Motorstorm: Pacific Rift

(Sony)

geschrieben von Uwe Schöler

Seitdem die PS3 vor circa eineinhalb Jahren die Läden und somit die Konsumenten erreicht und nicht zuletzt erobert hat, gibt es den Arcade-Hit "Motorstorm", der fast gleichzeitig mit dem Release der Konsole erschienen ist. Schon damals, als der Titel von DLH.net getestet wurde, kamen berechtigte Bedenken auf, ob es jemals ein besseres Rennspiel geben könnte. Mit "Pure" hat das Schlammabenteuer starke Konkurrenz bekommen und so stellt sich nun die Frage, ob der Nachfolger "Motorstorm: Pacific Rift" das Ganze noch toppen kann.

Wer bremst, hat Angst!

Mit Höchstgeschwindigkeit und einem Boost fahren Sie als Pilot mit Trucks, Motorrädern, Buggys und anderen Vehikeln auf Pisten, die sich in die vier Elemente Wasser, Luft, Feuer und Erde unterteilen, wobei die Elemente Wasser und Feuer entsprechend auf das Verhalten des Boosters Einfluss nehmen. Alle Teilnehmer des Rennspektakels treffen sich nun bei " Motorstorm: Pacific Rift" auf einer Insel und stellen dabei höchste Ansprüche an Mensch und Maschine. Fahren durch Wasser und vorbei an glühender Lava sind die Merkmale dieses brutalen Events, die durch Zeitlupensequenzen und schonungsloser Computergegner ein intensives Fahrerlebnis bieten. Abseits geteerter Straßen führen Sie Ihre Vehikel über die Piste und vorbei an Hindernissen, die Sie zudem zu großen Teilen zerstören können. Viele Wege führen bekanntlich nach Rom, doch es muss nicht immer der Erstbeste sein, der unter die ersten drei Plätze führt und Sie damit eine Stufe weiter bringt.

Wählen Sie zwischen wendigen Motorrädern, Geländewagen, Rallyewagen, Trucks oder Buggys aus, um sich im regellosen Zeitrennen mit den anderen zu messen. Ihre Gegner verfügen über verschiedene Verhaltensmuster, die sie situativ entsprechend einsetzen. Lassen Sie sich nicht von der Strecke, beziehungsweise vor ein Hindernis, drängen. In "Motorstorm: Pacific Rift" geht es aber um mehr als nur um pures Gas geben. Es ist das Highlight der Welt, denn hier herrscht Anarchie, und heulende Motoren sowie laute Musik locken sehr viele Spaßsüchtige in die Wüste.

Die Elemente und ihre Tücken

Der Tank ist gefüllt, die Reifen wurden ein letztes Mal geprüft, und die Begeisterten begeben sich auf die Tropeninsel, auf der sich die Wohnwagen ansiedeln und die Offroad-Jünger mit ihren Boliden warten. Der Parcours ist großflächig abgesteckt und die Fahrer versammeln sich mit vielen unterschiedlichen Vehikeln, um sich mit rasanten Fahrmanövern zwischen Bäumen, Abgründen, über Rampen und Reifenstapeln einen der ersten Plätze zu sichern.

Die Fahrer könnte man einen Haufen Irrer nennen, die sich mitunter ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern und dabei nicht gerade freundlich oder zimperlich miteinander umgehen. So stehen ihre Gegner von Anfang an auf dem Gas und versuchen, ihr Recht durchzusetzen - koste es, was es wolle. Auf der Piste herrschen Anarchie und das Recht des Stärkeren. Wer sich mit einem Truck durch den Matsch traut, kann schon mal ein Bike unter sich begraben, denn die KI verspürt keinerlei Skrupel dabei, Sie in eine Schlucht zu schieben oder an eines der zahlreichen Hindernisse zu drücken.

Der Spaß, mit einem der wahrlich unterschiedlichen Fahrzeugtypen durch die Gegend zu heizen, wird durch die unerbittliche KI geradezu verzehnfacht. Dennoch ist die Fahrerei kein Spaziergang, denn man muss sich auch als Profi in dem Genre ordentlich ins Zeug legen, um eine der begehrten Medaillen abzufassen. Der Schwierigkeitsgrad der Strecken ist sehr hoch und Sie werden sicher einige Versuche brauchen, bis Sie den für sich besten Weg durch die Parcours gefunden haben und unter die ersten Drei fahren.

Nicht nur der Weg ist das Ziel, sondern auch, wo er sich befindet, ist für den Sieg mitverantwortlich. Die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde bieten dazu mit 16 unterschiedlichen Kursen allerhand Potenzial. So fahren Sie im feurigen Gebiet um den Vulkan und müssen der Lava ausweichen sowie Ihren Booster im Auge behalten, denn sollten Sie mit dem rötlich glühenden Gestein in Berührung kommen, bedeutet dies für Sie das Aus. Zudem erhitzt die Lava Ihren Booster schneller und Sie könnten flotter in den kritischen Bereich kommen. Das Element Wasser bringt Sie an den Strand und an die vielen Wasserläufe, die Sie durchqueren müssen. Einige Stellen sind dabei sehr tief und dadurch für den Fahrer heimtückisch.

Das Gebiet Erde beinhaltet die bereits durch "Motorstorm“ bekannten Schlamm- und Matschpisten, bei denen Sie mit LKW, Rennwagen oder dem neu hinzugekommenen Monstertruck gut beraten sind. Im vierten und letzten Gebiet Luft haben Sie es in der Regel mit Abgründen und schmalen Bergpisten zu tun. Hier sind Überholmanöver waghalsige Unterfangen und Stürze sind meist an der Tagesordnung.

Online oder nur eine Konsole?

Zu Beginn haben Sie als Spieler die Auswahl zwischen der Kampagne oder dem Zeitrennen, wobei bei letzterem noch zwischen Zweispieler-Modus, Zeitfahren und Online-Modus unterschieden wird. Die Kampagne unterteilt sich in die bereits besprochenen vier Elemente und hält anfangs jeweils zwei Kurse bereit. Wer gern Freunden oder Bekannten zeigen will, wo es langgeht, kann den Online-Modus ausprobieren, der bis zu zwölf Fahrer zulässt, oder auf den neu hinzugekommenen Splitscreen-Modus umschalten. Dieser lang ersehnte Modus ist nun endlich verfügbar und bietet drei weiteren Fahrern die Chance, gegeneinander anzutreten. Wer im Online-Rennen seinen Rang aufpolieren will, muss an einem Rangrennen teilnehmen. Natürlich gibt es insgesamt nicht nur einfache Rundkurse; Sie müssen sich auch im Zeitfahren bewähren, denn es gibt Strecken, bei denen der letzte Fahrer nach Ablauf von zehn Sekunden aus dem Rennen ausscheidet. Das bedeutet zum einen, sich möglichst an der Spitze aufzuhalten und zum anderen, dass die Anzahl der Fahrer mit der Zeit schnell schrumpft.

Manöver sind Trumpf

Die Steuerung ist einfach, und gegenüber dem Vorgänger gleich. Wer allerdings glaubt, mit Vollgas komme man als Erster über die Ziellinie, liegt hier definitiv falsch, denn Ihre Gegner sind erbarmungslos und lassen nichts unversucht, Sie auf die hinteren, wenn nicht gar letzten Platz zu verweisen. Die einzelnen Parcours bestehen aber aus mehreren Routen, die je nach der gewählten Fahrzeugart mehr oder weniger gut befahrbar sind. Wenn Sie mit einem Quad oder Buggy unterwegs sind, kommen Sie zwar gut durch den Dreck oder Sand aber Matsch lässt Sie schnell ins Hintertreffen geraten und Sie benötigen dann Ihren Boost. Mit einem LKW bringen Sie zwar sehr viel Gewicht auf die Piste, können aber andere Fahrzeuge zügig zur Seite schieben, um den nötigen Platz zu gewinnen. Sollten Sie das Motorrad bevorzugen, stellen Sie sich am besten gleich darauf ein, viel einzustecken, denn Ihre Kontrahenten werden Sie nicht in Ruhe lassen.

Trotz der unterschiedlichen Fahrzeugtypen sind die Vor- und Nachteile jeweils gut ausgewogen. Hier kommt es dann doch auf die entsprechende Route an, die Sie mit Ihrem ausgewählten Vehikel nehmen. Zu Beginn ist es am besten, wenn Sie einfach auf Ihre Kontrahenten achten und dem meist großen Pulk folgen. Sie wissen mit Sicherheit, wo sie mit den Boliden durchfahren können und wo nicht.

Wälder, Seen und Strand

Technisch hat sich gegenüber "Motorstorm" einiges geändert: Die Strecken sind sehr detailliert und bieten nun eine Fernsicht sowie eine detailreiche Umgebung. Lediglich die Bodentexturen wirken manchmal etwas matschig beziehungsweise verwaschen. Wie auch im Vorgänger fliegt der viele Dreck und Matsch immer schön auf den Bildschirm und verhindert manchmal den Blick auf die ansehnlichen Bergketten oder das Wetter. Ebenso sind die Boliden sehr detailliert und wenn es hart auf hart kommt, zerschellt schon mal schnell ein Wagen an einem Baum oder einer Kante. Die Überbleibsel zeigen sich in einer spektakulären Zeitlupenanimation und wenn der Fahrer dann unsanft aufkommt, freut man sich, dass man nicht selbst hinter dem Steuer sitzt.

Bei den einzelnen Szenarien können Sie sich entweder ein Gefährt aussuchen oder müssen ein vorgegebenes nutzen. Viel Auswahl haben Sie dabei nicht, denn meist können Sie nur die Lackierung austauschen, die im Endeffekt eher nebensächlich ist. Nach einiger Zeit werden Sie sicher alle Fahrzeuge ausprobiert haben und jede Strecke kennen. Allerdings hat der Publisher weiteres Material bereits angekündigt und es wird sicher nicht lange dauern, bis dieses im Playstation-Store verfügbar ist.

Die Grafik wirkt authentisch und ist sehr detailliert, vor allem, wenn man die gegnerischen Fahrzeuge beobachtet, wie sie zum Beispiel nach einem Sprung einfedern oder sich die Kontrahenten nach Ihnen umdrehen. Wenn Sie die Kurve um das Hindernis mal wieder nicht bekommen, kann es passieren, dass sich die Motorhaube Ihres Geländewagens verabschiedet oder sich möglicherweise der ganze Wagen in seine Einzelteile zerlegt.

Zur musikalischen Untermalung ist nicht viel zu sagen, denn den rockigen Sound findet man nur in den einzelnen Menüs. Das ist aber nicht von Nachteil, denn während der Raserei überdröhnen die Geräusche der Motoren jeglichen Sound und lassen Sie gerade dadurch in das Geschehen eintauchen. Der Motorlärm zwischen den einzelnen Fahrzeugen ist unterschiedlich, und so fühlt es sich wie ein großes Festival an.