Powershot Pinball Constructor (NDS) (Oxygen Games) geschrieben von Oliver Domke
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Gehören Sie auch zu den Leuten, die gerne mal ein paar Euro in einen Flipper stecken, sobald sie einen solchen Automaten in einer Spielhalle sehen? Nicht, weil Sie etwas gewinnen könnten, sondern allein wegen der Faszination, die von den blinkenden und blitzenden Tischen, den abgedrehten Sounds und Spezialeffekten ausgeht? Der Entwickler Oxygen Games will Ihnen mit dem Powershot Pinball Constructor für den Nintendo DS nicht nur dieses Gefühl sogar unterwegs vermitteln, sondern Ihnen damit auch gleich die Möglichkeit geben, eigene Tische zu entwerfen. Wir haben uns die Bumper und Slingshots für die Hosentasche angesehen. Ob das Spiel einen Jackpot darstellt oder sich eher über die Out-Lane selbst ins Aus befördert, lesen Sie in unserem Test. Tische, Themen und der Touchscreen Nach dem Start des Spiels erscheint auf dem Bildschirm etwas, was wir (zum Glück) schon länger nicht mehr gesehen haben: Ein Ringmenü, wie es viele Spieler vielleicht noch aus dem ersten Tomb Raider kennen. In dieser etwas antiquierten Art der Anordnung von Spielmodi und Optionen sind eben diese kreisförmig nebeneinander angebracht und genau diesen Kreis müssen Sie umständlich mit dem Stylus bis zum gewünschten Symbol drehen. Wir haben uns zu Beginn für den Menüpunkt Einzelspieler entschieden. Anschließend dürfen wir den Spieltyp wählen: Wir können entweder ganz normal flippern (bis wir drei Kugeln verloren haben), auf Zeit (bis wir drei Kugeln verloren haben oder fünf Minuten abgelaufen sind) oder im Touchpen-Modus (bis wir drei Kugeln verloren haben). Wie Sie sehen, hält sich die spielerische Vielfalt bereits hier stark in Grenzen. Der einzige Unterschied zwischen der ersten und dritten Variante ist die Steuerung, die Sie verwenden. Während Sie die Flipperarme standardmäßig mit den beiden Schultertasten bedienen, tippen Sie in der Touchpen-Variante dazu mit dem Stylus auf den unteren Bildschirm auf die linke Hälfte, wenn Sie den linken Arm bedienen möchten oder auf die rechte Hälfte für den rechten. Die normale Pad-Steuerung funktioniert aber wesentlich besser und intuitiver. Unabhängig davon, für welchen Modus Sie sich entscheiden, stellt das nun folgende und inzwischen dritte Ringmenü die Tischauswahl dar. Nun ja, Auswahl trifft es nicht ganz, denn von den insgesamt drei Tischen steht Ihnen zu Beginn gerade mal einer (!) zur Verfügung. Und als wir den das erste Mal gesehen haben, machte sich sofort Ernüchterung breit. Die besonderen Reize an Flippertischen sind ihre teilweise völlig überdrehten Designs. Reale Automaten orientieren sich an Themen, seien es Kinofilme, Fernsehserien oder einfach nur bestimmte Settings wie Weltraum oder Fantasy. Wenn man das Thema des ersten Tisches im Powershot Pinball Constructor möglichst genau beschreiben möchte, würde Blau wohl am besten passen. Oder vielleicht Blau mit etwas Gelb. Der Tisch macht von Anfang an einen ideenlosen Eindruck und leider spielt er sich auch entsprechend langweilig. Ein paar Bumper hier, ein paar Knöpfe dort, zwei Rampen und das wars dann auch schon. Möglicherweise aufkommende Spannung wird so bereits im Keim erstickt. Leider werden Sie mit diesem Flipper einige Zeit vorlieb nehmen müssen. Die beiden übrigen schalten Sie nämlich nicht einfach durch das Erreichen eines Highscores oder ähnlichem frei. Vielmehr müssen Sie auf dem ersten Tisch mit der Kugel ein geheimes Areal erreichen. Das wird Ihnen aber dummerweise nicht angezeigt und bis Sie das gefunden haben, kann sehr viel Zeit vergehen. Selbst wenn Sie wüssten, wo es ist, müssen Sie es mit der Kugel ja auch erstmal treffen. Das ist absolut nicht motivierend. Apropos: Ähnlich demotivierend ist es, wenn Ihre Kugel automatisch von der Abschussrampe direkt ins Aus befördert wird, was auch des Öfteren passiert. Immerhin bekommen Sie in diesem Fall einen Extraball spendiert. Ein besseres Tischdesign wäre hier aber die professionellere Lösung gewesen. Darüber hinaus bietet das Spiel einen Mehrspielermodus an. Hier können Sie sich entweder an einem Nintendo DS mit bis zu sieben weiteren Spielern messen (die Zuschauer können sich ja in der Wartezeit mit etwas spannenderem beschäftigen) oder Sie treten via LAN-Funktion gegen drei Kontrahenten zur gleichen Zeit an. Wenn Sie den Pinball Constructor im Multiplayer ausprobieren wollen, empfehlen wir Ihnen aufgrund der oben genannten Auszeiten der nicht aktiven Spieler dringend die zweite Variante. Constructor? Von wegen! Moment, werden Sie jetzt sagen, die Software hat doch noch einen integrierten Tischeditor, mit dem ich meine eigenen Flipper erstellen und sie sogar mit anderen Spielern teilen darf. Richtig, antworten wir darauf, aber selbst der ist langweilig. Das hat auch seinen Grund: Nachdem Sie sich nämlich für eines von sechs, sich hauptsächlich in der Farbe unterscheidenden, Grunddesigns entschieden haben, dürfen Sie sage und schreibe drei Bumper (diese runden Türmchen, von denen der Ball so lustig abprallt) und vier Knopfreihen (für Bonuspunkte) platzieren. Das ist in etwa genauso spannend, als hätten Sie in Tetris nur eine Art von Steinen zur Verfügung. Mal ganz im Ernst, liebe Entwickler: Einem Spiel mit dem Wort Constructor im Namen einen solchen Editor beizufügen und damit auch noch zu werben, ist eigentlich eine Frechheit. Die technische Seite Sie befürchten es wahrscheinlich bereits: Der Powershot Pinball Constructor kann auch in technischer Hinsicht nicht wirklich überzeugen. Jeder echte Flipperautomat strahlt durch seinen Aufbau und seine Thematik einen ganz eigenen Charme aus. Das ist in diesem Spiel nicht der Fall: Das Design ist öde, von wünschenswerten Effekten fehlt jede Spur; auf keinem einzigen Tisch entsteht das Gefühl von Spannung oder Unterhaltung. Eine typische Flipper-Soundkulisse wie in der Spielhalle ist ebenfalls nicht zu vernehmen, stattdessen dudelt die immer gleiche, uninspirierte Musik aus den Lautsprechern des Handhelds, die wir bereits nach wenigen Minuten leiser stellen mussten. Zu allem Überfluss reagiert auch noch die Abtastung des Touchscreens immer wieder etwas schwammig: Die Software erkennt den Druckpunkt häufig an irgendeiner Position des Bildschirms, nur nicht da, wo wir unseren Stylus hinbewegt haben. So wird es nicht nur sehr schwierig, die Kugel im Touchpen-Modus im Spiel zu halten, sondern auch die Bedienung der eingangs erwähnten und oft verwendeten Ringmenüs wird dadurch alles andere als vereinfacht. Teilweise benötigten wir mehrere Versuche, bis erkannt wurde, für welchen Spielmodus wir uns entschieden haben.
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