Iron Man

Iron Man (NDS)

(SEGA)

geschrieben von Jan-Tobias Kitzel

 

 
Entwickler: SEGA
Publisher: SEGA
Genre: Action
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Iron Man
Preis: ca. 36 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

Die Welt befreien und dabei auch noch die Umwelt retten? Soviel Energie wie ein Duracell-Hase und trotzdem keine Abgase? Man, muss das ein Leben sein, das Tony Stark alias "Iron Man" in seiner High-Tech-Rüstung lebt. Gut, da wäre noch das Böse zu bekämpfen, aber die Arbeitszeiten sind frei einteilbar. Mal schauen, wie sich ein Tag im Leben des "Iron Man" so macht, also Nintendo DS einschalten und ab dafür.

Gameplay oder "Skalpell. Tupfer. Akkuschrauber!"

"Iron Man" für den Nintendo DS ist die Spielumsetzung zur Filmumsetzung eines Comics. Soweit alles klar? Wunderbar. Die Handlung des Films ist schneller erzählt als eine Packung Popcorn im Kino gekauft: Tony Stark ist seines Zeichens stinkreich und nebenbei Waffenentwickler, also der typische Mensch von nebenan. Leider wird er entführt und die Terroristen wollen ihn zum Bau einer Waffe zwingen. Stattdessen baut er in Gefangenschaft einen High-Tech-Anzug und bricht aus, von dem Ziel beseelt, die Welt von "seinen" Waffen zu befreien. Der "Iron Man" ist damit eine andere Art Superheld als die meisten anderen. Seine Motivation entspringt aus sich selbst heraus, anstatt einfach nur dem üblichen Gutmenschentum eines Superhelden angedichtet zu werden. Außerdem sind seine Fähigkeiten rein technisch und an den Anzug gebunden. Ohne ihn ist er ebenso verwundbar wie Jedermann.

Aber nun genug zur Vorgeschichte und rein ins Spiel: NDS eingeschaltet, ab in den ersten Level und direkt ein halbwegs hübsch anzusehendes Intro. Kommt, Leute, ich will zur Action! Na endlich. Nun steht mein Alter Ego in seinem pfandfreien Anzug im Gefängnis der Terroristen, hat seine noch vergleichsweise hässliche Rüstung umgeschnallt und will sich befreien. Wie kämpft man denn? "A" drücken. Ok. Oder "B". Aha. Oder "X", aber auch "Y" löst dieselbe Aktion aus. Großartig, muss ich wenigstens nicht nachdenken. Auch die anderen Knöpfe des NDS werden kaum ausgenutzt, dafür allerdings der Touchscreen, über den bei späteren Aufrüstungen andere Waffenarten abgefeuert werden. Die Action präsentiert sich dabei in der isometrischen Ansicht, also von schräg Oben. Die Handlungsmöglichkeiten sind arg begrenzt. Hüpfen, Schleichen, Springen, Verstecken, Rennen, Combo-Moves, taktisches Vorgehen. Klingt super? Stimmt, deshalb schnell vergessen. In "Iron Man" könnt ihr genau drei Sachen: Laufen und Schießen. Waren erst zwei? Gut aufgepasst! Aber mehr kommt leider nicht, außer man zählt das später hinzukommende Fliegen hinzu, durch den in diesen Levels allerdings das Laufen entfällt.

Hindernisse und Gegner lassen sich nicht anders als durch rohe Gewalt umgehen und taktisches Vorgehen ist bis auf den Wechsel der Waffenart nicht möglich. Wie gesagt, in späteren Levels kommt noch das Fliegen in Außenarealen hinzu, das in zwei unterschiedlichen Geschwindigkeiten möglich ist. Ab und zu darf der Anzug mit neuen Waffen oder besseren Schilden ausgestattet werden, aber ansonsten folgen die Levels der gleichen Vorgehensweise: Zum Ziel düsen oder laufen, auf dem Weg dorthin so viele Gegner vernichten, dass es für die Armee eines mittleren osteuropäischen Staates gereicht hätte, das Ziel kaputt machen und anschließend den jeweiligen Oberboss vernichten. Diese kommen in so origineller Form wie die eines Riesenpanzers daher.

Und so hält man den Finger auf der Dauerfeuertaste und ballert sich durch die Levels. Und ballert. Und ballert. Immerhin kann man "Iron Man" nicht vorwerfen, es würde irgendeinen Spieler überfordern können. Wenn man sich beeilt, flimmert der Abspann bereits nach weniger als zehn Stunden über den Bildschirm. Falls man so lange durchhält, stetig dasselbe zu machen. Zur "Belohnung" gibt es danach noch einen Arenamodus – direkt auswählbar aus dem Hauptmenü, in dem euch immer neue Gegnermassen in den Weg gestellt werden und das Ziel einfach nur lautet, so lange wie möglich zu überleben.

Grafik oder: "Es glänzt!"

Die Grafik von "Iron Man" ist einer der wenigen Lichtblicke des Spiels. Für das Niveau des Nintendo DS gehört es zum oberen Drittel, insbesondere der Detailreichtum der Figuren ist nett anzusehen und auch die Kämpfe sind durch farbenreiche Explosionen und nette Effekte stimmungsvoll untermalt.

Sound oder: "Och ja."

Musik und Sound sind bei "Iron Man" ordentlich, ohne herauszustechen aus der Masse der NDS-Spiele. Im Gegensatz zu manch anderem Handheld-Spiel sucht man zwar nicht verzweifelt den Lautstärkeknopf, aber einen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen weder die musikalische Untermalung noch die Soundeffekte während der Kämpfe.

Fazit oder: "Nur echt mit Autopolitur!"

"Iron Man" für den Nintendo DS ist mal wieder eine dieser missglückten Videospielumsetzungen eines Films. Die Action reduziert sich durch Abwechslungsmangel von ganz allein auf die stetig selben Muster. Dadurch hat man spätestens nach einem Level genug und legt das Spiel erst mal für einen Tag beiseite, um erst dann weiterzumachen. Immerhin schaffen es die Entwickler dadurch, den nicht gerade großen Umfang des Spiels gut zu tarnen. "Iron Man" für den NDS ist wirklich nur für die absoluten Hardcorefans der Comic- oder Filmvorlage eine Überlegung wert. Eine klitzekleine.

(05.06.2008)


Fazit

oder: "Nur echt mit Autopolitur!"


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