| Radsport Manager Pro 2006 (Crimson Cow) geschrieben von Christian Graser
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| Die Tour de France 2006 sorgte schon vor ihrem Start für Schlagzeilen. Durch einen Doping-Skandal ist eine große Anzahl der Favoriten gesperrt, wodurch die eher unbekannten Fahrer die Möglichkeit bekommen, sich einen Namen zu machen. Eine ähnliche Chance erhält das Genre der Radsport-Manager-Spiele für den PC durch den "Radsport Manager Pro 2006" aus dem Hause Crimson Cow, der mit großem Umfang und Originallizenzen versucht, das Publikum zu überzeugen. Keine Macht dem Doping Während Athleten wie Jan Ullrich oder Ivan Basso die Tour vom Streckenrand mitverfolgen müssen, haben Sie als Spieler nicht nur Zugriff auf 45 lizenzierte Teams samt Fotos, sondern dürfen sich auch auf den originalen Strecken austoben. Dabei geizt der Titel nicht gerade mit Umfang. Nachdem Sie die Aufgabenstellungen des - für Einsteiger nutzlosen - Tutorials absolviert haben, können Sie eine beliebige der 363 Etappen aus knapp 60 Rennen wählen, eine Rundfahrt oder einen Klassiker starten, sich im Zeitfahren versuchen oder sich der Königsdisziplin, dem Karrieremodus widmen. Wem das noch nicht genug ist, der stellt sich mit dem Editor eigene Etappen oder Serien zusammen. TEAM: Toll. Ein Anderer macht's Das Herz des Spiels ist der Karrieremodus, in dem Sie als Manager über mehrere Jahre hinweg die Geschicke eines Teams lenken und versuchen, es zum erfolgreichsten der Welt zu machen. Bevor Sie sich für einen Rennstall entscheiden, steht zunächst die rollenspielähnliche Verteilung von Punkten auf verschiedene Eigenschaften Ihres Charakters an. Steigern Sie den Finanzwert, werden Sie bei Verhandlungen leichteres Spiel haben; eine ausgebaute Fähigkeit der Nachwuchsarbeit hilft Ihnen dabei, junge Talente zu fördern, was Ihnen später das Leben erleichtern wird. Danach gibt es sogleich die ersten Rangeleien, wenn es um die Aufgabenverteilung im Team geht. Während sich manche Fahrer mit dem Job des Wasserträgers zufrieden geben, verlangen andere nach höheren Aufgaben und möchten als Sprinter eingesetzt werden oder erwarten Sonderbehandlungen wie einen Schutz während der Fahrt und werden demotiviert oder unglücklich, wenn sie diese nicht bekommen. Letztlich ausschlaggebend sollte für die Rolle des einzelnen Sportlers jedoch seine individuelle Qualifikation sein, die Sie in detaillierten, aber unübersichtlichen Menüs in Erfahrung bringen können. Ich wünscht' ich wär' ein Manager Ihren Arbeitsalltag als Manager verbringen Sie mit der Vorbereitung Ihres Teams auf kommende Rennen und klicken sich Tag für Tag durch den Kalender. Obwohl die Aufgabengebiete vielfältig sind, schleicht sich nach einiger Zeit eine gewisse Monotonie in die Schreibtischarbeit ein. Den Großteil eines fiktiven Tages verbringen Sie mit dem Lesen von E-Mails, die Sie über das aktuelle Geschehen in Ihrem und den konkurrierenden Rennställen auf dem Laufenden halten. So erfahren Sie unter anderem von neuen Sponsoren anderer Teams, Verletzungen oder Krankheiten der eigenen Fahrer oder erhalten Berichte der Talentsucher. Viele Statistiken geben Auskünfte über die Erwartungen Ihrer Sponsoren, die Wichtigkeit der anstehenden Rennen und den Trainingsstand der Radler. Hin und wieder sollten Sie versuchen, neue Finanzpartner an Bord zu holen, wobei hier neben der Branche des künftigen Geldgebers auch dessen Interessen und Forderungen berücksichtigt werden sollten. Verhandelt werden darf auch mit dem eigenen Personal, egal ob es sich um die Verpflichtung des hoffnungsvollen Jungtalents oder die Vertragsverlängerung eines erfolgreichen Trainers handelt. Diese übernehmen standardmäßig für Sie den aufwendigen Job der individuellen Vorbereitung der Teammitglieder für die einzelnen Rennen, manuelle Anpassungen Ihrerseits können aber jederzeit vorgenommen werden. Weiterhin dürfen Sie für Ihre Jungs ein Trainingslager buchen, den Transfermarkt beobachten oder Zeugwart spielen und die passende Rennradausrüstung beschaffen. Auf der Jagd nach dem gelben Trikot An Renntagen bekommen Sie morgens alle relevanten Informationen wie Streckenprofil, Distanz, Wetter oder Temperatur zur anstehenden Etappe auf den Schreibtisch, so dass Sie umgehend das passende Material für die teilnehmenden Fahrer auswählen können. Für Bergattacken werden andere Räder, Rahmen und Helme benötigt als fürs Zeitfahren oder Etappen in der Ebene. In den Rennen können Sie direkt auf das Verhalten all Ihrer Schützlinge einwirken: Per Schieberegler beeinflussen Sie deren Einsatz - zu hohes Tempo zu Beginn fordert am Schluss seinen Tribut. Außerdem werden hier alle taktischen Entscheidungen über Manöver wie Führungsarbeit, Ausreißversuche oder Sprints getroffen, deren richtiges Timing von Einsteigern aber nur schwer abschätzbar ist. Da die Rennen sehr realistisch ablaufen, sollten Sie eine gewisse Kenntnis des Radsports mitbringen, um beispielsweise zu wissen, wann der passende Moment gekommen ist, einen Kletterer vor der Bergattacke in Position zu bringen oder wann man einzelne Fahrer schützen sollte. Auch das Beobachten von Puls und Erschöpfung Ihrer Pedalritter ist unbedingt notwendig, um rechtzeitig Tempo herauszunehmen oder die Anweisung zum Trinken oder Energieriegelfuttern geben zu können. Die Gegner-KI fährt recht aggressiv und startet früh erste Ausreißversuche, so dass Genre-Neulinge anfangs kein Land sehen - das schwache Tutorial ist hier leider auch keine Hilfe. Nach erfolgreichem Schlusssprint sind Sie hoffentlich aufs Treppchen gefahren, damit Sie in der anschließenden Sequenz Ihre Leute bei der Siegerehrung betrachten können. Andernfalls sollten Sie sich noch einmal die daraufhin präsentierten Schlüsselszenen der Etappe zu Gemüte führen, um aus den Fehlern zu lernen. So hangeln Sie sich übers Jahr hinweg von Rennen zu Rennen und versuchen, mit Ihrem Team möglichst erfolgreich zu sein, um Sponsoren zufrieden und sich selbst ins Rampenlicht zu stellen. Doch bis zum Gewinn Ihrer ersten Tour de France sollten Sie etwas Geduld mitbringen. Selbst ein Managerspiel braucht Grafik und Sound auch wenn hier teilweise andere Anforderungen als an Spiele anderer Genres gestellt werden. Besonderes Augenmerk liegt auf den vielen Menüs und Statistiken, die zwar auf den ersten Blick etwas unübersichtlich wirken, mit denen man aber nach kurzer Eingewöhnungszeit angenehm arbeiten kann. Die Umgebungsgrafik in den Rennen ist veraltet, die Landschaften sind abwechslungsarm und auf das absolute Minimum beschränkt. Die Fahrer hingegen sind sehr schön animiert, man kann sie wunderbar beim Trinken, Sprinten oder Klettern beobachten und erkennt in der Nahansicht viele Details an Rad, Helm und Trikot. Die Musik hingegen erinnert teilweise an Zeichentrickfilme aus den Achtzigern und ist derart grausig, dass wohl nur die Hartgesottensten unter Ihnen diese länger als zehn Minuten ertragen. Die Soundeffekte beschränken sich auf gelegentlichen Jubel oder Applaus am Straßenrand und glänzen sonst durch Abwesenheit. Der gute Kommentator wertet die akustische Untermalung des Spiels aber wieder auf. Er stimmt Sie zu Beginn einer Etappe auf die Strecke ein und kommentiert immer wieder passend den Rennverlauf, ohne sich dabei zu oft zu wiederholen.
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