Rayman Raving Rabbids 2

Rayman Raving Rabbids 2 (Wii)

(Ubisoft)

geschrieben von Nico Meißner

 

 
Entwickler: Ubisoft Paris
Publisher: Ubisoft
Genre: Minispiele-Sammlung
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Rayman Raving Rabbids 2
Preis: 50,00 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Letztes Jahr erschien kurz nach dem Release der Wii eine Minispiele-Sammlung, die es in sich hatte: "Rayman Raving Rabbids". Jetzt bringt Ubisoft die wahnsinnigen weißen Hasen zurück - diesmal auf die Erde! Mehr Multiplayer-Action, mehr abgedrehter Humor, mehr skurrile Minigames: Ich hab all dies auf mich genommen, um mich mit Rayman bei den Rabbids einzuschleichen und für das DLH.net ... "BWAAAAAH!"

White Rabbit

Es ist natürlich völlig unsinnig, sich mit einem lauten "BWAAAAAH!" gegen die Raving Rabbids zu wenden, da das laute "BWAAAAAH!" der Kampfschrei ebendieser Hasen ist. Denn während unsereins nur vor seinem Monitor (respektive Fernseher) saß, haben sich die extraterrestrischen Nager von ihrer Heimatwelt aufgemacht, die Erde mit einem lauten "BWAAAAAH!" zu unterjochen! So sieht man zu Beginn in einer Nachrichtensendung, wie die Moderatorin erst von den außerirdischen Yellow Submarines über New York berichtet, bevor die Insassen mit einem lauten "BWAAAAAH!" über sie herfallen - nein, nicht so über sie herfallen! Die Rabbids sind doch nicht pervers! Nur total wahnsinnig, sinnlos gewalttätig und krankhaft gut gelaunt. Soviel zur Vorgeschichte ... mehr laute "BWAAAAAHs!" hätte man in dem Absatz aber auch nicht unterbringen können.

Um die labilen Langohren aufzuhalten, schlüpft der Spieler in die Haut Raymans. Der anatomisch unvollständige Comic-Hahn arbeitet übrigens schon seit 1995 für Ubisoft als Maskottchen und Held. In "Rayman Raving Rabbids 2" muss er kreuz und quer über alle Kontinente reisen und in ausgewählten Großstädten auf Hasenjagd gehen. Jede dieser fünf Reisen beinhaltet sechs Minispiele, in denen Rayman allein oder gegen bis zu drei pelzige Gegenspieler antritt. Vor jedem Spielchen gibt es eine kurze, meist erheiternde Zwischensequenz. Sie gewährt Einblick in die skurrilen Anpassungsversuche der manischen Möhrenmümmler. Deren brilliant-bescheuerte Taktik ist es nämlich, sich durch Nachahmung menschlicher Verhaltensweisen unauffällig unter die Erdbevölkerung zu mischen - zumindest, wenn sie sich nicht gerade mit rot glühenden Augen und einem lauten ... Schrei auf alles stürzen, was sich bewegt. Und mal ehrlich: Wer in New York oder Tokyo würde einem Rudel großer weißer Hasen schon Beachtung schenken? Okay, außer vielleicht Alice (im Wunderland) oder Neo (in Matrix Teil eins, ihr erinnert euch?).

Die Minispiele bieten also eine bunte Mischung aus (vielen) Geschicklichkeits- und (ein paar) Denkaufgaben, die oft einen abgedrehten, vulgären oder gar etwas makaberen Touch haben. So muss der Spieler zum Beispiel durch Schütteln der Wiimote Chilischoten verputzen, um dann bereitgestellte Hähnchen durch sein brandheißes Rülpsen zu garen. Doch übertreibt man es mit dem roten "Grillanzünder", verkohlt der Broiler und es gibt wesentlich weniger Punkte. Oder es gilt, in einer Höhle Schmetterlinge zu fangen - mit dem Mund! Wozu jeder dann noch einen Kescher hat? Leichte Schläge auf des Hasens Hinterkopf helfen dessen Denkvermögen zwar auch nicht mehr, lassen ihn aber einige der bereits verspeisten Falter wieder ausspucken. Am Ende der Zeit, die über eine Stoppuhr eingeblendet wird, gewinnt immer der Teilnehmer mit den meisten Punkten. Es folgt eine Punkteübersicht beziehungsweise eine Tabelle (wenn man im Mehrspielermodus ist).

Spielt man alleine, gibt es für jedes Spiel Highscores zu schlagen. Je erfolgreicher man ist, desto mehr Gimmicks werden freigeschaltet. Allerdings handelt es sich bei diesen erspielten Extras ausschließlich um Kleidungsstücke oder ganze Kostüme für Rayman und die Hasen. Als Highlight jeder Reise wartet an deren Ende immer das gleiche Spielchen: Quasi zur Versöhnung nach der Minigame-Schlacht treten die drei Hasen und Rayman gemeinsam als Band auf. Jeder Spieler übernimmt ein Instrument, das er mithilfe von korrekt getimten Bewegungen der Wiimote und des Nunchuk möglichst im Rhythmus spielen muss. Beendet der Spieler eine der Reisen komplett, eröffnet sich als Belohnung eine weitere Art, Meister Lampe und seinen Schergen das Fell über die Ohren zu ziehen.

Denn jetzt ist ein neues Schießspiel freigeschaltet, das unabhängig von den Reisen gewählt werden kann. Es geht es darum, so viele labile Langohren wie möglich zur Strecke zu bringen, um am Ende den jeweiligen Oberhasen zu erledigen. Dabei wandert der Spieler automatisch in der Ego-Perspektive durch einen Videohintergrund der entsprechenden Metropole. Elvis-Hasen mit Schlag-Würsten, SEK-Hasen mit Pömpel-Pistolen, unschuldige Superman-Hasen im Vorbeifliegen und Ufos, die Kraftfelder erzeugen - alles, was vor die Pömpel-Flinte kommt, wird abgeballert. Man muss es sich ein bisschen wie eine Videoführung durch die Stadt vorstellen, bei der laufend gut animierte Rabbids hinter Mülltonnen hervor hüpfen, mit Fallschirmen landen oder einfach so ins Bild rennen. Ach so: Pömpel? "Was zum Geier ist ein Pömpel", fragt sich jetzt eventuell der eine oder andere ... Nun, Wikipedia sagt dazu Folgendes: "Eine vor allem im norddeutschen Sprachraum verbreitete Variation zu Pümpel, der umgangssprachlichen Bezeichnung einer Gummi-Saugglocke mit Holzgriff zur Abflussreinigung." Ach, schaut euch einfach die Screens an!

Big Yellow Submarine - Technik

Wie eben schon gesagt, sehen die Animationen der Mümmler und aller anderen Figuren und Objekte recht gut aus. Die Videosequenzen zu jedem Minispiel können sich sehen lassen, auch wenn sie neben der soliden Qualität eher durch wilde Schnitte und Humor überzeugen als durch ernsthafte Inhalte. Allerdings wirken die Spiele selbst relativ schlicht. Dafür sind die Videotouren bei den Schießspielen optisch wirklich sehr gut gemacht, die hochaufgelösten Trips durch originale Schauplätze strotzen nur so vor Details. Doch das eigentliche Glanzlicht von "Rayman Raving Rabbids 2" in Sachen Technik ist sicher die Musik. Denn die Hintergrundmusik bietet eine gelungene Kombination aus Songs wie "Satisfaction" oder "Smoke on the Water". Abgesehen vom althergebrachten, lauten "BWAAAAAH!" beinhaltet das Spiel auch noch viele andere ulkige Sounds.

Als weiterer technischer Aspekt soll noch erwähnt werden, dass das Spiel mittels WiFi-Connection einen Highscore-Wettstreit übers Internet ermöglicht. Außerdem beinhaltet die Spiel-DVD noch das erste Systemupdate für die Wii - für alle, die keine Internetverbindung haben sicherlich nicht unpraktisch (obwohl dann der Punkt mit der WiFi uninteressant wäre ... na ja, irgendwas ist immer!).

Der Igel ...

Leider hat "Rayman Raving Rabbids 2" nicht nur gute Seiten, sondern schreit (mit einem lauten ...) auch nach Kritik. Denn so farbenfroh und unterhaltsam das Drumherum des Spiels auch sein mag, als einzelner Spieler kommt schnell Langeweile auf, wenn man erst mal weiß, wie der Hase läuft. Zugunsten der Zugänglichkeit fallen viele Spiele nämlich doch sehr simpel aus. Und wenn man dann den zum Teil doch recht derben Humor nicht mag, fällt dieser Punkt besonders auf. So muss der Spieler gelegentlich einfach nur die Wiimote so kräftig wie möglich schütteln, um gut abzuschneiden. Oder das Minigame bietet ohne Gegner, beziehungsweise ohne intelligente Gegner, kaum eine Herausforderung, es entsteht einfach keine Spannung. Wenn der Spieler zum Beispiel, ohne das Gleichgewicht zu verlieren, immer höher getürmte Burgerkreationen servieren muss, wird das Balancieren des Fleisch-und-Brötchen-Turms erst mit anderen Mitspielern wirklich witzig. Denn die Kellner-Hasen rempeln sich gegenseitig leicht an, was zu entsprechend hektischen Ausgleichsbewegungen und häufig auch Katastrophen babylonischen Ausmaßes führt (wegen des Turms von Babel, schon mal gehört, ja?). Dadurch, dass sich einige Spielprinzipien wie beispielsweise das Burgerbalancieren in mehreren der 30 Spielchen wiederfinden, leiden die Langzeitmotivation und die Spannung natürlich weiter. Zu guter Letzt ist noch zu beklagen, dass außer den Schießspielen und den Klamotten für die Spielfiguren leider nichts weiter freigespielt werden kann, sodass im Singleplayermodus am Ende nur die Herausforderung über WiFi bleibt.

... und der Hase.

Doch natürlich trumpft "Rayman Raving Rabbids 2" vor allem im Multiplayermodus auf! Gut, für jeden Mitspieler wird eigentlich eine Wiimote samt Nunchuk benötigt. Aber um diese Hürde etwas zu senken, sind etwa die Hälfte der Spiele auch ohne Nunchuk spielbar. So oder so entfalten die Games um die wahnsinnigen weißen Hasen erst im Wettstreit mit Freunden ihre volle Unterhaltungskraft: Ob Eisbecher über einen teilweise zugefrorenen See zu transportieren oder á la Spiderman zwischen den Häuserschluchten zu schwingen, sobald das Spiel etwas anspruchsvoller wird, macht es einen Heidenspaß, die anderen zu behindern und sich selbst durchzusetzen. Besonders die Schießspiele würden einen Elmer Fudd erblassen lassen (Elmer, ihr wisst schon, der Jäger bei Bugs Bunny. Nein, zu dem gibt es keinen Screenshot!). Auch sonst dürften Freunde des eher direkten Humors auf ihre Kosten kommen. So ist es zum Beispiel das Ziel eines Spielchens, gemümmelte Möhren möglichst zielgenau in die Becher unwissender Kneipenbesucher-Hasen zu spucken. Das Spiderman-Spiel startet mit einer Sequenz, die zu Beginn ein kleines Häschen zeigt, das sich ein paar Kugeln Eis kauft. Mit diesen überquert es die große Straße ganz korrekt an der Ampel. Doch nein, was für ein Unglück! Mitten auf der Straße fällt eine der Eiskugeln zu Boden. Während sich das Häschen bückt, sieht man im Hintergrund die Ampel wieder umspringen und einen Laster heranbrausen. Da taucht der Spiderman-Hase auf einem nahen Hausdach auf! Er scheint die Gefahrensituation in bester Heldenmanier erkannt zu haben und schwingt sich prompt hinab. Als nächstes sieht man ihn aufwärtsschwingend und grinsend in der Häuserschlucht, in der Hand das Eis des Kleinen ... Ansonsten wirken die Optionen und Spiele gut durchdacht, so lassen sich zum Beispiel bis zu drei selbst zusammengestellte "Reiserouten" entwerfen und abspeichern, damit man nur die Spiele bestreitet, die auch gefallen. Auch die Erklärung jedes einzelnen Minispiels ist sehr anwenderfreundlich gestaltet, genau wie die Steuerung. Vor jedem Game zeigt ein ulkiger Hase allen die Schritte und Elemente des kommenden Spielchens. Einzig die Übersichtlichkeit bei einigen der Aufgaben leidet doch etwas, wenn man zu viert spielt.

Roger, Rabbit - Fazit

Insgesamt handelt es sich bei "Rayman Raving Rabbids 2" um eine knallige, angenehm verrückte Minispiel-Sammlung. Die klare Ausrichtung auf zwei oder mehr Spieler schmälert zwar den Spaß für den einzelnen deutlich, maximiert ihn aber durch die Konkurrenzsituation und Sachen wie die Band-Spielchen für mehrere Leute. Wer also den abgedrehten Humor - nichts für Hasenfüße! - und Minispiele mag, kann getrost zugreifen - sofern mindestens zwei Wiimote plus Nunchuks vorhanden sind. Alle anderen sollten sich gut überlegen, ob sie sich mit den labilen Langohren wirklich anlegen wollen. Ah, eins noch: "BWAAAAAH!"

(03.12.2007)


Fazit

Roger, Rabbit -


Kommentare:
Der Kommentar wurde gespeichert!
The Captcha element applies the Captcha validation, which uses reCaptcha's anti-bot service to reduce spam submissions.

Rayman Raving Rabbids 2
Rayman Raving Rabbids 2
Rayman Raving Rabbids 2
Rayman Raving Rabbids 2
Rayman Raving Rabbids 2
Rayman Raving Rabbids 2
Rayman Raving Rabbids 2
Rayman Raving Rabbids 2
Rayman Raving Rabbids 2
Rayman Raving Rabbids 2
Rayman Raving Rabbids 2
Rayman Raving Rabbids 2