Turbo Strauß Geschrieben von Hans Thiel
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Story - Vergesst NeedForSpeed. Vergesst Colin McRae. Jetzt kommt Turbo Strauß - Auf dem Planeten der Strauße herrscht seit Jahren Frieden, alle sind fröhlich und es gäbe absolut nichts, was dieses schöne Szenario trüben könnte, wäre da nicht dieser fiese Professor, der sich auf einem Nachbarplaneten angesiedelt hat und sich zum Ziel gesetzt hat, den Planeten der Strauße zu unterjochen. Dies will er mittels einer seelenlosen Armee des Bösen bewerkstelligen, die er ausgerechnet aus den Eiern der Strauße erschaffen will. Und so schickt er seinen etwas unterbelichteten Assistenten los, um die Eier zu stehlen. Doch wie dem nun mal so ist, wenn man schlechtes Personal hat – der Handlanger packt die Eier in einen löchrigen alten Sack und hinterlässt so eine deutliche Spur auf dem Rückweg zum Raumschiff. Und so beginnt die wilde Hatz über den gesamten Planeten, um die Eier wieder einzusammeln und letztendlich dem Professor das Handwerk zu legen. Gameplay Das Spiel ist eine Mischung aus Jump&Run und Rennspiel, die Maus kann man nach dem Spielstart getrost beiseite legen, hier kommt es auf die Fingerfertigkeit auf der Tastatur an. Die Steuerung beschränkt sich auf die vier Richtungstasten und einer Taste zum Springen und ist somit eigentlich intuitiv erfahrbar. Das Rennen geht durch die verschiedensten Landstriche, wo stets neue Gefahren lauern. Umgestürzte Bäume, plötzlich aufklappende Gartentore, wirre Bären, die mit Melonen werfen, Wildschweine, die sich wie Tarzan an einer Liane quer über die Rennstrecke schwingen, bösartige Bäume, die den Sträußen Äste vor den Schnabel schlagen – die Liste der Hindernisse ist lang und von Strecke zu Strecke verschieden. Außer der Kampagne, in der die Verfolgung des Eierdiebs das Hauptziel ist, hat man noch die Möglichkeit, mit einem zweiten Spieler im Splitscreen-Modus an einem Rechner ein Rennen auszutragen oder per Netzwerk mit bis zu vier weiteren Spielern. Zu Beginn des Rennens oder der Kampagne muss man einen von neun Straußen sowie seinen Namen wählen, dies dient aber lediglich der Optik, auf das Spielgeschehen hat es keinen Einfluss. Und dann geht die wilde Jagd los, meist wie in jedem Rennspiel mit einer zünftigen Massenkarambolage kurz nach dem Start. Das Spiel ist leider recht schnell. Ein geübter PC Spieler wird an dieser Stelle sicher nur müde lächeln, unerfahrene oder jüngere Spieler könnten mit dem rasanten Geschehen jedoch einige Probleme haben, gerade wenn die Steuerung noch nicht reflexartig „im Schlaf“ beherrscht wird, so wie das beim durchschnittlichen Ego-Shooter-Spieler der Fall ist. Nichtsdestotrotz zieht das Spiel gerade jüngere Spieler und auch Nicht-Spieler in seinen Bann, die durch die Gegend hüpfenden Strauße und die ungewöhnlichen Hindernisse (unvergesslich, die Wildschweine am Seil pendelnd) verfehlen ihre Wirkung nicht. Grafik Das Intro zum Spiel sowie die später auftauchenden Zwischensequenzen sind gezeichnet, die Geschichte des Spiels wird ähnlich einem Märchen von einem Sprecher mit sonorer Stimme vorgetragen. Die gesamte Spielgrafik ist im Comic-Stil gehalten, die 3D-Modelle der Spielfiguren, der Rennstrecke und Umgebung werden durch einen Cel-Shader ebenfalls diesem Look angepasst, die Geometrie aller Objekte im Spiel ist ebenfalls darauf ausgerichtet, dementsprechend simpel und charakterisierend übertrieben. Die Spielumgebung ist keine Augenweide, aber zum langanhaltenden Betrachten bleibt ohnehin keine Zeit, schließlich gilt es ein Rennen zu gewinnen. Die Figuren sind mit viel Liebe und einer großen Portion Humor animiert, und wenn man sich doch die Zeit nimmt, entdeckt man viele kleine Gags am Steckenrand. Nur leider legt sich der Strauß dann meist prompt auf die Nase, äh, pardon, den Schnabel. Von Zeit zu Zeit treten einige Clippingfehler auf, die Kamera dringt in Gebäude ein und es wird für kurze Zeit das zugrunde liegende Drahtgitter sichtbar, auch die Hilfestellung für die richtige Laufrichtung reagiert etwas übersensibel – meist reicht es schon sich irgendwie seitlich der Rennstrecke zu befinden um den „Falsche Richtung“ Hinweis angezeigt zu bekommen. Auch kommt es vor, dass der Strauß sich etwas am Rand der Strecke verhakt und kurz zwischen Zäunen oder Häusern feststecken bleibt, hier hilft aber meist ein beherzter Richtungswechsel und das Rennen kann weitergehen. Sound Der Sound ist zum Spiel passend, die Geräuschkulisse ist sehr drastisch, vor allem wenn sich die Strauße an einem Hindernis langlegen oder mit hoher Geschwindigkeit um die Kurven schliddern. Die Hintergrundmusik ist Rennspiel-typisch flott aber ohne erwähnenswerte Höhepunkte. Generelle Anmerkungen zum Spiel Das mehr als 30 Seiten starke Handbuch ist vollständig farbig (!) und auf vielen Seiten mit Skizzen der Figuren aus dem Spiel illustriert. Gleich auf der ersten Seite wird detailliert auf den in der CD-Hülle befindlichen CD-Key hingewiesen, zusammen mit dem Angebot, zusätzliche Keys (etwa für Netzwerkspiel) zu einem günstigeren Preis zu erwerben. Das Spiel, die Story und die Steuerung werden äußerst sorgfältig und auch sehr humorvoll erklärt, am Ende des Handbuchs ist noch eine kleine FAQ und sogar ein Glossar, der Spieler wird – so er denn das Handbuch konsultiert umfassend informiert, gerade im Hinblick auf die vielen jüngeren Nutzer des Spiels sehr lobenswert. Zudem liegt das Handbuch noch als PDF auf der CD bei. Im Großen und Ganzen hinterlässt das Spiel und auch die Aufmachung der Verpackung und beiliegenden Materialien den Eindruck, dass hier die Entwickler mit sehr viel Spaß und Sorgfalt bei der Sache waren, was sich stark im Spiel bemerkbar macht. Fazit Turbo Strauß ist definitiv kein Spiel, welches durch seine immense Spieldauer überzeugt. Als geübter Spieler kann man die Kampagne in gut und gerne 90 Minuten schaffen, im leichtesten Spielmodus mag es sogar noch schneller gehen. Es ist ganz klar ein Spiel für zwischendurch, idealerweise mit einem Mitspieler im Splitscreen-Modus, oder auch allein, wenn man mal wieder etwas zum Schmunzeln braucht. Zugegeben, das Spielprinzip ist nicht wirklich revolutionär, die Story folgt bekannten Mustern, aber das Spiel macht einen Heidenspaß und die liebevoll animierten Figuren sind immer für einen Lacher gut. *Und falls jemand wirklich nicht mit der Tastatur spielen möchte, für den haben wir ein ganz besonderes Angebot: DLH.Net präsentiert: Die ultimative Steuerung für Turbo Strauß (17.12.2004)
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