Dead Space

Dead Space (Xbox 360)

(Electronic Arts)

geschrieben von Alexander Eschner

 

 
Entwickler: EA Redwood Shores Studio
Publisher: Electronic Arts
Genre: Survival-Horror
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Dead Space
Preis: 69,99 €
Altersfreigabe: Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG

Freunde des Survival-Horror-Genres haben Grund zur Freude. Das lang erwartete Spiel "Dead Space" schickt Überlebenskünstler in ein neues Abenteuer. Das weit in der Zukunft angesiedelte Szenario bietet viel Abwechslung und verschafft einen besonderen Nervenkitzel. Was den Spieler auf der havarierten "USG ISHIMURA" erwartet und wie hoch die Überlebenschancen sind, erfahrt ihr hier.

Niemand wird dir helfen

Der Spieler schlüpft in die Rolle des Ingenieurs Isaac Clark und wird auf eine Reparatur-Mission zu dem riesigen Abbau-Schiff "USG ISHIMURA" geschickt. Doch die Mission scheint von Beginn an unter keinem guten Stern zu stehen, denn der Grund für die Havarie des Abbau-Schiffes findet sich in Form eines mysteriösen Artefakts. Als die "USG ISHIMURA" mit dem Artefakt in Kontakt kommt, bricht plötzlich jegliche Kommunikation mit der Erde ab.

Das Spiel beginnt, während sich das Transportschiff samt der Crew um Isaac Clark im Anflug auf die "USG ISHIMURA" befindet. Rein äußerlich kann niemand Schäden am havarierten Schiff erkennen, doch beunruhigenderweise scheinen alle Systeme auf dem Schiff inaktiv zu sein. Dennoch beginnt man mit dem Landeanflug. Dabei allerdings fangen die Probleme schon an; wegen plötzlicher Störungen des Autopiloten drohen die Raumschiffe zusammenzuprallen. Gerade noch rechtzeitig gelingt es dem Piloten, eine Kollision zu vermeiden und im Hangar zu landen. Bedauerlicherweise sind die Schiffe mehrmals aneinandergeraten und die Rückfahrkarte des Spielers wurde arg in Mitleidenschaft gezogen. Lebend angekommen entscheidet sich die Crew, das riesige Abbau-Schiff zu erkunden und Ursachenforschung zu betreiben. Als Ingenieur ist der Spieler dazu berufen, alle inaktiven Systeme wie Türen oder jegliche Formen von Terminals zu bedienen und wieder in Gang zu setzen. Der Nachteil eines Ingenieurs besteht darin, dass eine Bewaffnung als Standardausrüstung nicht vorgesehen ist. Das löst beim Spieler etwas Unbehagen aus, da man sich deutlich besser fühlt, wenn man mit einer Waffe durch dunkle unentdeckte Areale marschiert. Nach kurzer Zeit erreicht die Crew einen kleinen Kontrollraum, in dem die Ursache für die Inaktivität der Systeme klar wird. Das Raumschiff befindet sich in Quarantäne; warum es allerdings in diesem Zustand ist, bleibt noch im Verborgenen. Nach genauerem Erkunden des Raumes fällt der Crew eine kleine Glaskabine auf, in der sich eine Steuerkonsole befindet, die die Quarantäne für diesen Abschnitt des Schiffs deaktivieren kann. Umgehend wird der Spieler dazu aufgefordert, die verschlossene Tür zu öffnen und die Konsole zu bedienen. Als folgsamer Gehilfe führt der Spieler den Befehl natürlich sofort aus. An der Konsole angekommen, beginnt er mit der Deaktivierung der Quarantäne. Als die Sicherheitssysteme heruntergefahren wurden, springt wie aus dem Nichts ein ungewöhnlicher Schatten mitten in den Raum und es bricht Panik unter den Crewmitgliedern aus. Der Spieler verfolgt die Szene aus seiner Glaskabine heraus und kann nicht in das Geschehen eingreifen. Einen Augenblick später löst sich der Schatten auf, und was da zum Vorschein kommt, ist nicht gerade friedfertig. Es ist ein fast bis zur Unkenntlichkeit mutierter Mensch, dessen Arme sich in klingenartige Waffen verformt haben. Bevor man richtig erkennt, was sich dort im Raum befindet, beginnt die Kreatur damit, ein Crewmitglied nach dem anderen in Stücke zu zerreißen. Als wäre die Situation nicht bereits fatal genug, stellt man fest, dass sich einer dieser Zeitgenossen auch in die Glaskabine verirrt hat und gerade im Begriff ist, unseren Protagonisten anzugreifen. Aufgrund der mangelnden Bewaffnung empfiehlt es sich, so schnell wie möglich davonzurennen. Nach wenigen Metern erreicht unser Held einen Fahrstuhl, der tiefer in die "USG ISHIMURA" führt; da dem Spieler keine Wahl bleibt, betätigt er die Abwärtstaste. Ab diesem Zeitpunkt ist er so gut wie auf sich allein gestellt, nur zwei Überlebende der Crew nehmen Kontakt auf, allerdings kann niemand ihm helfen.

Das Spielprinzip von "Dead Space" lässt sich wie folgt beschreiben: Der Spieler erkundet Stück für Stück immer mehr Areale des Raumschiffs. Meistens ist das Weiterkommen mit Aufgaben verbunden, wie beispielsweise dem Aktivieren von Generatoren oder dem Sprengen eines Hindernisses. Natürlich kann der Spieler nicht einfach durch die Gänge rennen und ein Ziel nach dem anderen erfüllen. Horden verschiedenster Kreaturen setzen alles daran, ihn am Erfolg zu hindern. Dabei entwickeln sie erstaunliche Fähigkeiten, wie beispielsweise das Geschick, den Protagonisten in Hinterhalte zu locken. Die Spannweite der Kreaturentypen ist recht ansehnlich ausgefallen. Sie reicht von mutierten Kleinkindern über verformte Männer und Frauen bis hin zu großen Mutanten, deren Ursprungsform undefinierbar ist. Damit er dennoch seine Ziele erfüllen kann, steht dem Spieler ein sieben Waffen starkes Arsenal von Zerstörungswerkzeugen zur Verfügung. Doch damit ist es noch nicht getan, denn alle Waffen lassen sich mehrfach verstärken und verfügen über Primär- und Sekundärfeuer. An Waffen und Equipment kommt der Spieler auf zweierlei Arten. Zum einen sind sie zu finden, wenn man zum Beispiel Räume oder besiegte Gegner durchsucht, und zum anderen kann man hin und wieder, sofern man eines entdeckt hat, das "Shop"-Terminal benutzen. Im Shop kann man gegen Credits alle Arten von Gegenständen und Waffen erwerben. Nicht nur die Gegner stellen eine Gefahr dar, sondern auch die Umgebung birgt manches Risiko. In einigen Abschnitten gibt es Risse im Rumpf des Raumschiffes, so dass ein Voranschreiten nur mit Sauerstoffflaschen möglich ist. Sollte man keine oder zu wenige davon im Inventar haben, endet der Ausflug meistens tödlich. Kurz gesagt ist "Dead Space" ein abwechslungsreiches und faires Survival-Horror-Spiel, das es schafft, den Spieler an den Bildschirm zu fesseln und immer wieder zu schocken.

Fürchterlich schön

Optisch ist "Dead Space" eine wahre Augenweide. Selten hat ein Spiel eine Szenerie so glaubhaft umsetzen können. Der Spieler wird völlig in den Bann der düsteren Atmosphäre gezogen. Nicht selten erwischt man sich dabei, wie man angespannt dem nächsten hinterhältigen oder plötzlichen Angriff entgegenfiebert. Die sehr detaillierte und aufwendig animierte Darstellung bekräftigt das Gefühl noch weiter. Alles wirkt passend in Szene gesetzt, seien es die kleinen verwinkelten Gänge, in denen man jedes Kabel und Rohr erkennen kann oder die großen Räume, wie zum Beispiel eine Krankenstationen, in der sich jedes nur erdenkliche medizinische Gerät wahrnehmen lässt. Ein derartiger Eindruck kann nur dann entstehen, wenn die Grafik so gut wie völlig fehlerfrei ist. Tatsächlich gibt es keine Clipping-Fehler und die Performance bricht zu keinem Zeitpunkt ein. Grundsätzlich scheint das Konzept wohl überlegt und vor allem wirklich zu Ende gedacht zu sein. Sehr schön ist auch das Interface umgesetzt. Es gibt kein "HUD", auf dem sich alle Informationen ablesen lassen wie beispielsweise die Lebensenergie. Stattdessen wird die Lebensenergie anhand einer Leiste an der Wirbelsäule des Protagonisten angezeigt. Neue Missionsziele erscheinen nicht in genretypischer Weise; der Spieler projiziert sie vielmehr als Hologramm mitten in die Umgebung, wie auch das Inventar und die Karte des Schiffes auf die gleiche Weise dargestellt werden. Die gelungenen Animationen runden den Gesamteindruck nochmals ab. Alle Bewegungen wirken so real, dass man ab und zu förmlich erschrickt, weil man der festen Überzeugung ist, es tatsächlich mit lebendigen Kreaturen zu tun zu haben. Alle Bewegungen wirken erschreckend real und sorgen somit dafür, dass so manche Kreatur echter auf den Spieler wirkt als sie eigentlich ist.

Hör genau hin

Ein gutes Survival-Horror-Spiel lebt auch von seiner Klangwelt. "Dead Space" verfügt über eine sehr gelungene Musik- und Geräuschkulisse. Nicht selten stehen dem Spieler die Nackenhaare zu Berge, weil er anhand der Geräusche bereits erahnen kann, welches Unheil sich ihm nähert. Man nimmt das Knacken eines jeden sich nähernden Schrittes wahr, hört im Hintergrund ein nervenzerreißendes Brummen und vernimmt jedes Arbeitsgeräusch der Maschinen in der Umgebung. Generell hören sich alle Geräusche sehr glaubhaft an, seien es die Feuersalven der Waffen, die Umgebungsgeräusche der verschiedenen Areale oder das Kreischen und Schreien der einzelnen Kreaturen. Es gibt nur wenige Zeitpunkte, in denen man so gut wie rein gar nichts hört, und das sind die Abschnitte die im luftleeren Raum. Fast wie in der Realität ist auch in der Spielwelt so gut wie kein Geräusch im Vakuum zu vernehmen, beziehungsweise stark gedämpft. Solche Feinheiten erhöhen den Realismusgrad noch weiter. Die Kombination aller genannten Komponenten lässt dem Spieler regelmäßig einen Schauer über den Rücken laufen. Die musikalische Untermalung ist ebenfalls geglückt. Es sind Stücke zu hören, die ebenso gut aus einem "Alien"-Film stammen könnten. Diese Melodien werden gezielt an ausgewählten Punkten platziert, um die Dynamik und die herrschende Atmosphäre widerzuspiegeln. Selten hat ein Spielprinzip so gut mit der Geräusch- und Musikkulisse harmoniert.

Kontrolle ist Leben

Die Steuerung in "Dead Space" ist etwas gewöhnungsbedürftig. Wegen ihrer hohen Komplexität lässt sie sich anfangs nur schwer beherrschen. Trotz eines guten Tutorials lässt sich das Erlernte nicht immer gut anwenden. Gerade die Tatsache, dass man beispielsweise eine Waffe nur dann abfeuern kann, wenn man sie schultert und auf einen Widersacher zielt, führt zu Schwierigkeiten. Sollte man das Anvisieren in einer hektischen Situation vergessen, darf man vom Protagonisten nur einen simplen Nahkampfangriff wie beispielsweise einen Schlag oder Tritt, erwarten. Dadurch werden einige Situationen gefährlicher, als sie eigentlich sein müssten. Aber nicht alles ist so kompliziert gestaltet. So ist es wiederum mit nur einem Tastendruck möglich, zu erfahren, in welche Richtung man gehen muss, um sein Missionsziel zu erreichen. Die Bewegung in den Fenstern, die zum Beispiel das Inventar oder die Karte anzeigen, ist simpel und gut gelöst. Generell kann man sagen, dass die Menüführung zweckmäßig gestaltet ist. Der Spieler kann alle gewünschten Aktionen in kürzester Zeit vollziehen. Die einzige Schwäche der Steuerung besteht in ihrer Komplexität; davon abgesehen reagiert sie hervorragend und weiß das Geforderte schnell zu verwirklichen.

Fazit

"Dead Space" wird alle Survival-Horror-Fans in seinen Bann ziehen. Das Spiel ist ein Muss für alle diejenigen, die sich gern fürchten und die nichts dagegen haben, geschockt zu werden. Auch SciFi-Interessierte sollten das Spiel eines Blickes würdigen, da die Geschichte wahrlich filmreif ist. Es soll allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass sich das Spiel wirklich nur für Erwachsene eignet. Das liegt nicht nur an den Schockern, sondern auch an der bisweilen sehr realistischen Gewaltdarstellung. Abschließend sei gesagt: "Dead Space" hat die Erwartungen der Fangemeinde erfüllt, zum Teil sogar übertroffen und macht einfach richtig Spaß. So schön kann fürchten sein.

 

(21.01.2009)

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