| World Poker Championship 2 - Final Table Showdown (Frogster Interactive) geschrieben von Michael Jantzer
| ||||||||||||||||||
Der Pokerboom geht weiter. Nicht nur die Teilnehmerzahlen bei Pokerturnieren steigen rapide an, auch immer mehr Freunde treffen sich zu privaten Pokerabenden und jagen sich gegenseitig die Spielchips ab. Doch was macht man, wenn die Freunde einmal keine Zeit haben oder man einfach ein paar kleine Runden pokern möchte? Eine Lösung für dieses Problem bietet Frogster mit seinem zweiten Teil von "World Poker Championship". Ob dieses Spiel ähnlich viel Spaß macht, wie den Freunden das Geld aus der Tasche zu ziehen, verraten wir Ihnen in unserem Review. Pre-Flop: Der Pokerboom Obwohl Poker schon seit mehreren Jahrhunderten gespielt wird, erlebte es erst zu Beginn der "World Series of Poker" in den frühen 1970er Jahren einen Beliebtheitsaufschwung. Erst in den letzten fünf Jahren schwappte die Begeisterung für dieses Spiel zu uns herüber. Die Zahl der Pokersendungen im Fernsehen stieg genauso rapide wie die Anmeldezahlen für Pokerturniere. Auch im privaten Kreise treffen sich immer mehr Freunde zu gemütlichen Pokerabenden oder spielen über die bekannten Internetseiten. Mittlerweile tun dies so viele Menschen, dass die Pokerwebseiten zu beachtlichen Wirtschaftsunternehmen wurden und mit Trikotwerbung bei Fußballvereinen und Fernsehspots die Werbetrommel rühren können. Auf diesen Zug wollen nun natürlich auch immer mehr Computerspielehersteller aufspringen, um die Menschen zu bedienen, die sich auf keiner Internetwebsite anmelden wollen und sich nicht immer mit Freunden treffen können. Flop: Die Spielvarianten Die bekannteste Pokervariante ist wohl Texas Hold'em, bei der jeder Spieler zu Beginn zwei Karten erhält und dann nach mehreren Bietrunden mit den fünf Gemeinschaftskarten ein möglichst gutes Blatt haben sollte. Die Wertigkeit der möglichen Kartenkombinationen reicht von hoher Karte bis zu einer Straße mit Karten der gleichen Farbe. Dazwischen befinden sich Kombinationen wie Drilling oder Full House. "World Poker Championship 2 (WPC2)" bietet jedoch nicht nur Texas Hold'em sondern auch zehn weitere Pokerarten wie Texas Hold'em Limit, Omaha, 7 Card Stud, 5 Card Draw, Triple Draw 2-7, Pineapple, Crazy Pineapple, Tahoe, Billabong und Shanghai & Super Hold'em. Wenn Sie nun genau wie wir von diesen Pokervarianten noch nichts gehört haben, verfallen Sie nicht in Panik. "World Poker Championship 2" erklärt diese vergleichsweise unbekannten Spielarten in einem Hilfemenü relativ verständlich. Bei dem einen oder anderen Detail sollten Sie jedoch im Internet noch einmal nachlesen oder einfach ein paar Übungsrunden absolvieren, um diese Regeln zu verinnerlichen. Nachdem Sie "WPC2" gestartet haben, stehen Ihnen im Hauptmenü die Optionen "Poker spielen", "Online-Poker spielen" und Einstellungen, sowie die Möglichkeit, ein Spiel zu speichern oder zu laden, zur Verfügung. Wie Sie sehen, haben sich die Entwickler hier auf das Allernötigste beschränkt, für die grafische Gestaltung der Menüs gilt das gleiche. Sollten Sie zuerst etwas Erfahrung gegen KI-Gegner sammeln wollen, bevor Sie sich in die Weiten des Internets wagen, um gegen menschliche Pokerspieler anzutreten, haben Sie zuallererst die Möglichkeit, ein Alter Ego zu erstellen. Dafür stehen Ihnen über 100 individuelle Spielereigenschaften zur Verfügung. Wer schon einmal ein Pokerturnier im Fernsehen verfolgt hat, weiß, dass Pokerspieler vor nahezu keinem peinlichen Outfit zurückschrecken, um Ihre Gegner abzulenken und ihr Pokerface zu unterstreichen. Daher bietet "WPC2" nicht nur Körpermerkmale wie Größe, Gewicht und Gesichtsform, sondern auch einige verrückte Brillen, Shirts und Hüte. Turn: Die Bluffs und die KI Haben Sie Ihr persönliches Pokerface zusammengestellt, so können sie nun zwischen einem Einzelspiel oder dem Karrieremodus, der Liga, wählen. Entscheiden Sie sich für ein einzelnes Match, haben Sie die Auswahl zwischen der Pokervariante, dem Ort und Pokereinstellungen wie Limit, Buy-In, Blinds und natürlich dem Schwierigkeitsgrad. Die Fähigkeiten Ihrer Gegner unterteilen sich in drei Stufen: Amateur, Profi und Hardcore. Während man auf Amateur noch relativ einfach ein Spiel für sich entscheiden kann, bedarf es auf der höchsten Stufe schon jeder Menge Tricks. Das größte Problem von PC-Pokerspielen, die KI der Gegenspieler, hat Frogster recht gut gelöst. Die virtuellen Spieler bluffen hin und wieder und spielen taktisch gut. Nur selten kommt es zu mysteriösen Handlungen wie mehrmaligem Checken trotz hervorragender Karten oder einem All-In mit 2 und 7. Abgesehen von diesen seltenen KI-Aussetzern bietet "WPC2" jedoch auch für erfahrene Pokerrecken durchaus eine Herausforderung. Die Laufbahn lässt sich in wenigen Worten formulieren: Gewinnen Sie möglichst viel Geld bei verschiedenen Pokerturnieren und qualifizieren Sie sich für die World Poker Championchip. Dies gestaltet sich jedoch bei weitem nicht so einfach, wie es klingt. Wichtige Elemente beim Pokerspielen, wie das Irritieren des Gegners durch Sprüche und Grimassen oder das Erforschen des Spielcharakters des Gegners, fallen bei einem Match gegen KI-Spieler natürlich weg. Das führt dazu, dass Bluffs häufig verpuffen, weil das Gegenüber einfach bessere Karten hat und diese dann auch ausspielt. So sollte es bei einem Turnier zunächst Ihre Taktik sein, relativ zurückhaltend zu agieren und nur gute Karten auszuspielen, während sich Ihre Gegenspieler gegenseitig vom Tisch jagen. Sind Sie dann am Final Table angelangt, benötigt es jedoch die ein oder andere riskante Aktion, um das Turnier für sich zu entscheiden. River: Grafik, Sound und Multiplayer Die Grafik von "WPC2" passt sich der Einfachheit der Menüs an und glänzt nicht gerade durch Detailvielfalt. Zwar ist sie für ein Pokerspiel zweckmäßig, eine höhere Anzahl von Gesichtsdetails, aus denen man vielleicht sogar einen Bluff erkennen könnte, wäre wünschenswert gewesen. Die Hintergrundmusik erinnert an die Dudelmusik aus den PC-Spielen der 90er Jahre und wird wohl häufig schnellstmöglich deaktiviert. Die Sprachausgabe ist hingegen relativ gut gelungen, die Spieler sagen Ihre Handlung jeweils in Englisch an, zögern sie hierbei, ist manchmal sogar ein Bluff zu erkennen. Möchten Sie Ihr, gegen KI-Spieler erprobtes, Pokerface auch gegen menschliche Gegner ausprobieren, können Sie dies im Onlinemodus von "WPC2" tun. Dies entpuppte sich bei unserem Test jedoch erwartungsgemäß eher als Spaßbremse, denn leider halten sich die wenigsten menschlichen Gegner an eine gewisse Pokerdisziplin, wenn es nicht um ihr eigenes Geld geht. Werden die Chips immer weniger, neigen die meisten Spieler dazu, entweder ständig sinnlos All-In zu gehen oder das Spiel lustlos abzubrechen. Da dies den Spielspaß natürlich extrem ausbremst, empfehlen wir für Onlinepoker die einschlägigen Pokerwebsites
| ||||||||||||||||||
