Chain of Command (IncaGold) geschrieben von Philipp Wacker
| |||||||||||||||
Story Irgendwann zwischen 1939 und 1945 schlüpfen Sie in die Rolle eines amerikanischen Kommandanten und führen, sowohl in Afrika als auch in Europa einen erbitterten Feldzug gegen die Deutschen. Chain of Command übergibt Ihnen die Kontrolle über amerikanische Streitkräfte, mit denen Sie die Ihnen erteilten Aufträge erledigen müssen. Ihre Aufgabe ist es, den Alliierten durch die Erfüllung Ihrer Missionen zum Sieg gegen das Deutsche Reich zu verhelfen. Gameplay Insgesamt führt Sie Chain of Command in 20 Missionen durch den Zweiten Weltkrieg. In drei verschiedenen Szenarien kämpfen Sie auf der amerikanischen Seite gegen die deutschen Besatzer. Hierbei erfüllen Sie Aufgaben, die Ihnen vor jeder Mission durch ein völlig liebloses Briefing mitgeteilt werden. Auf einem leicht zerfledderten Stück Papier lesen Sie eine kurze Missionsbeschreibung und auf der zweiten Seite stehen Ihre Missionsziele. Links daneben wird Ihnen eine Übersichtskarte Ihres Einsatzgebietes gezeigt, worauf allerdings nicht allzu viel zu erkennen ist und welches in vielen Fällen nicht sonderlich weiterhilft. Die Aufgaben in Ihren Einsätzen bestehen dann in der Regel daraus, einen bestimmten strategisch wichtigen Punkt auf der Karte zu übernehmen, sämtliche feindlichen Einheiten zu eliminieren, gegnerische Widersacher an der Flucht zu hindern oder gefangen genommene Kameraden zu befreien. Hierzu stehen Ihnen 20 verschiedene Einheiten zur Verfügung. Diese reichen von der einfachen Infanterie über Panzer bis hin zu Kampfflugzeugen. Natürlich stehen nicht alle Einheiten sofort in der ersten Mission zur Verfügung, je weiter Sie in den 20 vorhandenen Einsätzen in feindliches Gebiet vordringen, desto mehr unterschiedliche Truppenverbände stellt Ihnen das Spiel zur Seite. Auch auf deutscher Seite stehen Ihnen 20 Einheitentypen entgegen, welche sich aber im Prinzip von Ihren nicht sonderlich unterscheiden. Zwar haben sie leicht andere Texturen, aber ansonsten gibt es auf beiden Seiten Infanterien, Grenadiere, schnelle und langsame Panzer, Flugzeuge, etc. Ein kleines Minus bekommt Chain auf Command für das Balancing. Wie in jedem Spiel ist die erste Mission noch sehr simpel gestrickt, wohingegen die zweite Mission schon extrem schwer für ungeübte Kommandanten wird. Danach wird es zwar erst wieder einfach, doch zwischendurch gibt es immer mal wieder Missionen, die in Sachen Schwierigkeitsgrad völlig von den anderen abdriften. So kann es schon vorkommen, dass Ihnen nach kurzer Spielzeit vollkommen die Lust am Spiel vergeht. Ein weiterer Minuspunkt ist die KI der Einheiten. Markiert man eine große Gruppe und schickt sie zu einem beliebigen Punkt der Karte, dauert es oft ewig, bis wirklich alle angekommen sind. Logischerweise bewegen sich die Panzer schneller als die Infanteristen. Läuft jetzt allerdings ein Soldat vor einem Fahrzeug, behindern sich beide ständig und versuchen sich aus dem Weg zu gehen. Da das Waypoint-System dies aber anscheinend nicht so einfach zulässt, kann es schon mal vorkommen, dass Ihr Trupp für etwa 20 Meter auf der Karte über eine halbe Minute braucht. Im Kampfgeschehen verhält es sich leider auch nicht anders. Immer wieder verkeilen sich Ihre Einheiten ineinander oder stehen den anderen im Weg rum. So kommt es schnell zu Frustmomenten, in denen all Ihre Truppen von ein paar gegnerischen Panzern zerstört werden, nur weil sie sich nicht einig werden konnten, wer wohin fahren darf. Leider ist ein freies Speichern während einer Mission ebenfalls nicht möglich, was die ganze Sache nicht gerade einfacher macht. Bedienung Gesteuert wird Chain of Command wie eigentlich jedes Echtzeitstrategiespiel hauptsächlich mit der Maus. Halten Sie die linke Maustaste gedrückt und ziehen auf dem Bildschirm einen Rahmen um Ihre Einheiten, so markieren Sie diese Gruppe. Mit der rechten Maustaste geben Sie die Befehle zum Vorrücken oder Angreifen. Über einen kleinen Kasten am unteren Bildschirmrand haben sie noch die Möglichkeit, Ihren Einheiten den Befehl zum Stopp, Bodenangriff oder aggressivem Vorrücken zu erteilen. Prinzipiell reicht es aber, wenn Sie mit der Maus auf die gewünschte Position der Karte bzw. auf die anzugreifende Einheit klicken. Mit der Tastatur können sie wie gewohnt einzelne kleine Truppen bilden. So ist es Ihnen möglich, im Spielgeschehen immer blitzschnell auf die richtigen Einheiten zurückzugreifen. Ansonsten benötigen sie die Tastatur im Spiel allerdings nicht. Grafik Das Zwiespältigste an Chain of Command ist leider die Grafik. Die Optik der Leveltexturen, wie etwa Berge oder kleine Städte, machen einen sehr guten Eindruck. Alles wirkt sehr stimmungsvoll und nicht so, als wenn man mit einem Editor einfach ohne nachzudenken hier und da mal ein Objekt oder eine Bodenerhöhung platziert hat. Es passt einfach alles in allem gut zusammen. Auf der anderen Seite sind sämtliche Level allerdings auch so spärlich mit Objekten oder Szenarien bestückt, welche die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wie man es schon lange in keinem Spiel mehr gesehen hat. Gerade die Wüstenlevels geizen komplett mit optischen Reizen. Ok, in einer Wüste gibt es nicht allzu viel zu sehen, aber hin und wieder mal ein Kaktus, eine Oase oder einfach nur ein Felsen hätte die Atmosphäre deutlich gesteigert. Viel besser sieht es an den anderen Kriegsschauplätzen aber leider auch nicht aus. Oft wirkt es öde und leider nicht sehr authentisch. Es fehlt an allen Ecken und Kanten an Objekten oder ein paar mehr Details. Auch die Normandie wurde nun schon in sehr vielen Spielen nachgebildet, aber noch nie erschien sie so trostlos wie in Chain of Command. Sound Im Menæü begegnet Ihnen eine typisch militärische Musik, welche leider sehr kühl und distanziert wirkt. Somit erscheint der Startbildschirm noch etwas steriler als er es aus rein grafischen Aspekten schon tut. Im Spiel selbst sind die Sounds relativ gut gelungen. Im Hintergrund dudelt die ganze Zeit eine leise militärische Melodie, die allerdings in keinem Augenblick unpassend oder aufdringlich wirkt. Sämtliche Soundeffekte wie etwa Fahrgeräusche, Schüsse, Detonationen oder Kommandobestätigungen sind zwar nicht herausragend, aber lassen schon die gewünschte Atmosphäre aufkommen. Auch vereinzelte Tierlaute oder das Donnern eines Kampfs im Hintergrund kommen gelungen und vor allem authentisch rüber. Schlussendlich setzt der Sound zwar wahrlich keine neuen Maßstäbe, allerdings ist es auch nicht so, dass Sie nach fünf Minuten wieder aufhören zu spielen, weil Sie den Sound nicht mehr in den Ohren haben könnten. Ein wirklicher Brüller ist Chain of Command sicherlich nicht. Dafür hat das Spiel viel zu viele Ecken und Kanten. Alleine schon die Detailarmut bei der Levelgestaltung dämpft den Spielspaß beträchtlich. Hinzu kommen noch die eigentlich strohdoofe KI sowie das Balancing. Natürlich darf man auch nicht außer Acht lassen, dass es sich hierbei nicht um ein Vollpreisspiel für knapp 50 handelt, sondern um ein Spiel für nur 20 . Klar, dass man also keine allzu großen Erwartungen an den Titel stellen darf. Ich persönlich hätte mir einfach gewünscht, dass sich die Entwickler sich gerade in puncto Grafik und KI ein bisschen mehr Mühe gegeben hätten. Die guten Ansätze bei der Optik sind da und auch gut zu erkennen. Hoffen wir mal, dass einige Kritikpunkte durch einen Patch behoben werden. Zu wünschen wäre es, da Chain of Command dann sicherlich auch einige Stunden Spielspaß bieten kann. (02.01.2006)
|