Minute aufladen. Neben den Wimmelbildern kann die Hilfe auch an den einzelnen Schauplätzen verwendet werden, um anzuzeigen, ob hier aktuell etwas erledigt werden kann. Zusätzlich gibt es ein Tagebuch, in dem die wichtigsten Informationen und prägnante Bilder jederzeit nachgeschlagen werden können. So ist es zum einen möglich die Story besser zu verfolgen und zum anderen steht ab und an ein kleiner Hinweis darin, was als nächstes zu erledigen ist. Minispiele, wie das Knacken eines Schlosses oder das Zusammensetzen eines zerrissenen Briefs, lockern das Spielgeschehen zusätzlich auf, müssen aber nicht unbedingt gelöst werden. Sobald eine gewisse Zeit abgelaufen ist, bietet das Spiel die Möglichkeit des Überspringens an.

Grafik und Sound

Grafisch muss sich "Vampire Saga - Pandora’s Box" nicht verstecken. Sowohl die Umgebung als auch die Charaktere passen sich in ihrem Erscheinungsbild wunderbar der Zeit an, in der die Handlung gerade stattfindet. Das späte 19. Jahrhundert und die 50er Jahre werden treffend dargestellt, sogar die zu suchenden Objekte spiegeln die jeweilige Epoche wieder. Es sind zahlreiche Schauplätze vorhanden, die eine gewisse Detailverliebtheit bei den Entwicklern zeigen. Selbst "unwichtige" Orte, an denen keine Rätsel vorhanden sind, strahlen ihren eigenen Charme aus und es ist für ein Wimmelbildspiel geradezu ein optischer Genuss, durch die virtuelle Welt zu streifen und die nächste Aufgabe zu suchen. Die Wimmelbilder selbst sind in der gleichen Qualität umgesetzt, was den Spielspaß, selbst bei steigendem Schwierigkeitsgrad, fördert. Der eine oder andere Gegenstand verschmilzt so gut mit seiner Umgebung, dass manchmal viel Geduld oder ein Tipp notwendig ist, um ihn zu entdecken.

Die Zwischensequenzen, die immer wieder eingeschoben werden, um die Story voranzutreiben, stellen keine wirklichen Videos dar, sondern bestehen aus einem Hintergrund, auf dem die beteiligten Personen eingeblendet werden und sich nur minimal bewegen. Aus optischer Sicht stellen diese Sequenzen einen kleinen Qualitätsabstrich dar, den der Rest des Spiels aber problemlos auffängt.

Die Hintergrundmusik wurde sehr passend gewählt, gerade die düstere Atmosphäre auf dem verlassenen Seelenverkäufer wird wunderbar vermittelt. Es gibt leider nicht sehr viel Variation innerhalb der Musikstücke, wodurch eine leichte Monotonie entsteht. Doch gerade diese Monotonie unterstreicht die Gefühlswelt des Protagonisten ungemein und unterstützt die Illusion des einsamen und verschollenen Mannes. Als kleiner Gruselfaktor wurde eine Flüsterstimme mit eingebaut, die in unregelmäßigen Abständen unverständliche Sätze von sich gibt und somit das düstere Flair weiter untermalt.

Bei "Vampire Saga - Pandora’s Box" handelt es sich um eine waschechte Vampirgeschichte, bei der es an Spannung nicht fehlt. Der Fortverlauf der Story ist zwar in einem gewissen Rahmen vorhersehbar, doch es gibt immer wieder neue Aspekte oder Überraschungen, so dass bis zum Ende nie ganz klar ist, wie die Geschichte ausgeht. Die enthaltenen Rätsel sind verhältnismäßig einfach gehalten, doch die Qualität des Titels wird hierdurch nicht gemindert. Die zahlreich vorhandenen Wimmelbilder und die für dieses Genre recht aufwendige Story garantieren mehrere Stunden Spielspaß, der die Anschaffungskosten von 10 € wert ist.

(08.06.2010)

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