Assassins Creed: Bloodlines (PSP) (Ubisoft) geschrieben von Manuela Loritz
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Der Assassine erobert zum ersten Mal Sonys Handheld. Mit "Bloodlines" für die PSP füllt Ubisoft die Lücke zwischen den beiden "Assassins Creed"-Teilen und erzählt in einer neuen Handlung die Verbindung von Altair mit dem neuen Helden Enzio. Bleibt die Frage, ob Ubisoft die eigene Franchise ausschlachten will, oder ob es sich um eine Geschichte handelt, die kein Fan der Reihe verpassen darf. Die Templer sind zurück und mit ihnen Altair Nach dem Tod von Robert De Sable durch die Hand Altairs fliehen die Templer unter der Führung von Armand Bouchart aus dem Heiligen Land, um sich auf der Insel Zypern niederzulassen. Altair ist ihnen dicht auf den Fersen, besessen davon, ihrem Streben nach Macht ein für alle Mal ein Ende zu setzen. Sein oberstes Ziel ist die Ausschaltung der neuen Anführer des Ordens. Dafür muss er in die Städte Limasol und Kyrenia reisen, um die Besatzung der Templer zu beenden. Ganz der Alte Begrüßt wird der Spieler durch den bekannten Animus. Wer allerdings die Erfahrungen des Vorfahren Altair mithilfe des Geräts nacherlebt, bleibt unklar, Desmond ist es nicht. Neulinge wird der Beginn des Spiels zu Beginn etwas verwirren, denn das Spiel erklärt den Animus nicht. Gesteuert wird Altair durch das Puppenspieler-Konzept. Das bedeutet nichts anderes, als dass jeder Körperteil einer festen Taste zugeordnet ist, je nach Kontext. So dient die X-Taste im Kampf als Angriff mit der rechten Hand, in der Kameraansicht als Blick nach unten. In der oberen Ecke des Bildschirms zeigt das Heads-Up Display immer die aktuellen Funktionen der Tasten an. Ubisoft wurde gerade im ersten Teil vorgeworfen, die Missionen zu einseitig entwickelt zu haben, immer der gleiche Ablauf und ohne Abwechslung. Da sind die Erwartungen natürlich auch an den PSP-Teil hoch. Doch was macht Entwickler Griptonite? Die Hauptmission ist streng linear erzählt und besteht, wie die Nebenaufgaben, aus sich immer wiederholenden Aufträgen: Gehe zu einem bestimmten Punkt, überbringe eine Nachricht, rette einen Bürger oder übe ein Attentat aus. Von Abwechslung und interessantem Missionsdesign kann nicht die Rede sein. Zumal in jedem Stadtteil (die Städte sind in mehrere Zonen eingeteilt) nur zwei bis drei Nebenmissionen überhaupt zu finden sind. Altair hat (wie gewohnt) die Möglichkeit, über die Dächer der Gebäude an sein Ziel zu gelangen. Das Klettern und Springen funktioniert flüssig und gut. Einziges Manko ist die Kamerasteuerung, die teilweise wenig Übersichtlichkeit zulässt und durch ihre Sperrigkeit dazu führt, dass man den Assassinen an Häuserecken, Säulen oder Kisten steuert und er daran hängen bleibt. Warum sich Altair manchmal weigert, kleine Abgründe zu überspringen, liegt meist auch an der umständlichen Nachjustierung der Kameraansicht oder daran, dass das Spiel eine Bewegungsfreiheit vorgaukelt, die so nicht gegeben ist. Diese Probleme lassen sich leicht umgehen, denn es gibt ja noch die Gassen der Stadt. Nur selten verlangt eine Mission, dass sich Altair anonym bewegt und versteckt vor den überall stehenden Templern seine Aufträge erfüllt. Zumal seine Gegner auch noch dumm und Schwächlinge sind: Sie reagieren langsam, laufen gern im Kreis und nach spätestens drei Schwerthieben gehören sie der Vergangenheit an. Altair besitzt von Beginn an alle notwenigen Waffen (Wurfmesser, Schwert und Kurzklinge, mehr gibt es im Spiel nicht) und das Schwert ist die effektivste Lösung. Da die Soldaten sofort alarmiert sind, sobald der Assassine in ihrer Nähe auftaucht, könnte man zumindest vermuten, dass es viele Möglichkeiten gibt, sich zu verstecken. Aber auch hierauf hat man verzichtet, außer den Heuwagen am Boden und den Pavillons auf den Dächern, gibt es keine Bänke, keine Gelehrten und keine Widerstandskämpfer, die die Wachen ablenken könnten. Auf der anderen Seite besteht auch kein Bedarf, die Flucht durch ein Stadttor in eine neue Zone, reicht, um die Soldaten abzuschütteln. Wie schon im ersten Teil lässt sich jeder Gegner sehr schnell durch einen Konterangriff erledigen. Der ist animiert und nett anzuschauen. Nur greifen die Feinde selten an, ein kleiner Schwerthieb, um Altair aufmerksam zu machen und dann stehen sie da und warten. Das Gleiche gilt für die Endgegner, die Anführer des Ordens. Anonym durchgeführte Attentate mit der Kurzklinge sind nie notwendig, meist führt der Frontalangriff zum Ziel, ein paar Hiebe und zusätzlich ein paar Soldaten später, ist die Gruppe der Templer um einen Anführer geschrumpft. Der Rest der Truppe wartet brav auf seinem angedachten Platz und reagiert nicht. Die Infiltration von Gebäuden ist auch nicht gerade anspruchsvoll, da ein Weg über die Köpfe der Wachen hinweg vorgegeben ist. Überall verteilt können silberne und goldene Templer-Münzen gefunden werden. Für Errungenschaften, wie das Töten einer bestimmten Anzahl von Soldaten oder der Erfüllung von Aufträgen, erhält man Bronzemünzen. Mit dem Geld können im Hauptmenü Upgrades gekauft werden, die Altairs Fähigkeiten und Waffen verbessern. Das ist eine gute Idee, die allerdings kaum Auswirkungen auf den Charakter und seine Ausrüstung im Spiel hat. Die automatischen Speicherpunkte sind sehr fair gesetzt, nach jedem erfüllten Auftrag wird sofort gespeichert, da kommt kein Frust auf. Der steht dann bevor, wenn man nach höchstens fünf Stunden Spielzeit das Gefühl hat, mehr Speicherbildschirme als Handlung gesehen zu haben. "Bloodlines" ist Playstation-3-kompatibel, das heißt, dass die PSP mit der PS3 verbunden werden kann und die gesammelten Tempelrittermünzen und Schätze mit beiden Systemen ausgetauscht werden können. Darüber hinaus kann der Spieler, indem er zusätzliche Gesundheit und Waffen in "Assassins Creed 2" für die Playstation 3 freischaltet, dieselben Zusätze auch in der PSP-Version verwenden. Grafik und Sound Die Grafik des Spiels ist sehr ansprechend, vor allem die Zwischensequenzen und der Adlerblick über die Orte sehen gut aus. Das war es dann allerdings auch schon, denn die Templer-Soldaten sehen alle gleich hässlich aus und Personen sind schlecht animiert, wenn sie es überhaupt sind. Altair bewegt sich auf den Dächern sehr geschmeidig, am Boden total steif und beinahe unrealistisch. Die Gegenden unterscheiden sich kaum bis gar nicht und die Bewohner der Orte scheinen sich vor den Templern in ihre Häuser geflüchtet zu haben, denn in den Gassen findet man fast ausschließlich nur Mitglieder des Ordens. Die Hintergrundmusik ist passend eingesetzt, fällt aber kaum auf. In den Dialogen werden teilweise Wörter verschluckt oder hintereinander doppelt gesprochen. Die Synchronstimmen werden von höchstens vier unterschiedlichen Sprechern übernommen, die machen ihre Arbeit größtenteils gut. Leider ist die Stimme von Altairs weiblicher Begleitung, der Templer-Dame Maria, grauenhaft. Ihre Wut ist unglaubwürdig und die Stimme klingt so gestellt, dass man den Ton lieber gleich ausschaltet. Fazit "Assassins Creed: Bloodlines unterscheidet sich nur minimal im Gameplay oder den Missionen von "Assassins Creed". Die Umsetzung ist nicht überzeugend, genauso wenig interessiert die Geschichte, die gegen Ende des Spiels eher dahinplätschert als mitreißt. Hinzu kommen die kurze Spielzeit, schwache Gegner und eine nervige Kameraführung. Selbst Fans der Serie wird das Spiel nicht überzeugen können. (09.12.2009) |