F.E.A.R.

F.E.A.R. (PS3)

(Vivendi)

geschrieben von Uwe Schöler

 

 
Entwickler: Day 1 Studios
Publisher: Vivendi Games
Genre: Egoshooter
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: F.E.A.R.
Preis: ca. 60,00 €
Altersfreigabe: Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG

Haben Sie Angst?

"F.E.A.R." steht für "First Encounter Assault Recon” oder vielleicht auch für Angst, denn im Spiel wird bewährte Ego-Shooter-Dramatik mit feinstem Horror verknüpft. Als Elitesoldat der Sondereinheit F.E.A.R. wurden Sie beauftragt, das Gebäude eines Raumhafenkomplexes zu säubern, in dem sich mysteriöse, paramilitärische Terroristen verschanzt haben. Die Regierung hatte bereits ein Sonderkommando dorthin entsandt, um die Situation unter Kontrolle zu bringen, aber ein unheimliches Funksignal kappte die Kommunikation. Als die Störung kurz darauf wieder nachgelassen hat, bietet sich ein Bild des Entsetzens: Die Einsatztruppe wurde regelrecht ausgelöscht. Videos zeigen, dass die einzelnen Soldaten mitunter zerfetzt wurden, bevor sie überhaupt reagieren konnten.

Nun sind Sie, als Teil der Eliteeinheit, an der Reihe, diese Situation zu meistern, indem Sie die Gegner eliminieren, das Signal aufzuspüren und die Krise eindämmen. Nachdem Sie am Ort des Geschehens angekommen sind, ist es mysteriöser als zuerst angenommen, denn überall ist Blut. Im Gebäude entdecken Sie ein kleines Mädchen, das bereits im nächsten Augenblick wieder verschwunden ist. Es kommen Gegner aus dunklen Winkeln und eröffnen das Feuer, doch diese Gestalten sind so schnell verschwunden, wie sie erschienen sind. Seltsame Szenen spielen sich vor Ihren Augen ab, die es zu untersuchen gilt.

Schnell rein und wieder raus

So hieß wohl der Auftrag, den Sie im Kampagnenmodus entgegen genommen haben. Nachdem man Sie am Gebäudekomplex abgesetzt hat, bahnen Sie sich auch schon Ihren Weg hinein; natürlich mit all der nötigen Vorsicht, denn die Terroristen könnten ja überall sein. So öffnen Sie Türen oder schießen diese frei und finden schnell die ersten Leichen, die in fast jedem Büro liegen. Sie untersuchen so jeden Raum auf Gegner und stoßen auf einen Toten, den es näher zu untersuchen gilt. Ihre Verbündeten sind bereits dort und man weist Sie an, das nähere Umfeld zu sichern. Nachdem Sie den Weg auf das Dach des Gebäudes gefunden haben, bekommen Sie von Paxton Fettel, dem durchgeknallten Commander einer Klon-Armee, einen Schlag mit einem Brett vor den Kopf und werden ohnmächtig. Sie kommen nach einer Weile wieder zu sich und begeben sich zurück zu Ihren Kameraden.

Zu Ihrem nächsten Einsatz werden Sie mit dem Helikopter geflogen, wo Sie sich mit den anderen Kameraden vor einem weiteren Gebäudekomplex abseilen. Hier müssen Sie das Eingangstor öffnen, was sich erstmal als leicht herausstellt. Nachdem Sie langsam weiter vordringen, geraten Sie schnell unter Feindfeuer, denn die Terroristen sind nicht so dumm, wie sie vielleicht aussehen. Sie lauern hinter Paletten oder in dunklen Ecken, um Sie schnell kaltzumachen. Zum Glück gibt es fast überall "Erste-Hilfe"-Kästen und Brustpanzer, denn ohne diese hätten Sie einen schweren Stand.

Mysteriös an dem Ganzen ist wohl das Mädchen, das immer mal wieder im Kampfgeschehen auftaucht und scheinbar Spaß am Töten hat, denn wo sie auftaucht, fängt die Luft an zu brennen und die Umgebung wird explosionsartig zerstört. Als Sie einen Gang betreten, begegnet Ihnen dieses kleine Mädchen im roten Kleid und auf einmal sind überall Flammen, die Ihnen schwer zusetzen. Trotzdem überleben Sie das Zusammentreffen durch seltsame Umstände.

Immer mit dem Finger am Abzug

Bei "F.E.A.R." wird fast jeder Knopf des Sixaxis-Controllers benötigt. So steuern Sie Ihren Helden mit dem linken Joystick in die vier Himmelsrichtungen, während Sie das Blickfeld mit dem rechten Stick drehen, um so in alle möglichen Ecken und Winkel zu schauen. Durch Drücken der "R1"-Taste können Sie Ihre derzeitige Waffe wechseln, die Sie aus jeweils drei verschiedenen auswählen. Leider können Sie nicht mehr als drei Schießprügel bei sich tragen und sobald Sie eine neue Waffe aufnehmen, wird Ihre derzeitige Waffe abgelegt. Sollten Sie Pistolen haben, so können Sie auch mit zwei dieser Waffen gleichzeitig Ihre Gegner zur Strecke bringen. Aber passen Sie auf, denn die Munition ist begrenzt.

Den Abzugshahn betätigen Sie mit der "R2"-Taste, was sich sehr leicht bewerkstelligen lässt. Mittels der "L2"-Taste können Sie noch Granaten werfen, sofern Sie welche in Ihrem Repertoire haben. Die "L1"-Taste versetzt das Spiel in einen Zeitlupenmodus, der manchmal sehr hilfreich ist, wenn sich die Terroristen wieder einmal hinter einer Kiste versteckt haben und nur der Kopf hervorschaut. Wenn Sie die "Pfeil-unten"-Taste am Controller drücken, können Sie Ihre Taschenlampe aktivieren, die aber nur begrenzte Energiereserven hat. Danach schaltet sie sich automatisch ab und lädt sich wie von Geisterhand langsam wieder auf. Interessant sind noch die Tasten "Pfeil nach rechts" und "Pfeil nach links", denn durch Drücken lehnen Sie sich in die entsprechende Richtung und geben so nicht Ihren ganzen Körper preis.

Die einzelnen Steuerungselemente können Sie in den Optionen entsprechend abändern. Hier lohnt sich aber der Blick in das Handbuch, denn alle Tasten werden sehr detailliert beschrieben. Besonders interessant sind die möglichen Nahkampftaktiken, die Sie brauchen werden, wenn Sie sich an einen Kontrahenten heranschleichen müssen, ohne Geräusche zu verursachen. In den Optionen können Sie zudem noch die Audio- und Grafikeinstellungen ändern sowie weitere Spieloptionen anpassen.

Neben der Kampagne gibt es auch die "Sofort-Action", bei der Sie sich unmittelbar in den Kampf gegen die charakteristische künstliche Intelligenz stürzen, die selbst in der leichten Stufe schon zahlreiche Gegner in das Rennen schickt. Hier wird die Qualität Ihrer Leistung bewertet. Wenn Sie lieber mit mehreren Leuten den Kampf gegen die Terroristen aufnehmen wollen, bietet sich der Multiplayermodus an, denn hier können Sie "F.E.A.R." online über die Playstation®3-Network-Plattform mit bis zu 16 Leuten spielen. Die möglichen Spielmodi im Multiplayermodus sind unter anderem "Deathmatch", "Team-Deathmatch" und "Kampf um die Flagge".

Jedes Mal vor dem Starten der Kampagne oder der Sofort-Action müssen Sie den Schwierigkeitsgrad einstellen, der sich zwischen "niedrig" und "extrem" bewegt. Bei der Stufe "Niedrig" sind Ihre Feinde weniger zielgenau und deren Angriffe richten weniger Schaden an. In der Einstellung "hoch" zum Beispiel richten die Gegner viel Schaden an und sind überaus zielgenau. Diese Einstellung richtet sich vor allem an die Veteranen unter den Egoshooter-Spielern. "extrem" ist wohl nur für die allerbesten Spieler etwas, denn in dieser Stufe sind die Feinde unerbittlich.

Eintöniger Raumhafen und heiße Gefechte

Dank des hervorragenden Partikelsystems macht es richtig Spaß, mit dem Schießprügel zu hantieren, denn dort, wo die Kugeln einschlagen, splittert Holz, geht Glas zu Bruch, zerbersten Fliesen oder es regnet Funken. Nach jedem Kampfeinsatz ist die Umgebung förmlich pulverisiert, denn durch den aufgewirbelten Staub muss man doch etwas warten, bis man wieder klar sehen kann. Dann sieht man auch die vielen Einschlaglöcher, die die Geschosse hinterlassen haben. Grafisch spielt "F.E.A.R." durch die schönen Licht- und Schatteneffekte in der oberen Liga mit, aber der Gebäudekomplex wird mit der Zeit eintönig und die einzelnen Räume wirken monoton.

Der Sound ist hervorragend und die Geräuschkulisse passt zu jeder Zeit zum Spielgeschehen. So wird die Atmosphäre lebendig, und die vielen horrorartigen Zwischensequenzen bringen die nötige Spannung in das Spiel. Die ganze Umgebung reagiert auf Beschuss und genauso lassen Sie die einzelnen Geräusche, die von zerberstendem Glas, über Pistolenschüsse zu sich öffnenden Türen reichen, in das Spiel eintauchen. Eine Hintergrundmusik gibt es nicht, was sich aber nicht störend auswirkt.

Fazit: Haben Sie Angst?

Trotz der tollen und durchaus realistischen Grafik überzeugt das Spiel nur am Anfang und am Ende. Nach den ersten Kapiteln tritt eine gewisse Leere ein, die allein mit beklemmender Atmosphäre nicht überbrückt werden kann. Mit einer perfekten Steuerung und den unterschiedlichen Waffen kämpft man sich durch einen schönen, detaillierten, aber leider monotonen Gebäudekomplex; hier fehlt dann doch die Abwechslung. Was nützt es, dass die Umgebung auf Beschuss reagiert, wenn man doch wieder und wieder durch Büros hetzt oder sinnlose Voicemails entgegennimmt? Die KI hingegen ist außerordentlich gut programmiert, denn spielt man eine Sequenz mehrmals, kommen die Gegner immer aus unterschiedlichen Richtungen. Die zusätzlichen Levels für die PS3 halten den Spieler länger bei Laune und so ist die nicht jugendfreie Version durchaus einen Blick wert.

(04.05.2007)


Fazit

: Haben Sie Angst?


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