The Shake Dimension

Warioland The Shake Dimension (Wii)

(Nintendo)

geschrieben von Oliver Domke

 

 
Entwickler: Good Feel
Publisher: Nintendo
Genre: Jump’n’Run
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Wario Land - The Shake Dimension
Preis: 49,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

Nintendos Antiheld Wario war schon in zahlreichen Welten auf Schatzsuche. Er durchquerte bereits das Innere einer aufziehbaren Spieluhr ("Wario Land 3") und suchte zudem in einer legendären goldenen Pyramide nach Reichtümern ("Wario Land 4"). Nun verschlägt es den dicken Latzhosenträger in die "Shake Dimension". Wir sind ihm bei seinem neuesten Abenteuer gefolgt und haben das Wii-Jump’n’Run für Sie getestet.

Mürfel und Münzbeutel

Die Geschichte von "Wario Land - The Shake Dimension" ist so simpel wie vernachlässigbar. Der böse König Rüttelbert ist in das friedliche Reich des Rüttelns eingedrungen und hat nicht nur die Herrscherin Midori entführt, sondern auch den "Unerschöpflichen Münzbeutel", den größten Schatz des Landes, mitgehen lassen. Zu allem Überfluss wurden auch noch die Mürfel, kleine elfenähnliche Wesen, von ihm entführt. Ein einziges Mürfel (dessen Eltern bei der Namensgebung sehr kreativ waren und es schlicht "Mürfel" nannten) konnte jedoch der Gefangennahme entkommen und bittet ausgerechnet Wario um Hilfe. Der interessiert sich, wie gewohnt, zunächst gar nicht für die Probleme anderer - bis die Worte "Schätze" und "Reichtümer" fallen. Motiviert von den in Aussicht stehenden Wertsachen macht sich der rabiate Hauptdarsteller schließlich doch auf den Weg.

Was nun folgt, ist klassische Jump’n’Run-Kost in 2D: Sie hüpfen über Plattformen, schwingen an Seilen, klettern an Leitern hoch und runter und springen Ihren Widersachern aufs Haupt. In jedem der rund 30 thematisch sehr unterschiedlichen Levels gilt es, den Käfig am Ende der Ebene zu erreichen und das Mürfel daraus zu befreien. Im Augenblick der Rettung lösen Sie jedoch auch einen Alarm aus und ein Countdown beginnt erbarmungslos, einige wenige Minuten herunter zu zählen. Schaffen Sie es nicht, vor Ablauf der Zeit wieder zurück zum Levelanfang zu gelangen, sind sämtliche Fortschritte aus dieser Stufe verloren. Glücklicherweise befindet sich vor jedem Käfig ein Kontrollpunkt, an dem Sie wieder einsteigen können, wenn Sie bei der Rettungsmission tatsächlich scheitern. Dieses Spielprinzip könnte vielen Gameboy Advance-Besitzern noch aus dem Vorgänger "Wario Land 4" geläufig sein.

Tempo-Attacke und Donnerwumme

Die Steuerung ist sehr einfach gehalten. Während Sie die Wii-Fernbedienung wie zum Beispiel in "Super Paper Mario" waagerecht in den Händen halten, verwenden Sie das Steuerkreuz, um Wario zu lenken und drücken "2" zum Springen. Mit der "1" lösen Sie die serientypische Rammattacke des Protagonisten aus, mit der Sie Gegner unschädlich machen können. Doch im Wii-Zeitalter hat Wario noch mehr auf Lager: Wenn Sie sich einen betäubten Gegner schnappen, können Sie ihn durch entsprechende Bewegung der Wiimote durchschütteln und erhalten so neben etwas Kleingeld auch die eine oder andere Knoblauchzehe, mit der Sie neue Energie tanken können. Die mächtigste Fähigkeit ist jedoch die Donnerwumme. Wenn Sie den Controller einmal ruckartig nach unten bewegen, schlägt Wario mit der Faust kräftig auf den Boden und lässt das gesamte Terrain erzittern. Dadurch lähmen Sie nicht nur Ihre Feinde; viele Levelelemente wie Säulen, Bombenblöcke oder Eiszapfen reagieren auf diese Attacke, indem sie zum Beispiel zusammenbrechen oder umfallen und Ihnen somit helfen, weiter vorzurücken.

In einigen Levels warten zudem Fahrzeuge auf Sie, die ebenfalls durch die bewegungssensitive Steuerung bedient werden. An Land sind Sie hin und wieder in einem Einradkessel unterwegs. Dieses Schienenfahrzeug bewegt sich allein durch Gewichtsverlagerung respektive Kippen der Wiimote vorwärts. Mit etwas Übung werden Sie es nach einigen Fehlversuchen problemlos kontrollieren können. Etwas mehr Training erfordert die Kontrolle des "Wu-Boots", das in den Unterwasserabschnitten zum Einsatz kommt und eine frappierende Ähnlichkeit mit herkömmlichen U-Booten aufweist, wenn man einmal von dem riesigen Bart absieht. Diese Stages spielen sich ein wenig wie klassische Shoot’em-Ups, da Sie sich mit Torpedos gegen die ständig von allen Seiten auftauchenden Gegner zur Wehr setzen müssen, während sich der sichtbare Bildschirmausschnitt selbstständig weiterbewegt.

Am Ende jedes Kontinents (fünf gibt es insgesamt) wartet ein mächtiger Bossgegner auf Sie. Jeder von ihnen lässt sich nur durch den Einsatz einer bestimmten Taktik besiegen - und die kann sich während des Kampfes auch mal ändern. Der erste dicke Brocken - ein Monstrum, das einer aztekischen Gottheit ähnlich sieht und auf den Namen "Rüttlschüttl" hört - lässt sich noch recht einfach in die Knie zwingen. Im Verlauf des Spiels werden die Auseinandersetzungen mit den Endgegnern jedoch weitaus kniffliger. Glücklicherweise dürfen Sie sich im Piratenshop von Ihrem im Spiel angesammelten Geld Energydrinks kaufen, die Sie wiederbeleben, wenn Sie einmal Ihre gesamte Energie verlieren sollten.

Schätze und Missionen

Wenn Sie die Story zum ersten Mal beendet haben, ist das Spiel noch lange nicht vorbei. In jeder Stage sorgen unzählige Geheimnisse für Langzeitmotivation. Da wären zunächst einmal die Schätze. In jedem Abschnitt sind drei davon teils sehr gut versteckt. Wenn Sie sämtliche Wertsachen Ihr Eigen nennen wollen und auf Sammlerstücke wie einen Affenbrotbaumschnuller oder eine Luftgitarre nicht verzichten können, kommen Sie nicht darum herum, die Welten bis ins letzte Detail zu durchsuchen. Das einfallsreiche Leveldesign wird Sie zusätzlich vor das eine oder andere Rätsel stellen, denn oft sehen Sie zwar die Schatztruhen, können sie aber von Ihrem aktuellen Standort aus nicht erreichen.

Wenn Ihnen das immer noch nicht anspruchsvoll genug ist, hält jede Stage darüber hinaus zwischen drei und sieben Missionen für echte Jump’n’Run-Experten bereit. Die meisten dieser Zusatzaufgaben sind vom Typ "Erreiche das Ziel in einer bestimmten Zeit", "Nimm keinen Schaden" oder "Sammle eine gewisse Anzahl Münzen". Oft werden Ihnen aber auch levelspezifische Aufträge wie "Falle nicht ins Wasser" oder "Zerstöre keine Fahrzeuge" erteilt. Viele dieser Missionen werden Sie nicht im ersten Anlauf erledigen können. Daher werden Sie auch die einzelnen Levels immer wieder von vorne beginnen müssen, um ihren Aufbau auswendig zu lernen, damit der nächste Versuch endlich erfolgreich endet. Als kleiner Motivationsschub wird mit jeder vollständig abgeschlossenen Stage ein Teil des Soundtracks freigeschaltet, den Sie sich jederzeit im Hauptmenü an der "Jukebox" anhören dürfen.

Zeichentrick und Soundkulisse

Obwohl das gesamte Spiel zweidimensional gehalten ist und sich optisch an den Handheld-Vorgängern orientiert, macht die Grafik einiges her. Die von Hand gezeichneten Hintergründe und Objekte sehen klasse aus und könnten direkt einem Zeichentrickfilm entsprungen sein. Der hübsche Intro-Film und der Abspann wurden vom japanischen Studio "Production I.G" entwickelt; die Firma ist bereits für Animes wie "Neon Genesis Evangelion" oder "Ghost in the Shell" verantwortlich und hat an der Entstehung von Spielen wie "Fire Emblem" oder der "Tales of"-Reihe mitgewirkt. Auch die Animationen der Gegner oder von Wario selbst stehen dem in nichts nach. Wer den Hauptdarsteller einmal brennen oder in einem Eisblock eingefroren sieht, wird sich ein Schmunzeln nicht verkneifen können.

Der Soundtrack ist ebenfalls gelungen und fängt die Stimmung der Levels gut ein. Im "Mt. Machma Magma" werden Sie mit rockigen Rhythmen durch einen aktiven Vulkan gescheucht, während ruhige Melodien in den Schneebergen für eine friedliche Atmosphäre sorgen. Wenn Sie ein Mürfel befreit haben und der Countdown Ihre verbleibende Zeit zählt, dreht die Musik stets noch mal richtig auf und treibt Sie im übertragenen Sinne aus dem Level. Leider gibt es keine richtige Sprachausgabe, was wir vor allem im Intro angesichts der vielen Untertitel sehr vermisst haben. Ebenfalls negativ fällt die etwas lieblose Breitbildanpassung auf. Wenn Sie auf einem Fernseher im Format 16:9 spielen, verbleibt das eigentliche Spielgeschehen im ursprünglichen 4:3-Seitenverhältnis. Links und rechts vom Bild sehen Sie so zwar zusätzlich den aktuellen Status Ihrer Missionen und Schatzfunde, über den Mangel einer vernünftigen Anpassung kann dieses "Extra" aber kaum hinwegtrösten.

 

  

Fazit

Spieler, die ihre Gedanken im HD-Zeitalter, mit Bombastoptik und Actionfeuerwerken, fest verankert haben, werden an diesem Spiel kaum ihre Freude haben, denn damit kann "Wario Land - The Shake Dimension" nicht mithalten. Das will es aber auch gar nicht: Das neue Abenteuer des dicklichen Fieslings präsentiert sich als grandios spielbares, klassisches Jump’n’Run, das mit einer gut dosierten Wiimote-Integration, toller Anime-Optik und vielen motivierenden Nebenaufgaben in die Gegenwart transportiert wurde.

(18.10.2008)


Fazit

   Spieler, die ihre Gedanken im HD-Zeitalter, mit Bombastoptik und Actionfeuerwerken, fest verankert haben, werden an diesem Spiel kaum ihre Freude haben, denn damit kann "Wario Land - The Shake Dimension" nicht mithalten. Das will es aber auch gar nicht: Das neue Abenteuer des dicklichen Fieslings präsentiert sich als grandios spielbares, klassisches Jump’n’Run, das mit einer gut dosierten Wiimote-Integration, toller Anime-Optik und vielen motivierenden Nebenaufgaben in die Gegenwart transportiert wurde. (18.10.2008)


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