Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2

Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2

(Microids)

geschrieben von Manuela Loritz

 

 
Entwickler: KHEOPS Studios
Publisher: Microids
Genre: Point & Click-Adventure
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Return to mysterious Island 2
Preis: 29,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

In "Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel" verschlug es Mina, die während einer Segelregatta in einen Sturm geriet, auf eine einsame Insel. Ganz auf sich allein gestellt, erschien ihr der Geist des verstorbenen Kapitäns Nemo – Lesern der Bücher von Jules Verne bestens bekannt – und bat sie, seine Leiche zu suchen und zu begraben, damit er endlich Frieden findet und nicht mehr als Gespenst umherirren muss. Nachdem Mina im Anschluss daran das Magnetfeld deaktivieren konnte, das die Insel für die Außenwelt unsichtbar machte, nahte auch schon Hilfe mit einem Hubschrauber. Am 16. Oktober veröffentlichte Publisher Microids mit "Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2" die Fortsetzung des 2004 erschienenen Point & Click- Adventures.

Rettung misslungen

Warum kehrt Mina freiwillig zurück? Ganz einfach: Ihre Rettung verläuft nicht nach Plan. Der zur Hilfe gekommene Hubschrauber wird kurz nach dem Abheben von Vulkangestein getroffen und versinkt im Ozean. Nur mühsam gelingt es ihrem tierischem Begleiter, dem Affen Jep, die bewusstlose Mina aus dem Wrack zu bergen, während das Wasser im Cockpit ansteigt. An Land angekommen, beginnt für beide ihr neues Abenteuer nur wenige Minuten nachdem ihr erstes endete.

Die Sonnen- und Schattenseiten des Insellebens

Das Spiel beginnt mit einem Tutorial: Da sowohl der Affe Jep wie auch Mina spielbare Charaktere sind, muss Jep als erstes verschiedene Aufgaben für die verletzte Mina erledigen. Die zu Beginn anfallenden Arbeiten führen den Spieler in das Gameplay ein und machen ihn mit der Insel vertraut. Spieler des ersten Teils werden die meisten der Schauplätze und sogar einige Überreste der im Vorgänger erledigten Aufgaben wiedererkennen.

Die beiden Charaktere ergänzen sich fortlaufend durch ihre unterschiedlichen Fähigkeiten: So kann Mina Gegenstände kombinieren und tauchen, während Jep klettern und mit anderen Affen interagieren kann. Durch ihre Größenunterschiede nehmen sie die Umgebung und auch Objekte unterschiedlich wahr, was leider auch dazu führt, dass mit beiden Charakteren - getrennt voneinander - jeder Schauplatz abgesucht werden muss. Agiert man nur mit einem der Charaktere, folgt der zweite nicht automatisch, sondern verharrt an Ort und Stelle. Jede neuerliche Zusammenführung der beiden (indem Jep Mina auf die Schulter klettert), führt zu einer auf Dauer nervenden Zwischensequenz.

Wie schon im ersten Teil besitzen beide eine Energieanzeige, die sinkt, sobald sich Mina und Jep bewegen. Zum erneuten Auffüllen steht eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung, wie zum Beispiel die Nahrungsaufnahme oder das Anstecken einer hübschen Blume in das Haar. Ohne ausreichend Energie ist es weder Mina noch Jep möglich, Aufgaben zu lösen, die mit Kraft und Ausdauer verbunden sind. Essen allein erweist sich auf Dauer als schwierig, zwar sind die beiden auf einer einsamen Insel, das hindert sie jedoch nicht daran, hohe Ansprüche zu stellen und so wird jede Frucht nur einmal von ihnen angenommen. Zusätzlich zu den Rätseln muss der Spieler also auch neue Wege hierfür finden.

Das Inventarmenü ist übersichtlich und hält allerlei nützliche und weniger nützliche Dinge bereit. So kann man noch einmal alle Dialoge (und Monologe) nachlesen, Dokumente betrachten und natürlich das Inventar nutzen. Dafür stehen insgesamt sieben Registerkarten zur Auswahl, in denen man alle Objekte nach seinen Wünschen sortieren kann. Es gibt allerdings ausreichend Gelegenheiten, bei denen sich das Inventar leert, so dass man immer den Überblick behält, zum Beispiel wenn es ein kleptomanischer Affe hin und wieder auf unsere Habseligkeiten abgesehen hat oder weil man drei Affen von sich überzeugen muss, die nur zu gern allerlei Geschenke annehmen. Erst spät im Spiel kann die Schnellreisefunktion genutzt werden, die ebenfalls im Menü aufgerufen wird. Diese erweist sich als sehr nützlich, denn jeder Ort muss mehrere Male aufgesucht werden.

Die Rätsel bewegen sich auf niedrigem Niveau. Da das Spiel für Kinder ab sechs Jahren geeignet ist, ist dies nachvollziehbar. Auf der anderen Seite ist nicht bei allen Aufgaben sofort klar, worum es eigentlich geht und das führt gerade bei kleinen Kindern zu hohem Frust. Ein Hilfesystem gibt es nicht, die Entwickler haben auf eine Hotspot-Anzeige (dem Anzeigen aller Objekte durch Tastendruck) verzichtet und auch die Kommentare von Mina helfen kaum weiter. Der Affe Jep gibt in Form einer Sprechblase Auskunft, wenn er etwas entdeckt hat. Auch die Aufgabenbeschreibung im Menü bietet keine Hilfe. Zwar können die immer wieder zu lösenden Minispiele nach mehreren erfolglosen Versuchen auf eine einfachere Stufe gesetzt werden, der Spieler verliert dafür allerdings zehn Punkte auf seiner Stolz-Anzeige.

Abwechslung bieten die Rätsel allemal: Schaltkreis- oder Scherbenrätsel, Gelände abmessen etc. Häufiger finden sich "Such dies-", "Hole jenes-" Aufgaben. Alle dies ist nicht gerade kreativ, mindert aber nicht den Spielspaß. Was allerdings den Spielspaß beeinträchtigt, ist, dass bestimmte Aufgaben, wie das Töpfern von sechs Vasen, im Laufe des Spiels mehrmals erledigt werden müssen. Da hätte den Entwicklern wirklich mehr einfallen müssen, vor allem da es keine Hinweise auf die Wiederholung gibt.

Für Fans der Minispiele gibt es die Möglichkeit, diese auf das iPhone / iPod Touch zu laden und später wieder in das Spiel zu integrieren. Das ist vor allem eine gelungene Werbepräsentation des Mobiltelefons, das ingame schön zu sehen ist.

Wer sich besonders kreativ und neugierig anstellt, erhält dafür im Spiel Punkte. Wirklich Sinn macht das nicht, denn dafür benötigt man Vergleichswerte und den Wiederspielwert erhöht es zudem ebenfalls nicht. Vergleichswerte erhält man höchstens durch die Möglichkeit der Installation des KSN-Chat-Service. Registrierte Mitglieder können sich während des Spielens austauschen und gemeinsam nach der Rätsellösung suchen. Die Installation ist keine Pflicht und kann auch noch nachträglich erfolgen.

Sowohl Mina, wie auch Jep, können während ihres Abenteuers sterben. Gelegenheit dafür gibt es ausreichend. Das Spiel lädt in diesem Fall automatisch den Spielstand kurz vor dem Ableben, ständiges Speichern ist damit nicht notwendig.

Wie das Point & Click-Adventure am Schluss ausgeht, ist dem Spieler überlassen, denn er kann aus zwei Alternativen wählen. Es handelt sich dabei um eine moralische Entscheidung, jedoch haben die vorher gelösten Aufgaben keine Auswirkung darauf.

Nichts Neues auf der Insel

Das Spiel bietet eine 360-Grad-Rundumsicht aus der Spielerperspektive und erinnert dabei sehr an "Myst". Diese Ansicht ist natürlich nicht mehr auf dem neuesten Stand, stört in "Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2" jedoch kaum. Durch die fehlenden Hilfestellungen des Spiels ist diese Form der Darstellung allerdings mühsam bei der Suche nach Objekten, die zu gern übersehen werden. Im Vergleich zum ersten Teil hat sich an der Grafik nicht viel geändert und bleibt nahezu auf gleichem Stand. Es gibt nur wenige Animationen, wie Wellenbewegungen oder Laub, das sich im Wind bewegt, was die gesamte Darstellung sehr steril wirken lässt. Die verschiedenen Schauplätze der Insel sind nicht allzu abwechslungsreich. Die Insel zeigt sich überall ähnlich, es gibt wenige herausragende Details, wenig zum Ansehen und zu interagieren. Erst spät im Spiel kommen auch für die Spieler des ersten Teils neue und abwechslungsreichere Orte hinzu. Die Zwischensequenzen sind in Form eines Comics gemacht und das leider nicht sehr hübsch. So sieht Mina bei weitem nicht so sympathisch aus und auch die Farben wirken nicht ganz so bunt wie im Spiel.

Hervorzuheben ist der Sound im Spiel: Die Sprecherin von Mina leistet professionelle Arbeit leistet, die dadurch sehr sympathisch wirkt. Leider gibt es nur selten Gelegenheit zur Interaktion mit anderen Charakteren. Die Hintergrundmusik und Geräusche sind hörenswert und nerven nicht.

Technische Probleme

Die Anforderungen, die das Spiel an den PC stellt, sind sehr moderat. Das kann allerdings auch dazu führen, dass es auf schnelleren Systemen nicht läuft. Mit einem AMD Athlon 64 X2 6000+ ließ sich das Spiel erst gar nicht starten, auf einem langsameren System (2000+ Prozessor) lief es hingegen einwandfrei.

Die Geschichte dümpelt etwas vor sich hin. Die Inspiration aus einer Jules Verne-Geschichte merkt man dem Spiel nicht an. Es kommt leider keine Spannung auf, nur gegen Ende - und mit der moralischen Entscheidung - gewinnt das Spiel an interessanten Wendungen. Einer großen Zahl von Rätseln fehlt im ersten Moment die Logik und ihr Niveau ist viel zu niedrig. Wenigstens fällt das Töpfern jedem Spieler nach Ende leicht von der Hand. Die Spielzeit ist mit etwa zehn Stunden auch nicht gerade herausragend, bietet damit jedoch ein gutes Preis-Leistungsverhältnis.

(06.11.2009)

Minimale

Windows 2000/XP/Vista

Intel Pentium III 800 MHz oder höher

128 MB RAM

DirectX 9.0c-kompatible Grafikkarte mit 65 MB RAM

DirectX 9.0c-kompatible Soundkarte

3,5 GB freier Festplattenspeicher

Kommentare:
Der Kommentar wurde gespeichert!
The Captcha element applies the Captcha validation, which uses reCaptcha's anti-bot service to reduce spam submissions.

Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2
Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2
Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2
Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2
Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2
Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2
Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2
Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2
Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2
Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2
Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2
Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2
Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2
Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2
Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2