The Westerner 2 (The Games Company) geschrieben von Manuela Loritz
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Vor fünf Jahren legte Fenimore Fillmore in "The Westerner" einem miesen Rinderbaron das Handwerk und fand dabei seine große Liebe Rhiannon. Entwickler Revistronic hat nun die beiden Hauptpersonen wiederbelebt und schickt sie in dem Point & Click-Adventure "The Westerner 2: Fenimore Fillmores Revenge" auf die Suche nach einem Goldschatz. "Gauner, Gold und Wilder Westen" Die immer noch sehr verliebten Fenimore und Rhiannon finden bei einem Ausritt in der Wüste einen schwer verletzten Mann namens Carson. Er liegt im Sterben und vertraut Rhiannon das Geheimnis eines Grabes an, in dem ein Goldschatz versteckt ist. Kurz danach überschlagen sich die Ereignisse: Der Bandit Stevens entführt Rhiannon und Fenimore wird angeschossen. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, sich auf die Suche nach seiner Freundin zu machen und die Bergung des Schatzes zu verhindern. Es ist nicht alles Gold, was glänzt Vom Stil des ersten Teils ist nichts mehr übrig geblieben: Schluss mit Niedlichkeit a la Disneys "Toy Story", denn die Helden sind erwachsen und ernster geworden. Damit spricht das Entwicklerstudio eindeutig eine ältere Zielgruppe an. Als eine weitere Neuerung kommt hinzu, dass der Spieler nun Fenimore und Rhiannon steuert. Wenn das nur immer so einfach wäre, denn die Maussteuerung das Wichtigste bei einem Point & Click-Adventure reagiert schwammig oder gar nicht. Als Folge davon ergeben sich Probleme bei der Wegfindung und die Kombination von Gegenständen wird erschwert. Die Hauptfiguren laufen gerne einfach im Kreis oder an Orte, die gar nicht angeklickt wurden. Die für die Rätsel notwendigen Objekte sind nur schwer zu finden, weil die Maus nicht oder zu langsam auf sie reagiert. In einem Adventure trifft der Protagonist normalerweise auf viele unterschiedliche Personen, mit denen er interagieren kann. Nicht so im ausgestorbenen Wilden Westen: Die beiden Helden lösen ihre Aufgaben getrennt voneinander und Gespräche übernimmt das Spiel. Nur ein einziges Mal steht eine Dialogoption zur Verfügung, alle restlichen Unterhaltungen beschränken sich auf abfällige Kommentare wie "Sei nicht faul". Da im Wilden Westen so gar nichts los ist, verteilt sich die Handlung auch nur auf wenige Orte, deren Besuch linear vorgegeben ist. Die Kameraperspektive des Adventures ist sperrig. Wählt man die Funktion "ansehen" aus, wechselt die Kamera in die First-Person-Ansicht und orientiert diese nach dem Standort der Spielfigur. Diese Positionierung führt zu Unübersichtlichkeit: Die Kamera ist zu nahe am Gegenstand, zu weit rechts oder links und erschwert die Lösung der Rätsel. Gut gelungen sind die Zwischensequenzen, die Wendungen einleiten und das Geschehen voranbringen. "The Westerner 2" ist eine Hommage an die Western-Klassiker der Filmgeschichte. Nicht zufällig erinnern die Geschichte und Namen an den Film "Zwei glorreiche Halunken" mit Clint Eastwood. Es wäre jedoch nicht nötig gewesen, die Spieldauer an die Laufzeit eines Filmes anzupassen, denn erfahrene Spieler schaffen das Spiel in zwei bis drei Stunden. "Fesselnde Rätsel" Die Packung von "The Westerner 2" lockt mit "fesselnden Rätseln". Das ist jedoch etwas übertrieben, denn zum einen gibt es viel zu wenige davon und zum anderen ist der Schwierigkeitsgrad zu niedrig. Hinzu kommt die fehlende Logik einiger Rätsel. Warum zum Beispiel muss man einen toten Mann als Vogelscheuche aufhängen? Etwas zu makaber und das nur, weil seine Weste später noch einmal gebraucht wird. Oft kommt man deshalb zur Lösung, indem man einfach alles anklickt, ohne zu wissen warum. Die Helden helfen dabei nicht weiter, sie gehen sehr sparsam mit ihren Kommentaren um und verharren die meiste Zeit in Stille. Zu den Rätseln gehören Aufgaben, die unter Zeitdruck gelöst werden müssen. Das ist nicht so einfach, denn eine Zeitvorgabe fehlt komplett. Der Spieler kann nur ahnen, dass er schnell überlegen muss, wissen kann er es erst beim zweiten Versuch. Auf eine Hotspot-Anzeige, also das Aufzeigen aller verwendbaren Gegenstände durch Tastendruck, wurde verzichtet. Sie ist in diesem Fall allerdings auch nicht notwendig, da pro Ort nur wenige Objekte zu finden sind. So bleibt das Inventar zumindest immer übersichtlich. Rauchende Colts Wie im Wilden Westen üblich gerät Cowboy Fenimore natürlich in Duelle, die mit dem Colt erledigt werden. Innerhalb eines vorgegebenen Rahmens kann der Cowboy von Deckung zu Deckung gehen, um eine unterschiedliche Anzahl von Gegnern zu erledigen. Bewegungsfreiheit gibt es nur innerhalb der auf dem Boden gezeichneten Quadrate, die der Spieler nacheinander anklicken muss. Das sind die Aufgaben, bei denen Fenimore sterben kann, und das macht er oft und gerne, denn die Gegner treffen gut. Fenimore ist zwar auch ein guter Schütze, hat jedoch Probleme in Deckung zu gehen und wird damit zu einer leichten Zielscheibe. Wie vor fünf Jahren Fünf Jahre sind seit dem ersten Teil vergangen und die Grafik hat sich kaum weiter entwickelt: Vor allem Steine und Wiesen zeichnen sich durch schwammige, verwaschene Texturen aus. Braun ist die dominierende Farbe und die Entwickler zeigen keine Liebe zum Detail. Im Gegensatz dazu sind die Zwischensequenzen gut gelungen und zeigen die Charaktereigenschaften der Figuren. Die Soundkulisse ist sehr spärlich ausgestaltet und man hört selten Hintergrundgeräusche. Stattdessen begleitet eintönige Musik die Helden, bei der an Abwechslung gespart wurde. Die Synchronisation ist gut gemacht, lässt jedoch Emotionen vermissen. Die hochkarätigen Sprecher aus dem ersten Teil, zum Beispiel die deutsche Stimme von Bruce Willis, fehlen. Die Story des Spiels ist eine Geschichte mit Potenzial, die mehr Möglichkeiten zugelassen hätte. Eine Spieldauer von zwei bis vier Stunden, schwierige Steuerung, wenige und einfache Rätsel, dieses Gesamtpaket gibt es für einen stolzen Preis von knapp 40 Euro. Viele Gründe, um das Spiel in den Regalen stehen zu lassen. (08.04.2009) Minimale - Windows XP - Pentium 4 - 1 GB RAM - DirectX 9-kompatible Grafikkarte mit 128 MB RAM - 2 GB freier Festplattenspeicher
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