Carol Reed - Mord in Schweden (NDS) (Purple Hills) geschrieben von Daniela Salten
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Nicht erst seit Henning Mankell ist Schweden für Krimifans längst kein weißer Fleck auf der literarischen Landkarte mehr. Jetzt ist ein Titel aus der Spielereihe um die britische Detektivin Carol Reed erschienen, der uns in dieses Land entführt und, nach den Versprechungen auf der Verpackung, ein spannendes Abenteuer garantieren soll. Die Story Carol Reed befindet sich auf Urlaub in Schweden, wo sie die Wohnung einer Freundin hütet, als sie ein Brief erreicht, in dem sie über den Tod eines befreundeten Privatdetektivs informiert wird. Dieser Nachricht liegt ein Schreiben bei, das ihr Freund kurz vor seinem Ableben an sie formuliert hat, ohne dass er dazu kam, es abzuschicken. Er eröffnet ihr darin Einzelheiten zu seinem letzten Fall, zu dessen Lösung er nicht mehr kam. Durch einige Details stutzig geworden, macht sich Carol Reed daran, die Spuren weiter zu verfolgen und Licht in das Dunkel zu bringen. "Carol Reed - Mord in Schweden" spielt in Norrköping, einer Stadt in Südschweden mit etwa 130.000 Einwohnern. Der Spieler beginnt seine Untersuchungen zunächst in der Wohnung, in der sich Carol momentan aufhält. Nachdem man den Brief erhalten hat, kann man über einen Stadtplan nach und nach mehr Orte auswählen, die es zu entdecken gilt. Klickt man auf eine dieser Stationen, gelangt man dorthin. Die einzelnen Objekte und ihre Umgebung sind mit Hilfe von Fotos dargestellt, die ein wenig an impressionistische Gemälde erinnern. Man bewegt sich von Bild zu Bild und soll so den Eindruck erhalten, dass man sich am Ort selbst befindet. Gleiches gilt für andere Personen. Wenn man mit ihnen spricht, sieht man auch von ihnen Fotos, in denen ihre Gestik und Mimik mit dem korrespondiert, was sie sprachlich ausdrücken sollen. Das, was sie sagen, wird im unteren Bereich des Bildschirms dargestellt, eine Sprachausgabe ist zwar vorhanden, aber leider nur in Englisch. Grafisch ist "Mord in Schweden" durchaus interessant, zumal an Originalschauplätzen in Norrköping fotografiert wurde. Mit der Zeit ist es jedoch sehr mühsam, sich ständig durch die Bilder zu klicken, um zu einem bestimmten Punkt zu gelangen. Dazu kommt, dass manche Bilder nur über einen bestimmten Weg erreichbar sind. Hat man also einmal falsch geklickt, kann es sein, dass man einen ganzen Weg nochmals gehen muss. Die Hintergrundbeschallung besteht aus einer Spannungsmusik, die aber mit der Zeit eher störend wirkt. Die Story an sich plätschert leider ein wenig dahin und gewinnt kaum an Fahrt, was auch mit der recht langwierigen Suche nach Dingen zu tun hat, die einem im späteren Verlauf des Spiels noch nützlich sein können. Somit muss man "Mord in Schweden" eher als Point-and-Click-Adventure bezeichnen und nicht, wie vom Hersteller angegeben, als "Wimmelbild-Krimi". Da allerdings der tote Freund auf der Verpackung nicht als Privatdetektiv, sondern als Kommissar bezeichnet wird, hat man den Eindruck, dass auch der Publisher selbst sein eigenes Spiel nicht so gut kennt. Fazit Wer die "Carol Reed"-Reihe mag, wird sicherlich auch von "Mord in Schweden" nicht enttäuscht sein. Für alle anderen dürfte das nicht gelten. Ein langweiliges Gameplay, eine etwas dünne Story und nervige Hintergrundmusik, machen dieses Abenteuer sicher nicht zu einem großen Spielvergnügen. Auch die interessante Grafik und die schönen Eindrücke aus Norrköping können da nicht viel retten. Dieses Spiel hat am Ende mehr versprochen, als es letztlich halten könnte. (22.06.2009) |