Dementium 2 (NDS) (Renegade Kid) geschrieben von Daniela Salten
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Freunde des Nintendo DS sind von den Spieleentwicklern nicht gerade mit Horror-Shootern verwöhnt worden. Allein das 2009 erschienene "Dementium: Die Anstalt" sorgte dafür, dass dieses Genre überhaupt auf dieser Plattform vertreten ist. Mit "Dementium 2" ist nun die Fortsetzung erschienen. Man darf gespannt sein, inwiefern man beim Entwickler Renegade Kid den insgesamt recht positiv aufgenommenen ersten Teil weiterentwickelt hat. Story und Gameplay In "Dementium 2" schlüpft man wie im Vorgänger in die Rolle des William Redmoor. In der psychiatrischen Anstalt "Heller Morgen" wacht er nach einem Koma, in das er in Folge einer Gehirnoperation gefallen war, auf und muss feststellen, dass sein Albtraum, den man mit ihm in "Dementium: Die Anstalt" durchleben musste, noch nicht vorbei ist. Nicht nur, dass er Postkarten findet, die er an sich selbst adressiert hat, um sich vor den Schrecken zu warnen, die ihm bevorstehen, er muss sich auch noch mit plötzlich auftretenden Dimensionswechseln herumschlagen. In einem Moment befindet er sich noch in der Realität und muss sich Elektroschocker schwingenden Wachen erwehren, im nächsten taucht um ihn herum eine Höllendimension auf, in der grausam entstellte Leichen an Ketten aufgehängt wurden und Mutanten versuchen, William den Garaus zu machen. Atmosphärisch gibt das Spiel damit einiges her, zumal man den aus Teil eins bekannten bösen Doktor wieder trifft, der offenbar weiterhin Spaß daran hat, William mit seinen Ungeheuern zu foltern. Die Monster sind allesamt sehr fantasievoll dargestellt und bieten dem Horrorfreund jede Menge Gelegenheit zum gepflegten Gruseln. Das Szenario, das nicht nur aus der Anstalt, sondern unter anderem auch aus einem Dorf und einem unterirdischen Höhlensystem besteht, erzeugt in der Dimension, die die Realität abbilden soll, durch winterliche Einsamkeit oder Dunkelheit, die oft nur mit einer Taschenlampe durchdrungen werden kann, sowie in der alternativen Dimension durch die Darstellung einer metallenen Bausubstanz in giftgrüner Atmosphäre, einen hohen Beklemmungsfaktor und eine spannungsgeladene Stimmung. Sie zieht den Spieler stärker in ihren Bann, als es etwa im ersten Teil der Fall war. Obwohl durch den Dimensionswechsel öfter Wege, die in der einen Realität nicht begehbar waren, in der anderen nicht mehr versperrt sind, ist das Spiel dennoch mehr oder weniger linear aufgebaut, Alternativen zum vorgegebenen Spielablauf sind leider nicht möglich. Die Steuerung hingegen ist insgesamt als zufriedenstellend zu bewerten. Manchmal ist das Zielen auf dem Touchscreen bei Schusswaffen wie Pistole, Gewehr oder MG ein wenig wackelig, je öfter man aber in der Gegend herumballert, um so mehr gewöhnt man sich daran. Bei Hieb- und Stichwaffen ist das etwas problematischer. Relativ oft trifft man nämlich auf riesige Blutegel, die dem Helden schon ziemlich zusetzen können. Um Munition, die man im Spiel nicht an jeder Ecke findet, für Geplänkel mit stärkeren Gegnern zu sparen, ist es angeraten. gerade hier zu Messer oder Vorschlaghammer überzugehen. Treffer sind allerdings nur Glückssache, so dass sich stures Button-Bashing hier noch am meisten lohnt. Die mutierten Ungeheuer und Wachen stellen den Spieler in der Regel vor keine allzu massiven Probleme. Die Level-Endgegner jedoch bieten schon größere Herausforderungen. Man sollte daher immer genug Munition und Medipacks gesammelt haben, um am Ende nicht als Verlierer da zu stehen. Ein besonderes Element sind Adrenalin-Spritzen, die vorübergehend die Fähigkeit verleihen, sich sehr viel schneller zu bewegen, was gerade in größeren Kämpfen ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist. Speicherpunkte finden sich in den Spiegeln, an denen man vorbeikommt. Dies ist ein Punkt, der besser gelöst wurde als im Vorgänger, wo der Mangel an solchen Speichergelegenheiten scharf kritisiert wurde. Die Steuerung ist sowohl auf Rechts- als auch auf Linkshänder ausgelegt. Bewegen muss man sich mit dem Steuerkreuz bzw. den Tasten, Waffen werden bedient mit der R- bzw. L-Taste. Das ganze Spiel läuft soweit recht flüssig ab, ist aber mit einer Spielzeit von fünf bis sechs Stunden eher kurz geraten. Wer aber noch nicht genug von den freundlichen Mitarbeitern bei "Heller Morgen" hat, darf sich gern an den übrigen zwei Schwierigkeitsgraden versuchen oder gleich in den Arcade-Modus gehen. Hier geht es allerdings nur noch darum, möglichst viele Gegner niederzumachen, was nach einiger Zeit einige Langeweile hervorruft. Sound und Grafik Der Sound passt sich sehr gut in das Spiel ein und lässt wenige Wünsche offen. Die Soundeffekte untermalen das Geschehen optimal und fügen sich sehr gut in die Geschichte ein. So wurde auch an Kleinigkeiten, wie knirschendem Schnee gedacht. Die Kampfszenen werden mit grellem Gekreische der Mutanten untermalt, hinzu kommt eine sehr schnelle, zum Teil jedoch etwas hektische Musik. Grafisch holt "Dementium II" alles aus dem Nintendo DS heraus, was das System zu bieten hat. Die Umgebung, insbesondere das Dorf, sieht nicht nur sehr stimmungsvoll aus, sondern bietet auch viele Details. Die Gegner sind äußerst fantasievoll gestaltet und wirken für DS-Verhältnisse sehr real. Manchmal fühlt man sich nicht nur spielerisch, sondern auch von der Aufmachung her an das gute alte "Doom" erinnert, nur in etwas neuerem Gewand. Fazit Die übersichtliche Anzahl an Shootern für den Nintendo DS erhält mit "Dementium II" einen neuen Klassenprimus. Grafisch und soundtechnisch sehr ansprechend verbindet es eine spielerisch gute Performance mit einer interessanten und jederzeit spannenden Story. Dazu passt die exzellente Atmosphäre, die den Spieler in ihren Bann zieht. Auch Probleme aus Teil eins, wie die zahlenmäßig zu geringe Einarbeitung von Speicherpunkten, wurden behoben. Die etwas wackelige Zielfunktion, die kurze Spieldauer und der recht langweilige Arcade-Modus trüben den Eindruck jedoch ein wenig. (01.10.2010) |